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Die Totenbändiger - Band 23: Täuschungen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
179 Seiten
Deutsch
Greenlight Presserschienen am31.05.20221. Auflage
Nach der schockierenden Erkenntnis darüber, was beim vierten Ritual passieren wird, setzen die Hunts alles daran, einen Ausweg zu finden. Doch wird es ihnen gelingen, das Schlimmste zu verhindern? Der 23. Roman aus der Reihe, 'Die Totenbändiger', von Nadine Erdmann (Cyberworld, Die Lichtstein-Saga).

Nadine Erdmann studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt, verbrachte einen Teil ihres Studiums in London und arbeitete als German Language Teacher in einer kleinen Privatschule in Dublin. In Deutschland unterrichtete sie Deutsch und Englisch an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW.
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Produkt

KlappentextNach der schockierenden Erkenntnis darüber, was beim vierten Ritual passieren wird, setzen die Hunts alles daran, einen Ausweg zu finden. Doch wird es ihnen gelingen, das Schlimmste zu verhindern? Der 23. Roman aus der Reihe, 'Die Totenbändiger', von Nadine Erdmann (Cyberworld, Die Lichtstein-Saga).

Nadine Erdmann studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt, verbrachte einen Teil ihres Studiums in London und arbeitete als German Language Teacher in einer kleinen Privatschule in Dublin. In Deutschland unterrichtete sie Deutsch und Englisch an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958344709
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum31.05.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.23
Seiten179 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1299 Kbytes
Artikel-Nr.9520152
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

 

Dienstag, 26. November

Abends in der Villa der Hunts

 

Cam rammte seine Fäuste gegen den Boxsack. Rechts, links, rechts. Dann ein heftiger Tritt, der das Stativ, in dem der Sack aufgehängt war, ins Wanken geraten ließ. Doch das nahm Cam kaum wahr. Wieder hieb er mit den Fäusten auf den Sack ein und spürte weder die Schmerzen in seinem Oberarm, wo die Wunde des Streifschusses gegen die Anstrengung protestierte, noch die Schmerzen in seinen Händen, weil er sich nicht die Zeit genommen hatte, sie zu tapen und Boxhandschuhe anzuziehen. Er fühlte nur Hass und Wut, Hilflosigkeit, Frust und Überforderung.

Und Angst. Schreckliche, eiskalte Angst.

Er wollte nicht sterben.

Nicht - so.

Nicht, weil er zum Futter dieser heimtückischen, widerlichen Kreatur werden sollte, die man ihm eingepflanzt hatte.

Er war bereit gewesen, die Kräfte, die man ihm aufgezwungen hatte, im Kampf für das Gute einzusetzen. Um zu helfen, dass niemand mehr dasselbe durchmachen musste wie er. Um zu verhindern, dass Carlton und seine Leute weiter Menschen töteten und die Normalos unterjochen konnten. Dafür hatte er den Zwilling trainiert - um mit ihm Gutes zu tun und Blaines Zwilling aufhalten zu können. Jetzt erkennen zu müssen, dass das alles völlig vergebens gewesen war, weil der Geminus ihn während des vierten Rituals töten würde - das war wie ein Messer, das man ihm in den Leib rammte.

Wieder und wieder.

Und jeder Stich brachte das Gefühl von Verrat, Zorn und himmelschreiender Ungerechtigkeit mit sich, das kaum zu ertragen war.

Ihm war klar gewesen, dass der Kampf gegen Carlton gefährlich werden würde. Auch mit einem gut trainierten Zwilling an seiner Seite wäre das Risiko, dass ihm dabei etwas passieren konnte, hoch gewesen. Aber das einzugehen, dazu war er bereit gewesen. Es wäre ein fairer Kampf gewesen - zumindest irgendwie. Jetzt jedoch erfahren zu müssen, dass er von Anfang an keine Chance gehabt hatte, dass er nur eine Art Brutkasten gewesen war und als Opfer für den Geminus dienen musste ...

Cam fühlte sich dreckig, missbraucht und ausgenutzt. Am liebsten hätte er sich diese abartige Kreatur aus dem Leib gerissen. Er wollte dieses Monster nicht mehr in sich tragen. Zu wissen, was da in ihm heranwuchs, dass er es sogar gefüttert, trainiert und stärker gemacht hatte, war unerträglich.

