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Jahre im Wandel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbHerschienen am01.06.2022
Die glücklichen Zeiten einer jungen Familie weichen den Schrecken des Krieges
Der finale Band der Familiensaga um Winzertochter Magdalena

1924: Winzertochter Magdalena und ihre Lieben erleben eine glücklich Zeit, doch dann stellt das Schicksal sie vor eine große Herausforderung. Zeitgleich wird die politische Situation mit Hitlers Machtergreifung immer heikler. Im Dorf ist bald nichts mehr, wie es war: Die Jahre sind geprägt von Angst vor Denunzianten und den Nazis. Als Heiners Schwager Joseph nach der Reichsprogromnacht hilfesuchend vor der Tür steht, wird es riskant für Magdalenas Familie. Denn der junge Zionist ist auf der Flucht vor der Gestapo und braucht ein Versteck …

Weitere Titel dieser Reihe
Jahre des Aufbruchs (ISBN: 9783968170374)
Jahre des Umbruchs (ISBN: 9783968170428)


Erste Leser:innenstimmen
"Fulminanter Abschluss einer bewegenden Reihe, die ich nicht so schnell vergessen werde!"
"Historisch hervorragend recherchierte und fesselnd verpackte Familien- und Liebesgeschichte."
"Packend, emotional und authentisch!"
"Selten fand ich eine Protagonistin so sympathisch und habe so sehr mitgefühlt."


Elisabeth Marienhagen wurde 1961 in Zweibrücken geboren. Ihr Interesse am Erzählen eigener Geschichten erwachte früh und sie fand in ihrer Familie geduldige Zuhörer. Nach dem Abitur studierte sie in Erlangen und arbeitete eine Zeit lang am Institut für Geschichte der Medizin. Inzwischen lebt sie mit Mann und einem Teil ihrer vier Kindern in einer Stadtrandgemeinde von Regensburg. Die Autorin schreibt in diversen Genres. Seit Herbst 2016 vertritt Alisha Bionda von der Agentur Ashera ihre Werke.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextDie glücklichen Zeiten einer jungen Familie weichen den Schrecken des Krieges
Der finale Band der Familiensaga um Winzertochter Magdalena

1924: Winzertochter Magdalena und ihre Lieben erleben eine glücklich Zeit, doch dann stellt das Schicksal sie vor eine große Herausforderung. Zeitgleich wird die politische Situation mit Hitlers Machtergreifung immer heikler. Im Dorf ist bald nichts mehr, wie es war: Die Jahre sind geprägt von Angst vor Denunzianten und den Nazis. Als Heiners Schwager Joseph nach der Reichsprogromnacht hilfesuchend vor der Tür steht, wird es riskant für Magdalenas Familie. Denn der junge Zionist ist auf der Flucht vor der Gestapo und braucht ein Versteck …

Weitere Titel dieser Reihe
Jahre des Aufbruchs (ISBN: 9783968170374)
Jahre des Umbruchs (ISBN: 9783968170428)


Erste Leser:innenstimmen
"Fulminanter Abschluss einer bewegenden Reihe, die ich nicht so schnell vergessen werde!"
"Historisch hervorragend recherchierte und fesselnd verpackte Familien- und Liebesgeschichte."
"Packend, emotional und authentisch!"
"Selten fand ich eine Protagonistin so sympathisch und habe so sehr mitgefühlt."


Elisabeth Marienhagen wurde 1961 in Zweibrücken geboren. Ihr Interesse am Erzählen eigener Geschichten erwachte früh und sie fand in ihrer Familie geduldige Zuhörer. Nach dem Abitur studierte sie in Erlangen und arbeitete eine Zeit lang am Institut für Geschichte der Medizin. Inzwischen lebt sie mit Mann und einem Teil ihrer vier Kindern in einer Stadtrandgemeinde von Regensburg. Die Autorin schreibt in diversen Genres. Seit Herbst 2016 vertritt Alisha Bionda von der Agentur Ashera ihre Werke.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783968170350
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.06.2022
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse1176 Kbytes
Artikel-Nr.9387761
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Muttergefühle



24. Dezember 1923


Magdalena saß in dem mit dunkelgrünem Samt bezogenen Ohrensessel in der Stube und stillte Martin. Matthias schmierte ihr ein Brot, schnitt es in handliche Häppchen und setze den Teller mit ihrem Frühstück auf den kleinen Beistelltisch in ihrer Reichweite.

Was war denn heute Nacht mit ihm los?

Abwechselnd hatten Matthias und sie das brüllende Kind herumgetragen und vergebens versucht, es zu beruhigen.

Wenn ich das wüsste. Endlich war der kleine Vielfraß satt. Bäuchlings legte Magdalena Martin auf ihren Unterarm und er hob den Kopf, zumindest versuchte er es.

Schau dir unseren kleinen Kämpfer an, Lenchen!

Die neue Position schien ihrem Sohn recht gut zu behagen. Allerdings nicht sehr lange, schon quengelte er wieder los.

