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Mord nach Nürnberger Art

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.09.2022
Als der Besitzer eines Foodtrucks bei einem Unfall tödlich verletzt wird, beschuldigt ein Zeuge Toni Meisenbach, der als Bratwurstbrater »Drei in am Weggla« verkauft. Doch der schwört, unschuldig zu sein. In seiner Not wendet er sich an seinen Freund, Kommissar Levin. Als kurz darauf ein weiterer Foodtruck-Besitzer einen unnatürlichen Tod stirbt, ist Levins Spürsinn geweckt. Wenn's um die Wurst geht, dann greift man schon mal zu unfairen Mitteln. Schließlich steht der lukrativste Platz für den Verkauf von Bratwürsten auf dem Spiel ...

In München geboren, lebte Ilona Schmidt viele Jahre in Nürnberg. Nach dem Studium der Chemie in Erlangen zog sie beruflich bedingt nach Coburg. Heute arbeitet sie für einen amerikanischen Konzern und bereist die Welt. Ihre Liebe zum Krimi und für das Abenteuer lebt sie in ihren Romanen aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
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EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls der Besitzer eines Foodtrucks bei einem Unfall tödlich verletzt wird, beschuldigt ein Zeuge Toni Meisenbach, der als Bratwurstbrater »Drei in am Weggla« verkauft. Doch der schwört, unschuldig zu sein. In seiner Not wendet er sich an seinen Freund, Kommissar Levin. Als kurz darauf ein weiterer Foodtruck-Besitzer einen unnatürlichen Tod stirbt, ist Levins Spürsinn geweckt. Wenn's um die Wurst geht, dann greift man schon mal zu unfairen Mitteln. Schließlich steht der lukrativste Platz für den Verkauf von Bratwürsten auf dem Spiel ...

In München geboren, lebte Ilona Schmidt viele Jahre in Nürnberg. Nach dem Studium der Chemie in Erlangen zog sie beruflich bedingt nach Coburg. Heute arbeitet sie für einen amerikanischen Konzern und bereist die Welt. Ihre Liebe zum Krimi und für das Abenteuer lebt sie in ihren Romanen aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274200
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.09.2022
Reihen-Nr.4
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224362
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

»Wie geht s denn mit deiner Maxi voran?«, fragte Dominik Vorndran mit einem vieldeutigen Grinsen im Gesicht. Er war seit einigen Jahren verheiratet und nahm seinen Freund wegen dessen Ehelosigkeit gern auf die Schippe.

»Tja«, machte Richard Levin und hoffte, das Thema in eine andere Richtung lenken zu können. Die bot sich ihm einige Meter entfernt, denn dort standen ein Grill und Tische mit Broten und Salaten. »Schau, der Toni ist mit den Bratwürsten fertig.«

Dom und Richard saßen auf Bierbänken am Rand eines Fußballfeldes, auf dem sie zum Saisonende an einer Veranstaltung ihres Mittelaltervereins teilgenommen hatten. Rauchschwaden hüllten ihren Grillmeister Toni Meisenbach ein. Als gelernter Koch kümmerte er sich wie selbstverständlich um das leibliche Wohl der Vereinskameraden. Außer den Würsten brutzelten Schweinesteaks, die er zuvor mariniert hatte, auf dem Rost. Andere hatten Kartoffelsalat sowie Gewürzgurken mitgebracht, und ein Bäcker hatte Brot und Brötchen spendiert. Zum Glück gab es keine Backwaren nach mittelalterlichen Rezepten, was einige Übereifrige bedauerten. Die fühlten sich bei neuzeitlichem Brot ähnlich wie ein Veganer, dem man Fisch und Eier vorsetzte.

Die Bänke waren gut besetzt und die Gäste steckten teilweise noch in ihren Kostümen. Richard trug Straßenkleidung, denn er war erst spät aus Coburg angereist, was dazu geführt hatte, dass er und Dom etwas abseits saßen, da die begehrten Plätze um den Grill und das Bierfass bereits belegt gewesen waren. Richard störte das nicht. Er bevorzugte es, nicht im Zentrum des Geschehens zu sein, bot dies doch die Möglichkeit, sich mit seinem Freund ohne Zuhörer über Dienstliches austauschen zu können. Sie waren beide Kriminalbeamte, wenn auch in verschiedenen Fachbereichen und Dienststellen. Gerade erzählte Dom von dem Kind, das er und seine Frau Lena erwarteten. Ihr Bauch sei inzwischen kugelrund und bis zum Entbindungstermin sei es nicht mehr weit hin. Kinderzimmer einrichten, Windeln und Kinderwagen kaufen stünden an. »Wir nehmen an einem Geburtsvorbereitungskurs teil«, sagte Dom.

