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Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Verschwinden der Amanda Kent (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 4)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am20.09.20221. Auflage
Originell, spannend, witzig: Band 4 der etwas anderen Krimireihe für Mädchen und Jungen ab 10 - prallvoll mit feinem intelligentem Humor Der berühmte schüchterne Detektiv Rory Shy wird beauftragt, das Verschwinden einer bekannten Krimi-Autorin zu untersuchen. Sehr zur Aufregung seiner 12-jährigen Assistentin Matilda, die ein großer Fan von Amanda Kents Büchern ist. Doch was steckt hinter dem Fall? Hat der Verleger Bodo Kiesewind seine Finger im Spiel, in dessen Landhaus Amanda Kent sich zum Zeitpunkt ihres Verschwindens aufhielt? Unterstützt werden Rory und Matilda bei ihren Ermittlungen wie immer von dem hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath. Ein herrlich witziger und wunderbar schüchterner Krimi - unterhaltsam und bezaubernd

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextOriginell, spannend, witzig: Band 4 der etwas anderen Krimireihe für Mädchen und Jungen ab 10 - prallvoll mit feinem intelligentem Humor Der berühmte schüchterne Detektiv Rory Shy wird beauftragt, das Verschwinden einer bekannten Krimi-Autorin zu untersuchen. Sehr zur Aufregung seiner 12-jährigen Assistentin Matilda, die ein großer Fan von Amanda Kents Büchern ist. Doch was steckt hinter dem Fall? Hat der Verleger Bodo Kiesewind seine Finger im Spiel, in dessen Landhaus Amanda Kent sich zum Zeitpunkt ihres Verschwindens aufhielt? Unterstützt werden Rory und Matilda bei ihren Ermittlungen wie immer von dem hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath. Ein herrlich witziger und wunderbar schüchterner Krimi - unterhaltsam und bezaubernd

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Ein Armbruch

Frau Gleine-Wanz hat doch nicht mehr alle Blätter am Baum! Da kommt die Frau in der letzten Schulstunde vor den Herbstferien allen Ernstes mit einem unangekündigten Mathe-Test um die Ecke! Wer rechnet denn mit so was, einen Tag vor den Ferien? Ich war völlig unvorbereitet und habe gerade mal die Hälfte der Aufgaben geschafft. Das wird bestenfalls und mit ganz viel unverschämtem Glück eine knappe Vier.

Als ich durch das Schultor stapfe und den Nachhauseweg antrete, bin ich auf hundertachtzig. Ich schimpfe laut vor mich hin und stoße üble Verwünschungen gegen meine Mathelehrerin aus. Ein älteres Paar, das mir auf der Straße entgegenkommt, betrachtet mich mit befremdeten Blicken, und mir wird klar, dass ich mich aufführe wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen.

Krieg dich mal wieder ein, Matilda!, sage ich mir und beschließe, einen kleinen Umweg durch den Flora-Park zu machen. Frische Luft soll ja eine beruhigende Wirkung aufs Gemüt haben.

Während ich über die laubbedeckten Wege des Parks spaziere, gelingt es mir, mich halbwegs abzuregen. Und als ich wieder klar denken kann, muss ich mir eingestehen, dass ich nicht so sehr auf Frau Gleine-Wanz, sondern vor allem auf mich selbst sauer sein sollte. Hätte ich gestern, statt in einem Krimi zu schmökern, ein bisschen was für die Schule getan, müsste ich jetzt keinen Frust schieben.

Nach und nach verraucht mein Ärger, stattdessen überkommt mich beim Anblick der rot und gelb gefärbten Blätter ein Hauch von herbstlicher Schwermut.

Ich bin mehr der Sommertyp und mag es knackig warm. Wenn die Blätter bunt werden, das Freibad schließt und die Tische und Stühle von der Terrasse des Café Puderzucker verschwinden, stimmt mich das immer wehmütig. Weil ich dann weiß, dass es mit den Picknicks im Grünen, den langen Abenden im Garten und dem Barfußlaufen für dieses Jahr vorbei ist. Andererseits ist der Herbst die perfekte Jahreszeit, um sich gemütlich unter eine Wolldecke zu kuscheln, ein Buch zu lesen und dabei gelegentlich an einem Kakao mit Sahne zu nippen, während der Regen gegen die Scheiben prasselt. Das hat auch was. Man könnte sagen, ich bin, was meine Meinung zum Herbst angeht, zwiegespalten.

