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Geschichte Spaniens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
marixverlagerschienen am07.10.20221. Auflage
Spanien blickt auf eine Besiedelung zurück, die vor mindestens 1,5 Millionen Jahren begonnen hat. Hier entstand in der Bronzezeit das erste staatliche Gebilde Westeuropas, seine natürlichen Reichtümer machten es zum Ziel der Begehrlichkeiten von Phöniziern und Griechen, Kelten und Karthagern, Römern und Germanen. Die Zeit von al-Andalus prägte das Denken und die Wissenschaften in ganz Europa für Jahrhunderte, die koloniale Expansion bescherte dem Land unermessliche Reichtümer und kulturellen Glanz - und legte gleichzeitig die Saat zum Absturz: Wirtschaftliches Elend und religiöse Despotie sind ebenso verbunden mit Spanien wie der Höhenflug zur Weltmacht. Bis heute ist der Vielvölkerstaat Spanien keine geeinte Nation - die politischen und kulturellen Konfliktlinien zwischen dem zentralistischen Einheitsanspruch und den Eigeninteressen von Basken oder Katalanen treten immer wieder deutlich zutage. Holger Ehling zeigt in seinem Buch die historischen Entwicklungen auf, die für das Verständnis des Landes unabdingbar sind und Spanien bis heute prägen.

Holger Ehling ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Reporter in Afrika, Lateinamerika und Neuseeland, Korrespondent in London und Pressechef der Frankfurter Buchmesse und der Büchergilde Gutenberg. Als Autor und Herausgeber hat er bisher rund 20 Bücher veröffentlicht, darunter mehrere historisch-politische Länderporträts. Im Corso Verlag erschien 2019 sein Buch Lissabon. Begegnungen in der Stadt des Lichts.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextSpanien blickt auf eine Besiedelung zurück, die vor mindestens 1,5 Millionen Jahren begonnen hat. Hier entstand in der Bronzezeit das erste staatliche Gebilde Westeuropas, seine natürlichen Reichtümer machten es zum Ziel der Begehrlichkeiten von Phöniziern und Griechen, Kelten und Karthagern, Römern und Germanen. Die Zeit von al-Andalus prägte das Denken und die Wissenschaften in ganz Europa für Jahrhunderte, die koloniale Expansion bescherte dem Land unermessliche Reichtümer und kulturellen Glanz - und legte gleichzeitig die Saat zum Absturz: Wirtschaftliches Elend und religiöse Despotie sind ebenso verbunden mit Spanien wie der Höhenflug zur Weltmacht. Bis heute ist der Vielvölkerstaat Spanien keine geeinte Nation - die politischen und kulturellen Konfliktlinien zwischen dem zentralistischen Einheitsanspruch und den Eigeninteressen von Basken oder Katalanen treten immer wieder deutlich zutage. Holger Ehling zeigt in seinem Buch die historischen Entwicklungen auf, die für das Verständnis des Landes unabdingbar sind und Spanien bis heute prägen.

Holger Ehling ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Reporter in Afrika, Lateinamerika und Neuseeland, Korrespondent in London und Pressechef der Frankfurter Buchmesse und der Büchergilde Gutenberg. Als Autor und Herausgeber hat er bisher rund 20 Bücher veröffentlicht, darunter mehrere historisch-politische Länderporträts. Im Corso Verlag erschien 2019 sein Buch Lissabon. Begegnungen in der Stadt des Lichts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843807302
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.10.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2559 Kbytes
Artikel-Nr.9957505
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vor- und Frühgeschichte - Zivilisationen in Kupfer- und Bronzezeit; Phönizische und Griechische Kolonien - Kelten und Iberer; Die Römerzeit; Das Mittelalter: Goten, al-Andalus und Reconquista; Das Goldene Zeitalter - Aufstieg und Fall des Imperiums; Das 18. Jahrhundert; Das 19. Jahrhundert - Napoleon, Restauration und konstitutionelle Monarchie; Das 20. Jahrhundert - Militärherrschaft, Zweite Republik, Spanischer Bürgerkrieg und Franco-Zeit; Übergang zur Demokratiemehr
Leseprobe

DIE VOR- UND FRÜHGESCHICHTE

Die Besiedlung der Iberischen Halbinsel durch Vorfahren des Menschen fand, wie überall in den südlichen Regionen Europas, schon relativ früh statt: In allen Bereichen der Halbinsel werden sehr alte Überreste von Hominiden gefunden. Dabei ist die Sierra de Atapuerca in der Nähe von Burgos von besonderem Interesse. Nicht nur, dass der kleine Gebirgszug mit mehr als 6500 Fundstücken die fossilienreichste Fundstätte der Welt ist, zeigen die dortigen Funde auch eine seit etwa 1,3 Millionen Jahren anhaltende Präsenz. Der Ort erlaubt es den Forschern, die Evolution des Menschen fast lückenlos nachzuvollziehen. Die Überreste, die man hier entdeckt hat, reichen von einer eigenen Hominidenart, die den Namen Homo antecessor erhielt, über die Neandertaler bis zum Homo sapiens, dem modernen Menschen.