Wieder schlug er auf den Boxsack ein. Und wieder. Und noch mal. So fest er konnte. Er wollte die Schmerzen in Arm und Händen spüren. Wollte, dass sie stärker wurden als all die anderen Gefühle, weil die nicht auszuhalten waren. Keuchend rammte er seine Fäuste erneut gegen den Sack. Noch ein Schlag und noch einer. Ein feuchter Fleck glänzte auf dem schwarzen Lederimitat des Boxsacks, als Cam seine Faust zurückzog und wieder zuschlug.

»Okay, das reicht jetzt«, sagte Jules sanft. Er hatte auf dem Konferenztisch gesessen, an dem sie zusammen ihre Homeschooling-Aufgaben erledigten, ging jetzt aber zu Cam und stoppte ihn, als er weiter auf den Boxsack einprügeln wollte.

Es war ein Schock gewesen, als Gabriel und Matt ihnen erzählt hatten, was sie heute herausgefunden hatten. Keiner von ihnen hatte glauben wollen, wie teuflisch das vierte Ritual enden würde. Doch wenn Kenwick in seinem Tagebuch nicht gelogen hatte, war es eindeutig: Der Zwillingsgeist würde zu einem Wiedergänger werden, der seinen Träger tötete und auffraß, um mit ihm seinen frisch entstandenen Körper zu festigen. Jules weigerte sich, sich das bei Cam vorzustellen. Er ließ auch Schock und Angst nicht zu - nicht jetzt. Jetzt musste er stark sein und Cam helfen, denn ihn traf das alles am schlimmsten und er hatte am meisten darunter zu leiden.

Auch Ella war ziemlich fertig, doch um sie kümmerten sich die anderen. Gabriel und Matt hatten Sky, Connor, Granny und ihren Eltern schon am Nachmittag erzählt, was sie herausgefunden hatten. Die fünf hatten also bereits Zeit gehabt, den Schock ein wenig zu verdauen. Für Jules, Cam, Ella und Jaz war dagegen alles noch ganz frisch. Als Cam die entscheidenden Seiten in Kenwicks Tagebuch gelesen hatte, hatte er einen Moment lang wie erstarrt dagesessen und auf keinerlei Ansprache reagiert. Dann war er aufgesprungen und ins Schulzimmer gerannt, um auf den Boxsack einzuprügeln. Nach dem Ritzen war das seine neue Art, mit Dingen umzugehen, mit denen er anders nicht umgehen konnte. Dass er sich nach einer Offenbarung wie heute nicht mit Rasierklingen den Unterarm aufschlitzte, hätte vermutlich ein gutes Zeichen sein können - wenn er sich stattdessen nicht auf andere Weise Schmerzen zugefügt hätte.

Jules trat zwischen Cam und den Boxsack und fing Cams Hände an den Handgelenken ein. »Deine Knöchel sind blutig«, sagte er im selben sanften Tonfall wie zuvor und suchte Cams Blick. »Du musst jetzt aufhören, auf den Sack einzuprügeln, sonst kannst du deine Hände in den nächsten Tagen nicht benutzen. Okay?«

Er sah das Flackern in Cams Augen - und die Tränen. Beides zerriss ihm fast das Herz.

Cam holte mühsam Luft und begann plötzlich schrecklich zu zittern. »Ich - ich kann nicht mehr«, stieß er hervor und sank auf die Knie, weil seine Beine ihn nicht mehr tragen wollten.

Jules kniete sich neben ihn und zog ihn in seine Arme.

»Ich - ich wollte helfen und alles richtig machen.« Cam krallte seine blutigen Finger in Jules´ Longsleeve. »Aber es war alles falsch. Ich hätte den Zwilling niemals stärker machen dürfen«, wisperte er und in seiner Stimme schwangen so viel Angst und Verzweiflung mit, dass es Jules die Luft abschnürte.

Nichts von dem hier war richtig, weil nichts davon fair war. Cam hatte so sehr gekämpft, er hatte all das hier nicht verdient.

