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Mühlviertler Todesspur

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
311 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am09.08.20232023
In der Ratgöbluckn in Perg, dem größten begehbaren Erdstall im Mühlviertel, wird eine Frau tot aufgefunden. Um ihren Leichnam sind Kerzen aufgestellt. Der Lebensgefährte und die beste Freundin des Opfers geraten unter Mordverdacht, als Chefinspektor Oskar Stern sie in flagranti erwischt. Doch als am nächsten Tag eine zweite weibliche Leiche entdeckt wird und keine Verbindung zwischen den Opfern besteht, weiten die Ermittler die Tätersuche aus und stoßen auf viele Hindernisse. Dabei gerät Stern so sehr unter Druck, dass er in eine Falle des Mörders tappt.

Eva Reichl wurde in Oberösterreich geboren und lebt mit ihrer Familie im unteren Mühlviertel. Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitet sie heute als Controllerin und entdeckte schon früh ihre Leidenschaft fürs Schreiben. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie mit Chefinspektor Oskar Stern und den Thrillern rund um Diana Heller verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,50
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIn der Ratgöbluckn in Perg, dem größten begehbaren Erdstall im Mühlviertel, wird eine Frau tot aufgefunden. Um ihren Leichnam sind Kerzen aufgestellt. Der Lebensgefährte und die beste Freundin des Opfers geraten unter Mordverdacht, als Chefinspektor Oskar Stern sie in flagranti erwischt. Doch als am nächsten Tag eine zweite weibliche Leiche entdeckt wird und keine Verbindung zwischen den Opfern besteht, weiten die Ermittler die Tätersuche aus und stoßen auf viele Hindernisse. Dabei gerät Stern so sehr unter Druck, dass er in eine Falle des Mörders tappt.

Eva Reichl wurde in Oberösterreich geboren und lebt mit ihrer Familie im unteren Mühlviertel. Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitet sie heute als Controllerin und entdeckte schon früh ihre Leidenschaft fürs Schreiben. Mit ihrer Mühlviertler Krimiserie mit Chefinspektor Oskar Stern und den Thrillern rund um Diana Heller verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839277126
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum09.08.2023
Auflage2023
Reihen-Nr.6
Seiten311 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592418
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel

Stern schwitzte. Er fuhr nun seit eineinhalb Stunden auf dem Gelände des ÖAMTC Fahrtechnikzentrums in Marchtrenk im Kreis mit einmal mehr Geschwindigkeit und ein anderes Mal weniger Hindernissen. Das Gefühl, dass sich dadurch sein Fahrstil verbesserte, stellte sich jedoch nicht ein. Auch ließ ihn das hin und wieder theatralisch gehauchte Seufzen seines Fahrtrainers keine Steigerung seiner Fahrkünste annehmen. Viel eher gewann er den Eindruck, als wäre der Instruktor oftmals kurz davor, auszusteigen und den Wagen anzuschieben. Stern war froh, als sich die zweite Trainingseinheit endlich dem Ende neigte und sein Coach ihm mitteilte, dass es Zeit für eine Pause sei.

Der Chefinspektor lenkte seinen Audi A6 vom Übungsgelände, stellte ihn auf dem angrenzenden Parkplatz ab und stieg aus. Sein Trainer tat es ihm gleich und fragte ihn, ob er Kaffee wolle. Der Chefinspektor bejahte. Daraufhin schlurfte der großgewachsene Mann Ende 30 in Richtung Koffeintankstelle davon, um seine Lebensgeister wieder in Schwung zu bringen, da es die absolvierte Trainingsfahrt seines Schülers offenbar nicht vermocht hatte. Stern konnte es ihm nicht verübeln.

Während der Chefinspektor draußen vor dem ÖAMTC-Gebäude auf den Kaffee wartete, sah er zu, wie Grünbrecht auf die Schleuderplatte zuraste, diese mit den Vorderrädern passierte und die automatische Steuerung die Platte mit den Hinterrädern des BMW darauf zur Seite schob. Der Wagen geriet dadurch wie auf einer vereisten Fahrbahn bei zu hoher Geschwindigkeit ins Schleudern, und Grünbrecht hatte alle Hände voll zu tun, ihn auf dem dahinterliegenden nassen Asphalt zu stabilisieren. Der BMW drehte sich und rutschte in die angrenzende Wiese. Im Grün kam er zum Stillstand. Jedoch nur für kurze Zeit. Die Gruppeninspektorin gab Gas und umrundete den Abschnitt mit der Schleuderplatte mit quietschenden Reifen, bis sie wieder am Anfang anlangte. Dann beschleunigte sie und raste erneut auf die Schleuderplatte zu.

