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Der Traum vom einfacheren Leben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
431 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am03.04.20231. Auflage
Es ist Mittsommer im kleinen Fischerdorf Kivik und Sally erfüllt sich einen Lebenstraum: Sie eröffnet ihr Bed & Breakfast. Josefin, ihre Tochter, hilft ihr aus, wo sie kann. Sie braucht Geld, denn ihr Traum von einem einfacheren Leben, von Selbstständigkeit auf dem eigenen Hof mit ihrem Verlobten Harald, stellt sich langsam, aber sicher als Luftschloss heraus. Doch Harald will an Vallmogården festhalten, komme, was wolle. Josefin ist hin- und hergerissen - wie kann sie ihrer Mutter helfen und gleichzeitig den Hof und ihre Beziehung retten?
In Kopenhagen versucht Sallys Mutter Vanja, sich zurechtzufinden. Doch ihre Sehnsucht nach ihrer Enkelin Josefin wird immer stärker. Und vielleicht auch die Sehnsucht nach ihrer Tochter Sally? Wird Vanja die Rückkehr nach Kivik wagen? Gibt es noch eine Chance zur Versöhnung - oder ist es schon zu spät?

Frühling, Sommer und Herbst im Bed & Breakfast von Sally in Skåne: Drei Frauen, drei Generationen und drei Geschichten darüber, was es bedeutet, Mutter und Tochter zu sein.


Anna Fredriksson, geboren 1966, ist eine schwedische Autorin. Sie ist bekannt als »Queen of Feel Real«. Ihre Bücher haben sich in Schweden über 700.000 Mal verkauft. Sie lebt mit ihren drei Söhnen in Stockholm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEs ist Mittsommer im kleinen Fischerdorf Kivik und Sally erfüllt sich einen Lebenstraum: Sie eröffnet ihr Bed & Breakfast. Josefin, ihre Tochter, hilft ihr aus, wo sie kann. Sie braucht Geld, denn ihr Traum von einem einfacheren Leben, von Selbstständigkeit auf dem eigenen Hof mit ihrem Verlobten Harald, stellt sich langsam, aber sicher als Luftschloss heraus. Doch Harald will an Vallmogården festhalten, komme, was wolle. Josefin ist hin- und hergerissen - wie kann sie ihrer Mutter helfen und gleichzeitig den Hof und ihre Beziehung retten?
In Kopenhagen versucht Sallys Mutter Vanja, sich zurechtzufinden. Doch ihre Sehnsucht nach ihrer Enkelin Josefin wird immer stärker. Und vielleicht auch die Sehnsucht nach ihrer Tochter Sally? Wird Vanja die Rückkehr nach Kivik wagen? Gibt es noch eine Chance zur Versöhnung - oder ist es schon zu spät?

Frühling, Sommer und Herbst im Bed & Breakfast von Sally in Skåne: Drei Frauen, drei Generationen und drei Geschichten darüber, was es bedeutet, Mutter und Tochter zu sein.


Anna Fredriksson, geboren 1966, ist eine schwedische Autorin. Sie ist bekannt als »Queen of Feel Real«. Ihre Bücher haben sich in Schweden über 700.000 Mal verkauft. Sie lebt mit ihren drei Söhnen in Stockholm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458776598
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum03.04.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten431 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2132 Kbytes
Artikel-Nr.9932986
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Josefin


Den ganzen Vormittag über hatte Josefin entlang der Zaunpfosten gegraben, die Harald in einer Reihe in die Erde geschlagen hatte. Sie hatte herausgefunden, dass die Drahtnetze, die man an den Pfosten befestigte, zur Fuchsabwehr ein Stück in die Tiefe reichen mussten. Und das untere Ende musste man unbedingt circa dreißig Zentimeter ausbreiten und dann mit Erde bedecken. Eine mühsame Arbeit. Aber die Hühner sollten endlich an der Giebelseite der Scheune ein neues Freigehege bekommen.

»Vielleicht hätten wir uns lieber für aufstellbare Gitterteile entscheiden sollen«, sagte sie. »Die man fertig kauft.«

Harald wischte sich ein paar Schweißtropfen vom Gesicht. Seine Stirn glänzte in der Sonne.

»Quatsch, das sieht doch wie ein Gefängnis aus.«

Josefin nickte. Die selbstgebaute Holzkonstruktion, die noch einen Anstrich mit falunroter Dispersionsfarbe erhalten würde, um in die Umgebung zu passen, war besser. Außerdem war das Ganze eine Geldfrage. Harald hatte von den benachbarten Bauern eine große Rolle galvanisierten Hühnerdraht geschenkt bekommen, der sonst nur weggeworfen worden wäre.

