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Könige im Wartestand

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
368 Seiten
Deutsch
marixverlagerschienen am10.10.20221. Auflage
Obwohl die englischen Prinzen von Wales als Thronfolger eine zentrale Bedeutung für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Land besaßen, fanden sie bislang kaum Beachtung in der deutschen Historiografie. Diese Lücke schließt das vorliegende Werk und zeigt erstmalig in deutscher Sprache die Entwicklung dieser »Würde« in einem Rückblick auf die Historie der Prinzen von Wales seit dem Mittelalter auf. Da das »Amt« bis heute konstitutionell nicht existiert, nahmen die Prinzen in höchst unterschiedlicher Weise ihre Aufgaben wahr. Wie diese divergierenden Vorstellungen der Prinzen von ihrer »Würde« sich auswirkten, wird hier ausführlich dargelegt. Zumeist besaßen sie großen Einfluss auf die Geschicke des Landes; doch oftmals bestand eine Rivalität und Konkurrenz zum Monarchen bzw. zur Regierung?- mit gravierenden Folgen. Damit entsteht hier auch eine komplexe Darstellung von 700 Jahren englischer bzw. britischer Geschichte aus neuer Perspektive.

Dieter Berg studierte Geschichte und Germanistik. Promotion und Habilitation in Bochum. Lehre an den Universitäten Bochum, Witten/Herdecke, Heidelberg und in Hannover als Professor für Mittelalterliche Geschichte. Hinzu kamen Gastaufenthalte an den Universitäten in de Henares, Bilbao, Bologna, Coimbra, Paris, Pisa sowie Mitarbeit an EU-Projekten. Zudem wirkte er ca. 20 Jahre als Direktor des Instituts für Franziskanische Geschichte (Münster). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte betreffen u.?a. die mittelalterliche Geschichte Europas, englische Geschichte, Außenpolitik, Ordensgeschichte, Geschichte des Judentums, Wissenschaftsgeschichte.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR26,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextObwohl die englischen Prinzen von Wales als Thronfolger eine zentrale Bedeutung für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Land besaßen, fanden sie bislang kaum Beachtung in der deutschen Historiografie. Diese Lücke schließt das vorliegende Werk und zeigt erstmalig in deutscher Sprache die Entwicklung dieser »Würde« in einem Rückblick auf die Historie der Prinzen von Wales seit dem Mittelalter auf. Da das »Amt« bis heute konstitutionell nicht existiert, nahmen die Prinzen in höchst unterschiedlicher Weise ihre Aufgaben wahr. Wie diese divergierenden Vorstellungen der Prinzen von ihrer »Würde« sich auswirkten, wird hier ausführlich dargelegt. Zumeist besaßen sie großen Einfluss auf die Geschicke des Landes; doch oftmals bestand eine Rivalität und Konkurrenz zum Monarchen bzw. zur Regierung?- mit gravierenden Folgen. Damit entsteht hier auch eine komplexe Darstellung von 700 Jahren englischer bzw. britischer Geschichte aus neuer Perspektive.