Frau Zeigler, unsere Haushaltshilfe, hat eine eindeutige Meinung zum Herbst. Sie kann ihn nicht ausstehen.

»Ständig dieses feuchte Dreckswetter, bei dem die ganze Welt erkältet ist. Ein einziges Gerotze und Geschniefe. Und überall liegen Blätter unnütz in der Gegend rum. Letztes Jahr ist mein Raimund auf nassem Laub ausgerutscht, hat sich den Knöchel gebrochen und war acht Wochen außer Gefecht. Und während der Herr bequem auf dem Sofa lag - wer durfte da jeden Morgen mit dem Laubbläser ran? Ich! Als hätte ich nichts Besseres zu tun gehabt. Der Herbst kann mir gestohlen bleiben!«

Würde man hingegen einen Schüchternen nach dem Herbst fragen, würde er sich vor (stiller) Begeisterung gar nicht mehr einkriegen. Der Herbst ist die Lieblings-Jahreszeit aller Schüchternen. Vermutlich deswegen, weil er im Vergleich zum mürrischen Winter ausgesprochen höflich und im Gegensatz zu Frühling und Sommer reichlich zurückhaltend daherkommt.

Ich verfüge über eine lebhafte Fantasie und kann mir anschaulich vorstellen, was Jahreszeiten sagen würden, wenn sie sprechen könnten. Der Winter würde schlecht gelaunt knurren: »Gehen Sie weiter, bevor Sie sich Frostbeulen holen. Hier gibt es nichts zu sehen.« Der Frühling würde fanfarengleich frohlocken: »Gleich geht es los, Leute!« Und der Sommer würde wie ein durchgeknallter Größenwahnsinniger durch die Gegend brüllen: »Ich bin da! Lassen wir es krachen, Freunde!«

Und der Herbst? Knurrt nicht und frohlockt nicht und brüllt nicht, sondern haucht schüchtern und höflich: »Das, äh, war es dann für dieses Jahr. Wir bedanken uns für Ihr, räusper, Interesse und hoffen sehr, dass es Ihnen gefallen hat. Als kleines Dankeschön für Ihre Aufmerksamkeit erlaube ich mir, Sie noch eine kleine Weile mit ein paar unaufdringlichen Sonnenstrahlen und, ähm, bunten Blättern zu erfreuen. Genießen Sie es. Natürlich nur, wenn es Ihnen keine Umstände macht.«

Abgesehen davon, dass Schüchterne eine Seelenverwandtschaft zum Herbst empfinden, gibt es auch ganz praktische Gründe, warum diese Jahreszeit bei ihnen beliebt ist: Laub bedeckt die Gehsteige und dämpft das Geräusch allzu lauter Schritte, und sowohl der herbstliche Morgennebel als auch die früh einsetzende Abenddämmerung verbergen schüchterne Spaziergänger vor den neugierigen Blicken anderer Menschen.

Und wieso kann ich mit so viel Fachwissen über Schüchterne glänzen? Ganz einfach. Weil ich vor einem dreiviertel Jahr Rory Shy, den berühmten schüchternen Detektiv, und seine nicht minder schüchterne Freundin Charlotte Sprudel kennengelernt habe. Dank dieser Bekanntschaft hatte ich ausreichend Gelegenheit, Schüchterne und ihr schüchternes Verhalten zu studieren.

Kleine Auswahl gefällig?

Wenn ein Schüchterner samstags oder sonntags in einem Fahrstuhl stecken bleibt, wartet er bis Montagmorgen, bevor er den Alarmknopf drückt. Weil er es als unhöflich und aufdringlich empfände, den Fahrstuhl-Mechaniker am Wochenende zu stören.

