Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Ein Clown unter Verdacht (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 5)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am14.03.20231. Auflage
Spannend, clever und einzigartig: Band 5 der etwas anderen Krimireihe rund um das ungleiche Ermittlerduo Der berühmte schüchterne Detektiv Rory Shy und seine 12-jährige Assistentin Matilda werden mit einem neuen kniffligen Fall beauftragt: Ein Mann wurde von einem Auto angefahren - offensichtlich ein Unfall mit Fahrerflucht. Oder war es am Ende sogar versuchter Mord? Was obendrein höchst seltsam ist: Am Steuer des Wagens saß ein Clown! Wer verbirgt sich unter dem Clownskostüm? Und welches Motiv steckt hinter der Tat? Unterstützt werden Rory und Matilda bei ihren Ermittlungen wie immer von dem hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath. Ein herrlich witziger und wunderbar schüchterner Krimi!

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextSpannend, clever und einzigartig: Band 5 der etwas anderen Krimireihe rund um das ungleiche Ermittlerduo Der berühmte schüchterne Detektiv Rory Shy und seine 12-jährige Assistentin Matilda werden mit einem neuen kniffligen Fall beauftragt: Ein Mann wurde von einem Auto angefahren - offensichtlich ein Unfall mit Fahrerflucht. Oder war es am Ende sogar versuchter Mord? Was obendrein höchst seltsam ist: Am Steuer des Wagens saß ein Clown! Wer verbirgt sich unter dem Clownskostüm? Und welches Motiv steckt hinter der Tat? Unterstützt werden Rory und Matilda bei ihren Ermittlungen wie immer von dem hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath. Ein herrlich witziger und wunderbar schüchterner Krimi!

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Freunde und Verwandte

Doktor Herkenrath hat sich heute Morgen unters Sofa verkrochen. Jetzt ist es sechs Uhr abends und er liegt immer noch da. Hat sich keinen Zentimeter von der Stelle gerührt. Weil er sich schämt. Und das völlig zu Recht! Gestern hat mein überängstlicher Cockerspaniel mal wieder für reichlich Aufruhr gesorgt.

Kurz nach siebzehn Uhr war ich mit ihm am Boringer Platz, um mir den Martins-Umzug anzusehen. Bei der Gelegenheit hat sich rausgestellt, dass er nicht nur eine Heidenangst vor Eichhörnchen, Katzen, Schmetterlingen und Salamandern hat. Sondern auch vor Blasmusik.

Als sich der Umzug in Bewegung gesetzt und die Blaskapelle Ich geh mit meiner Laterne angestimmt hat, ist Doktor Herkenrath durchgedreht, in Panik über die Straße geschossen und hat - Rabimmel, rabammel, rabumm - einen Trompeter, eine Tuba-Spielerin und zu guter Letzt auch noch einen unbeteiligten Brezelverkäufer ins Stolpern gebracht. Dabei hat er dermaßen hysterisch gejault, dass zwei Polizeipferde und das Pferd von St. Martin scheuten und auf die Hinterbeine stiegen. Was ein kleines Mädchen so erschreckte, dass es ungeschickt mit seiner Laterne hantierte, die augenblicklich in Flammen aufging.

Der Laternen-Brand war schnell gelöscht, aber Doktor Herkenrath und ich haben bis auf Weiteres strengstes Martins-Umzug-Verbot. Ausgesprochen von einer berittenen Polizistin. Und von St. Martin höchstpersönlich.

Weswegen ich im Moment nicht besonders gut auf meinen feigen Hund zu sprechen bin.

Er winselt und guckt verschämt unter dem Sofa hervor, was wohl bedeuten soll: »Entschuldige, dass ich mal wieder ausgeflippt bin, Matilda. Ich verspreche hoch und heilig, mich in Zukunft am Riemen zu reißen. Großes Cockerspaniel-Ehrenwort!«

Aber so einfach mache ich es Doktor Herkenrath nicht, zeige ihm demonstrativ die kalte Schulter, nehme in einem Sessel Platz und greife nach der Tageszeitung, die Frau Zeigler heute Morgen besorgt hat.

