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Downton Shabby

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am19.07.2023
Seit seiner Kindheit erzählten Hopwood DePrees Vater und Großvater immer wieder Geschichten über die adeligen englischen Vorfahren seiner Familie, die im 18. Jahrhundert ihr großes Anwesen verlassen hatten, um nach Amerika auszuwandern. Nachdem beide kurz hintereinander versterben, sucht der Produzent und Schauspieler aus Hollywood Trost in der Ahnenforschung - und stößt tatsächlich auf das sagenhafte Familienschloss, das sogar seinen Namen trägt: Hopwood Hall in Middelton, England. Fasziniert von seiner Entdeckung macht sich Hopwood auf ins Vereinigte Königreich, besichtigt zum ersten Mal das große geschichtsträchtige, aber recht verfallene Herrenhaus und beschließt kurzerhand sein Downton Shabby - wie er es nennt - zu renovieren. Und bekommt tatkräftige Unterstützung von seinen liebenswerten, aber manchmal schrulligen Nachbarn - über den schroffen Hausmeister Bob bis hin zu den örtlichen Aristokraten, die ihn irgendwie als einen der ihren akzeptieren. Und während Hopwood alle möglichen Hürden, Pech und Pannen überwindet, lässt er Hollywood hinter sich und findet in England und in seinem Downton Shabby eine neue Heimat. Ein unterhaltsames Werk über unerwartete neue Lebenswege, selbstauferlegtem Renovierungswahnsinn und die eigenen Wurzeln.

Hopwood DePree wuchs bei Michigan auf. Als von der Kritik gefeierter Autor, Darsteller und unabhängiger Filmemacher arbeitet er jetzt hauptberuflich an der Restaurierung von Hopwood Hall, dem Anwesen seiner Vorfahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSeit seiner Kindheit erzählten Hopwood DePrees Vater und Großvater immer wieder Geschichten über die adeligen englischen Vorfahren seiner Familie, die im 18. Jahrhundert ihr großes Anwesen verlassen hatten, um nach Amerika auszuwandern. Nachdem beide kurz hintereinander versterben, sucht der Produzent und Schauspieler aus Hollywood Trost in der Ahnenforschung - und stößt tatsächlich auf das sagenhafte Familienschloss, das sogar seinen Namen trägt: Hopwood Hall in Middelton, England. Fasziniert von seiner Entdeckung macht sich Hopwood auf ins Vereinigte Königreich, besichtigt zum ersten Mal das große geschichtsträchtige, aber recht verfallene Herrenhaus und beschließt kurzerhand sein Downton Shabby - wie er es nennt - zu renovieren. Und bekommt tatkräftige Unterstützung von seinen liebenswerten, aber manchmal schrulligen Nachbarn - über den schroffen Hausmeister Bob bis hin zu den örtlichen Aristokraten, die ihn irgendwie als einen der ihren akzeptieren. Und während Hopwood alle möglichen Hürden, Pech und Pannen überwindet, lässt er Hollywood hinter sich und findet in England und in seinem Downton Shabby eine neue Heimat. Ein unterhaltsames Werk über unerwartete neue Lebenswege, selbstauferlegtem Renovierungswahnsinn und die eigenen Wurzeln.

Hopwood DePree wuchs bei Michigan auf. Als von der Kritik gefeierter Autor, Darsteller und unabhängiger Filmemacher arbeitet er jetzt hauptberuflich an der Restaurierung von Hopwood Hall, dem Anwesen seiner Vorfahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641304867
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.07.2023
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse13190 Kbytes
Illustrationenmit 8-seitigem vierfarbigen Bildteil und Bilder in s/w im Text
Artikel-Nr.10228702
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Long Lost Hopwood:
Nomen est Omen

Es war einer dieser Abende, an denen man hofft, für nichts weiter mehr zuständig sein zu müssen als für das Entkorken einer Flasche Wein. Wie wenig ahnte ich, dass eine einfache Internetrecherche mein Leben umkrempeln und komplett auf den Kopf stellen würde, was ich bis dato für meine Bestimmung auf diesem Planeten und meinen Platz im Weltgeschehen gehalten hatte - ganz zu schweigen von meiner bisherigen Vorstellung von einem Heimwerkerprojekt.

Es war der Frühling des Jahres 2013, und ich befand mich in meinem Zuhause in den Hollywood Hills in Los Angeles. Ausnahmsweise kreiste nur ein Helikopter über den Hügeln, es war also ruhiger als gewöhnlich. Draußen vor dem Fenster verwandelte sich das Tageslicht in Abenddämmerung, und die Schreibtischlampe flammte bernsteinfarben auf, als ich mich an meinen Laptop setzte.

An jenem Abend, wie es inzwischen meiner neuen, geheimen Weinzeit-Entspannungsgewohnheit entsprach, durchforstete ich wieder einmal verschiedene Ahnenforschungswebseiten: WikiTree.com, Ancestry.com und Myheritage.com. Inzwischen waren sie mir alle sehr vertraut.

