Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Trattoria Mortale - Der Tote im Palazzo

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.07.2023
Der dritte Fall für Sergio Panda - Pizza, Polizia und ein Toter im Palazzo
In der Trattoria des alten Angelo Panda gibt es nur noch ein Gesprächsthema: Volterra will zur schönsten Stadt der Toskana gekürt werden. Der Stardesigner Luigi Leonetti soll den mittelalterlichen Gassen und Gemäuern zu neuem Glanz verhelfen. Doch ehe er seine Pläne in die Tat umsetzen kann, wird Leonetti in seinem Palazzo erschlagen. Agente Sergio Panda muss den Mörder finden, bevor die Jury des Wettbewerbs Volterra disqualifiziert. Die Spur führt ihn zu einem zwielichtigen Museumsdirektor, einer kaltschnäuzigen Silberschmiedin - und in die Trattoria seines Vaters. Denn dort haben Archäologen eine spektakuläre Entdeckung gemacht ...

Luca Fontanella ist das Pseudonym eines deutschen Autorenduos. Während einer Reise durch die Toskana entdeckten die Journalisten Jutta Wieloch und Dirk Husemann vor 20 Jahren das Städtchen Volterra und verliebten sich in Land und Leute. Seither kehren sie immer wieder dorthin zurück.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer dritte Fall für Sergio Panda - Pizza, Polizia und ein Toter im Palazzo
In der Trattoria des alten Angelo Panda gibt es nur noch ein Gesprächsthema: Volterra will zur schönsten Stadt der Toskana gekürt werden. Der Stardesigner Luigi Leonetti soll den mittelalterlichen Gassen und Gemäuern zu neuem Glanz verhelfen. Doch ehe er seine Pläne in die Tat umsetzen kann, wird Leonetti in seinem Palazzo erschlagen. Agente Sergio Panda muss den Mörder finden, bevor die Jury des Wettbewerbs Volterra disqualifiziert. Die Spur führt ihn zu einem zwielichtigen Museumsdirektor, einer kaltschnäuzigen Silberschmiedin - und in die Trattoria seines Vaters. Denn dort haben Archäologen eine spektakuläre Entdeckung gemacht ...

Luca Fontanella ist das Pseudonym eines deutschen Autorenduos. Während einer Reise durch die Toskana entdeckten die Journalisten Jutta Wieloch und Dirk Husemann vor 20 Jahren das Städtchen Volterra und verliebten sich in Land und Leute. Seither kehren sie immer wieder dorthin zurück.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641299705
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.07.2023
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse3939 Kbytes
Artikel-Nr.10228380
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

An diesem Tag gab es in der Trattoria des alten Angelo Panda nur ein Gesprächsthema: Volterra sollte das schönste Städtchen der Toskana werden - mit Brief und Siegel. Die Jury des Wettbewerbs Il Girasole suchte nach »der Sonnenblume« der Region, nach einem blühenden Ort mit tiefer Vergangenheit und leuchtender Zukunft, der zugleich fest in der Gegenwart verwurzelt war.

»So stand es jedenfalls im Prospekt«, sagte Kugelblitz, einer der Stammgäste der Trattoria, und rührte in seinem Espresso. Die kleine cremefarbene Tasse stand auf ihrem Untersetzer in einem Fußbad. »Und das trifft doch alles auf unser Städtchen zu, oder nicht?«

»Den Sieg haben wir quasi schon in der Tasche«, stimmte Zitadelle zu. Der mächtige Toskaner beugte sich über seinen Teller, biss ein großes Stück vom panforte ab und kaute das Gebäck genussvoll, genauso wie Trommelfeuer, der Dritte im Bunde, der wortlos nickte. Ihre sozialistischen Kampfnamen trugen die Männer mit Stolz.

Der Mittagstisch war vorüber. Die Tür des kleinen Lokals stand offen, von der Gasse wehte warme Mailuft herein - und das Geräusch von Hupen, mit dem Vorbeifahrende die vertraute Runde in der Trattoria grüßten.

»San Gimignano braucht gar nicht erst anzutreten«, sagte Angelo Panda mit seiner heiseren Stimme. Der alte Wirt lehnte mit einem der mageren Arme auf der Theke und unterstrich seine Worte, indem er mit einer Stoffserviette wedelte. »Und Casole auch nicht. Das liegt so tief im Unterholz, das findet die Jury des Wettbewerbs nicht mal.«

In diesen Tagen reiste ein Komitee durch die Region, um die Kandidatenstädte für die Auszeichnung in Augenschein zu nehmen. Die Besichtigung Volterras stand am Anfang der nächsten Woche auf dem Programm, danach sollte der Sieger bekannt gegeben werden. Aber so einig sich die Volterraner waren, dass ihre Heimatstadt über die Konkurrenz triumphieren würde: Geteilter Meinung war man über den Weg, der zum Sieg führen sollte. Während die einen sicher waren, Volterra werde die Jury des Wettbewerbs durch seinen düsteren Zauber, seine mittelalterliche Atmosphäre und die überall sichtbaren Zeugnisse der Vergangenheit überzeugen - einer Vergangenheit, die immerhin bis in die Eisenzeit zu den Etruskern zurückreichte -, waren die anderen der Meinung, man müsse den Ort noch ein bisschen moderner herrichten, Altes verjüngen und Farbloses bunter gestalten.