Frau Zeigler ist unsere Haushaltshilfe und käme nie auf die Idee, sich online über die Weltlage zu informieren. Sie ist da altmodisch und bevorzugt bedrucktes Papier.

Gleich auf Seite zwei stoße ich auf einen Artikel, der sich mit dem Fall von Amanda Kent beschäftigt. Das mysteriöse Verschwinden der Schriftstellerin hat vor ein paar Wochen für gewaltiges Aufsehen gesorgt und ist noch immer Thema in der Presse. Die Titelzeile lautet: Schüchtern und erfolgreich! Wie Rory Shy die vermisste Bestseller-Autorin aufspürte.

Über dem Bericht ist ein Foto des schüchternen Detektivs zu sehen, das ihn in typischer Haltung zeigt: mit gesenktem Kopf, den Blick zu Boden gerichtet, während er mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand verlegen an seinem Ohrläppchen zupft.

Dass der zurückhaltende Rory, trotz extremer Schüchternheit, alle seine Fälle löst, hat ihn zu einer Berühmtheit gemacht. Der schüchterne Detektiv ist jedermann ein Begriff.

Wovon fast niemand weiß, ist, dass ich mit Rory zusammenarbeite. Nachdem ich ihn mal aus einer misslichen Situation befreit habe, hat er mir eine detektivische Assistentinnen-Stelle angeboten. Seither habe ich ihn schon mehrfach bei seinen Ermittlungen unterstützt. Ohne Bezahlung, dafür aber mit viel detektivischem Ehrgeiz, kriminalistischem Eifer und meinem bewährten losen Mundwerk.

Während ich den Zeitungsartikel mit gerunzelter Stirn lese (die Hälfte des Berichts ist frei erfunden), versucht Doktor Herkenrath erneut, mit einem schuldbewussten Fiepen gut Wetter zu machen.

»Schäm dich ruhig noch ein bisschen. Du hast jeden Grund dazu«, sage ich, ohne von der Zeitung aufzublicken. »Vor allem, weil du mich in die Sache reingezogen hast. Wieso habe ich eigentlich Martins-Umzug-Verbot? Ich habe schließlich nicht randaliert und Angst und Schrecken verbreitet.«

Doktor Herkenrath streckt vorsichtig den Kopf unter dem Sofa hervor, schielt ängstlich zu mir herüber, versucht, auszusehen wie ein reuiger Sünder und legt seinen allertraurigsten »Bitte verzeih mir«-Blick auf.

Weil er genau weiß, dass ich bei diesem Blick die Waffen strecke und ihm nicht mehr böse sein kann.

»Ja, ja, komm schon her, du Angstschisser«, sage ich, knie mich vor die Couch und kraule ihm die Ohren - worauf er erleichtert hechelt.

In einer Familie streitet man manchmal. Und dann verträgt man sich wieder. Das gehört zum Familienleben dazu.

Doktor Herkenrath ist Teil der Familie Bond, seit Papa, Mama und ich ihn vor fünf Jahren aus dem Tierheim geholt haben. Er war erst ein paar Wochen alt, hatte aber schon damals den wehmütigen Schiele-Blick, bei dem jeder, der kein Herz aus Stein hat, augenblicklich dahinschmilzt.

Dass wir Doktor Herkenrath in unsere Familie aufgenommen und ihn (wenn man so will) ausgesucht haben, unterscheidet ihn von allen anderen Familienmitgliedern. Denn eigentlich gilt: Freunde sucht man sich aus. Bei Verwandten hat man keine Wahl.

Man kommt auf die Welt und kaum ist der erste Atemzug getan, hat man schon eine mehr oder weniger große Familie an der Backe: Eltern, Großeltern und möglicherweise noch Geschwister, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen und jede Menge weiterer Verwandter. Und dann heißt es: Kommt mal klar miteinander!

Nicht, dass ich Grund zur Beschwerde hätte. Was Papa und Mama angeht, gibt es nur wenig zu meckern. Und das gilt auch für den Großteil der übrigen Verwandtschaft.