Steht bei Schüchternen der Dachstuhl in Flammen, fragen sie sich erst mal, ob das wirklich ein ausreichender Grund ist, die Feuerwehr zu rufen. Und wenn sie sich dann doch dazu durchringen, klingt das in etwa so: »Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich befürchte, bei mir brennt es. Also ⦠nur ein bisschen. Ist wahrscheinlich gar nicht so schlimm. Aber könnten Sie sich die Sache vielleicht mal ansehen? Nur, falls es keine Umstände macht. Obwohl ⦠vielleicht geht das Feuer ja auch von selbst aus, wenn ich noch ein bisschen warte. Dann, ähm, müssten Sie sich gar nicht erst bemühen.«

Schüchterne sind zu schüchtern, um sich zu beschweren, wenn der Ober im Restaurant zu wenig Wechselgeld herausgibt. Sie schlürfen mit Vorliebe ein Gebräu, das bei mir nur schüchterner Kaffee heißt, weil es so dünn ist, dass man durchsehen kann. Und wenn man zwei schüchterne Menschen bei einem Gespräch beobachtet, tut das beinah körperlich weh. Weil Unterhaltungen zwischen Schüchternen vor allem aus nicht beendeten Sätzen, verlegenem Räuspern und verschämtem Schweigen bestehen.

Ich bin das Gegenteil von schüchtern, hätte keinerlei Skrupel, einen Fahrstuhl-Mechaniker am Wochenende aufzuscheuchen, trinke Kaffee, durch den man nicht durchsehen kann, spreche viel und schnell und bin, wenn ich erst mal Fahrt aufgenommen habe, in meinem Redefluss kaum zu stoppen.

Was sogar Frau Zeigler, die selbst ein starkes Mitteilungsbedürfnis hat, mitunter entnervt stöhnen lässt: »Herrgott, Matilda! Gibt es bei dir irgendwo einen Knopf zum Ausschalten?«

Vielleicht ist es aber gerade die Kombination von unschüchterner Amateurdetektivin und schüchternem Profidetektiv, die Rory und mich als Ermittler-Duo so erfolgreich macht. Richtig gehört: Ermittler-Duo. Seit ich dem schüchternen Detektiv zum ersten Mal begegnet bin (und ihm aus einer üblen Klemme geholfen habe), arbeiten wir zusammen. Gemeinsam haben wir bereits drei Fälle aufgeklärt.

Als minderjährige Nachwuchsdetektivin habe ich natürlich mit einem ganz speziellen Problem zu kämpfen: Erziehungsberechtigte sehen es in der Regel nicht gerne, wenn ihre zwölfjährige Tochter Dieben, Erpressern oder sonstigen Kriminellen hinterherspioniert. Weswegen ich immer darauf bedacht sein muss, dass Papa und Mama von meiner Detektivarbeit nichts mitbekommen. Dabei spielt mir ein glücklicher Umstand in die Hände: Meine Eltern, Thomas und Kristina Bond, sind Tierfilmer. Ein Beruf, der es mit sich bringt, dass sie häufig unterwegs sind. Während der Abwesenheit von Papa und Mama ist es so geregelt, dass Frau Zeigler, die eigentlich nur zweimal die Woche kommt, bei uns einzieht und auf mich aufpasst.

Die Frau ist ein Phänomen: einerseits so misstrauisch, dass sie jede Spinatpackung nachwiegt, um sicherzugehen, dass sie auch exakt zweihundert Gramm Rahmspinat enthält. Auf der anderen Seite so leichtgläubig, dass es kaum zu fassen ist.

Um mit dem schüchternen Detektiv arbeiten zu können, habe ich ihr in der Vergangenheit die abwegigsten Geschichten erzählt: dass ich bei einem Passionsspiel mitwirken, Krokodile im Aqua-Zoo füttern oder als Aushilfe im Café Puderzucker jobben würde. Frau Zeigler hat alle meine Ausreden geschluckt. Was - wenn ich das mal so unbescheiden sagen darf - nicht ausschließlich an ihrer Leichtgläubigkeit lag, sondern auch daran, dass ich ein ausgesprochenes Talent für frei...
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Autor

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.