Dieter Berg studierte Geschichte und Germanistik. Promotion und Habilitation in Bochum. Lehre an den Universitäten Bochum, Witten/Herdecke, Heidelberg und in Hannover als Professor für Mittelalterliche Geschichte. Hinzu kamen Gastaufenthalte an den Universitäten in de Henares, Bilbao, Bologna, Coimbra, Paris, Pisa sowie Mitarbeit an EU-Projekten. Zudem wirkte er ca. 20 Jahre als Direktor des Instituts für Franziskanische Geschichte (Münster). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte betreffen u.?a. die mittelalterliche Geschichte Europas, englische Geschichte, Außenpolitik, Ordensgeschichte, Geschichte des Judentums, Wissenschaftsgeschichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843807258
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5739 Kbytes
Artikel-Nr.9957575
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort; I. Grundlagen: Die walisischen Prinzen von Wales; II. Die englischen und britischen Herrscherhäuser und ihre Prinzen von Wales; 1. Mittelalterliches Rittertum und die Prinzen von Wales (1301-1484); Umstrittener und ritterlicher Prinz: Eduard (II) von Caernarvon (Plantagenet) (1284-1327); Eduard von Woodstock (Schwarzer Prinz) (Plantagenet) (1330-1376); Tragischer und verherrlichter Prinz: Richard (II) von Bordeaux (Plantagenet) (1367-1400); Heinrich (V) von Monmouth (Plantagenet) (1387-1422); Gefallener, ermordeter und unvollendeter Prinz: Eduard von Westminster (Lancaster) (1453-1471); Eduard (V) von Westminster (York) (1470-1483); Eduard von Middleham (York) (1473-1484); 2. Konkurrierende Herrscherhäuser und ihre Prinzen von Wales (1490-1688); Farbloser und epochemachender Prinz; Arthur von Winchester (Tudor) (1486-1502); Heinrich (VIII von Greenwich (Tudor) (1491-1547); Frühvollendeter und machtbewusster Prinz. Heinrich Friedrich von Stirling (Stuart) (1594-1612); Karl (I) von Dunfermline (Stuart) (1600-1649); Merry Prince und glückloser Prinz: Karl (II) von St. James (Stuart) (1630-1685); James Francis Edward von St. James (Stuart) (1688-1766); 3. Landfremde Dynastie und ihre Prinzen von Wales (1714-1820); Landfremder und vergessener Prinz: Georg (II (Hannover) (1683-1760); Friedrich Ludwig (Hannover) (1707-1751); Kranker und vergnügungssüchtiger Prinz: Georg (III) (Hannover) (1738-1820); Georg (IV.) (Hannover) (1762-1830); 4. Neue Dynastie mit neuem Namen und ihre Prinzen von Wales (1841-1958); Lebensfroher und staatstragender Prinz: Eduard (VII.) (Sachsen-Coburg und Gotha) (1841-1910); Georg (V) (Sachsen-Coburg und Gotha/Windsor) (1865-1936); Monarchiegefährdender und zukunftsweisender Prinz: Eduard (VIII) (Windsor) (1894-1972); Charles (Windsor) (1948-?); III. Typologie der Prinzen von Wales; IV. Schluss: Die Prinzen von Wales in Vergangenheit und Gegenwart; V. Weiterführende Literatur; Anhang: Personenregistermehr
Leseprobe

Vorwort

»Meine Rolle ist nicht festgelegt. Es kommt einzig und allein darauf an, was ich daraus mache.«1 Diese Beschreibung der »Würde« eines Prince of Wales durch den gegenwärtigen Prinzen Charles Windsor ist sicherlich zutreffend, verdeutlicht aber gleichzeitig die ganze Problematik, die mit der Wahrnehmung dieses »Amtes« verbunden ist. Zweifellos stellt es ein wichtiges Element der Kontinuität in der Herrschaftstradition Englands bzw. später Großbritanniens dar. Dennoch besitzt diese »Würde« staatsrechtlich eine Besonderheit, da deren Träger keinerlei verfassungsrechtlich festgelegte Funktion besitzt, d. h. staats- bzw. verfassungsrechtlich nicht existent ist. Auch fungiert der Prinz nicht als eine Art »Staatsoberhaupt« für Wales und kann zumindest in der Neuzeit dort keinerlei eigenständige Regierung ausüben. Hinzu kommt, dass der Titel nicht erblich bzw. vererbbar ist und die »Würde« wieder an die Krone zurückfällt, sobald deren Inhaber König geworden ist.

Die Entstehung der »Würde« eines englischen Prince of Wales ist nur historisch zu erklären: Sie entstand um 1300 unter König Eduard I. von England im Rahmen seiner Eroberungspolitik in Wales und knüpfte an die vorangegangenen Funktionen an, die walisische Fürsten über Jahrhunderte wahrgenommen hatten. Bei dem englischen Titel »Prince of Wales« handelt es sich um eine dynastische »Würde«, wobei die korrekte deutsche Übersetzung »Fürst von Wales« lauten müsste. Doch hat sich die Bezeichnung als »Prinz« im deutschsprachigen Raum seit Langem durchgesetzt, und sie soll daher auch hier verwendet werden. Typisch für den dynastischen Charakter der »Würde« ist die Tatsache, dass diese allein vom Monarchen verliehen wird, und zwar in der Regel an dessen ältesten lebenden Sohn. Dieser war zumeist Heir apparent, d. h. ein Prinz, der seinen ersten Rang in der Thronfolge nicht mehr durch die spätere Geburt eines weiteren Kindes verlieren konnte. Die Entscheidung über die Verleihung des Titels lag ganz im Ermessen des Monarchen. So waren nicht alle britischen Monarchen zuvor auch Prinzen von Wales gewesen, während nicht alle Prinzen von Wales auch Monarchen wurden. Zudem ist zu betonen, dass infolge der Primogenitur in der Thronfolge des Inselreiches Frauen von dieser »Würde« bis 2015 ausgeschlossen blieben. Die zahlreichen Princesses of Wales führten diesen Ehrentitel daher nicht aufgrund eigenen Rechts, sondern nur aufgrund ihrer Ehe mit dem jeweiligen Thronfolger.

