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Mühlviertler Gift

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
320 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.08.20222024
In Bad Kreuzen wird ein Mann vergiftet auf einer Parkbank aufgefunden. Schnell gerät die Kräuterhexe Katharina Wunderfall, die sich mit Pflanzengiften bestens auskennt, in den Fokus von Chefinspektor Oskar Stern und seinem Team. Als Stern erfährt, dass das Opfer seine Frau zu Lebzeiten schwer misshandelt hat, traut er den Mord ebenso der gut gelaunten, frisch gebackenen Witwe und deren Mutter zu. Dann wird der Kadaver einer Katze gefunden, sie wurde offenbar mit demselben Gift wie das Opfer getötet. Ist der Mörder etwa noch nicht am Ende seiner Mission angelangt?

Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren und zog wenige Jahre später mit ihrer Familie ins Mühlviertel, wo sie bis heute lebt. Neben ihrer Beschäftigung als Controllerin schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,50
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIn Bad Kreuzen wird ein Mann vergiftet auf einer Parkbank aufgefunden. Schnell gerät die Kräuterhexe Katharina Wunderfall, die sich mit Pflanzengiften bestens auskennt, in den Fokus von Chefinspektor Oskar Stern und seinem Team. Als Stern erfährt, dass das Opfer seine Frau zu Lebzeiten schwer misshandelt hat, traut er den Mord ebenso der gut gelaunten, frisch gebackenen Witwe und deren Mutter zu. Dann wird der Kadaver einer Katze gefunden, sie wurde offenbar mit demselben Gift wie das Opfer getötet. Ist der Mörder etwa noch nicht am Ende seiner Mission angelangt?

Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren und zog wenige Jahre später mit ihrer Familie ins Mühlviertel, wo sie bis heute lebt. Neben ihrer Beschäftigung als Controllerin schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274149
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.08.2022
Auflage2024
Reihen-Nr.5
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2043 Kbytes
Artikel-Nr.9224359
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Im Schatten seines Glanzes welkte Gloria wie eine Blume, die man besser in die Sonne gepflanzt hätte. Sie bekam zwar so viel Licht ab, dass sie nicht starb, doch um ihre Blüten prächtig entfalten zu können, reichte es nicht.

Glorias Ehemann war mächtig und wurde von allen respektiert. Zu Veranstaltungen lud man ihn gern ein und nannte seinen Namen bei der Verkündung der anwesenden VIPs noch vor jenem des amtierenden Bürgermeisters. Er hieß Roland Petrovsky und war der Werbebeauftragte des beschaulichen Kurortes Bad Kreuzen. Seine Kontakte reichten bis in die höchsten Ebenen der oberösterreichischen Landesregierung, mitunter sogar bis nach Wien in die dort regierende Politprominenz.

Roland Petrovsky war aber nicht nur der Liebling der Mühlviertler Wirtschaft und Presse, er war ebenso ein Schläger. Brutal und ohne Gewissen. Seine Fausthiebe trafen Gloria in den Magen, bis ihr die Luft wegblieb. Selten schlug er sie ins Gesicht. Der Rest ihres Körpers war ihm hilflos ausgeliefert. Sie lag auf dem Boden und krümmte sich, während er sie in den Bauch trat, als kickte er einen Fußball quer durchs Stadion. Mit den Armen schützte Gloria ihren Kopf und zählte die Sekunden zwischen den Treffern.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦

Ob er sie dieses Mal töten würde?

Seit sieben Jahren waren sie verheiratet. Sieben verdammt lange Jahre, die ihr vorkamen wie ein ganzes Leben.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦

Wenn sein nächster Tritt ihren Kopf zertrümmern würde, wäre ihr Leid vorbei. Dieser Gedanke drängte sich in ihr Gehirn wie ein Verdurstender an eine Quelle und bot ihr für einen Augenblick Hoffnung.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦

Ob sie die Arme öffnen und dadurch seine Hiebe auf ihren Schädel lenken sollte? Wenn es ihr dann noch gelänge, ihn anzulächeln, würde er ausrasten und weitaus härter zuschlagen. Ihr Leben wäre endlich zu Ende und sie erlöst.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦

Ihr Überlebensdrang verhinderte jedoch, dass sie sich ihm freiwillig auslieferte, egal, wie sehr sie es sich wünschte. Es ging nicht.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦ vier â¦ fünf â¦