Sieben mal dreizehn Meter groß sollte der Auslauf werden, mit einem kleinen Baum in der Mitte, der den Hühnern Schutz vor Sonne und Regen bot. Hühner vertrugen Hitze nicht, brauchten jedoch auch in Maßen Sonnenlicht. Falls ein Dach nötig werden würde, plante Harald einen mit Maschendraht bespannten Holzrahmen. Kein Raubvogel sollte ihre Hühner erwischen.

Allmählich wurde es heiß. Die Sonne stand hoch und bald war es Zeit für eine Mittagspause. Josefin zog die alte Lederjacke ihrer Großmutter aus, legte sie auf das gestapelte Feuerholz, stützte sich auf den Griff des Spatens und blickte über Wiesen und Kornfelder. Die Vegetation erstreckte sich in den verschiedensten Gelb- und Grüntönen. So frisch und saftig wirkte sie nur ganz kurz, dann wurden die Farben satter und dunkler.

Die Kühe des Nachbarn glotzten von ihrer Weide herüber. Sobald sie Josefin entdeckten, schauten sie, als wäre sie eine faszinierende Außerirdische. Dass sie nun schon seit drei Jahren auf Vallmogården lebte, war völlig egal, die Kühe waren noch immer gleich verwundert.

Josefin lauschte dem eindringlichen Vogelgesang aus den Büschen und Bäumen, versuchte sich daran zu erinnern, was sie von ihrem Onkel Åke über Vogelstimmen gelernt hatte. Sie waren kaum zu unterscheiden, aber das Wichtigste fiel ihr doch ein: Vögel kommunizierten fast wie Menschen. Sie äußerten so ihr Begehren, versuchten einander zu übertrumpfen und trainierten ihren Gesang, um immer besser zu werden. Manche hatten mehr Talent als andere. Josefin sah zum Himmel hoch. Es war jetzt brütend heiß. Die Sonne brannte ihr auf den Rücken. Zwar wäre etwas kühleres Wetter schön, aber sie hoffte trotzdem, es würde halten. Morgen war nämlich Mittsommerabend und Einweihungsfest. Ihre Mutter eröffnete nach zwei Monaten anstrengender Vorbereitungen ihre Pension Pomona.

Josefin ging zu Harald und legte die Arme um ihn. Er küsste sie auf die Stirn.

»Müde?«

»Ja, und hungrig. Was hältst du von einer Mittagspause?«

»Gleich.«

Sie strich ihm mit dem Zeigefinger über die Augenbrauen. Diese lieben Augen. Harald war so zuverlässig und beharrlich. Er hatte immer tausend verschiedene Projekte am Laufen und ständig neue Ideen. Als liefe in ihm eine Art Motor.

Er deutete zu einer Ecke des Rechtecks.

»Grab noch bis dorthin, dann machen wir Mittag.«

Josefin griff wieder nach dem Spaten und grub weiter. Seit einer Woche hatten sie jeden Vormittag geschuftet. Und das würden sie auch morgen tun. Und übermorgen. Und überübermorgen. Am liebsten würde sie am Nachmittag freimachen und schwimmen gehen, aber dafür war keine Zeit. Nachmittags gab es eine Menge zu tun.

Harald wandte sich zu ihr.

»Übrigens, ich werde die Björks mal bitten, rüberzukommen, um uns bei der Mahd zu helfen. Danach können wir sie zum Kaffee einladen.«

Nach einem Kaffeekränzchen mit Svante und Kristin Björk vom Nachbarshof sehnte sich Josefin nicht sonderlich. Kristin redete beinahe ohne Punkt und Komma und Svante war mit seinem heftigen Österlen-Dialekt nur unter größter Anstrengung zu verstehen. Meist drehten sich die Gespräche um Landwirtschaft, ums Vieh oder das Wetter.

»Wir müssten uns eine Mähmaschine zulegen«, sagte sie. »Dann bräuchten wir nicht jedes Jahr die Nachbarn bitten, uns beim Gras mähen zu helfen. Und beim Pressen und Einwickeln der Ballen.«

»Ja, aber solche Sachen kosten.«

»Aber vielleicht findet man eine gebrauchte Mähmaschine im Netz?«

»Wir haben dafür kein Geld.«

Josefin verscheuchte eine Fliege. Das Mähen des Grases zu Heu und zu Silage war schon länger ein Sorgenthema. Wie immer war das Geld knapp. Jetzt mehr denn je.