Bleib sitzen und iss. Matthias nahm ihr das Kind ab und vergaß dabei nicht, Martins Kopf zu stützen. Na du, willst du in die Küche? Oder lieber hinüber zu Tante Berta in die Blaue Forelle?

Martin gluckste, während Magdalena ihr Frühstück verspeiste.

Ich sehe schon, das ist die richtige Richtung. Wollen wir weiter zum Laden der Ferber-Schwestern?

Martin zog eine Schnute.

Oha, möchtest du etwa nach Düsseldorf zu Onkel Heiner? Tja, das hast du nicht richtig durchdacht. Der ist doch hier. Und, was sagst du dazu?

Das Bäuerchen, das Martin gequält hatte, löste sich.

Magdalena kicherte. Da hast du deine Antwort.

Zu schade, dass ich in die Schiefergrube muss. Bis nachher, ihr zwei. Matthias reichte ihr das Kind.

Nachdem er die Tür geschlossen hatte, legte sie ihren Sohn behutsam in die Wiege und breitete ein mit Daunen gefülltes Kopfkissen über ihn. Sein Federbett. Der Bezug zeigte den gestiefelten Kater, der fröhlich pfeifend durch eine hügelige Landschaft in Richtung einer Burg wanderte. Ihre Freundin Friederike hatte die Zeichnung Heiners zufällig in die Finger bekommen, seine Zustimmung eingeholt und daraus ein Geschenk für Martin angefertigt.

Der Kleine schaffte es irgendwie, die Arme aus der Decke zu befreien. Er ruderte mit den Händen herum und quäkte leise. Magdalena sank gähnend in den Ohrensessel. Ob sie überhaupt alles richtig machte? Seit sie selbst Mutter geworden war, vermisste sie ihre eigene mehr denn je. Sie wischte über ihre feuchten Augen, beugte sich vor und schubste die Wiege sanft an. Leise knarrten die Kufen auf den Dielen hin und her. Martins Protest wurde schwächer. Als er ganz abgeflaut war, ließ Magdalena ihre Hand sinken. Endlich Ruhe! Eigentlich hätte sie jetzt aufstehen und nach nebenan in die Küche gehen sollen, um bei den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen zu helfen. Hüpfende Schritte, die vor der Tür abrupt Halt machten. Sie sprang auf. Einen Moment zu spät.

Mutter schickt mich , krähte ihr Neffe Frieder unbekümmert. Goldblonde Locken umspielten ein Engelsgesicht. Haarfarbe und blaue Augen hatte der Junge von ihrer Schwägerin Antonia geerbt. Abgesehen davon glich er seinem verstorbenen Vater, Magdalenas ältestem Bruder Lorenz, Zug um Zug. In seinen Händen hielt Frieder eine große, wohl nicht allzu schwere Schachtel.

Pst! Nicht so laut!

Wiegenkinder sind blöd. Die schlafen immer bloß ...

Wenn es nur so wäre!

Da ist eine Tüte mit Plätzchen drin. Gefällt dir das Papier? Ich habe die Weihnachtsbäume darauf selbst gedruckt. Papa hat Kartoffelstempel für mich geschnitzt. Alphons, Antonias zweiter Mann, zog Lorenz Kind wie sein eigenes groß und ihr Neffe lief ihm hinterher wie ein Hündchen.

Was für eine schöne Idee! Sag deinen Eltern herzlichen Dank. Ich habe auch etwas für dich. Gefolgt von ihrem neugierigen Neffen eilte sie in die Küche hinüber.

Zwei gerupfte Gänse lagen auf dem mit einem Wachstuch geschützten Tisch. Einige Flaumfedern waren auf den Boden gefallen. Die restlichen steckten in einem Stoffbeutel und würden als Ersatz für verklumpte in Kissen oder Bettdecken dienen. Traudl, die Köchin, rief die jungen Mägde an den Tisch.

Die sind ja schon tot , maulte Frieder. Das Schlachten hätte ich mir gern mal angeschaut. Mama wird immer böse, wenn ich sage, dass ich zugucken will.

Da hat sie recht. Das ist nichts für kleine Kinder , gab Magdalena zurück.

Ich bin schon sechs!

Die mollige Traudl wandte den Kopf zu ihnen um und lachte. Kinderwille Kälberdreck und wer ihn tut, der is ein Depp.

Pff! Frieder machte kehrt und stapfte in die Stube zurück.

Magdalena kniete beim Küchenschrank nieder. In dem Abteil für Krimskrams lagerten derzeit einige Plätzchentüten und Zuckerzeug: Bonbons und Karamellen.

Wenn die Gäns gerupft sin, müsst ihr die Federkiele abflammen. Mit dem Schürhaken zog die Köchin die Abdeckung eines der Kochfelder beiseite und entfernte die Eisenringe, die für unterschiedlich große Töpfe gedacht waren. Feuer züngelte aus der Öffnung empor. Als Traudl das Tier über die Flammen hielt, stieg Magdalena der strenge Geruch verbrannter Federn in die Nase.

Jetzt bist du dran, Ida. Und gib acht! Soll ich Ihnen unterdessen einen Malzkaffee kochen, gnädige Frau? , fragte Traudl.

