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Die Schatten von Paris

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am27.10.2022Auflage
Ein neuer Fall für den Richter aus Paris Es sieht fast aus wie eine Hinrichtung. Mit fünf gezielten Schüssen wurde ein Mann auf einem Parkplatz nahe des Genfer Sees ermordet. Das Brisante: Er gehörte zur Eliteeinheit des französischen Geheimdienstes! Ungewollt wird der Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou in den Fall verwickelt und gerät in die Ränkespiele einflussreicher Politiker. Doch trotz aller Behinderungen und Einschüchterungsversuche gelingt es ihm zusammen mit der Journalistin Margaux und Kommissar Jean viel versprechenden Spuren in der französischen Hauptstadt nachzugehen. Was Ricou nicht ahnt: Zwei Spezialagenten haben den Auftrag, einen unliebsamen Untersuchungsrichter auszuschalten - und sie sind ihrem Ziel schon verdammt nah ...

Ulrich Wickert, geboren 1942 in Tokio, ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er machte sich mit kritischen Beiträgen beim Fernsehmagazin MONITOR einen Namen, bevor er für vierzehn Jahre als ARD-Auslandskorrespondent aus Washington, New York und Paris berichtete. Fünfzehn Jahre lang moderierte er die Tagesthemen und galt in dieser Zeit wegen seiner stilistisch geschliffenen, stets mit Ironie gespickten Texte als beliebtester Moderator des deutschen Fernsehens.  Heute lebt er in Hamburg und Südfrankreich und ist Autor zahlreicher Sachbücher und Kriminalromane. www.ulrichwickert.de
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEin neuer Fall für den Richter aus Paris Es sieht fast aus wie eine Hinrichtung. Mit fünf gezielten Schüssen wurde ein Mann auf einem Parkplatz nahe des Genfer Sees ermordet. Das Brisante: Er gehörte zur Eliteeinheit des französischen Geheimdienstes! Ungewollt wird der Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou in den Fall verwickelt und gerät in die Ränkespiele einflussreicher Politiker. Doch trotz aller Behinderungen und Einschüchterungsversuche gelingt es ihm zusammen mit der Journalistin Margaux und Kommissar Jean viel versprechenden Spuren in der französischen Hauptstadt nachzugehen. Was Ricou nicht ahnt: Zwei Spezialagenten haben den Auftrag, einen unliebsamen Untersuchungsrichter auszuschalten - und sie sind ihrem Ziel schon verdammt nah ...

Ulrich Wickert, geboren 1942 in Tokio, ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er machte sich mit kritischen Beiträgen beim Fernsehmagazin MONITOR einen Namen, bevor er für vierzehn Jahre als ARD-Auslandskorrespondent aus Washington, New York und Paris berichtete. Fünfzehn Jahre lang moderierte er die Tagesthemen und galt in dieser Zeit wegen seiner stilistisch geschliffenen, stets mit Ironie gespickten Texte als beliebtester Moderator des deutschen Fernsehens.  Heute lebt er in Hamburg und Südfrankreich und ist Autor zahlreicher Sachbücher und Kriminalromane. www.ulrichwickert.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492603010
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.10.2022
AuflageAuflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8049 Kbytes
Artikel-Nr.9718540
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Der Anruf

Der Wirt des Bistros Espérance erhielt am frühen Abend einen Anruf aus der Schweiz und sagte seiner Frau, es sei ein Kunde. Dann fuhr er los, nicht ohne der Nachbarin Danielle noch die versprochene weiße Pfingstrose über den Zaun gereicht zu haben. »Er war ein sehr sympathischer Mann«, sagte sie später dem Journalisten des Parisien.

Von dem verschlafenen Ort Lucinges in der Nähe der Grenze zur Schweiz brauchte Daniel Forestier nur eine Viertelstunde bis zum Parkplatz mit Blick auf den Genfer See, wo er getötet wurde. Fünf Schüsse. Eine Kugel mitten ins Herz, eine Kugel in den Kopf. Drei in die Brust.

Zeugen hörten die Detonationen, ein sich laut entfernendes Motorrad, aber niemand sah etwas. Die leeren Patronenhülsen blieben zurück.

 

»Das war ganz klar eine Hinrichtung«, knurrte Colonel Pierre Zyram, Chef des service action im französischen Auslandsgeheimdienst DGSE, früh am nächsten Morgen ins Telefon, »oder siehst du das anders?«

Der Mord hatte die Zentrale aufgeschreckt.