Eigentlich hatte sie nichts gegen ein sparsames Leben. Gebrauchte Werkzeuge, einfacher Standard und für einen begrenzten Zeitraum etwas einseitige Nahrung war kein großes Problem für sie. Sie war es von klein auf gewohnt, Kleidung aufzutragen, da die finanzielle Situation ihrer Mutter mitunter angespannt gewesen war. Der gezwungene, oberflächliche Kontakt mit dem benachbarten Bauernpaar hingegen war schwerer zu ertragen.

»Können wir nicht versuchen, den alten Mäher zu reparieren?«

In einem Verschlag hinterm Schuppen stand vom Vorbesitzer eine Mähmaschine, aber sie war verrostet und kaputt.

Harald schüttelte den Kopf.

»Zwecklos. Die ist hinüber.«

Die Lederjacke rutschte beinahe vom Holzstapel. Josefin legte sie wieder ordentlich obendrauf. Wenn nur ihre Großmutter noch hier leben würde, in dem gelben Längsgebäude bei Peter in Svinaberga. Sie hätte die kaputte, alte Mähmaschine mit irgendeinem pfiffigen Dreh wieder zum Laufen gebracht. Wenn es um Landwirtschaft ging, hatte ihre Großmutter quasi Superkräfte. Konnte sie irgendwas mal nicht reparieren, fand sie immer eine Art, das Problem zu umgehen.

»Jedenfalls sollten wir mit der Mahd nicht warten, bis das Grünfutter überständig wird und keine Nährstoffe mehr hat«, sagte Harald. »Also frage ich die Björks.«

Er lächelte sie an, blinzelte gegen die Sonne.

»Vielleicht solltest du versuchen, einen neuen Job zu finden. Damit wir ein wenig Geld reinkriegen.«

»Wenn es jetzt was gibt. So mitten im Sommer.«

Josefin stach den Spaten energisch in die Erde.

Einen Teilzeitjob zu finden, war nicht so leicht gewesen, wie sie im Frühling gedacht hatte. Sie hatte sich mit einer sechswöchigen Vertretungsstelle als Assistentin in der Bibliothek in Simrishamn begnügen müssen. Besonders viel hatte sie dabei nicht verdient, aber der kleine Lohn machte trotzdem etwas aus. In der ersten Woche hatten ihr die Bibliothekarinnen noch geholfen, danach wusste sie selbst, wie man Bücher und Zeitschriften katalogisierte und registrierte. Es hatte ihr Spaß gemacht, den Besuchern Tipps zu geben und mit ihnen über Gott und die Welt zu plaudern.

Jetzt war die Vertretung vorbei und sie vermisste die Arbeit sehr. Bis zuletzt hatte sie gehofft, im Herbst weitermachen zu können. Wenn es jeden Tag dunkler und kühler wurde, wäre es bestimmt wundervoll gewesen, weiterhin jeden Morgen aufzustehen, die kurze Strecke nach Simrishamn zu fahren und in die Wärme der hellen Bibliothek zu treten. Aber die eigentliche Assistentin kam im August wieder.

Der Plan vom Frühling existierte jedenfalls noch. Josefin sollte ein Jahr lang halbtags arbeiten, um ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Wenn auch damit der Hof nicht weitergeführt werden konnte, würden sie sich nach etwas anderem umsehen. Aber bestimmt war es jetzt noch schwieriger, einen Job zu finden, als im April.

Harald wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

»Vielleicht braucht deine Mutter Hilfe in ihrer Pension?«

»Sie kann mich doch noch nicht bezahlen.«

»Frag zumindest mal nach. Uns hilft jede Krone.«

Josefin grub weiter. Arbeiten bei ihrer Mutter. Fühlte sich falsch an. Irgendwie wie ein Rückschritt.

»Wär schon super, wenn du was extra verdienst«, sagte Harald.

Er rüttelte an einem Pfosten, um zu prüfen, ob er ihn tief genug...
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Autor

Anna Fredriksson, geboren 1966, ist eine schwedische Autorin. Sie ist bekannt als »Queen of Feel Real«. Ihre Bücher haben sich in Schweden über 700.000 Mal verkauft. Sie lebt mit ihren drei Söhnen in Stockholm.