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Wenn Worte töten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am17.04.20231. Auflage
Als Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, und sein »Assistent« Anthony Horowitz zu einem Literaturfestival auf die beschauliche Kanalinsel Alderney eingeladen werden, rechnen die beiden im Traum nicht damit, Hals über Kopf in eine Mordermittlung verwickelt zu werden. Aber die exklusive Runde, die sich hier versammelt hat - ein Kinderbuchautor, eine französische Lyrikerin, ein Fernsehkoch, eine blinde Wahrsagerin und ein Historiker -, macht den beiden einen Strich durch die Rechnung, und darum herum tummeln sich zudem die Bewohner der Insel, die wegen einer geplanten Stromtrasse heillos zerstritten sind.

Und prompt wird der Mäzen des Festivals brutal ermordet, und Hawthorne und Horowitz müssen den örtlichen Polizeikräften zu Hilfe eilen. Aber erst als ein weiterer Mord geschieht, gelingt es den beiden, dem Täter auf die Spur zu kommen und nebenbei noch einige andere Geheimnisse ans Tageslicht zu holen.



Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextAls Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, und sein »Assistent« Anthony Horowitz zu einem Literaturfestival auf die beschauliche Kanalinsel Alderney eingeladen werden, rechnen die beiden im Traum nicht damit, Hals über Kopf in eine Mordermittlung verwickelt zu werden. Aber die exklusive Runde, die sich hier versammelt hat - ein Kinderbuchautor, eine französische Lyrikerin, ein Fernsehkoch, eine blinde Wahrsagerin und ein Historiker -, macht den beiden einen Strich durch die Rechnung, und darum herum tummeln sich zudem die Bewohner der Insel, die wegen einer geplanten Stromtrasse heillos zerstritten sind.

Und prompt wird der Mäzen des Festivals brutal ermordet, und Hawthorne und Horowitz müssen den örtlichen Polizeikräften zu Hilfe eilen. Aber erst als ein weiterer Mord geschieht, gelingt es den beiden, dem Täter auf die Spur zu kommen und nebenbei noch einige andere Geheimnisse ans Tageslicht zu holen.



Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458776376
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.04.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2516 Kbytes
Artikel-Nr.9932974
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1
Die Einladung


Mein Verlag hat seine Büros in der Vauxhall Bridge Road, ein gutes Stück hinter Victoria Station. Es ist ein eigenartiger Stadtteil Londons: Wenn man bedenkt, dass die Straße vom Bahnhof zur Themse hinunterführt und die Tate Britain gleich um die Ecke liegt, ist sie verblüffend schäbig und unattraktiv, gesäumt von Wohnblöcken, die zu viele Fenster, aber keinerlei Aussicht haben, und Läden, die den Eindruck machen, als wären sie schon vor Jahrzehnten bankrottgegangen. Die Straße selbst ist schnurgerade und außergewöhnlich breit, mit vier Fahrspuren für den Verkehr, der vorbeirauscht wie der Dreck durch das Rohr eines Staubsaugers. Es gibt ein paar Seitenstraßen, aber die sehen aus, als ob sie nirgendwo hinführten.

Oft werde ich nicht hierher eingeladen. Ich glaube, ein Buch herzustellen, ist kompliziert genug, auch ohne dass der Autor sich einmischt, trotzdem freue ich mich auf jeden Besuch im Verlag. Ich brauche ungefähr acht Monate, um ein Buch zu schreiben, und in dieser Zeit bin ich ganz allein. Das gehört zu den Paradoxien meines Berufs. Rein physisch gibt es keinen großen Unterschied zwischen dem Anfänger und einem Bestsellerautor: Sie sitzen in einem Zimmer mit einem Laptop, zu vielen Keksen, aber niemandem, mit dem sie reden können. Ich habe mal ausgerechnet, dass ich in meinem Leben wahrscheinlich mehr als zehn Millionen Wörter geschrieben habe. Ich ersaufe gewissermaßen in Wörtern, obwohl ich von völliger Stille umgeben bin, und dieser Widerspruch ist mir dauernd bewusst.