In allen Regionen der Iberischen Halbinsel gibt es Funde von vorgeschichtlichen Bewohnern: In der Barranco León bei Granada wurde der Milchzahn eines etwa zehn Jahre alten Kindes gefunden, das vor rund 1,4 Millionen Jahren gelebt hat, der älteste bisher bekannte Hominiden-Fund in Westuropa. In der Cueva Negra nahe Murcia wurden u. a. Faustkeile und eine Feuerstelle gefunden, die mit einem Alter von mehr als 780 000 Jahren die ältesten in Europa sind. Die bekannteste der Fundstätten auf der Iberischen Halbinsel ist aber sicherlich die Höhle von Altamira in Kantabrien mit ihren 900 Malereien, die vor etwa 15 000 Jahren entstanden sind.
ERSTE ZIVILISATIONEN

Der Übergang von der Steinzeit zur Kupfer- und Bronzezeit begann in Westeuropa um 4000 v. Chr., nahm mehr als ein Jahrtausend in Anspruch und erfolgte regional unterschiedlich. Entscheidend für den Übergang war die Aufgabe der nomadischen Lebensweise und der Beginn landwirtschaftlicher Tätigkeit. Dies begann auf der Iberischen Halbinsel vereinzelt bereits in der Steinzeit: Wahrscheinlich war die rund 9000 Jahre alte Siedlung, die bei Ausgrabungen im Parque Darwin in Madrid gefunden wurde, der erste Ort, an dem die Menschen nicht in Höhlen lebten. In der Cova Bonica in Katalonien deuten Funde darauf hin, dass ihre Bewohner vor rund 7500 Jahren Landwirtschaft betrieben haben. Schon in der Steinzeit gab es Austausch, Handel und Wanderungsbewegungen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem erweiterten Mittelmeerraum; das setzte sich auch in der Kupfer- und Bronzezeit fort. Wer aber wann, warum und wohin kam, ist noch weitestgehend ungeklärt. Und so liegt auch der Ursprung der Iberer im Dunkeln. Verschiedene Theorien verorten ihren Ursprung entweder im östlichen Mittelmeerraum oder in Nordafrika. Beide Theorien werden gestützt durch archäologische Funde und genetische Analysen. Demnach gelangten die Vorfahren der Iberer vor mehr als 5000 Jahren auf die Halbinsel und verbreiteten sich von Süden und Osten kommend in dem Gebiet. Dass sie dereinst als »Iberer« bezeichnet würden, war ihnen aber nicht bewusst - der Begriff wurde erst um 500 v. Chr. von griechischen Chronisten als Bezeichnung für die Bewohner des Ebrotals geprägt.

Aus der Zuwanderung entstand allerdings kein homogenes »Volk«, obwohl einige Gebräuche überregional verbreitet waren und die iberische Sprache und Schrift, die ab Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. in Teilen dokumentiert ist, gewisse überregionale Übereinstimmungen aufweist. Zwischen den einzelnen Clans und Stämmen gab es aufgrund der geographischen Gegebenheiten nur spärliche Kontakte.

Bis etwa 3000 v. Chr. lebten die Menschen auf der Iberischen Halbinsel nur selten in Gruppen zusammen, die mehr als ein Dutzend Personen umfassten. Unterkunft fand man immer noch zumeist in Höhlen, aber in geschützten Lagen entstanden auch kleine Siedlungen, die zu bestimmten Zeiten des Jahres bewohnt wurden. Diese temporären Siedlungen wurden allmählich zu dauerhaften Wohnorten, als die Menschen ihre Lebensweise den Erfordernissen von Landwirtschaft, Viehzucht, Bergbau und Metallverarbeitung anpassten. Am Ende der Steinzeit entstanden größere Siedlungen in den Vorgebirgen entlang der Flüsse, von denen viele befestigt waren.

Mit Beginn der Bronzezeit, also vor etwa 4500 Jahren, waren fast alle Bewohner der Iberischen Halbinsel sesshaft geworden, betrieben Landwirtschaft, bauten Mineralien und Erze ab und verarbeiteten diese. An einigen Orten entstanden komplexe gesellschaftliche und politische Strukturen und man begann damit, überregionale Handelsbeziehungen zu etablieren. Wahrscheinlich gab es in dieser Zeit auch Zuwanderungen aus Nordafrika und dem östlichen Mittelmeerraum. Diese Wanderbewegungen und Handelsbeziehungen sind durch viele Funde in ganz Europa belegt. Besonders deutlich wird dies bei dem »Glockenbecher-Phänomen«, das ab etwa 2500 v. Chr. seinen Ausgang auf der Iberischen Halbinsel hatte: Die dafür typischen Keramiken und Werkzeuge sind an vielen Orten in West- und Mitteleuropa gefunden worden. Der Südosten der Iberischen Halbinsel verzeichnete zwischen Jungsteinzeit und später Bronzezeit die dynamischsten Entwicklungen, wie sich anhand der frühesten klar definierten Kulturen auf der Halbinsel zeigt: Los Millares und El Argar.

