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All Eyes On Me

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
450 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am30.03.2023Auflage
Er stiehlt sein Kaninchen - und verliert sein Herz an ihn. Ein queeres Drama über Selbstfindung, Freundschaft und die Liebe zur Musik für Fans von Sophie Bichon und Alice Osemans »Heartstopper« »Das ist dein Moment. Vollkommen egal, wie viele Menschen dir jetzt zuhören: Spiel so, dass ich die Augen nicht von dir lassen kann.« Die Liebe zur Musik bestimmt Kasimirs Leben, nirgends entfaltet der verschlossene junge Mann seine Gefühle so frei wie am Klavier. Bis sein Traum, als Pianist mit seinen Liedern die Herzen zu berühren, an einem erfolglosen Talentwettbewerb zerbricht. Er verliert sein Selbstvertrauen, seine Ambitionen - und die Kontrolle, als er seinem siegreichen Konkurrenten Leo nach Jahren wiederbegegnet. Doch Kasimir hatte nicht mit seinen widersprüchlichen Gefühlen gerechnet ... »Ein besonderes Buch mit besonderen Figuren, dass mich unglaublich überrascht hat.«  ((Leserstimme auf Netgalley)) »Von mir eine klare Leseempfehlung, wer mal eine emotionale und wirklich schöne Geschichte zum Thema Musik, Freundschaft und gleichgeschlechtliche Liebe sucht.«  ((Leserstimme auf Netgalley))  Wattpad verbindet eine Gemeinschaft von rund 90 Millionen Leser:innen und Autor:innen durch die Macht der Geschichte und ist damit weltweit die größte Social Reading-Plattform. Bei Wattpad@Piper erscheinen nun die größten Erfolge in überarbeiteter Version als Buch und als E-Book: Stoffe, die bereits hunderttausende von Leser:innen begeistert haben, durch ihren besonderen Stil beeindrucken und sich mit den Themen beschäftigen, die junge Leser:innen wirklich bewegen!

Cicer Arieti wurde 1994 bei Dresden geboren und studierte Geowissenschaften. Sie spielt Gitarre und entdeckt gerade das Klavier für sich. In ihren Geschichten liegt ihr die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Protagonisten besonders am Herzen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEr stiehlt sein Kaninchen - und verliert sein Herz an ihn. Ein queeres Drama über Selbstfindung, Freundschaft und die Liebe zur Musik für Fans von Sophie Bichon und Alice Osemans »Heartstopper« »Das ist dein Moment. Vollkommen egal, wie viele Menschen dir jetzt zuhören: Spiel so, dass ich die Augen nicht von dir lassen kann.« Die Liebe zur Musik bestimmt Kasimirs Leben, nirgends entfaltet der verschlossene junge Mann seine Gefühle so frei wie am Klavier. Bis sein Traum, als Pianist mit seinen Liedern die Herzen zu berühren, an einem erfolglosen Talentwettbewerb zerbricht. Er verliert sein Selbstvertrauen, seine Ambitionen - und die Kontrolle, als er seinem siegreichen Konkurrenten Leo nach Jahren wiederbegegnet. Doch Kasimir hatte nicht mit seinen widersprüchlichen Gefühlen gerechnet ... »Ein besonderes Buch mit besonderen Figuren, dass mich unglaublich überrascht hat.«  ((Leserstimme auf Netgalley)) »Von mir eine klare Leseempfehlung, wer mal eine emotionale und wirklich schöne Geschichte zum Thema Musik, Freundschaft und gleichgeschlechtliche Liebe sucht.«  ((Leserstimme auf Netgalley))  Wattpad verbindet eine Gemeinschaft von rund 90 Millionen Leser:innen und Autor:innen durch die Macht der Geschichte und ist damit weltweit die größte Social Reading-Plattform. Bei Wattpad@Piper erscheinen nun die größten Erfolge in überarbeiteter Version als Buch und als E-Book: Stoffe, die bereits hunderttausende von Leser:innen begeistert haben, durch ihren besonderen Stil beeindrucken und sich mit den Themen beschäftigen, die junge Leser:innen wirklich bewegen!

Cicer Arieti wurde 1994 bei Dresden geboren und studierte Geowissenschaften. Sie spielt Gitarre und entdeckt gerade das Klavier für sich. In ihren Geschichten liegt ihr die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Protagonisten besonders am Herzen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492989961
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.03.2023
AuflageAuflage
Seiten450 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8538 Kbytes
Artikel-Nr.10067566
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Auftakt

Es war mucksmäuschenstill.

Kein Uhrzeigerticken, kein Magengrummeln. Nur diese Melodie, die ihm mit spielerischer Aufdringlichkeit durch den Kopf tanzte. Sie wollte ausbrechen aus seiner Fantasie, seinen Gefühlen einen Klang verleihen. Über die Tasten toben, die ihm einst die Welt bedeutet hatten.