Denn wann immer ich auch nur eine halbe Stunde Zeit hatte, wühlte ich mich etwas tiefer durch die Wurzeln und Verzweigungen meines Familienstammbaums. Falls Sie noch nie auf einer dieser Webseiten waren, seien Sie gewarnt: Sie haben großes Suchtpotenzial, und aus einer halben Stunde werden ganz schnell mehrere Stunden oder die ganze Nacht. Aus diesem Grund musste ich mir meist ein Limit setzen. Hier findet man die Kopie irgendeines vergilbten Dokuments, das man noch nie gesehen hat, klickt auf einen Link, durch den man auf die Existenz eines unbekannten Großcousins vierten Grades stößt, und findet, ehe man sichs versieht, ein altes Schwarz-Weiß-Foto irgendeiner längst verstorbenen Großtante. Davon kann einem schon mal schwindelig werden. Verbringt man genug Zeit auf solchen Seiten, fühlt man sich irgendwann wie ein Detektiv, der einer Indizienspur folgt. Nur dass in diesem Fall die meisten Menschen tot sind, und zwar bereits seit Jahrzehnten.

Eigentlich habe ich immer zu jener Sorte Mensch gehört, die sich stets an der Zukunft orientiert. Ich verbrachte wenig Zeit damit, nach hinten zu blicken. Doch das hatte sich nun geändert. Ich wurde immer neugieriger auf die Vergangenheit. Wie es dazu kam, dass ich mich von der Ahnensuche hatte packen lassen? Es hatte jedenfalls nichts mit den Fernsehsendungen zu tun, bei denen Prominente ihrer Familiengeschichte nachspüren, denn die schaute ich mir nicht an. Ich hegte auch nicht die Hoffnung, irgendeinen verschollenen Verwandten zu finden oder ein Familiengeheimnis aufzudecken. Wenn ich genau benennen müsste, warum ich plötzlich so viele Stunden meines Lebens damit verbrachte, etwas über Menschen in Erfahrung zu bringen, die ich nicht kannte und niemals kennenlernen würde, würde ich sagen, dass sehr viel davon etwas mit Verlust zu tun hatte - mit Verlust und wahrscheinlich auch etwas mit Reue.

Bis vor Kurzem war mein Großvater mütterlicherseits der Ahnenforscher in unserer Familie gewesen. Sein Name war Herbert Hopwood Black, ich nannte ihn allerdings immer Pap. Er hatte ein ansteckendes Lächeln und war über ein Meter achtzig groß, daher hatte er auf mich früher auch immer wie ein lächelnder Riese gewirkt. Als ich noch klein war, erzählte mir Pap sehr gern Geschichten über unsere Vorfahren, zum Beispiel wie sie 1791 die kleine Stadt Hopwood in Pennsylvania gegründet hatten. Und Pap musste es schließlich wissen, denn er war in Hopwood geboren und aufgewachsen. Er verließ seinen geliebten Heimatort in den 1920er-Jahren nur, weil man ihm angeboten hatte, in Michigan in ein schnell wachsendes Unternehmen namens General Motors einzusteigen. Bis ans Ende seiner Tage hätte er allerdings nicht stolzer darauf sein können, dass wir eine besondere Verbindung zu Hopwood hatten und sich unser Stammbaum dort auf acht Generationen zurückverfolgen ließ. Oder waren es sieben?

Das Problem war nur, dass ich ihm als Kind nie wirklich zugehört hatte.

Aus meiner Sicht war alles problematisch, was mit dem Namen Hopwood zu tun hatte. Ja, ich heiße Hopwood, genau wie mein Großvater. Allerdings begann ich schon sehr früh, meinen Namen zu hassen. Mich Hopwood zu nennen war die Idee meiner Mutter gewesen - es sollte eine Achtungsbezeugung gegenüber ihrem Vater und seiner Familie sein. Als Baby und Kleinkind war das auch noch okay gewesen. Hopwood wurde zu »Hoppy« oder »Woody« abgekürzt, was in der Krippe als sehr süß empfunden wurde. Mit der Hänselei ging es erst los, als ich in den Kindergarten kam. Die anderen Kinder fanden »Hopwood« irrsinnig witzig. Sie sagten, man hätte mich besser John nennen sollen. Oder Steve. Die Sache wurde so schlimm, dass ich eines Tages aus der Schule kam und meinen Eltern sagte, ich hätte genug davon.

»Ich will nicht mehr Hopwood sein!«, erklärte ich und warf dabei einen hölzernen Pflanzenständer um. Ich konnte das Holz zerbersten hören, als er auf den Boden fiel. Ich fühlte mich schlecht, als ich sah, was ich angerichtet hatte. Der Farn war umgekippt und die Erde aus dem Topf gefallen.

Mein Vater, von Natur aus ein liebevoller Pragmatiker, hatte diesen Moment kommen sehen. Als ich auf die Welt gekommen war, hatte er in letzter Minute darauf bestanden, mir zusätzlich den Namen Tod zu geben - als Ersatzname für den Fall, dass Hopwood mir nicht gefiel (die Initialen meines Vaters lauteten T. O. D.).

