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Muttersöhnchen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am26.09.20221. Auflage
Drei tote Frauen. Und die Polizei tappt im Dunkeln. Andrea wollte sich um ihre Angelegenheiten kümmern: um ihr Praktikum beim Notar, um den angekündigten Besuch ihres Freundes. Aber wenn die Polizei nicht weiterkommt... Und sie dann noch um ihre Mithilfe bittet... Doch dann befindet sie sich plötzlich in höchster Lebensgefahr.

Ursula Fuchs wurde 1982 in Lusaka, Sambia geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Sambia und Simbabwe, bis sie mit 6 Jahren am deutschen Niederrhein eingeschult wurde. Nach 13 Jahren Schule und anschließender Gartenbaulehre ging sie zum Studium nach Osnabrück. "Fern der Heimat" begann sie diese Krimireihe, die am Niederrhein spielt. Mittlerweile sind 7 Krimis entstanden. Seit 2012 ist sie zurück am Niederrhein - und denkt nur selten darüber nach, nochmal woanders zu leben.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDrei tote Frauen. Und die Polizei tappt im Dunkeln. Andrea wollte sich um ihre Angelegenheiten kümmern: um ihr Praktikum beim Notar, um den angekündigten Besuch ihres Freundes. Aber wenn die Polizei nicht weiterkommt... Und sie dann noch um ihre Mithilfe bittet... Doch dann befindet sie sich plötzlich in höchster Lebensgefahr.

Ursula Fuchs wurde 1982 in Lusaka, Sambia geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Sambia und Simbabwe, bis sie mit 6 Jahren am deutschen Niederrhein eingeschult wurde. Nach 13 Jahren Schule und anschließender Gartenbaulehre ging sie zum Studium nach Osnabrück. "Fern der Heimat" begann sie diese Krimireihe, die am Niederrhein spielt. Mittlerweile sind 7 Krimis entstanden. Seit 2012 ist sie zurück am Niederrhein - und denkt nur selten darüber nach, nochmal woanders zu leben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756846856
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum26.09.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9907971
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel eins

Nick! Andrea lief über die größte Straße des kleinen Dorfes Niederheid am unteren Niederrhein zu dem jungen Streifenpolizisten.

Wie geht s dir? fragte sie ihn fröhlich. Hinter ihr rauschte ein früher Pendler vorbei, der wahrscheinlich nach Düsseldorf musste.

Der Beamte erwiderte Andreas Lächeln: Gut, danke. Und dir? Was machst du hier?

Konnte nicht schlafen. Sonst geht s mir gut. Kalt ist es heute morgen! Warum bist du schon wach? Andrea neckte ihn gerne mit seinen großzügigen Beamten-Arbeitszeiten. Sie konnte ihren Atem in der kalten Luft des klaren Septembermorgens sehen.

Hab´ gleich Feierabend , brummte der große Mann und änderte Andrea zuliebe die Richtung, in die er gelaufen war. Gegen Ende der Nachtschicht, wenn die ersten Kollegen schon wieder auf der Wache waren, ging Nick immer durch die verlassenen Straßen des Dorfes. Einerseits würde er sonst in seinem kleinen Büro einschlafen, andererseits genoss er es, wenn er mal bei einem Spaziergang durchs Dorf niemandem begegnete.

Andrea arbeitete beim Schlichter und Notar der Gemeinde. Da sie ihre guten Schuhe trug und Nick unter ihrer Jacke den Kragen einer Bluse erkannte, nahm er an, dass sie zu Fuß zur Arbeit ging. Weit war der Weg von ihrer Wohnung zum Büro des Schlichters Hofmeister nicht. Andrea war ihn schon öfter gegangen. Sie ging gerne spazieren und bewunderte die Vorgärten.

Hattest du Nachtschicht? Die Frage war zwar überflüssig, aber aus irgendeinem Grund schien sie eine logische Antwort auf seine Aussage zu sein.

Mmh , brummte Nick nur.

War was Spannendes?

Hmm⦠Nö, nicht wirklich.

