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Die Erben der Animox 4. Der Verrat des Kaimans

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Oetingererschienen am05.04.2023
Hochspannung pur! Nachdem Simon Thorn und seine Freunde die Abenteuer in Afrika gemeistert haben, wartet schon die nächste Aufgabe auf die Helden: Diesmal geht es nach Südamerika, wo sie sich in den Tiefen des Regenwaldes im Amazonasgebiet den unterschiedlichsten Gefahren stellen müssen. Dort treffen sie auch auf den nächsten Erben, der ihnen zunächst feindlich gegenübersteht. Wird es Simon gelingen, ihn freundlich zu stimmen? Und wird er seinem großen Ziel einen Schritt näherkommen?

Aimée Carter schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextHochspannung pur! Nachdem Simon Thorn und seine Freunde die Abenteuer in Afrika gemeistert haben, wartet schon die nächste Aufgabe auf die Helden: Diesmal geht es nach Südamerika, wo sie sich in den Tiefen des Regenwaldes im Amazonasgebiet den unterschiedlichsten Gefahren stellen müssen. Dort treffen sie auch auf den nächsten Erben, der ihnen zunächst feindlich gegenübersteht. Wird es Simon gelingen, ihn freundlich zu stimmen? Und wird er seinem großen Ziel einen Schritt näherkommen?

Aimée Carter schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog


Nolan Thorn war schon immer überzeugt gewesen, dass aus ihm einmal eine wichtige Persönlichkeit werden würde.

Schließlich war er etwas Besonderes. Als Erbe des berüchtigten Bestienkönigs besaß er die Macht, sich in fast jedes Tier der Welt verwandeln zu können - eine Macht, von der er bis vor Kurzem angenommen hatte, dass nur sein Zwillingsbruder und er sie besaßen. Mit dieser Fähigkeit konnte er alles sein - was auch immer er wollte.

Eine Fähigkeit, die durchaus beängstigend war, vor allem, da sein Vorfahre seine Macht dazu missbraucht hatte, die Welt der Animox zu unterwerfen. Doch trotz seiner zweifelhaften Abstammung hatte sich Nolan immer für jemanden gehalten, den die anderen bewunderten und respektierten. Einen Helden, einen Anführer oder - mit etwas Glück und der richtigen Gelegenheit - vielleicht sogar eine Legende.

Aber niemand hatte sich je die Mühe gemacht, ihm zu sagen, dass Heldentum nicht nur Spaß und Vorteile mit sich brachte. Sondern dass er auch tödliche Risiken eingehen müsste und für zahllose Leben verantwortlich sein würde - und, was das Schlimmste war, dass er das alles im Geheimen tun musste.

Jetzt, wenige Wochen vor seinem vierzehnten Geburtstag, in einem stickigen Transporter ohne Klimaanlage und mit vom Regen beschlagenen Fenstern, die sich nicht herunterkurbeln ließen, hätte Nolan alles dafür gegeben, in die Zeit zurückzukehren, in der das Schicksal der Animox noch nicht auf seinen Schultern geruht hatte. Damals hatte er gar nicht gewusst, wie gut er es hatte, als er mit seinen Freunden abhängen konnte und sich höchstens um seine Hausaufgaben kümmern musste oder um die Herausforderung, in seiner Schuluniform cooler auszusehen als die anderen. Vor allem aber vermisste er die Zeit, in der er noch durch die Nase atmen konnte, ohne das Gefühl zu haben, sich jeden Moment übergeben zu müssen.

»Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal geduscht?«, schnauzte er den muskulösen Mann an, der auf dem Platz neben ihm saß. Sergei Wadim mochte ursprünglich ein eher durchschnittlicher Typ gewesen sein, der trotz seiner stechenden Augen und seines Stiernackens in einer Menschenmenge nicht weiter aufgefallen wäre. Jetzt aber, nach drei Nahtoderfahrungen - für die Nolan bedauerlicherweise nicht verantwortlich war -, sah der europäische Hüter aus, als stünde er mit einem Bein im Grab. Und zu Nolans Pech roch er auch so.