»Ach, Sie sind am vierzehnten Februar geboren, Herr Hasenick?«, meinte die ältere Dame, die ihm im weißen Kittel gegenübersaß und in seinen Bewerbungsunterlagen blätterte. Ihre Fingerkuppen entlockten dem Papier ein so angespanntes Knarzen, dass die Aufregung wieder die Musik in seinen Ohren verdrängte. »Ich wünsche Ihnen alles Gute zum zwanzigsten Geburtstag.«

»Danke«, murmelte er und löste seinen Blick von ihren matt schimmernden Fingernägeln, um etwas Anstand zu zeigen. Sie konnte nichts dafür, dass sein Sachbearbeiter beim Jobcenter allmählich die Geduld mit ihm verlor. Aber warum musste es ausgerechnet eine Tierarztpraxis sein? Es gab keinen Ort, an dem er sich weniger gern aufhielt als in einem medizinischen Behandlungsraum. Selbst das Büro, in dem sein Vorstellungsgespräch stattfand, roch nach Desinfektionsmitteln.

Kasimir massierte nervös seine Finger unter dem Tisch, während die Tierärztin in Ruhe seinen Lebenslauf sichtete. Warum dauerte es dieses Mal so lange? Er musste sich auf den Weg machen, sonst war alles, worauf er über Monate hingearbeitet hatte, bedeutungslos. Das Lied in seinem Kopf, das nächtelange Üben. Alles.

»... interessieren, Herr Hasenick?«

»Wie bitte?«, erwiderte er. Die Dame verschränkte ihre Hände ineinander und bedachte ihn mit einem reservierten Blick, der ihm seine Unaufmerksamkeit tief ins Gewissen presste.

Komm, konzentrier dich. Bloß ein paar Minuten.

»Ich fragte, aus welchem Grund Sie sich für ein Praktikum in der Veterinärmedizin interessieren«, wiederholte sie. »Haben Sie Haustiere? Oder sind Sie im Umgang mit Kleintieren anderweitig vertraut?«

»Ich, ähm ... war mal in einem Streichelzoo.«

»Beschäftigt?«

»Nein ... zum Streicheln.«

Die Tierärztin kräuselte die Lippen, und Kasimir war sich sicher, dass sich sein Vorstellungsgespräch soeben verkürzt hatte. Das war auch besser, immerhin zitterten seine Finger unter Stress so stark, dass eine Assistenz im OP in einer Katastrophe enden würde. Es existierte nur ein Szenario, in dem sein Körper mentaler Belastung standhielt. Und dieses ereignete sich in einer halben Stunde im Altstadtzentrum.

Die Dame hob die Brauen und widmete sich erneut seinen Akten, denen kaum ein positiver Aspekt zu entnehmen war. Demotiviert, unkonzentriert und nicht teamfähig - allerdings in salbungsvolleren Worten.

»Ich möchte Ihnen eine Chance geben«, sagte sie schließlich und tippte auf seine beigefügte Zeugnismappe. »Ihren Schulnoten zufolge hat Ihnen das Lernen bis zur neunten Klasse keine Schwierigkeiten bereitet. Zugegeben, ich habe selten einen solch gravierenden Leistungsabsturz in der Biografie eines Bewerbers gesehen.« Sie hielt inne und musterte ihn aufmerksam. »Ist etwas vorgefallen, das Ihren Lebenswandel beeinflusst hat?«

»Meine Eltern sind gestorben«, antwortete Kasimir und blickte beklommen zur Seite, als sich die Stirn der Dame in Falten legte. Das war zwar nicht gelogen, lag jedoch länger zurück; er hatte seine Mutter nie kennengelernt. Eine bessere Erklärung für seine Erfolglosigkeit konnte er ihr allerdings nicht liefern.

Säße er am Klavier, wäre das anders. Er könnte den Kummer über seinen eintönigen Alltag mit Legato-Bögen weit über die Notenlinien spannen. Er könnte mit scharfen Pedaltritten und der Kraft in seinen Fingern die Tonleiter erklimmen, wie früher, als er sich gewünscht hatte, Konzertsäle zu füllen. Fremden Menschen Tränen in die Augen zu spielen und Sinfonien in ihren Köpfen erklingen zu lassen, die sie bis in den Schlaf verfolgten. Damals hatte er aufwühlen, begeistern, nach den Sternen greifen wollen.

Bis ihm dieser eine Tag den Takt aus dem Herzen gestohlen hatte.