Besonders gerne mag ich Tante Vera, Mamas jüngere Schwester. Sie arbeitet als Fotografin, wohnt mit ihrer Freundin auf einem Hausboot und hat das ansteckendste Lachen, das ich je gehört habe. Oder meine Cousine Lucy, die Tochter von Papas Bruder Tim. Sie ist ein Jahr älter als ich, mit Sommersprossen übersät und im Chaosanrichten fast so begabt wie Doktor Herkenrath. Dass sie als Sechsjährige mal Handstand auf dem Balkongeländer geübt und damit einen Großeinsatz von Rettungskräften ausgelöst hat, ist noch heute Gesprächsthema bei Familienfeiern.

Aber natürlich gibt es auch ein paar Verwandte, die ich eher nervig finde: Onkel Achim, zum Beispiel. Er ist Papas ältester Bruder und berüchtigt dafür, lahme, unlustige Witze zu erzählen. Schlimm genug, sollte man meinen. Aber noch schlimmer als schlechte Witze sind schlechte Witze, die schlecht erzählt werden. Was das angeht, ist Onkel Achim weithin gefürchtet.

»Also ⦠kommen ein Pfarrer, ein Klempner und ein Känguru in einen Schuhladen. Sagt der Pfarrer ⦠Äh, nein, andersrum: Sagt der Klempner ⦠Nein, halt: Es war ja gar kein Schuhladen, sondern ein Eissalon. Jedenfalls ⦠sagt das Känguru: Aber doch nicht am Sonntag! Ach, nein, das kommt ja erst am Schluss. Noch mal: Kommen ein Pfarrer, ein Klempner und ein Krokodil in eine Tankstelle ⦠Nein, das ist auch falsch. Ich fang besser noch mal von vorne an.«

Dass er immer nur ein paar gequälte Mitleids-Lacher erntet, bringt Onkel Achim nicht etwa auf den eigentlich naheliegenden Gedanken, dass seine Witze grottenschlecht sind. Er vermutet den Grund für die verhaltene Reaktion darin, dass seine Zuhörer die Pointe nicht kapiert haben.

»Am Sonntag! Verstehst du? Am Sonntag! Hi, hi, hi. Dabei konnte das Känguru am Samstag doch noch gar nicht wissen, dass sich der Pfarrer und der Klempner auf dem Weg zur Kirche verlaufen würden. Ist doch köstlich, oder?«

Seit ich dieses traurige Schauspiel auf mehreren Familienfeiern miterleben musste, weiß ich: Es gibt noch eine Steigerung von schlecht erzählten schlechten Witzen: Schlecht erzählte schlechte Witze, die umständlich erklärt werden. Weswegen ich bei Familientreffen immer darauf achte, möglichst weit weg von Onkel Achim zu sitzen. Abgesehen von seinen müden Gags ist er aber eigentlich ganz in Ordnung.

Was man von Großtante Wally auch beim allerbesten Willen nicht behaupten kann. Sie ist ein ausgesprochen unangenehmer Charakter: verkniffen, humorfrei selbstmitleidig und rechthaberisch. Und außerdem eine falsche Schlange, die unaufhörlich Gift versprüht.

Das einzig Gute an Großtante Wally ist, dass sie fünfhundert Kilometer entfernt wohnt. Schlecht ist, dass sie uns zweimal im Jahr für eine Woche besuchen kommt.

Man kann Mama nur für ihre Selbstbeherrschung bewundern, die sie bei diesen Besuchen an den Tag legt. Ich an ihrer Stelle wäre jedes Mal versucht, Großtante Wally Arsen ins Essen zu rühren. Auf Mama hat sie es nämlich abgesehen. Mein Vater hingegen ist ihr absoluter Liebling und kann in ihren Augen nichts falsch machen.

Papa ist ein gesetzestreuer Bürger. Wäre er es nicht, sondern hätte, sagen wir mal, einen Hang zum Zündeln, und man würde ihn mit Benzinkanister und...
mehr

Autor

Oliver Schlick wurde 1964 in Neuwied/Rhein geboren. Nach Abitur und Zivildienst studierte er Sozialarbeit an der FH Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er in der stationären Jugendhilfe und der Flüchtlingsarbeit tätig. Oliver Schlick lebt in Düsseldorf, und wenn er nicht schreibt, verbringt er die Zeit mit dem Sammeln von Schneekugeln und Blechspielzeug sowie dem exzessiven Hören von »The Cure«.