Die große Abhängigkeit, in welcher die Prinzen von Wales zum jeweiligen Monarchen standen, hatte zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Existenz der jungen Fürsten. Hierbei lassen sich für alle Prinzen zumeist drei Aufgaben feststellen, die sie jeweils zu erfüllen hatten: Zum einen den Fortbestand der Dynastie zu sichern, indem sie in hinreichender Zahl für Nachkommen sorgten. Zum anderen hatten alle Prinzen die Aufgabe, den jeweiligen Herrscher in seinen Tätigkeiten zu unterstützen - deutlich im Motto der Prinzen seit Eduard von Woodstock: »Ich dien«. Die dritte Aufgabe des Prince of Wales bestand schließlich bis zur Tudor-Zeit darin, die Principality of Wales enger an das englische Reich zu binden, in königlichem Auftrag intensiver Herrschaft auszuüben und die finanziellen Ressourcen des Landes zu nutzen. Alle diese Aufgaben versuchten die Prinzen im Laufe der Jahrhunderte in unterschiedlicher Weise zu erfüllen. Da es diesbezüglich - wie erwähnt - keine konstitutionellen Festlegungen gab bzw. gibt, besaßen die Prinzen zwar eine zentrale Bedeutung für das politische und gesellschaftliche Leben des Landes. Doch wie bzw. in welcher Form die Prinzen diese Funktion erfüllten, lag ganz im eigenen Ermessen.

Daher entwickelten sich in den 700 Jahren, in denen Prinzen von Wales aktiv waren, sehr verschiedene Existenzformen und Tätigkeitsfelder. So waren die mittelalterlichen Prinzen oftmals Militärführer, die für sich oder die englische Krone Ruhm erlangen wollten - wie Eduard Plantagenet (Schwarzer Prinz) und Heinrich V. Ihnen folgten eher glamouröse, renaissancehafte Fürsten aus den Häusern Tudor und Stuart - wie Heinrich VIII. und Karl II. Stuart. Eine besondere Rolle spielten Hannoveraner Prinzen, die alle mit den jeweiligen Monarchen zerstritten waren und sich daher oftmals politisch gegen den Hof betätigten - von Georg II. bis Georg IV. Eine andere Bedeutung besaßen die nächsten Prinzen von Wales, die aus den Häusern Sachsen-Coburg und Gotha bzw. Windsor stammten. Mehrere von ihnen waren prägende Figuren des Gesellschaftslebens ihrer Zeit und fungierten zeitweise als Playboys, deren Privatleben umstritten blieb. Noch größere Bedeutung erlangte hingegen Eduard (VIII.), der zur Sicherung seines »privaten Glücks« wegen der gewünschten Heirat mit der geschiedenen US-Amerikanerin Wallis Simpson als König abdankte und hierdurch den Fortbestand der Monarchie im Inselreich ernsthaft gefährdete. Als zukunftsweisend ist hingegen der aktuelle Prince of Wales anzusehen, dem es als einem der wenigen Fürsten gelang, einen eigenständigen Lebensentwurf zu entwickeln und verantwortungsvolle Tätigkeiten in der Gesellschaft auszuüben.

Die Geschichte der Prinzen von Wales fand in der Historischen Forschung unterschiedliche Beachtung: So gibt es bis zum heutigen Tage in der deutschsprachigen Forschung keine einzige Untersuchung, welche die Historie aller Prinzen von Wales behandelt. Lediglich einige, zumeist biographische Studien zu einzelnen Prinzen liegen vor. Hinzu kommen einige wenige deutsche Übersetzungen der englischsprachigen Werke. Größere Beachtung hingegen fand seit Jahrzehnten die Geschichte der Prinzen in der englischsprachigen historischen Forschung. Doch das Gros der Untersuchungen betrifft die Historie bzw. die Biographie einzelner Prinzen, wobei die meisten Werke die neuzeitlichen Prinzen behandeln. Deutlich geringer fällt hingegen die Zahl der Monographien aus, welche die gesamte Historie aller Prinzen von Wales vom Mittelalter bis zur jeweiligen Gegenwart darstellen. So liegen bislang aus den letzten 160 Jahren lediglich elf ernstzunehmende Gesamtdarstellungen vor (1860-2008). Durchgehend weisen aber alle diese Werke deutliche »royalistische Tendenzen« auf, die auch die Darstellung einzelner Prinzen beeinflussten. Studien etwa mit »nicht-royalistischer Ausrichtung« fehlen sowohl für einzelne Prinzen wie für deren Gesamtgeschichte.

