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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
328 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am26.10.2022
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer ... Am Fuß der mächtigen Gerichtslinde in Götterswickerhamm wird die Leiche eines erstochenen Mannes gefunden. Zur Überraschung aller gerät der Polizist Freddie Neumann, der sich nach einer durchzechten Nacht mit seinem alten Freund Mark an nichts mehr erinnern kann, sehr schnell ins Zentrum der Ermittlungen. Als sich nämlich herausstellt, dass es ausgerechnet der Ermordete war, der ihm vor fünfzehn Jahren aufgelauert, ihn zusammengeschlagen und mit Feuer entstellt hat, ist Freddie mit einem Mal Hauptverdächtiger in der Mordsache und kommt in Untersuchungshaft. Seine Frau, die Pfarrerin Christin Erlenbeck, glaubt fest an die Unschuld ihres Mannes und beginnt nun ihrerseits zu ermitteln. Schon bald entdeckt sie eine Spur, die in die Vergangenheit von Götters­wickerhamm führt. Freddies Kollegin, die angehende Polizistin Laura Bauer, ist ebenfalls davon überzeugt, dass er nicht der Täter ist und hofft, im rechtsextremen Umfeld des Ermordeten auf entlastende Hinweise zu stoßen. Zu diesem Zweck schleust sie sich undercover in die Duisburger Skinheadszene ein. Stück für Stück enthüllt sich ihnen ein Drama, das sich aus Tod, Verlust und dem Hunger nach Rache zusammensetzt.

Sabine Friemond (* 1968) ist gelernte Buchhändlerin. Ihre Liebe zu Büchern ist bereits daran ersichtlich, dass sie am Niederrhein eine Buchhandlung in Voerde betreibt. Ihre Heldin Pastorin Christin Erlenbeck ermittelt bereits in ihrem vierten Fall.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextEin gefährliches Spiel mit dem Feuer ... Am Fuß der mächtigen Gerichtslinde in Götterswickerhamm wird die Leiche eines erstochenen Mannes gefunden. Zur Überraschung aller gerät der Polizist Freddie Neumann, der sich nach einer durchzechten Nacht mit seinem alten Freund Mark an nichts mehr erinnern kann, sehr schnell ins Zentrum der Ermittlungen. Als sich nämlich herausstellt, dass es ausgerechnet der Ermordete war, der ihm vor fünfzehn Jahren aufgelauert, ihn zusammengeschlagen und mit Feuer entstellt hat, ist Freddie mit einem Mal Hauptverdächtiger in der Mordsache und kommt in Untersuchungshaft. Seine Frau, die Pfarrerin Christin Erlenbeck, glaubt fest an die Unschuld ihres Mannes und beginnt nun ihrerseits zu ermitteln. Schon bald entdeckt sie eine Spur, die in die Vergangenheit von Götters­wickerhamm führt. Freddies Kollegin, die angehende Polizistin Laura Bauer, ist ebenfalls davon überzeugt, dass er nicht der Täter ist und hofft, im rechtsextremen Umfeld des Ermordeten auf entlastende Hinweise zu stoßen. Zu diesem Zweck schleust sie sich undercover in die Duisburger Skinheadszene ein. Stück für Stück enthüllt sich ihnen ein Drama, das sich aus Tod, Verlust und dem Hunger nach Rache zusammensetzt.

Sabine Friemond (* 1968) ist gelernte Buchhändlerin. Ihre Liebe zu Büchern ist bereits daran ersichtlich, dass sie am Niederrhein eine Buchhandlung in Voerde betreibt. Ihre Heldin Pastorin Christin Erlenbeck ermittelt bereits in ihrem vierten Fall.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416370
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum26.10.2022
Reihen-Nr.4
Seiten328 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2697 Kbytes
Artikel-Nr.10064739
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Mittwoch, 19. Februar 2020

Sein Griff um die Klinge wurde fester. Er atmete tief durch, versuchte, alles auszublenden. Er schloss die Augen und dachte kurz an die vergangene Zeit. Ständig unter Strom, keine Ruhe.

Das anfängliche Wimmern hatte sich zu einem Mitleid erregenden Schreien gesteigert. Nein, er würde kein Erbarmen haben, erst musste er an sich selbst denken. Das Geschrei ließ nicht nach, wurde noch einen Ton jämmerlicher.

Die Klinge war scharf, es würde schnell gehen. Los, dachte er, jetzt! Und verzog sein Gesicht zu einer entschlossenen Fratze.