Wadim gab keine Antwort. Er machte sich nicht einmal die Mühe, von dem Tablet auf seinem Schoß aufzublicken. Seine Augen waren lila unterlaufen und beinahe komplett zugeschwollen, und hätte er nicht das Gerät gehalten, hätte Nolan angenommen, dass er eingeschlafen war - oder wieder das Bewusstsein verloren hatte. Das wäre ihm lieber gewesen, als mit Wadim zu sprechen, selbst wenn es bedeutete, dass er ihm beim Schnarchen zuhören musste.

Seit fast zwei Wochen saßen sie nun schon zusammen fest, und in dieser Zeit hatte keiner der beiden eine Gelegenheit ausgelassen, den anderen zu beleidigen. Es war vielleicht nicht die spannendste Unterhaltung, aber immerhin besser als die Langeweile, die diese endlose Reise mit sich brachte. Und da sie gerade die vermutlich längste unbefestigte Straße der Welt hinunterfuhren und auf einen Regenwald zusteuerten, in dem es von mörderischen Viechern nur so wimmelte, war Nolan dankbar für jedes bisschen Spaß, das er kriegen konnte. Doch die Sekunden vergingen, und Wadim schwieg. Nolan kniff die Augen zusammen. Na schön. Wenn der Hüter Spielchen spielen wollte - bitte sehr.

»Warum sind Sie eigentlich nicht am Flughafen geblieben, um auf Simon zu warten?«, fragte er beiläufig, als wäre sein Zwillingsbruder ein unverfängliches Gesprächsthema. »Okay, ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wenn mich jemand gleich zweimal in einer Woche so übel zugerichtet hätte, würde ich ihn auch meiden wie die Pest.«

Fehlanzeige. Wadims Blick löste sich nicht vom Bildschirm, und Nolan unterdrückte ein Stöhnen. Bis sie in dieses Fahrzeug gestiegen waren, war Wadim so reizbar wie üblich gewesen, also was war passiert? Warum biss er nicht an? Kein Film und keine Serie konnten so fesselnd sein, dass Wadim plötzlich die Fähigkeit entwickelt hatte, Nolan auszublenden.

Obwohl er wusste, dass es ein Risiko war, wagte Nolan einen Blick über Wadims Kopf, wo eine Spinne an der Autodecke saß. Sie hatte nichts Bemerkenswertes an sich, eine gewöhnliche braune Hausspinne, die niemand fürchten musste, allerhöchstens jemand mit Spinnenphobie, und genau das war ja auch der Sinn der Sache. Obwohl Nolan wusste, dass die Spinne da war, fügte sie sich so gut in den Hintergrund ein, dass er sie nur sah, wenn er gezielt nach ihr suchte. Zugegeben, Wadim war wachsamer als Nolan, aber solange die Spinne nicht in das Blickfeld des europäischen Hüters krabbelte, hatte sie nichts zu befürchten. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht.

Dafür schien ihr etwas anderes Sorgen zu machen. Ihre acht Augen konnte Nolan zwar nicht sehen, aber ihr winziger Körper war in Wadims Richtung gedreht. Auch die Spinne schien wie gebannt auf das Tablet zu starren. Und das - mehr als alles andere, mehr als die lange Fahrt, das Schaukeln des Wagens und Wadims Gestank - machte Nolan Bauchschmerzen.

Er widerstand dem Drang, sich die Nase zuzuhalten, und rückte näher an Wadim heran. »Was gucken Sie denn da?«

Wadim blickte auch jetzt nicht auf, aber zu Nolans Überraschung drehte er den Bildschirm leicht zu ihm. »Einen Einsatz meiner Elite-Einheit«, erwiderte er mit seiner rauen Stimme.

Nolan runzelte die Stirn, und obwohl er entschlossen war, sich so desinteressiert wie möglich zu geben, beugte er sich automatisch vor. Nicht mehr als einen oder zwei Zentimeter, aber so, wie Wadims aufgeplatzte Lippe zuckte, war es dem europäischen Hüter nicht entgangen.