Am Rand der Strecke hatten sich Schaulustige eingefunden, die den Höllenritt der Gruppeninspektorin begeistert verfolgten. Die meisten davon waren Führerscheinneulinge, die drei bis neun Monate nach erfolgreicher Absolvierung der Führerscheinprüfung ein Mehrphasentraining absolvieren mussten. Lautstark grölend feuerten sie die Gruppeninspektorin an.

Sterns Coach kam mit zwei Becher Automatenkaffee zurück und reichte einen davon dem Chefinspektor.

»Danke.« Stern nahm das Getränk und trank schlürfend. Das Gebräu war lauwarm und schmeckte wie die Brühe im Landeskriminalamt.

»Ihre Tochter ist ziemlich gut drauf«, sagte der Trainer und gönnte sich ebenfalls einen Schluck. Ihn schien der Geschmack nach verbrannten Bohnen nicht zu stören.

»Oh, das ist nicht meine Tochter«, stellte Stern rasch richtig.

Im selben Augenblick näherte sich Grünbrechts BMW und hielt auf dem Parkplatz an. Die Türen gingen auf und die Gruppeninspektorin stieg aus. Stern fiel auf, dass ihre Wangen gerötet waren. Nachdem ebenso der Instruktor den Wagen verlassen hatte, klatschen sich die beiden ab. Stern bezweifelte, dass das Training jenen Effekt bei Grünbrecht haben würde, den sich Bohrmann gewünscht hatte. Aber das war nicht sein Problem.

»Das war toll!«, rief Grünbrecht ihrem Chef zu. »Ich hätte niemals gedacht, dass das so viel Spaß macht!«

»Sie sind ja auch ein Naturtalent«, hörte Stern Grünbrechts Coach sagen. Die beiden kamen beschwingt auf ihn zu.

»Ja, das ist sie«, bestätigte er.

»Das Aquaplaning und Schleudern war aufregend, einfach fantastisch! Das sollten wir noch mal machen!«, sagte Grünbrecht noch immer voll im Geschwindigkeitsrausch.

»Das können wir, vielleicht sogar gleich nach der Pause, wenn keine andere Gruppe dort trainiert. Warten Sie, ich seh im Plan nach.« Der Instruktor verschwand im Gebäude.

»Ich freue mich, dass es dir nun doch gefällt. Gestern warst du deswegen stinksauer«, erwiderte Stern amüsiert.

»Da wusste ich auch nicht, wie toll das wird«, antwortete Grünbrecht aufgedreht. Und mit einem Nicken in Richtung von Sterns Plastikbecher fragte sie: »Woher hast du den Kaffee?«

»Von mir«, antwortete Sterns Instruktor und zeigte dabei seine strahlend weißen Zähne, die Stern bisher gar nicht aufgefallen waren, weil gelangweilt geschlossene Lippen sie verdeckt hatten. »Sie fahren wirklich spitze! Ich würde sogar sagen, Sie könnten an Rennen teilnehmen. Ich sehe das, für so etwas habe ich ein Auge. Sie sind wie ein Diamant, dem lediglich die Politur fehlt.«

Stern fand, dass der Fahrtrainer mit seinen Komplimenten übertrieb, was er mit Argwohn registrierte. Schließlich war es noch nicht lange her, dass Grünbrecht ihren Verlobten zu Grabe getragen hatte. Irgendwie weckte das - und dass der Mann nur noch Augen für Sterns Kollegin hatte und ihn keines Blickes mehr würdigte - seinen Beschützerinstinkt. Oder was auch immer.

»Danke«, erwiderte Grünbrecht.

»Ich lade Sie gerne auf einen Kaffee ein«, versprühte der Mann weiterhin seinen Charme, was Stern nun auch verbal auf den Plan rief.

»Diese Brühe würde ich nicht gerade als Kaffee bezeichnen«, sagte er und hielt den beiden seinen Becher hin. »Mein Abwaschwasser zu Hause schmeckt besser als das.«

»Wir haben drinnen ein Bistro. Wenn Sie wollen, können wir dort ein Tässchen Espresso, einen Cappuccino oder einen Latte macchiato trinken«, sagte der Trainer und bot Grünbrecht wie ein italienischer Gigolo seinen Arm an. Stern schien für ihn nicht mehr zu existieren. Vielleicht hätte er vorhin den Irrtum, dass Grünbrecht seine Tochter war, nicht aufklären sollen. Dann hätte er jetzt entsprechend reagieren können.