Sie lächelte zu Nick auf. Er war etwa anderthalb Köpfe größer als sie und wahrscheinlich fast doppelt so breit. Aber seine Taille war schmal. Bist du zur Mittagspause wieder wach? Ich muss dir unbedingt was erzählen , ereiferte sich Andrea.

Er lächelte: Ja, bin ich. Ich kann sowieso nicht schlafen, wenn es hell ist. Ichâ¦

Mach doch die Rollladen runter , meinte Andrea erstaunt.

Nick schüttelte den Kopf: Mach ich ja. Ich kann trotzdem nicht schlafen. Er tat es mit einem Schulterzucken ab. Soll ich dich abholen?

Je nachdem, wo du essen willst. Wenn es nicht so weit von Hofmeister weg ist, können wir uns auch im Restaurant treffen. Sonst musst du mich abholen. Andrea kannte sich mittlerweile recht gut in Niederheid aus. Alle Gassen kannte sie aber noch nicht. Vielleicht gab es ja in einer dieser Gassen das beste Restaurant der Welt?

Ich hol´ dich ab , unterbrach Nick ihre Phantasie von der geheimen, versteckten Gourmet-Sensation.

Schlaf gut , rief Andrea fröhlich, als sie die kurze Treppe zur Haustüre der Hofmeisters emporstieg. Der klare, kühle Morgen gefiel ihr: es würde ein schöner, warmer Spätsommertag werden.

Es kam nicht zum gemeinsamen Mittagessen. Gegen zehn Uhr hörte Andrea die Sirenen mehrerer Streifenwagen, die stadtauswärts fuhren. Sie hoffte noch, der Einsatz der Polizei wäre vor zwölf Uhr beendet, aber als Nick bis viertel nach zwölf nicht an der Haustüre der Hofmeisters geklingelt hatte, entschloss sie sich, zu der kleinen Bäckerei des Ortes zu gehen.

Ein großes B , in geschwungenen Linien geschrieben, zierte die Fassade. Es diente einerseits dem Wort Bäckerei , andererseits dem Namen Brookjeman als Anfangsbuchstabe. Bea Brookjeman hatte die Bäckerei von ihrer Schwester übernommen, nachdem diese wegen versuchten Mordes verhaftet worden war. Und es war auch nur verständlich, dass Frau Brookjeman die Bäckerei umbenannt hatte: ihre Schwester hatte eine Frau mit einem selbstgebackenen Rosinenstütchen vergiftet.

Manchmal unterhielt Andrea sich mit der Bäckerin. Sie war eine stille, etwas spröde Frau. Ihre Schwester war geselliger gewesen. Ihr Handwerk verstanden beide sehr gut.

Heute wollte Andrea den schönen, warmen Tag genießen. Sie kaufte ein Käsebrötchen und einen Nougatring und ging damit spazieren. Es wunderte und verstörte sie etwas, dass Nicks Einsatz so lange dauerte: das hieß nichts Gutes! Aber wahrscheinlich waren nur ein paar Kühe ausgebrochen und die Polizei konnte sie nicht einfangen. Normalerweise passierte nicht viel in der Kleinstadt. Kleinere Prügeleien und Betrunkene an den Wochenenden, ein kleinerer Nachbarschaftsstreit oder Traktoren, die das Tempolimit im Dorfkern überschritten, waren die häufigsten Störfälle. Einmal war ein Schlepper mit zwei Anhängern einem großen LKW begegnet. Die Straße war so eng, dass sie nicht aneinander vorbei kamen und rückwärts konnten sie beide nicht fahren. Es war ein riesiges Spektakel gewesen: die halbe Stadt war gucken gekommen und die umliegenden Geschäfte hatten dreimal mehr Lebensmittel als sonst verkauft. Mit viel Geduld hatte Nick versucht, den Bauern aus dem Nachbardorf zu überreden, seine Anhänger abzuhängen und einzeln aus der Gasse zu schleppen. Ohne Erfolg. Der Mann war immer wütender geworden und sein Blutdruck schien ungeahnte Höhen zu erklimmen. Der junge, verstörte, lettische LKW-Fahrer hatte so schüchtern in einer Ecke gestanden und Kette geraucht, dass Andrea ihn schon trösten wollte. Er weigerte sich, jemand anderen seinen LKW fahren zu lassen. Als es Nick zu bunt geworden war, hatte er dem LKW-Fahrer unter Androhung einer Haftstrafe den LKW-Schlüssel abgenommen und den 40-Tonner eigenhändig aus der engen Straße gelenkt. Diese Eigenmächtigkeit des Polizeioberkommissars sollte noch ein Nachspiel haben, aber bisher wartete Nick vergeblich darauf.