»Und klappt s mit der Atmung schon? Mach mal vor.«

Dom rollte mit den Augen und lachte. »Ach Depp, der Witz ist alt.«

Richard beobachtete die Veränderung seines Freundes während Lenas Schwangerschaft mit Vergnügen. Dom war auf dem Weg von einem unbeschwerten Draufgänger zu einem beschwerten Vater. Die Verantwortung für Mutter und Kind ließ ihn wachsen, fand Richard. Alles veränderte sich, alles war im Fluss, bloß bei ihm herrschte absoluter Stillstand.

Er schaute hoch zum Himmel. Über den Wolken würde einen grenzenlose Freiheit erwarten, hatte Reinhard May einst gesungen. Das stimmte, solange man Flügel besaß. Doch irgendwann kam jeder wieder runter.

Der Abend drohte kalt zu werden, aber wenigstens regnete es nicht. Seine Jacke hatte er auf die Sitzfläche gelegt. Einige erhoben sich, um Toni bei der Essensausgabe behilflich zu sein oder um als Erster eine Wurst oder ein Steak zu ergattern.

»Was ist nun mit euch beiden?«, hakte Dom nach. »Hörst du mir überhaupt zu? Ich habe nach Maxi gefragt.«

Als Kriminaloberkommissar gehörte Hartnäckigkeit zu Doms Job. Deshalb würde er weiterbohren, bis er eine befriedigende Antwort erhalten hatte.

»Ist ziemlich kompliziert das Ganze«, erwiderte Richard.

»Du traust dich nicht, auf sie zuzugehen? Gib s zu.«

»Gut Ding will Weile haben.«

»Mensch, die mag dich. Das war unübersehbar, als ich dich in Coburg besucht habe. Wenn keiner den ersten Schritt wagt, landet ihr nie im Bett.«

Sie hatten sich in der Residenzstadt an einem Sonntag getroffen, und Maximilia Frohn, seine Vorgesetzte, war dabei gewesen, als sie durch den Hofgarten hoch zur Veste Coburg spaziert waren. Es war ein schöner Tag und er so verliebt gewesen. »Immerhin ist sie meine Chefin.«

»Na und? Wenn s sein muss, lässt sich halt einer von euch versetzen.«

»Das sagst du so einfach.«

»Versuch, zu uns nach Nürnberg zurückzukommen.«

Das war ein verlockender Gedanke, sofern eine Planstelle im Morddezernat frei wäre. Richard wäre in der alten Heimat und hätte sogar eine Wohnmöglichkeit bei Oma Elke in Fischbach für die Übergangszeit. Außerdem böte eine Versetzung einen Ausweg aus dem Dilemma mit Maxi. In Wahrheit ging es ihm weniger darum, dass der Personalkodex der Polizei ein Verhältnis mit ihr verbot, sondern er scheute sich, ihrem Vater zu begegnen, mit dem er mit einem Sonderkommando der Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz gewesen war. Leider waren keine angenehmen Erinnerungen damit verknüpft. Eine Versetzung nach Nürnberg würde viele seiner Probleme lösen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Aber Gefühle konnte man nicht abschalten.

Inzwischen hatte sich vor dem Tisch mit dem Essen eine Schlange Hungriger gebildet. Er entschloss sich zu warten, und Dom schien es ebenfalls nicht eilig zu haben. Zu Richards Leidwesen hackte sein Freund weiter auf den Themen Maxi und Versetzung herum. Zum Glück nahte Rettung in Form von Toni.

Der zog ein Gesicht, als wäre ihm sein Steak in den Schmutz gefallen. »Darf ich mich zu euch setzen?«

»Freilich«, sagte Dom. »Was gibt s? Hat man dir die Butter vom Weggla geklaut?«

»Könnte man sagen.« Toni schob seine langen Beine unter den Tisch und starrte seine rußgeschwärzten Finger an.

»Hast du das Essen etwa mit diesen Dreckpratzen angefasst?«, fragte Dom.

»Wo denkst du hin?« Toni zerrte ein weiß-blau kariertes Taschentuch aus der Hosentasche und rieb seine Hände damit ab. Viel Erfolg hatte er nicht.