»Wo sind die? Schon am Amazonas?«, fragte er, und sein Herz begann zu rasen. Statt des dichten grünen Blattwerks, das er erwartet hatte, zeigte der Livestream ein verschwommenes Bild aus dem Inneren eines Gebäudes. Hatten Wadims Soldaten es also doch auf seinen Bruder abgesehen? Simon konnte auf sich selbst aufpassen, aber wenn man die Anzahl der Truppen zusammenzählte, die Nolan wenige Stunden zuvor am Flughafen gesehen hatte, kam eine beträchtliche Summe zusammen. Der südamerikanische Zweig des Imperiums schien keine Kosten und Mühen zu scheuen, um ihn zu finden und festzunehmen. Und Simon reiste nicht allein.

Nolan schluckte seine Beklemmung hinunter und konzentrierte sich auf das Video. Was hatte das zu bedeuten? Momentan sah er nur einen Parkettboden, der durch die ruckelnden Bewegungen des Kameramanns etwas unscharf war, aber die Farbe und das Muster kamen ihm erschreckend vertraut vor. Wo hatte er dieses Muster schon einmal â¦

Nolan stockte der Atem, seine gelangweilte Fassade brach zusammen, und er riss Wadim das Tablet aus der Hand. Es ging ganz leicht, fast so, als wollte Wadim, dass er es nahm, und Nolan umklammerte es so fest, dass das Display nur durch ein Wunder nicht zerbrach.

Das konnte nicht sein. Nach dem langen Reisetag spielte seine Fantasie verrückt, oder vielleicht hatte Wadims Gestank ihn benebelt, und er sah Dinge, die nicht da waren. Aber als ein Haufen Federn und der Stamm eines hohen Baums inmitten einer sonnendurchfluteten Wohnung ins Bild kamen, wusste Nolan, dass er sich nicht täuschte.

Der Sky Tower. Das Penthouse-Apartment, in dem seine Familie und er zu Hause in New York lebten - irgendwie war es Wadims Soldaten gelungen, dort einzudringen.

»Was soll das?«, fragte Nolan, ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen. »Was machen die da?«

»Ich löse mein Versprechen an deinen Bruder ein«, erwiderte Wadim.

»Welches Versprechen?« Nolans Mutter war immer noch in New York, zusammen mit seiner hochschwangeren Tante Zia. Waren sie in Sicherheit? Bestimmt. Nolans Onkel Malcolm, der Alpha des Säugerreichs und der stärkste Mensch, den Nolan kannte, würde niemals zulassen, dass ihnen etwas zustieß. Es spielte keine Rolle, wie viele Soldaten Wadim geschickt hatte - Malcolm war praktisch unbesiegbar.

»Mein Versprechen, dass seine Familie, sollte er sich in unsere Mission einmischen, dafür bezahlen wird«, sagte Wadim mit aufreizender Gelassenheit. »Hast du gedacht, ich hätte es vergessen?«

Natürlich nicht. Es war jetzt zwei Wochen her - zwei ganze Wochen, seit Soldaten des Imperiums Nolan unweit von seinem Zuhause entführt und wie im Film in ein Auto gezerrt hatten. Zwei Wochen, seit Nolan in der Zitadelle des Imperiums aufgewacht war, mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Zwei Wochen, seit sein Leben auf den Kopf gestellt worden war. Und jetzt musste Nolan auch noch hilflos mitansehen, wie Wadims Schläger den einzigen sicheren Ort zerstörten, den er noch hatte.

»Es ist auch meine Familie«, fauchte er, und seine Hände zitterten vor Wut. Wadims Grinsen wurde nur noch breiter.

»Ich weiß.«

Nolan öffnete den Mund - um zu knurren, zu fluchen oder Wadim aufzufordern, seine Truppen abzuziehen, vielleicht auch alles zusammen. Doch bevor er sich für eine Option entscheiden konnte, sah er etwas, das ihm den Atem nahm und es ihm unmöglich machte, auch nur ein Wort zu sagen.

Blut.

Anfangs war es nicht mehr als ein schmales Rinnsal, kaum sichtbar zwischen den Federn. Dann jedoch schwenkte die Kamera auf das andere Ende des weitläufigen Raums, und bei diesem Anblick schnürte sich Nolans Kehle zu.

Der einst makellose Essbereich neben der Küche war blutrot gesprenkelt. Schlieren auf den weißen Schränken, Lachen neben dem umgestürzten...
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