»Wenn es nach dem Bürgermeister geht, sieht es hier bald aus wie auf einem Hochglanzfoto«, sagte Kugelblitz und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Das Flechtwerk knarzte, sein hellblaues Polohemd spannte über dem Bauch. »Was unser Städtchen aber ausmacht, sind die ungeschliffenen Ecken und Kanten, der raue Charme seiner Gassen und Bewohner.«

»Damit meinst du dich wohl selbst«, krächzte Angelo.

Zitadelle lachte prustend und hielt sich dabei die Hand vor den Mund, konnte aber nicht verhindern, dass eine Wolke Puderzucker daraus hervorstob.

»Ein bisschen aufräumen sollten unsere Stadtväter schon«, warf Angelo ein. »Im Römischen Theater hat jemand Müll abgeladen, die etruskischen Teile der Stadtmauer hier in San Giusto sind marode, und einige Häuser am Borgo bräuchten einen neuen Wandputz. Der Wettbewerb wäre ein guter Anlass dafür, dass Bürgermeister Ragagioni endlich mal Geld in die Hand nimmt und die Missstände in der Stadt beseitigt. Es ist Montag, also noch eine Woche Zeit, da lässt sich einiges machen.«

»Du wirst dir noch wünschen, dass alles so bleibt, wie es ist, babbo.« Sergio kam aus der kleinen Kammer hinter der Theke in die Gaststube. Er war Angelos Sohn und Agente bei der örtlichen Polizei. Sooft es ging, half er in der Trattoria als Kellner aus. Gerade war er unterwegs in die Wachstube. Sergio warf sich die Uniformjacke über die Schulter, strich das dunkle, grau melierte Haar zurück und setzte die Dienstmütze auf. Auf dem Weg zur Tür sagte er: »Die Stadtväter haben kurzfristig Luigi Leonetti engagiert, damit er Volterra in letzter Minute zum Sieg verhilft.«

»Leonetti?«, fragte Angelo. »Den Tankwart?«

»Den Designer«, verbesserte Sergio. »Du weißt schon. Vor einigen Jahren ist er von Mailand nach Volterra gezogen.«

»Der ist komplett verrückt«, sagte Zitadelle. »Verbiegt Gabeln und so was.« Er wischte mit der Hand vor der Stirn herum.

»Du verstehst das falsch«, erwiderte Trommelfeuer und strich über seine Glatze. »Er hat eine Gabel entworfen, mit der man besonders gut essen kann.«

Zitadelle sah seinen Tischnachbarn abschätzig an und nickte. »Na klar! Gabeln, mit denen man essen kann.«

Sergio nahm seine Armbanduhr ab und zog sie auf. »Luigi Leonetti ist ein international anerkannter Künstler. Nur, weil ihr seine Entwürfe nicht versteht, muss das nicht heißen, dass sie schlecht sind.« Er hatte schon Arbeiten des Designers gesehen, bei einer Ausstellung in Siena. Leonettis Markenzeichen war das Dreieck, alles, was er formte, erhielt eine auffallend dreieckige Gestalt. Zu den Ausstellungsstücken hatten auch dreieckige Kleiderschränke gehört, die so entwickelt worden waren, dass sie nach dem Tod der Besitzer als Särge verwendet werden konnten.

Sergio beschloss, dieses Wissen nicht mit den Stammgästen der Trattoria zu teilen, denn er musste in einer halben Stunde auf der Wache sein, und da gab es schon genug Trubel.

»Was genau soll der Kerl denn für Volterra unternehmen?« Angelos Stimme hatte einen lauernden Unterton angenommen. »Er wird ja wohl kaum die Mauern reparieren und den Müll wegräumen, oder?«

»Das musst du den Bürgermeister fragen«, schlug Sergio vor. »Ich glaube, Leonetti soll eine Imagekampagne starten.«

»Eine was?«, fragten die vier älteren Männer beinahe gleichzeitig.