Denn Bistrowirt Daniel Forestier, ein ehemaliger Fallschirmspringer, hatte vierzehn Jahre lang in aller Welt geheime Aufträge für das service action ausgeführt, und zwar in seiner Funktion als Agent alpha.

»Scheint so, und zwar von einem Professionellen. Der hat eine Neunmillimeter benutzt. Ich vermute, ne Glock«, meinte H, sein Kollege. Sie sprachen über eine abhörsichere Festnetzleitung des Geheimdienstes.

H war ein Deckname, denn wer auch immer den Posten von H innehatte, wurde nie mit Namen genannt. H war die Bezeichnung für den jeweiligen Chef des Einsatzstabes für Geheimagenten des DGSE. Selbst im Dienst sollte niemand den Namen dessen kennen, der den Agenten alpha, die ebenfalls alle Decknamen trugen, ihre Einsatzbefehle gab.

H stand für action homo. Homo wie homicide wie Mord.

Der Auslandsgeheimdienst hatte den Standort der Einsatzzentrale schon vor langer Zeit nach Cercottes verlegt, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Orléans, versteckt hinter einem Waldstück. Cercottes lag weit weg von Paris, aber in der Nähe eines Fallschirmspringer-Ausbildungszentrums der Armee, wo auch die Agenten alpha trainierten. Einer der Vorgänger des heutigen H hatte 1985 den Auftrag zur Versenkung des Greenpeace-Schiffs Rainbow Warrior in Neuseeland gegeben, bei der ein Fotograf umkam.

»Nur, wer war s und warum?«, grübelte Zyram. »Übrigens sagt mir sein Name nichts. Kanntest du ihn?«

»Nicht wirklich. Daniel Forestier gehört - oder vielmehr gehörte - zu den groben Jahrgängen weit vor mir.«

»Was meinst du mit groben Jahrgängen?«

»Die Zugehörigkeit ergibt sich aus den Lebensläufen. Heute kommen die meisten Agenten alpha direkt nach ein paar Jahren bei Eliteeinheiten im Militär zu uns. Allerdings bewerben sie sich nicht, sondern wir suchen sie aus. Aber früher war es Zufall, wer zu uns stieß. Damals hatten die meisten vorher in der Fremdenlegion oder so gedient, waren also in Gegenden wie Dschibuti oder Bangui oder Bamako im Einsatz.«

»Dschibuti klingt ja noch ein wenig zivilisiert, da haben wir immerhin das 5. Regiment der Überseetruppen.«

»Ach, ich weiß nicht, Pierre. Ich finde, es stinkt dort ganz erbärmlich nach Fisch.« H lachte.

»Aber das ist noch nichts gegen Zentralafrika oder Mali, das ist harter Tobak.«

»Besonders Zentralafrika. Da kämpfst du gegen jeden. Islamistische Rebellen, russische Milizionäre. Und ich will dir nicht schildern, was Forestier alles vorgeworfen wurde.«

»Erzähl!«

»Er war zuerst in Bangui und dann in Bamako. In Bangui hat er sich wohl einige Damen des Gewerbes gehalten, also, die haben für ihn angeschafft. Er soll ziemlich korrupt gewesen sein. Und wenn s was zu plündern gab, dann war er auch dabei.«

»Hat er je ein Verfahren an den Hals bekommen?«

»Nein. Wo denkst du hin! Da halten doch alle zusammen. In Mali hat er dann eine Weile lang die Leibwache des Präsidenten unterstützt.«

»Das ist der Trick afrikanischer Diktatoren«, meinte Zyram. »Die zahlen Schmiergelder in Millionenhöhe an französische Politiker - Geld, das sie als Entwicklungshilfe wieder zurückbekommen. Außerdem erhalten sie für ihre Wahlkampfspenden die Hilfe unseres Militärs bei der Ausbildung ihrer Leibwachen und erkaufen sich zudem im Fall eines Putsches das Ausfiltern durch französische Truppen. Wer war damals eigentlich Präsident in Mali? Wahrscheinlich irgendein General.«

»Nee, ausnahmsweise nicht. Vielmehr: Er hieß Amadou Traore und war zwar auch mal General und hat auch mal geputscht, wurde dann aber zehn Jahre später ganz demokratisch gewählt. Nach fünf Jahren schaffte er sogar die Wiederwahl, aber kurz vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit haben sie ihn dann durch einen Militärputsch gestürzt. Forestier hat Amadou Traore wohl mithilfe des französischen Kontingents zur Flucht verholfen und ihn zusammen mit Frau und Töchtern mit einem Transporter der armée de l air ausfliegen lassen.«

»Hast du irgendwo präsent, wer damals die französische Truppe in Bamako führte?«

»Warte mal kurz, das kann ich eben nachschauen.« Zyram hörte, wie H eifrig auf seiner Computertastatur herumtippte. Plötzlich prustete er höhnisch.