»In der Vereinsgaststätte gibt s Wasser und Seife«, sagte Richard. Der örtliche Fußballverein war Eigentümer der Sportanlage, die der Mittelalterverein mitbenutzen durfte - gegen Entgelt natürlich.

»Ich weiß«, antwortete Toni und studierte seine schwarzen Finger. Ihm musste etwas auf der Seele liegen, sonst hätte er sich gegen die Kommentare zur Wehr gesetzt.

»Spuck s aus. Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?« Dom beugte sich vor. »Moment. Ich hab da was auf der Dienststelle läuten hören. Sag mal, bist du derjenige, der einen Radler überfahren haben soll?«

»Ich war s nicht.«

»Das sagen alle.«

»Himmel, Arsch und Zwirn, ich hab ein reines Gewissen!« Tonis Stimme überschlug sich, und er machte Anstalten aufzustehen.

Doms Hand schnellte vor und packte Tonis Handgelenk. »Bleib sitzen. Erzähl uns die Details. Deshalb hast du uns angesprochen, oder?«

»Mir glaubt eh keiner. Ich hab damit nichts zu tun.« Toni klang verzweifelt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und stierte auf die Oberfläche des Tischs.

»Ich habe keine Ahnung, worum es geht, Toni«, sagte Richard sanft. »Hast du einen Unfall verursacht?«

Ein Ruck ging durch Tonis Körper. »Nein.« Er öffnete seine Arme und zeigte Richard die Handflächen. »Ich war nicht mal in der Nähe, geschweige denn im Auto. Ich bin nach der Arbeit oben an der Burg mit der U-Bahn nach Hause nach Langwasser gefahren. Wie soll ich da so schnell zum Westfriedhof gekommen sein?«

»Ist dort der Unfall passiert?«

»Ja, genau.«

»Wann hast du deine Bude dichtgemacht?«

»Wie immer. So um sechs.«

Dom kratzte sich am Kopf. »Wenn ich mich recht erinnere, ist der Unfall später passiert.«

»Etwa um acht«, bestätigte Toni.

Richard rechnete nach. Von der Stadtmitte nach Langwasser und zurück in zwei Stunden, das könnte zeitlich hinhauen, selbst im Berufsverkehr. Er wechselte einen Blick mit Dom, der fast unmerklich nickte. »Hast du Zeugen?«, fragte Dom.

»Tausende und keinen. Die glotzen alle auf ihre Handys und kriegen nichts mit. Außerdem leb ich allein. Wer soll mir da ein Alibi geben - meine Topfpflanzen?«

»Bewegungsdaten vom Handy?«

»Gab s keine. Der Akku war leer. Ich hab s erst später aufgeladen.«

»Schade. Wie sind die Kollegen ausgerechnet auf dich als Täter gekommen?«

»Weil â¦ Weil ich angeblich einen Grund hätte, um den Mann aus dem Weg zu räumen. Und weil einer behauptet hat, mich beobachtet zu haben.«

»Oha«, mischte Richard sich ein. »Was für ein Motiv?«

»Na, wegen dem Norbert Haupt. Der ist das Unfallopfer.«

»Sagt mir nichts. Wer ist das?«

»Wie sollen wir dir helfen, wenn wir dir jedes Detail aus der Nase ziehen müssen?«, fragte Dom.

Toni zupfte an seiner Nasenspitze, als fände er dort eine Antwort. »Also, der Norbert Haupt hat einen Foodtruck, der oft am Hauptmarkt steht. Nach Feierabend gehe ich jedes Mal dort vorbei. So einen zu besitzen, war schon immer mein Traum.« Toni seufzte leise. »Die Dinger sind verdammt teuer.«

»Und wie kann der Tod vom Herrn Haupt dir zu einem verhelfen? Das verstehe ich nicht.«

»Na ja, seine Tochter Heidi erbt ihn jetzt. Wir hatten was miteinander, aber wir haben einfach nicht zusammengepasst. Und dann die ewigen Vorwürfe, dass ich nur auf den Scheißimbisswagen scharf wäre. Und nun soll ich ihren Alten umgebracht haben.«

Doms Augenbrauen erreichten beinahe den Haaransatz. »Wieso sollten die Kollegen dir das anhängen wollen, wenn da nichts dran ist? Es müssten Spuren am Auto oder Lackspuren am Fahrrad sein.«

»Das ist es ja. Jemand muss mich bei den Bullen - sorry - bei der Polizei angeschwärzt haben.« Er betrachtete wieder seine schmutzigen Hände. »Ihr seid bei dem Verein. Könnt ihr rausfinden, wer das...

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