»Das erkläre ich euch später, jetzt muss ich zum Dienst, es ist schon kurz vor zwei.«

Sergio wandte sich zum Gehen und wäre um ein Haar mit einem Gast zusammengeprallt, der gerade eintreten wollte. Es war Luigi Leonetti persönlich, unverwechselbar wegen der mit Strasssteinen besetzten Sonnenbrille, dem dünnen Oberlippenbärtchen und dem hauchdünnen Rollkragenpullover, den er selbst bei größter Hitze trug. Das hatte irgendetwas mit der Ästhetik des menschlichen Halses zu tun, wie Sergio aus einem Zeitschriftenbericht wusste.

Leonetti blieb abrupt stehen, als er sein Gegenüber in Polizeiuniform sah. »Findet in der Trattoria eine Razzia statt?« Der Designer hielt eine Kiste umklammert. Auf den Karton war ein geschwungenes silbernes L geprägt.

»Noch nicht«, antwortete Sergio, »aber je nachdem, was Sie da unter dem Arm tragen, lässt sich das noch ändern.«

Leonetti stutzte, dann lächelte er zögernd. »Das ist doch das Il Gusto, oder nicht?« Er schaute zur Leuchtschrift über der Tür. Der Name der Trattoria prangte dort in blauen und gelben Lettern.

»Hältst du neuerdings die Gäste davon ab, ins Lokal zu kommen?«, rief Angelo von der Theke her.

Sergio blieb in der Tür stehen und versperrte den Weg. Ganz gleich, was Leonetti im Il Gusto vorhatte, er kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Angelo, Kugelblitz, Trommelfeuer und Zitadelle würden den Mann dazu nötigen, seine Pläne für Volterra offenzulegen, und danach würden sie versuchen, ihn dazu zu bringen, alles über den Haufen zu werfen.

»Wenn Sie zu Mittag essen wollen«, sagte Sergio, »sind Sie ein bisschen spät dran, aber ...«

Angelos weiß behaarte Hand schob Sergio beiseite und streckte sich Leonetti entgegen. Der Designer wurde in die Trattoria hineinzogen. Das Unglück nahm seinen Lauf.

»Was soll das denn sein?« Angelo schaute in die Kiste, die Leonetti auf einen der bereits abgedeckten Holztische gestellt und geöffnet hatte. Kugelblitz und Zitadelle scharten sich um die beiden Männer und reckten die Hälse.

»Das sind Gläser und das da zwölf Sätze Besteck«, erklärte Leonetti mit funkelnder Stimme. »Aus meinem Atelier. Ich habe diese Stücke im Auftrag der Stadtverwaltung entworfen, damit sie am Tag des Wettbewerbs überall verwendet werden. Schauen Sie bitte. Auf den Gläsern kann man das Stadtwappen sehen und auf Gabeln, Löffeln und Messern auch. Ich und das Büro des Bürgermeisters, wir bitten Sie, am kommenden Montag, wenn die Jury in der Stadt ist, Ihr übliches Besteck gegen dieses hier zu tauschen.« Er schaute in die Runde. »Tutto a posto? Dann mache ich mich wieder auf den Weg, ich muss noch ein paar andere Gaststätten beliefern.«

»Meine Löffel sind den feinen Herrschaften im Rathaus wohl nicht gut genug«, knurrte Angelo. »Immerhin sehen sie aus wie Löffel und nicht wie ... wie ...« Er deutete auf die Einlage in der Kiste.

»Wie dreieckige Eierschneider«, ergänzte Kugelblitz.

»Genau«, krächzte Angelo. »Was soll der Quatsch mit den Rillen? Da läuft ja die Suppe aus dem Löffel heraus.«

Leonetti lächelte milde. »Das sind natürlich keine Suppenlöffel, sondern Pastalöffel. Schauen Sie: In den Rillen sind Haken, darin verfangen sich die Spaghetti, Ihre Gäste müssen sie dann nicht mehr mit der Gabel aufdrehen.«

»Bei uns wird schon seit tausend Jahren aufgedreht, und das wird auch so bleiben«, blaffte Angelo. »Außerdem ist unsere Trattoria selbst ein Schmuckstück dieser Stadt. Wir brauchen Ihr Zeug nicht, um zu gewinnen.«

Sergio postierte sich vorsichtshalber zwischen seinem Vater, den er um zwei Köpfe überragte, und Leonetti. Die Luft zitterte. »Hör mal, babbo, die Idee ist anscheinend, das Besteck und die Gläser nur an einem einzigen Tag zu...

mehr

Autor

Luca Fontanella ist das Pseudonym eines deutschen Autorenduos. Während einer Reise durch die Toskana entdeckten die Journalisten Jutta Wieloch und Dirk Husemann vor 20 Jahren das Städtchen Volterra und verliebten sich in Land und Leute. Seither kehren sie immer wieder dorthin zurück.