In diesem Moment durchfuhr ihn wieder dieses ungeheure Gefühl. Es breitete sich von der Magengrube aus, ging durch den Brustkorb bis in sein Gehirn. Pures Glück. Tiefe Zufriedenheit. Fehlte nur noch die Musik aus dem Hintergrund. Good day Sunshine â¦

Freddie setzte das Messer an und hatte mit wenigen Zügen seine rechte Wange rasiert. Er versuchte weiterhin, Floras empörtes Gebrüll auszublenden. Bei der Hals- und der Kinnpartie musste er aufpassen. Kritisch beäugte er sich im Spiegel. Gerne hätte er sich auch einen Wikingerbart stehen lassen, Christin fand die Darsteller einer entsprechenden Serie alle so sexy, aber seine vernarbte, linke Gesichtshälfte ließ dies nicht zu.

Nur noch kaltes Wasser ins Gesicht, abtrocknen, dann den Pulli an. Schon war er im Schlafzimmer, in dem das Gitterbett seiner Tochter stand. Sofort, als sie ihren Vater sah, hörte sie auf zu jammern. Flora griff, die kleinen, roten Lippen entschlossen zusammengepresst, mit ihren beiden Händchen um die Querstrebe des Gitters und rüttelte daran, als wenn ihr Vater sonst nicht begreifen würde, dass der Tag für sie schon längst und hier und jetzt begonnen hatte.

»Guten Morgen, meine kleine Blume«, gurrte Freddie in einem Ton, über den er sich bis vor fünfzehn Monaten noch bei jedem anderen Mann lustig gemacht hätte.

Flora löste ihre Händchen von dem Gitter und deutete auf die Tür. »Da! Da!«, stieß sie aufgeregt hervor und wippte von einem Fuß auf den anderen.

Ihr Vater hob sie hoch. »Erst einen Kuss. Das weißt du doch schon.«

Mit großen Augen sah das kleine Mädchen seinen Vater an. »Tu«, sagte sie und drückte ihre feuchten Lippen auf Freddies. Dann machte sie ihm weiter klar, dass sie außerhalb des Schlafzimmers am Familienleben der Erlenbeck-Neumanns teilnehmen wollte.

»Nein, oh du meine wohlduftende Blume«, Freddie verzog angewidert das Gesicht. Dann zwinkerte er Flora verschwörerisch zu. »Matti!«, rief er, »Blümchen möchte zu dir!«

»Nee, Freddie«, hörte er aus dem Flur Mathildas Stimme, »kannste vergessen.« Floras große Schwester steckte den Kopf durch die Tür. »Guten Morgen, mein Schwesterstinker-schweinchen!«, gurrte auch sie jetzt und machte Kussgeräusche in Floras Richtung. Dann rümpfte sie die Nase. »Nee, Freddie«, wiederholte sie. »Ich muss jetzt auch machen.«

Ihr Stiefvater stockte kurz. »Matti! Komm noch mal rein! Hast du dich etwa geschminkt?«

Ohne ihm eine Antwort zu geben, setzte Mathilda ihren Weg in die Küche fort. Aus Angst, dass Floras Windel »überschwappte«, wie Oskar es immer nannte, folgte Freddie ihr nicht in die Küche, sondern legte das kleine Mädchen auf die Wickelkommode.

Auch wenn Freddie gerne Witze über das Windelwechseln machte und aus Spaß das Gesicht verzog, liebte er diese Minuten, in denen er mit seiner kleinen Tochter einen so innigen Kontakt hatte. Nachdem er sie ausgezogen und komplett gereinigt hatte, drückte er seine Nase in ihren nackten Bauch und prustete, was Flora stets zu tief aus dem Hals kommenden Glucksgeräuschen brachte. Sie versuchte, sich auf den Bauch zu drehen und wegzukrabbeln, aber natürlich fing Freddie sie ein, bevor sie an den Rand der Wickelauflage kam. Dann umschloss er erneut links und rechts mit seinen riesigen Männerhänden Floras kleinen Menschenkörper, bevor er sie mit einer Salve schmatzender Küsse attackierte. Nun, völlig außer Rand und Band, versuchte die Kleine, Freddie wegzudrücken. Die Berührung dieser zarten Händchen und Füßchen, die warm und manchmal auch klebrig-feucht von Schweiß und Speichel waren, schnürte ihm die Brust vor Glück zu.

Oskar und Mathilda, die in der Küche ihre Pausenboxen befüllten, kamen ihm gegen Flora, die jetzt frisch gewaschen und fertig angezogen auf seinem Arm saß, wie schon fast fertige Erwachsene vor. Wann war Oskars Gesicht so schmal geworden? Und was war mit Mathildas Beinen los? Waren sie über Nacht wieder länger geworden? War das eine geheimnisvolle Krankheit?

Oskar flippte in jede Box schnell ein paar kleine Cocktailtomaten, bevor er sich zu Freddie drehte und sich mit einem lauten »Flörchen!« auf seine kleine Schwester stürzte.