Nein danke. Wie ich sehe, hast du alles wunderbar im Griff.

Die Köchin strahlte. Mit einer Tüte Naschwerk in der Hand ging Magdalena zur Stube zurück. Die Tür war zugezogen. Sie drückte die Klinke herunter. Frieder stand mit dem Rücken zu ihr an der Wiege. Lächelnd trat sie näher. Dass sein kleiner Vetter ihn doch interessierte, hatte sie nicht erwartet.

Schau einmal, hier sind ein paar ... Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken. Ein Schreckenslaut entfuhr ihrer Kehle. Was tust du da? Die Tüte mit den Plätzchen glitt Magdalena aus den Fingern und fiel mit einem leisen Schlag zu Boden.

Er sollte nicht frieren, da habe ich ihn zugedeckt. Mit großen blauen Augen sah er unschuldig zu ihr auf und lächelte. Wenn ich die Decke nicht festhalte, rutscht sie runter ...

Aber du ... du ...

Er presste das Kissen über Martins Mund und Nase! Selbst jetzt drückte er noch zu!

Sofort weg da! Sie packte Frieder und zerrte ihn rüde von ihrem Sohn fort. Er stolperte zurück, ihr war es egal.

Martin! Hastig riss sie das Kissen von dem Gesicht ihres Sohnes.

Einen Moment blieb es still. Ein leises Wimmern. Gott sei Dank. Ihm war nichts passiert! Sie hob ihr Kind aus der Wiege, strich ihm über den Kopf und hielt Martin an ihrer Brust geborgen. Erst jetzt schlug der Schock durch. Ihre Beine zitterten, kalter Schweiß lief ihr den Rücken hinunter. Mit ihrem Sohn im Arm sank sie auf den Sessel und atmete ein paar Mal tief durch. So etwas darfst du nicht tun! Niemals, Frieder. Hörst du?!

Er hat ein bisschen geweint und ich dachte, ihm ist kalt. Mutter sagt, dass Babys es immer warm haben sollen. Ihr Neffe beobachtete sie sehr genau. Hast du dich erschreckt?

Ja, sehr! Bei ihrer Antwort huschte ein zufriedener Ausdruck über sein Gesicht. Nein, das konnte nicht sein. Er war ein Kind, der Sohn ihres ältesten Bruders - und kein Monster. Trotzdem hätte sie ihn am liebsten an den Schultern gepackt und wütend aus dem Zimmer gejagt. Wenn wieder etwas mit Martin ist und du helfen willst, holst du in Zukunft bitte mich oder einen anderen Erwachsenen.

Das mache ich , antwortete Frieder fügsam.

Aber es würde kein nächstes Mal geben. Magdalena war fest entschlossen, ihren Sohn nie mehr mit ihm allein zu lassen. Jedenfalls nicht in nächster Zeit. Ob Frieder überhaupt begriffen hatte, was sie derart aufregte? Mühsam schluckte sie ihren Ärger hinunter und beschloss, ihm die Situation zu erklären, da Antonia ihm offensichtlich die elementarsten Dinge nicht beigebracht hatte. Weißt du, Martin ist noch so klein, er kann deine Hände nicht wegschieben. Er hätte ersticken können, wenn du ihm das Kissen auf Mund und Nase drückst. So etwas darfst du nicht tun, niemals!

Oh, ach so , meinte er. Wollen alle Frauen Kinder?

Alle sicher nicht.

Meine Mutter möchte unbedingt eine Schwester für mich haben. Mich fragt sie gar nicht.

Würdest du dich denn über ein Geschwisterchen freuen?

Nein, ich glaube nicht.

Aus einem Impuls heraus kniete Magdalena vor ihm nieder. Aber es ist doch schön, wenn du jemanden zum Spielen hast.

Was soll ich denn mit einem Mädchen spielen?

Vielleicht wird es ein Brüderchen?

Mama will aber ein Mädchen. Und wenn es weint, bin bestimmt ich schuld. Ich bin immer an allem schuld.

Wolltest du darum nicht, dass Martin schreit?

Ja! Frieder schniefte. Ich dachte, du sagst es der Mama. Die schimpft sogar, wenn ich Spinnen die Beine ausreiße. Du verrätst mich doch nicht? Sonst krieg ich Haue.

Nein, das mache ich nicht, das verspreche ich dir. Von den Erziehungsmethoden ihrer Schwägerin hielt Magdalena nicht gerade viel und sie hoffte nur eins, dass Martin später einmal nicht so über sie redete wie Frieder über seine Mutter.

Er deutete auf die Cellophantüte, die am Boden lag. Ist die für mich?

Magdalena nickte.

Frieder holte sie und besah die Plätzchen von allen Seiten. Na ja, ein paar sind noch heile. Ich muss jetzt gehen.

Erleichtert atmete Magdalena auf. Sie legte Martin in seine Wiege zurück, lauschte seinen Atemzügen und beobachtete ihn, sein zartes Gesicht mit der kleinen Nase. Irgendwann wurde sie ruhiger, schließlich gähnte sie sogar. Aber schlafen? Höchstens kurz die...

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