Aber sobald sich die Schwingtüren mit dem berühmten Pinguin-Logo öffnen und ich den Verlag betrete, ändert sich alles. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen dort arbeiten und wie jung die meisten von ihnen zu sein scheinen. Die Verlagsarbeit ist eine Berufung ganz ähnlich der Schriftstellerei, die Karrieren sind eng miteinander verbunden, und der gemeinsame Enthusiasmus ist wohl in kaum einer anderen Branche so ausgeprägt. Jeder in diesem Gebäude liebt Bücher, ganz gleich, wo er steht - und das ist schon mal gut für den Anfang. Nur, was machen die Leute alle? Es ist mir richtig peinlich, dass ich über das eigentliche Verlegen so wenig weiß. Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen einer Lektorin und einem Korrektor? Warum kann eine Person nicht beides machen? Wo hört das Marketing auf, und wo fängt die Werbung an?

Ich vermute, dass es eigentlich egal ist. Hier jedenfalls geht die Post ab, und ein Gedanke, den man in der Badewanne oder bei einem Spaziergang hatte, wird schließlich zur Realität. Wenn die Leute von einer »Traumfabrik« reden, meinen sie in der Regel Hollywood, aber für mich steht die Traumfabrik in der Vauxhall Bridge Road.

Ich war also gern bereit, mich an einem hellen Junimorgen dort einzufinden, drei Monate vor dem Erscheinen meines Romans Ein perfider Plan. Mein Lektor, Graham Lucas, hatte mich mit einem Telefonanruf überrascht.

»Sind Sie sehr beschäftigt?«, fragte er. »Wir würden gern über die Öffentlichkeitsarbeit mit Ihnen reden.« Wie immer kam er unverzüglich zur Sache.

Fahnenexemplare meines Romans waren schon rausgegangen und hatten wohl ein freundliches Echo gefunden, wie es schien. Wenn es anders gewesen wäre, hätte ich es allerdings nie erfahren. Verlagsleute sind Weltmeister im Verschweigen von schlechten Nachrichten gegenüber ihren Autoren.

»Wann denn?«, fragte ich.

»Könnten Sie es am Dienstag um elf einrichten?« Kurze Pause, und dann: »Hawthorne wollen wir auch sehen.«

»Oh.« Ich hätte es wissen müssen, aber trotzdem war ich überrascht. »Warum denn?«

»Wir glauben, er könnte die Verkäufe erheblich befördern. Er ist ja der Co-Autor.«

»Nein, ist er nicht. Er hat keine Zeile geschrieben.«

»Es ist aber seine Geschichte. Wir betrachten Sie als ein Team.«

»Wir stehen uns eigentlich gar nicht so nahe.«

»Ich glaube, dass sich die Leser sehr für ihn interessieren werden. Das heißt, für Sie beide natürlich. Reden Sie mit ihm?«

»Na schön, ich kann ihn ja fragen.«

»Elf Uhr.« Graham legte auf.

Ich war mehr als ein bisschen ernüchtert, als ich das Telefon weglegte. Das Buch war Hawthornes Idee gewesen, das stimmte. Er war ein ehemaliger Kriminalbeamter, der jetzt bei komplizierten Ermittlungen als Berater der Polizei arbeitete. Er hatte mich eingeladen, über ihn zu schreiben, als er den Mord an einer reichen Witwe in Fulham untersuchte. Ich war allerdings von vornherein skeptisch gewesen, weil ich es vorziehe, meine eigenen Geschichten zu erfinden. Auf jeden Fall hatte ich das Buch nie als Gemeinschaftsprodukt gesehen und wusste nicht, ob ich das Rampenlicht mit ihm teilen wollte - oder auch nur den Platz auf dem Podium.