Andrea hörte eine Polizeisirene, die schnell näher kam. Sie blieb stehen und sah dem Geräusch entgegen. Der Wagen war so schnell an ihr vorbei, dass sie den Fahrer nicht erkennen konnte. Das Nummernschild erkannte sie: NRW 4 - 4312 , der Wagen, den Nick meistens fuhr. Scheinbar war es doch etwas Ernsteres, als ein paar freiheitsliebende Rindviecher.

Frau Jansen, ich habe den Termin bei Familie Klein abgesagt. Sie wissen ja, dass es da um die Auflösung eines Haushaltes geht.

Das wusste Andrea nur zu gut: sie hatte die Eheleute Klein vor sich sitzen gehabt und sich gefragt, ob die beiden Menschen sich wirklich mal so geliebt hatten, dass sie heirateten. Es war einer der anstrengendsten Fälle, die Andrea bisher bei Hofmeister bearbeitet hatte.

Herr Hofmeister erzählte Andrea in seiner üblichen, bedächtigen und sehr genauen Art, warum er den Termin abgesagt hatte: Sie haben ja sicher die Martinshörner der polizeilichen Dienstwagen gehört. Ich habe eben kurz mit Nick Wilms gesprochen. Er sagte, die Straße nach Norden hinaus ist zurzeit gesperrt und das ist ja genau die Straße, die wir hätten fahren müssen. Wir werden morgen zu Familie Klein fahren.

Was ist denn passiert? wollte Andrea wissen. Ihr Chef würde noch ausführlicher von dem Termin und der gesperrten Straße erzählen, wenn Andrea ihn nicht ablenkte.

Nick wollte es nicht sagen , antwortete der große athletische Mann mit dem schneeweißen Haar. Seine durchdringenden blauen Augen ruhten besorgt auf Andreas Gesicht.

Sorgen machten sich jetzt auch in Andrea breit: Nick erzählte Hofmeister normalerweise, was los war. Nicht immer erzählte Hofmeister es Andrea, aber er sagte ihr, wenn er es wusste und nicht weitererzählen durfte oder wollte. Trotzdem erfuhr Andrea es immer. Meistens auch von Nick selbst.

Andrea wurde unruhig. Anna, ihre beste Freundin, fiel ihr ein. Sie arbeitete beim BKA und kam auch an die Polizeiberichte der Provinz, in der Andrea zurzeit arbeitete. Aber dazu mussten diese Berichte erst mal geschrieben sein. Andrea hatte keine Möglichkeit zu erfahren, was passiert war. Sie hoffte, dass es nichts Schlimmes war. Aber wenn⦠Sie musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren!

Nick! Hallo. Andrea gähnte und öffnete die Wohnungstüre ganz. Komm rein.

Ich hab dich geweckt , brummte er. Er folgte Andrea in die Küche.

Sie winkte ab: Nicht schlimm. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen und da wird mir sowieso immer kalt. Ich hab letzte Nacht kaum geschlafen. Sie reichte ihm eine Flasche Bier und zog sie gleich darauf wieder zurück. Oder bist du im Dienst?

Nee, hab Feierabend. Wurde auch Zeit! Danke. Er nahm einen großen Schluck aus der Flasche.

Andrea wollte nicht nachfragen, was passiert war. Er würde es ihr freiwillig erzählen oder sie würde Anna fragen. Sie wollte Nick nicht in Schwierigkeiten bringen. Bei Anna hatte sie da weniger Skrupel.

Sie setzte sich Nick gegenüber an den Tisch und nippte an ihrem Bier: Hast du schon gegessen?

Hmm? Nee. Hatte noch keine Zeit.

Ich hab auch noch nichts gegessen. Was hältst du von Pizza?

Nick sah auf: Entschuldige bitte, dass...
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