»Was ist?«, fragte Zyram neugierig.

»Nee, also das wirst du nie glauben!«

»Sag schon!«

»Sein Chef war ein gewisser Colonel Jean Roche!«

»Ach du Scheiße!«, entfuhr es Zyram und noch einmal: »Ach du Scheiße. Roche!«

Inzwischen war Jean Roche General. Er leitete sämtliche Einsätze des Geheimdienstes DGSE und war dessen oberster Chef.

»Der wird sich auch heute noch an Forestier erinnern. Hoffentlich lädt er den Fall nicht bei uns ab.« Zyram schüttelte den Kopf und wiederholte erneut: »Ach du Scheiße.«

Er atmete tief durch und fragte dann: »Und wann wurde Forestier eigentlich Agent alpha?«

»Offenbar ist er damals mit Amadou Traore ausgeflogen«, sagte H. »Danach hat er den Dienst in der Armee quittiert und als Agent alpha angeheuert. Unseren Betrieb kannte er, weil er als Fallschirmspringer in Cercottes angefangen hatte. Wie üblich hat er sich bald darauf eine bürgerliche Tarnkappe zugelegt und ne Kneipe an der Schweizer Grenze aufgemacht.«

»Was hat ihn denn da hingetrieben?«

»Habe ich gestern Abend noch im Casino erfahren, da haben natürlich alle über ihn gelästert.«

»Von wegen nihil nisi bonum de mortuis«, sagte Zyram trocken, der auf dem lycée Latein gelernt hatte. Drei Jahre lang!

»Äh, verzeih, äh â¦ was heißt das?«, stotterte H.

»Verzeih du mir! Reine Angeberei von mir. Ist Lateinisch. Man soll über Tote nur Gutes sagen. Aber erzähl, was wurde gelästert?«

»Na ja, was kam da so raus? Offenbar hat Forestier sich als privater Leibwächter von Traores Familie in der Schweiz nebenbei Geld verdient. Und in der Schweiz hat er dann wohl auch seine Frau kennengelernt, die als Model arbeitete.«

»Was immer das bedeutet.«

»Genau! Was auch immer das bedeutet. Nämlich genau das, was du denkst. Sie übte ihr Geschäft auf der französischen Seite aus, im kleinen Ort Lucinges, in einer großen Villa, die ihr gehörte. Dort konnten Kunden aus Genf unbemerkt verkehren. Warum die geheiratet haben, weiß ich auch nicht. Einer meinte gestern, wahrscheinlich wurde sie zu alt fürs Gewerbe, und dann hat Forestier ein Bistro im unteren Teil der Villa aufgemacht. Und zwar mit Erfolg, denn das Haus liegt günstig am Dorfeingang. Nebenbei betrieb er in der Schweiz weiterhin seinen Sicherheitsdienst für die Traores. Er scheint dafür einige Tschetschenen angeheuert zu haben, die in Belfort wohnen. Dort gibt s ne tschetschenische Gemeinde. Und dann hatte er noch ein drittes Hobby, mit dem er zunehmend mehr Geld verdiente. Er hatte sich darauf spezialisiert, Drohnen zu fliegen und damit Aufnahmen zu machen. Wer etwas ausspionieren wollte, wer beispielsweise besonders pikante Videos von Damen beim Sonnenbad haben wollte, der konnte ihn anheuern. Manchmal arbeitete er auch für professionelle Filmagenturen.«

»Da ist die Spanne für die Suche nach Tätern...
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Autor

Ulrich Wickert, geboren 1942 in Tokio, ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er machte sich mit kritischen Beiträgen beim Fernsehmagazin MONITOR einen Namen, bevor er für vierzehn Jahre als ARD-Auslandskorrespondent aus Washington, New York und Paris berichtete. Fünfzehn Jahre lang moderierte er die Tagesthemen und galt in dieser Zeit wegen seiner stilistisch geschliffenen, stets mit Ironie gespickten Texte als beliebtester Moderator des deutschen Fernsehens.  Heute lebt er in Hamburg und Südfrankreich und ist Autor zahlreicher Sachbücher und Kriminalromane. ulrichwickert.de