»Hey, wer nicht wickelt, darf auch nicht schmusen«, hielt Freddie Oskar auf Abstand. Der Teenager war manchmal zu stürmisch und auch mal etwas grob im Umgang mit Flora.

Nachdem es wieder einen Streit zwischen Freddie und Oskar deswegen gegeben hatte, hatte Christin versucht, ihren Mann, als sie alleine waren, zu beschwichtigen. »Oskar ist eifersüchtig auf unser Blümchen«, hatte sie Freddie gesagt. »Du weißt, wie er dich vergöttert. Die Erinnerung an seinen Vater wird immer mehr von dir verdrängt.« Freddie wollte protestieren. »Nein«, winkte Christin ab, »das ist okay. Er braucht einen Vater, der ihm im Hier und Jetzt Kontra gibt und die Richtung zeigt. Er ist total stolz, wenn fremde Leute sagen er sieht aus wie sein Vater und dann dich meinen. Und jetzt ist da auf einmal unser kleines Blümchen. Wir müssen sehr geduldig mit Oskar sein.«

Wie ein kleiner Junge hatte Freddie einen Schmollmund gemacht. »Puh«, murmelte er, »ganz schön kompliziert!«

Während Freddie die zappelnde Flora in ihren Hochstuhl setzte, versuchte er, Mathilda zu mustern, ohne dass sie es merkte. Sie hatte ihm bisher noch nicht das Gesicht zugewandt. Anscheinend konzentriert beugte sie den Kopf über die Arbeitsplatte und arrangierte Gemüsesticks, Tomaten und Brotscheiben in den Boxen. Nebenbei trank sie eine Tasse Kaffee. Hatte sie die Haare anders? Ihm kam es so vor, als ob ihre dunklen, leicht wellig fallenden Haare heute viel glatter aussähen. Irgendwie steif. Gekünstelt.

»Willst du dich nicht setzen? Seit wann trinkst du den Kaffee im Stehen?« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu, »und seit wann trinkst du überhaupt Kaffee? Ist das nicht ein bisschen ⦫ Freddie verstummte. Ja, was eigentlich? Wann hatte er selbst mit dem Kaffeetrinken begonnen?

Freddie griff nach einer Scheibe Brot und dem Frischkäse, während er auf eine Antwort von Mathilda wartete.

»Freddie«, Mathilda klang genervt, »ich bin fast fünfzehn. Ich finde Kaffee jetzt nicht so megamäßig brutal.« Ohne sich zu ihm umzudrehen, ging sie mit der Lunchbox in den Flur. »Kommst du, Oskar?«

Ihr Bruder gab seiner kleinen Schwester noch einen schmatzenden Kuss auf die Stirn, was diese mit einem schnellen Griff in seine Haare quittierte. »Aua!«, spielte Oskar den Empörten und rannte dann in den Flur, um sich mit Mathilda gemeinsam auf den Weg zur Schule zu machen. Beide riefen noch: »Tschüss«, dann knallte die Haustür zu.

»Bo«, machte Flora und guckte Freddie mit großen Augen an.

»Ja, bo!«, echote ihr Vater. »Christin?«, rief er dann. »Du kannst kommen!«

* * *

Natürlich hatte Christin Erlenbeck aus ihrem Büro heraus fast alles mitverfolgen können, was der Rest ihrer Familie gesprochen beziehungsweise gerufen hatte. Nach dem »Tschüss« und dem Knallen der Haustür wurde es einen kurzen Moment sehr still. Sie schloss ihr Mailprogramm und folgte dann Freddies Ruf in die Küche.

Jetzt kam ein Teil des Tages, auf den sie sich sehr freute. Immer, wenn Freddie Spätschicht hatte, stand sie sehr früh auf, um den Tag in Ruhe mit ihrem Gott beginnen zu können. Darauf folgte dann ganz profane Büroarbeit, während Freddie sich um die Kinder kümmerte. Wenn dann die beiden Großen das Haus verlassen hatten, um zur Schule zu fahren, frühstückte sie mit Freddie und Flora.

Seit der Geburt ihres dritten Kindes vor fünfzehn Monaten kämpfte die Pfarrerin ständig gegen Überforderung an. Dieses Gefühl hatte sich langsam entwickelt. In den ersten Wochen hatte Dietmar, ihre Vertretung, ihr die komplette Gemeindearbeit abgenommen. Dann musste sie wieder mehr Stunden übernehmen. Was sie ja auch wollte. Sigrid Fohrmann, ihre Haushaltsfee, erklärte sich bereit, sich jeden Tag ein paar Stunden um Flora zu...
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