Die Abstände zwischen den Tritten wurden größer, demnach war Roland erschöpft. Entkräftet und ausgepowert, weil er sich an ihr abreagiert hatte. Weil das Essen nicht heiß genug gewesen war, als sie es auf den Tisch gestellt hatte. Weil die Kartoffeln mehlig anstatt speckig gewesen waren. Weil die Post zu weit von ihm weg gelegen hatte und er die Briefe und Prospekte nicht hatte erreichen können, ohne aufzustehen. Einfach weil sie da gewesen war, während er seine Ruhe gewollt hatte. Ihre bloße Existenz war schuld an seiner Grausamkeit, warf er ihr dann jedes Mal vor, wenn es über ihn kam und er mit Fäusten auf sie eintrommelte und mit Füßen nach ihr trat, als wäre er von Sinnen. So wie jetzt. Wie vor einer Woche und eine Woche davor.

Eins â¦ zwei â¦ drei â¦ vier â¦ fünf â¦ sechs â¦ sieben â¦

Er keuchte. Gloria vernahm es trotz heftiger Schmerzen. Ein gutes Zeichen. Er war nicht trainiert und schnell außer Puste. Endlich ließ er von ihr ab und ging ins Badezimmer, um sich frisch zu machen. Um den Schweiß von seiner Stirn zu wischen. Das war ihre Chance, in den Keller zu flüchten und sich dort zu verstecken. Ihre Blessuren zu lecken wie ein waidwundes Tier. Bis er sich beruhigt hatte. Wenn genug Zeit verstrichen war, würde sie nach oben schleichen und den Abwasch erledigen, als wäre nichts passiert. Wenn sie Glück hatte, würde er sich vor den Fernseher setzen und bis spät in die Nacht hinein irgendwelche Sendungen über Menschen anschauen, die sie nicht interessierten. Wenn sie aber Pech hatte, dann â¦

Daran mochte sie nicht denken.

Sie verkroch sich im Keller und betrachtete ihren Körper. Der Bauch war rot gefärbt und übersät mit blauen Flecken, dasselbe galt für ihre Arme und Beine. Sie würde sich etwas Langes anziehen müssen, damit niemand die Spuren der Misshandlungen sah. Damit niemand mitbekam, welches Arschloch ihr Mann war.

Wie lange würde sie das noch verheimlichen können? Schließlich war Sommer, da fiel es auf, wenn sie von Kopf bis Fuß verhüllt einkaufen ging.

Andererseits hatten sich die Bad Kreuzener an ihre seltsame Erscheinung längst gewöhnt, denn es wäre nicht das erste Mal, dass sie bei unerträglicher Hitze bis zu den Händen und Knöcheln bedeckt herumliefe. Sie pflegte dann immer zu sagen: »Was gegen Kälte hilft, hilft ebenso gegen Hitze. Die Beduinen in der Wüste tragen auch solche Sachen, also mache ich das wie sie.« Damit erstickte sie genaueres Nachfragen im Keim.

Aber wahrscheinlich wussten ohnehin alle Bescheid, was sich bei ihnen zu Hause abspielte. Die Blicke, die ihr die Menschen auf der Straße, in den Geschäften, ja sogar im Bus zuwarfen, ließen sie das annehmen.

Er hatte ihr ein Büschel Haare ausgerissen, das verknotet in ihren zerzausten braunen Locken festhing. Sie zog es heraus und warf es zu Boden, brachte ihre Frisur halbwegs in Ordnung, indem sie mit den Fingern ihre Haare kämmte, und ging anschließend die Kellertreppe hinauf. Oben blieb sie stehen und lauschte. Es war ruhig, nur der Fernseher lief. Wenn Roland vor der Glotze hockte, konnte sie in der Küche sauber machen. Dann war sie sicher.

Oder beinahe sicher.

Nur einmal hatte er einen erneuten Wutanfall bekommen, sie von der Spüle weggezerrt und geschlagen, dass die Töpfe mitsamt dem Abwaschwasser über den Boden geschlittert waren. Als sie auf Knien die Sauerei hatte beseitigen wollen, hatte er sie von hinten genommen. Hart und brutal. Er hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen und war in sie eingedrungen, dass sie aufgeschrien hatte, weil sie gedacht hatte, sie würde explodieren. Ihr Unterleib würde zerfetzt. Doch je mehr sie geschrien hatte, umso grober war er geworden. Als es endlich vorbei gewesen war, hatte sie geblutet und er sich zufrieden die Hose hinaufgezogen. Sie hatte geweint, er gelacht. Das war nun mehrere Wochen her.