Aber je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich durchaus davon profitieren konnte. Ich hatte Hawthornes Ermittlungen ja inzwischen schon bei einem weiteren Fall begleitet, genauer gesagt: Ich war hinter ihm hergetrottet. Eigentlich sollte ich sein Biograf und Chronist sein, aber er schien nie bereit, mir zu erklären, was er dachte und tat. Es schien ihm Spaß zu machen, wenn ich im Dunkeln tappte und er mir immer einige Schritte voraus war. Ich hatte alle Hinweise übersehen, die ihn zu Diana Cowpers Mörder geführt hatten, und war vor lauter Dummheit fast noch selbst ermordet worden. Noch größere Fehler hatte ich bei unserem zweiten Fall gemacht, dem toten Scheidungsanwalt in Highgate, und ich hatte keine Ahnung, wie ich die Geschichte erzählen sollte, ohne wie ein Idiot dazustehen.

Jetzt aber bot sich eine Gelegenheit, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Wenn es nach den Wünschen des Verlages ging, würde Hawthorne sich in meine Welt begeben müssen: Podiumsgespräche, Buchvorstellungen, Signierstunden, Interviews, Literaturfestivals. Alles das, was ich seit dreißig Jahren kannte, würde ihm neu und fremd sein. Endlich würde ich mal am längeren Hebel sitzen.

Wir trafen uns noch am selben Nachmittag. Wie immer saßen wir vor einem Café auf der Straße, damit Hawthorne rauchen konnte.

»Wir treffen uns am Dienstag um elf«, sagte ich. »Es dauert nur eine halbe Stunde. Die wollen Sie bloß kennenlernen und über das Marketing reden. Wenn das Buch erscheint, werden Sie sich vielleicht zu ein paar öffentlichen Auftritten bei Festivals und Lesungen aufraffen müssen.«

Er sah mich unsicher an. »Was für Festivals?«

»Edinburgh. Cheltenham. Hay-on-Wye. Die wichtigsten eben!« Ich wusste, worauf es Hawthorne am meisten ankam, und deshalb erklärte ich es genauer. »Schauen Sie, es ist doch ganz einfach. Je mehr Bücher wir verkaufen, desto mehr Geld kriegen Sie. Aber dazu muss man auf Tour gehen. Ist Ihnen klar, dass jedes Jahr einhundertsiebzigtausend Bücher in England veröffentlicht werden? Und Kriminalromane sind nun mal das beliebteste Genre.«

»Ist das denn ein Roman?« Er verzog das Gesicht. »Wir haben doch nichts erfunden.«

»Es ist doch egal, wie man das Buch nennt. Wir müssen dafür sorgen, dass es genügend Aufmerksamkeit kriegt.«

»Sie sind der Autor. Dann gehen Sie auch zu dem Meeting!«

»Warum müssen Sie immer so sperrig sein? Sie haben keine Ahnung, wie schwierig es heutzutage ist, Bücher zu schreiben.«

»Wieso? Ich mach doch die ganze Arbeit.«

»Ja. Aber Sie auch nur halbwegs sympathisch darzustellen, ist mehr als ein Vollzeitjob!«

Er sah mich an, und seine Augen waren auf einmal ganz traurig. Ich hatte diese plötzlich aufflackernde Verletzlichkeit schon früher bei ihm bemerkt. Sie erinnerte mich daran, dass er am Ende auch nur ein Mensch war. Getrennt von seiner Frau und seinem Sohn, wohnte er auf Grund irgendeiner zweifellos traumatischen Kindheit in einer leeren Wohnung und baute Airfix-Modelle zusammen. Hawthorne war nicht so hart, wie er vorgab. Das Ärgerlichste an ihm war vielmehr die Tatsache, dass ich ihn bei aller Widrigkeit doch immer auch faszinierend fand. Ich wollte mehr über ihn wissen. Wenn ich mich zum Schreiben hinsetzte, interessierte ich mich fast genauso für ihn wie für die zu lösenden Fälle.

»So habe ich das nicht gemeint«, sagte ich. »Aber ich brauche Sie bei diesem Meeting. Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Versprechen Sie mir, dass Sie kommen?« ...
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Autor

Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.
Wenn Worte töten