Kupfer und Bronze wurden zuerst in Kleinasien und im Bereich des Kaukasus produziert. Die Basiskenntnisse der Metallgewinnung und -verarbeitung gelangten im Zuge von Handelskontakten und Wanderbewegungen nach Mesopotamien, in das Karpatenbecken, nach Westeuropa und in den Schwarzmeer- und Mittelmeerraum. Solche Wanderbewegungen und Handelsbeziehungen in vorgeschichtlicher Zeit sind durch viele Funde in ganz Europa belegt. Ab etwa 3000 v. Chr. ist die Kupfergewinnung fast auf dem ganzen europäischen Kontinent nachgewiesen; ab 2200 v. Chr. wurde auf der Iberischen Halbinsel auch Bronze (eine Legierung aus Kupfer und Zinn) hergestellt.

Bergbau wurde auf der Iberischen Halbinsel bereits vor fast 6000 Jahren betrieben, in teils beachtlich großen Minen: In Vicálvaro bei Madrid wurden 2500 Schächte gezählt, in denen Feuerstein abgebaut wurde; in Katalonien bestand eine 200 Hektar große Anlage, in der der Schmuckstein Variszit geschürft wurde. In Peñalosa bei Jaén lag die wichtigste Fundstätte für Kupfer, und die Zinn-Vorkommen im Nordwesten der Halbinsel gehörten zu den größten in Westeuropa. Diese vorzeitlichen Industrien bewirkten gesellschaftliche Veränderungen durch die Notwendigkeit der Arbeitsteilung. So entstanden in der Kupfer- und Bronzezeit gesellschaftliche Systeme, die das Funktionieren der Gemeinschaften ermöglichten.
LOS MILLARES
Zu den eindrucksvollsten der frühen Gesellschaften zählt Los Millares in der Nähe von Almería, das 1891 entdeckt wurde. Die Siedlung war zwischen 3200 bis etwa 2000 v. Chr. bewohnt. Sie umfasste rund fünf Hektar und war mit drei Mauern schwer befestigt - die äußerste dieser Mauern ist mehr als zwei Meter dick. Zwischen 1000 bis 5000 Menschen lebten in einfachen runden Hütten. Zusätzlich gab es einige größere rechteckige Gebäude, in denen Spuren von Anlagen zum Schmelzen von Kupfer gefunden wurden. In der näheren Umgebung von Los Millares gab es eine Reihe von kleineren Siedlungen, die wahrscheinlich zur Versorgung und Verteidigung des Hauptorts angelegt wurden. Die große Kuppelgrabanlage in Los Millares mit ca. 100 Gräbern ist die größte Nekropole aus dieser Periode. Unter den Grabbeigaben fanden sich Waffen, Werkzeuge und Schmuck aus Stein und Kupfer, aber auch Gegenstände aus Elfenbein und Straußeneier-Schale, was auf Handelskontakte mit Nordafrika hindeutet. Die Funde aus Los Millares lassen den Schluss zu, dass hier eine hierarchisch organisierte Gesellschaft existierte, und die starken Befestigungsanlagen lassen vermuten, dass es wenigstens zeitweise kriegerische Konflikte gegeben haben muss. Wie weit der politische Einfluss von Los Millares reichte, ist noch nicht ermittelt, der kulturelle Einfluss war aber wohl weitreichend: Die für die Kultur typische Symbolkeramik ist im gesamten Süden der Iberischen Halbinsel verbreitet.

Dass Los Millares entstehen konnte, verdankt sich den damals günstigen klimatischen Bedingungen: Sowohl der Río Andarax als auch die Rambla de Huechar, die heute über weite Teile des Jahres ausgetrocknet sind, führten seinerzeit Wasser. Auch die Niederschläge in der Region waren deutlich ergiebiger als heute: Sowohl in Los Millares selbst als auch in den umliegenden Siedlungen wurden Zisternen gefunden. Ob und wie das darin gesammelte Wasser beim Anbau von Getreide, Wein und Oliven genutzt wurde, ist noch unbekannt. Ebenfalls unbekannt sind die Umstände des Endes von Los Millares. Eine Zerstörung durch Kämpfe ist nicht erwiesen, allerdings ist gesichert, dass das Klima sich ab etwa 2500 v. Chr. deutlich veränderte: Es wurde trockener und heißer, der Südosten der Halbinsel wurde zu dem »Wüstenrandgebiet«, das es auch heute noch ist. Dadurch ging den Menschen die Lebensgrundlage verloren, und im gesamten Süden der Iberischen Halbinsel wurden in dieser Zeit Siedlungen aufgegeben, darunter wohl auch Los Millares. An einigen Stellen ist nachgewiesen, dass die Menschen aus den Siedlungen wieder in Höhlen zogen.
DIE BRONZEZEIT
Die...
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Autor

Holger Ehling ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Reporter in Afrika, Lateinamerika und Neuseeland, Korrespondent in London und Pressechef der Frankfurter Buchmesse und der Büchergilde Gutenberg. Als Autor und Herausgeber hat er bisher rund 20 Bücher veröffentlicht, darunter mehrere historisch-politische Länderporträts. Im Corso Verlag erschien 2019 sein Buch Lissabon. Begegnungen in der Stadt des Lichts.
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