Insgesamt ist der Forschungsstand bei den elf relevanten Gesamtdarstellungen überschaubar. Fast alle sind populärwissenschaftlich orientiert und besitzen bis auf wenige Ausnahmen weder Anmerkungsapparat noch Literaturverzeichnis. Zumeist handelt es sich um unterschiedlich strukturierte Darstellungen der Ereignisgeschichte für die einzelnen Prinzen ohne kritische Analyse. Diese Feststellung gilt besonders für die erste umfassende Darstellung zur Historie der Prinzen von Wales, die der irischstämmige Publizist John Doran verfasste (1860).2 Das Werk behandelt alle Prinzen bis zur Zeit König Georgs IV. in chronologischer Reihenfolge, wobei - wie in späteren Studien - eine Strukturierung nach Herrscherhäusern erfolgte. Zwar weist die Darstellung eine bemerkenswerte Informationsfülle auf, doch bleibt sie weitgehend unkritisch und um »Verständnis« für die mitunter fragwürdigen Existenzen einzelner Prinzen bemüht.

Die nächsten Gesamtwerke über die Historie der Prinzen von F. Maynard Bridge und Elsie Thornton-Cook erschienen erst ca. 60 bzw. 70 Jahre später (1922, 1931) und reichen bis zum zwanzigsten Prince of Wales.3 Auch diese quantitativ ausgewogenen Darstellungen behandelten die Prinzen in chronologischer Reihenfolge, wobei sich die Autoren auf die jeweils bekanntesten Aktionen der Fürsten konzentrierten. Zwar sind die Darstellungen materialreich und mit unterhaltsamen Anekdoten versehen, doch ebenfalls zumeist unkritisch gegenüber dem jeweiligen »Helden«.

In der Folgezeit erschienen in jeweils einem Jahrzehnt zumeist jeweils ein bis zwei Monographien über die Geschichte der Prinzen von Wales - so zuerst in den 1950er-Jahren das Werk von Thomas Sidney (1957).4 Dieses umfasst nur die Zeit von Georg II. bis zu Eduard (VIII.), während die früheren Prinzen unberücksichtigt blieben. Auch diese Darstellung erweist sich als materialreich und instruktiv, wobei der Verfasser stärker auf die Probleme der Prinzen mit dem »Amt« sowie auf innerfamiliäre Konflikte eingeht. Zwar ist der Text unterhaltsam geschrieben und informativ, doch werden auch hier die »royalistischen Neigungen« des Verfassers insbesondere bei seinen Wertungen überdeutlich. - Das zweite Werk über die Prinzen-Geschichte in den 1950er-Jahren stammt vom Juristen Leslie Gilbert Pine und behandelt alle Prinzen bis zur Frühzeit von Charles Windsor (1959).5 Auch dieses ist in chronologische Blöcke gegliedert und bemüht sich um einen stärker systematischen Zugriff bzw. um Vergleiche zwischen den Prinzen. Er wagt sogar...
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Dieter Berg studierte Geschichte und Germanistik. Promotion und Habilitation in Bochum. Lehre an den Universitäten Bochum, Witten/Herdecke, Heidelberg und in Hannover als Professor für Mittelalterliche Geschichte. Hinzu kamen Gastaufenthalte an den Universitäten in de Henares, Bilbao, Bologna, Coimbra, Paris, Pisa sowie Mitarbeit an EU-Projekten. Zudem wirkte er ca. 20 Jahre als Direktor des Instituts für Franziskanische Geschichte (Münster). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte betreffen u.¿a. die mittelalterliche Geschichte Europas, englische Geschichte, Außenpolitik, Ordensgeschichte, Geschichte des Judentums, Wissenschaftsgeschichte.
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