Es war eine große Erleichterung, Tod sein zu können. Die Kinder hörten auf mich zu hänseln. Das Leben ging weiter. Doch das hinderte meinen Großvater nicht daran, mir alles über die vielen Generationen von Hopwoods einzupauken. Er liebte alles, was mit unserer Familiengeschichte zu tun hatte.

Meine Mutter ist aus demselben Holz geschnitzt. Als ich sechs Jahre alt war, schleppte sie mich und meine beiden Schwestern nach Hopwood, Pennsylvania, um den Ort zu besuchen, den meine Vorfahren gegründet hatten. Sie nahm ihre Aufgabe, uns die Vergangenheit näherzubringen, wirklich ernst. Ich erinnere mich noch, wie sie uns bei diesem Trip damals über gruselige Friedhöfe scheuchte, auf denen wir Grabsteininschriften von Dornen und Giftefeu befreien und getrocknete Vogelkacke wegschrubben mussten. Noch heute sehe ich meine Mutter vor mir, wie sie uns - in dem für sie charakteristischen schicken Hosenanzug, mit hochgestecktem schwarzem Haar, Lippenstift und Katzenaugen-Sonnenbrille - von einem pädagogischen Abenteuer zum nächsten schleppte. Irgendwann sollten wir uns vor dem Ortsschild aufstellen: Hopwood. Ich weigerte mich zu lächeln.

Nach dem Mittagessen vor einem der Häuser aus dem 19. Jahrhundert, die unseren Vorfahren gehört hatten, gelang es ihr, mir ein spontanes Grinsen zu entlocken, indem sie mir ein neues Batman-Kostüm versprach.

Hopwood und seine Schwestern zu Besuch in Hopwood,
Pennsylvania, 1976.

Foto von Deanna DePree

»Irgendwann wirst du froh sein, dass ich dieses Foto gemacht habe«, bemerkte sie noch.

Noch immer gezeichnet von meinen Erfahrungen im Kindergarten, hatte ich damals schreckliche Angst davor, jemand aus meiner Klasse könnte vorbeifahren und mich sehen. (Das war unwahrscheinlich, da unser Heimatort Holland in Michigan ungefähr achthundert Kilometer entfernt lag, aber egal.)

Auch während meiner Highschool-Zeit blieb ich bei meinem Namen Tod. Das Jahrbuch führte mich als Tod H. DePree, was für mich schrecklich war, da mich jeder daraufhin fragte, wofür das »H.« stand. Ich blieb ihnen die Antwort schuldig. Nicht einmal meine besten Freunde wussten, dass ich Hopwood hieß. Angeblich hatte man mich bei der Abschlussfeier mit »Tod Hopwood DePree« auf die Bühne geholt und damit das Geheimnis gelüftet, aber das muss ich ausgeblendet haben, denn ich erinnere mich nicht mehr daran. Schon der Klang des Wortes Hopwood reichte damals aus, um mich zusammenzucken zu lassen. Daher schaltete ich, wenn mein Großvater mir mal wieder Unterricht in Familiengeschichte gab, so gut es ging, ab.

So kam es, dass ich - all die Jahre später an meinem Laptop sitzend - zwar dieses und jenes von unserer Familienchronologie wusste, aber auch ein paar große Wissenslücken hatte. Ich wusste, dass meine englischen Hopwood-Ahnen irgendwann im 18. Jahrhundert den Atlantik überquert und wenige Zeit später den Ort Hopwood gegründet hatten. Im 19. Jahrhundert fand die amerikanische Seite der Hopwood-Linie mit der Hochzeit der Großmutter meines Großvaters - Alcinda Hopwood - ihr Ende. Denn Alcinda nahm den Nachnamen ihres Ehemannes an und war somit die Letzte, die den Namen Hopwood trug. Da dieser Umstand ein Leben lang an ihr nagte, bestand sie bei der Geburt ihres Enkels - meines Großvaters - darauf, dass seine Eltern ihm den Zweitnamen Hopwood gaben. Auf diese Weise wurde der Name schließlich an mich weitergegeben.

Es gab jedoch noch etwas anderes, was mein Großvater mir erzählt und was sich in meinem kindlichen Gehirn festgesetzt hatte.

Wenn Pap mich auf seine Knie setzte und mir Geschichten über meine Vorfahren erzählte, sprach er immer davon, dass es auch ein riesiges Stück Land namens Hopwood gäbe, auf dem unsere Vorfahren ein prachtvolles Schloss erbaut hätten.

»Als deine Vorfahren nach Amerika kamen, ließen sie das größte Schloss zurück, das du jemals gesehen hast«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »Schloss Hopwood.«

Und obwohl ich mich für meinen Namen schämte, gefiel mir insgeheim die Vorstellung, dass sich irgendwo auf der anderen Seite des...

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Autor

Hopwood DePree wuchs bei Michigan auf. Als von der Kritik gefeierter Autor, Darsteller und unabhängiger Filmemacher arbeitet er jetzt hauptberuflich an der Restaurierung von Hopwood Hall, dem Anwesen seiner Vorfahren.