»Das tut mir leid«, meinte die Tierärztin aufrichtig und legte ihre Hände flach auf seine Unterlagen. »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber gerade nach einem Schicksalsschlag hilft es, etwas an den Lebensumständen zu ändern. Ein geregelter Tagesablauf kann sehr viel in einer festgefahrenen Lage bewegen. Der Umgang mit Tieren ist ebenso heilsam.«

»Mag sein, aber ...«, erwiderte er mit einem leisen Seufzen, als seine Fingerspitzen wie auf Knopfdruck bebten. Er hatte Angst vor den Worten auf seiner Zunge und der Resignation in ihren blassen Augen, wenn er sie aussprach. »I-Ich bin nur wegen des Arbeitsamts hier ... ich habe, ehrlich gesagt, kein Händchen für Tiere.«

Kasimir verstummte. Die Dame sah ihm einen Moment schweigsam in die Augen und betrachtete dann das veraltete Passfoto auf seinem Lebenslauf, welches einen schwarzhaarigen Jungen mit Ambitionen und eisernem Willen zeigte.

Nicht ihn.

»Das ist bedauerlich«, sagte sie. »Ich hätte Ihnen gern geholfen.«

»Danke ...«

Kasimir nahm die Mappe mit seinen dokumentierten Misserfolgen entgegen. Ihr abschließendes »Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute« brachte sein Gesicht zum Glühen, sodass er den Blick gesenkt hielt, als er sich sein Erscheinen quittieren ließ und mit einem knappen Abschiedsgruß den Raum verließ. Doch sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, ergab sich sein schlechtes Gewissen dem Rausch der Musik in seinen Ohren.

Sie trieb ihn vorbei am Wartezimmer mit den armen Hunden und Katzen, die er für eine Träumerei ihrem Schicksal überließ. Aber er musste es versuchen. Er würde sich all seine Fehltritte verzeihen, wenn er in den Bus zum Konzerthaus stieg und das Notenblatt, das er ebenfalls in seiner Mappe bei sich trug, vor den Juroren und dem Wettbewerbspublikum präsentierte. Ein Auftritt, den nur er ihnen bieten konnte, ein Ausweg aus der Dunkelheit in seinem Kopf. Daran wollte er glauben.

Doch sein Leben war keine Sinfonie mit Paukenschlag.

Das wurde Kasimir klar, als er die Praxistür öffnete, den Bus auf der anderen Straßenseite im zähen Verkehr heranrollen sah und ihn zweifellos erreicht hätte - wäre nicht dieses eine Gesicht vor ihm aufgetaucht. Das Gesicht des Menschen, der ihm an genau diesem Tag vor fünf Jahren seine Zukunftsmelodie gestohlen hatte.

»Oh ... sorry ... kann ich kurz durch?«

Der Junge war außer Atem, und seine Stimme klang gehetzt, als wäre er eine längere Strecke gelaufen. Sein blondes Haar schimmerte in der späten Wintersonne, seine Wangen waren gerötet, und er verbarg sein Kinn in einem bunt geflammten Wollschal. Während sie einander in die Augen sahen, wirkte seine Mimik für einen Sekundenbruchteil wie festgefroren, dann zupfte ein feines Schmunzeln an seinen Mundwinkeln. Vor der Brust hielt er einen roten Gitterkasten, dessen Insasse im Stroh scharrte.

Kasimir stand wie angewurzelt da. Das durfte doch nicht wahr sein.

Die Musik in seinen Ohren dröhnte, der schallende Applaus zerdrosch ihm das Trommelfell. Scheinwerfer tauchten den Jungen vor ihm in gleißendes Rampenlicht, während er im Schatten des Vorhangs seine Komposition zusammenfaltete und in seiner Kunstledertasche verschwinden ließ.

Nein. Bitte nicht du.

»Hey ... magst du mich vorbeilassen?«, versuchte es sein Gegenüber noch einmal, doch Kasimir brachte keinen Ton hervor. Wie bei einer anspruchsvollen Arie wirbelte der Stress durch seine Nervenbahnen bis in seine Fingerspitzen.

Nein, geh weg. Mach mir das nicht kaputt. Nicht schon wieder.

Der blonde Junge legte den Kopf seitlich, während sich seine Atmung allmählich normalisierte, und lächelte daraufhin so flegelhaft wie damals, als er die Jury um den Finger gewickelt hatte. Dieses makellose, leuchtende Siegerlächeln. Dann nickte er zu dem Tiertransportkäfig in seinen Händen. »Hazel hat Milben oder so was. Ich will sie durchchecken lassen, deswegen ... darf ich kurz durch?«

Sein Blick war bittend und fordernd zugleich. Goldbraune Augen, vertrauensselig wie die eines Plüschhasen. Doch dahinter verbarg sich die List einer Schlange. Das hatte Kasimir mit voller Härte zu spüren bekommen.

»Hör mal ... ich steh ein wenig...
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