Gloria konnte nicht sagen, in was es begründet lag, aber es schien, als würde ihr Leid Roland nähren. Als würde er sie aussaugen wie ein Parasit seinen Wirt. Wenn er sie demütigte, erstrahlte er anschließend, verließ das Haus und trieb große Projekte erfolgreich voran. Wenn er sie nach einem harten Arbeitstag schlug, wirkte er danach entspannt und zufrieden. Manchmal wollte er dann Sex, so wie dieses eine Mal auf dem Küchenboden. Am nächsten Tag hatte er jedoch behauptet, dass es nie mehr auf so brutale Weise geschehen würde. Anscheinend hatte er bemerkt, dass er zu weit gegangen war, was Gloria erstaunlich fand, da ihm das normalerweise nicht auffiel. Für Roland existierte nur er selbst und sonst niemand. Er nahm sich alles, von dem er glaubte, dass es ihm zustand. Er tat, was er für richtig hielt, unabhängig, ob andere darunter litten oder dadurch gar zu Schaden kamen. Für ihn waren negative Auswirkungen auf Menschen, die nicht Roland Petrovsky hießen, akzeptable Kollateralschäden.

Aus dem Wohnzimmer hörte Gloria die Nachrichten, die von den Moderatoren des »Zeit im Bild«-Studios präsentiert wurden. Ansonsten war es ruhig. Auf Zehenspitzen schlich sie den Flur entlang, damit er sie nicht hörte. Damit sie ihn nicht störte und auf sich aufmerksam machte.

In der Küche sammelte sie das Geschirr vom Tisch, schob die Essensreste in den Abfalleimer unter der Abwasch und steckte Teller, Besteck und Gläser in die Spülmaschine. Die Töpfe würde sie von Hand reinigen, ebenso die Pfanne, in der sich zu viel Fett befand, um sie in den Geschirrspüler zu geben. Das hatte Roland ihr eingebläut, nachdem sie das neue Gerät gekauft hatten und sie alles, auch das Geschirr zum Kochen, darin eingeräumt hatte. Und eingebläut war keinesfalls untertrieben! Noch heute spürte sie die Schläge, wenn sie daran dachte.

Es war eines der wenigen Male gewesen, dass er ihr ins Gesicht geschlagen hatte und ihre rechte Seite blutunterlaufen gewesen war, als hätte sie einen Boxkampf verloren. Verloren hatte sie tatsächlich, aber keinen Kampf, sondern ihre Zuversicht, je ein normales Leben führen zu dürfen. Denn obwohl sie die Spuren der Brutalität ihres Ehemannes für alle gut sichtbar herumgetragen hatte, hatte niemand die von so vielen Frauen benutzte Ausrede, sie sei gegen eine offene Tür gelaufen, hinterfragt. Alle hatten die Erklärung akzeptiert. Ohne nachzuhaken und wahrscheinlich in der Hoffnung, dann nichts unternehmen zu müssen.

Das war vor sechs Jahren gewesen.

Seither wusch sie die Töpfe und Pfannen mit der Hand. Sie nahm sie vom Herd, stellte sie in das Spülbecken und ließ heißes Wasser einlaufen.

»Du Schlampe bist ja immer noch nicht fertig«, sagte Roland plötzlich hinter ihr in der Tür stehend.

Die Nachrichten waren vorbei. Gloria hatte ihn wegen der Geräusche, die das einlaufende Wasser verursachte, nicht kommen hören. Nun wurde die Wettervorhersage im Fernsehen gezeigt. Sonnenschein oder Regen, Gloria bekam es nicht mit. Es war ihr auch egal. Für sie war nur von Bedeutung, dass sich erneut ein Gewitter in dem schmucken Einfamilienhaus mitten in Bad Kreuzen zusammenbraute. Dass es diesmal heftig ausfallen würde, erkannte Gloria in Rolands Augen.

Er sah sie lüstern an. Zweifelsohne wollte er Sex. Nicht gewöhnlichen Beischlaf. Er wollte sie sich nehmen, gegen ihren Willen. Er wollte sie besitzen, sie demütigen und mit ihr machen, was immer er wollte.

Gloria konnte nicht ausschließen, dass er dieses Mal zu weit gehen würde. Dass er sich nicht...

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Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren und zog wenige Jahre später mit ihrer Familie ins Mühlviertel, wo sie bis heute lebt. Neben ihrer Beschäftigung als Controllerin schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?