Jules drückte ihn so fest er konnte an sich. Er wollte Cam Halt geben, strauchelte aber selbst gerade so sehr, dass er sich nicht sicher war, wie lange er noch durchhielt. Er spürte, wie sehr das Zittern Cam beben ließ und würgte den Kloß hinunter, bevor der ihm endgültig den Hals zuschnüren konnte. Er schaffte das hier nicht allein.

»Dad!«, rief er laut genug, dass die anderen, die nebenan im Wohnzimmer beisammensaßen, ihn auch durch die geschlossene Tür hören konnten. »Wir brauchen Kühlpads! Und eine Wolldecke!«

Nur Sekunden später wurde die Tür zum Schulzimmer aufgerissen und Gabriel eilte zu ihnen, ganz so, als hätte er nur auf den ersten Laut gewartet. Schon als Cam aus dem Wohnzimmer gestürmt war, hatte er ihm folgen wollen, aber Matt hatte ihn zurückgehalten, weil klar gewesen war, dass Cam zuerst sein Ventil brauchte und nicht zig Leute um sich herum. Deshalb war nur Jules mit ihm gegangen.

Jetzt kniete Gabriel sich jedoch zu seinen Brüdern und schloss beide in seine Arme. »Kleiner, wir lassen nicht zu, dass du stirbst, klar?«, sagte er mit absoluter Entschlossenheit in der Stimme.

Cam schluchzte auf und krallte siene Finger in Jules´ Longsleeve und Gabriels Arm.

Er wollte seinem Bruder so, so gern glauben.

Seine Mum setzte sich zu ihnen. Tröstend streichelte sie ihm durchs Haar und legte eine Wolldecke um ihn. Eine zweite schlang sie um Jules und legte ihren Arm um ihn, während Gabriel Cam wieder an sich gezogen hatte.

»Lass mich mal deine Hände sehen.« Phil hatte Kühlpads und seine Arzttasche mitgebracht und setzte sich ebenfalls zu ihnen.

Cam spürte, wie Gabriel ihm Silberenergie gab, um ihn ruhiger und wieder hoffnungsvoller zu machen, doch im Moment fühlte er sich nur wie betäubt. Selbst der Schmerz in seinen Händen schien seltsam dumpf. So, als würde er gar nicht richtig zu ihm gehören. Er schob seine Hände unter der Decke hervor und zeigte sie seinem Dad. Beide waren gerötet und geschwollen und an der rechten Hand war über den Knöcheln von Mittel- und Ringfinger die Haut aufgeplatzt.

»Okay, das ist nicht dramatisch, aber wir müssen es reinigen und versorgen«, befand Phil nach einem kurzen Blick. »Matt«, rief er dann nach nebenan, »bring mir bitte eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und ein paar saubere Handtücher!«

»Klar, sofort!«, kam prompt die Antwort und kurz darauf waren auf dem Flur Matts Schritte zu hören, als er in die Küche hinüberging, um das Gewünschte zu organisieren.

Phil tastete währenddessen vorsichtig Cams linke Hand ab, um zu überprüfen, ob irgendwas gebrochen war. Erleichtert, dass dem nicht so war, reichte er Gabriel das kalte Gelkissen. »Drück das auf seine Hand. Aber nicht fest. Halte es nur drauf, damit es nicht verrutscht. Ich wickle es gleich in einen Verband ein, will mir aber zuerst die andere Hand ansehen.«

»Alles klar.« Gabriel nahm das kleine Kühlpad und legte es über Cams Hand.

Matt trat zu ihnen und brachte Wasser und Handtücher. »Braucht ihr sonst noch was?« Er musterte erst Cam, der erschöpft gegen Gabriel lehnte, dann Jules, den Sue in ihre Arme gezogen hatte.

»Einen Plan, wie wir verhindern, dass Carlton sich Cam schnappt und ihn zum vierten Ritual zwingt.« Jules gab sich Mühe, genauso wild entschlossen wie Gabriel zu klingen und nicht so todmüde und demoralisiert, wie er sich tatsächlich gerade fühlte. »Singer ist...
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Nadine Erdmann studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt, verbrachte einen Teil ihres Studiums in London und arbeitete als German Language Teacher in einer kleinen Privatschule in Dublin. In Deutschland unterrichtete sie Deutsch und Englisch an einem Gymnasium und einer Gesamtschule in NRW.

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