»Danke, das ist nett«, erwiderte die Gruppeninspektorin, der nicht aufzufallen schien, dass der Instruktor mit ihr flirtete.

»Wenn Sie mich bitte begleiten wollen«, blieb der Mann hartnäckig und setzte zum Gehen an. Er schien lediglich darauf zu warten, dass Grünbrecht ihm ein Zeichen ihres Einverständnisses gab.

»Äh ... ich bleibe lieber bei meinem Chef, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Wo kann ich mir einen Kaffee holen?«

»Chef?«, wiederholte der Mann.

»Chef wie Chefinspektor von der Mordgruppe am Landeskriminalamt Oberösterreich«, klärte Stern den Mann auf, der gleich viel weniger breit lächelte. Denn obwohl im Fahrtechnikzentrum regelmäßig Polizeischüler ihr Training absolvierten, war es doch etwas anderes, einen langgedienten Chefinspektor der Mordgruppe vor sich zu haben.

»Alles klar ... äh ... Dann hole ich jetzt mal ... äh ... Ihren Kaffee.« Der Trainer verschwand im Gebäude.

»Bei dem hast du gewaltigen Eindruck hinterlassen«, merkte Stern an.

»Glaubst du?« Die Gruppeninspektorin wirkte nicht sonderlich interessiert. Sie blickte auf die Piste mit der Schleuderplatte, auf der gerade Führerscheinneulinge weitaus weniger rasant wie sie selbst zuvor ihre Reaktion auf überhöhte Geschwindigkeit auf einer rutschigen Fahrbahn unter Beweis stellten.

»So wie der dich angeschaut hat ...«

Von Grünbrecht kam keine Reaktion.

»Tut mir leid, dafür ist es wohl noch zu früh«, erkannte Stern. Mara Grünbrecht war Mitte 30, attraktiv und hatte durchaus das Aussehen, auf den Laufstegen dieser Welt mitlaufen zu können. Ihre schulterlangen braunen Haare wirbelten in Locken um ihren Kopf, wenn sie, so wie jetzt durch den durchs Fahren ausgelösten Adrenalinkick, die Füße nicht stillhalten konnte.

»Dafür wird es immer zu früh sein, Oskar. Aber das Fahrtraining heute macht echt Spaß.« Mit undurchdringlicher Miene, von der Stern nicht ablesen konnte, wie weit sie den Tod ihres Verlobten schon verarbeitet hatte, schaute sie den Führerscheinneulingen beim Training zu.

Eine Weile standen sie schweigend einfach nur so da, und Stern war froh, als sein Fahrtrainer mit einem Tablett mit zwei Tassen Kaffee, Milch und Zucker zurückkehrte. Das sah deutlich vielversprechender aus als der zuvor gereichte Plastikbecher. Der Mann warf sich wirklich ins Zeug, um bei Grünbrecht zu landen, das musste Stern zugeben. Davon profitierte nun ebenso er.

»Hier, bitte!« Der Instruktor reichte ihnen den frisch aufgebrühten Espresso. »Wir können auch reingehen und drinnen im Bistro ...«

»Ich möchte lieber den Neulingen zuschauen und so schnell wie möglich selber wieder fahren«, sagte Grünbrecht und deutete auf das Trainingsgelände.

Die Augen des Verehrers leuchteten ob Grünbrechts Begeisterung fürs Fahren, auch wenn nicht er es sein würde, der später neben ihr im Wagen säße. Er würde sich erneut mit der lahmen Ente von Chefinspektor herumplagen müssen, schien er zu denken, als er Stern nun doch mit einem Blick bedachte, wenn auch mit einem flüchtigen.

Davon ließ sich Stern seine gute Laune aber nicht verderben. Das Fahrtraining war gar nicht mal so schlecht, es bescherte ihm einen Tag, an dem er sich nicht mit Mord und Totschlag beschäftigen musste. Genüsslich schlürfte er den Espresso, der ausgezeichnet schmeckte, was er dem Mann mitteilte. Als sie die Tassen geleert hatten und Grünbrechts Instruktor mit der frohen Botschaft auftauchte, dass sie gleich wieder zur Schleuderplatte durfte, stiegen sie kurz darauf gestärkt in ihre Wagen.

»Jetzt zeigen Sie mal, was Sie wirklich draufhaben«, sagte der Coach zu Sterns Überraschung. »Schließlich sind Sie ein Chefinspektor!«

»Besser wird´s nicht«, erwiderte Stern. Er war davon ausgegangen, dass der Instruktor längst erkannt haben müsste, wo seine Defizite...

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