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Kommissarin Moll und die Tote aus der HafenCity

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
311 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.04.2023
Hauptkommissarin Frederica Moll und ihr Kollege Christian Lauterbach stehen vor einem Problem: Sie müssen eine Cold Case Unit aufbauen und wühlen sich seit Wochen erfolglos durch alte Fälle. Bis ihnen ihr Chef den Fall einer nicht identifizierten Leiche überträgt. Die junge Frau wurde vor sieben Jahren in einer Baugrube in der Hamburger HafenCity gefunden. Doch wenn sie damals niemand vermisst hat, wie sollen sie heute neue Spuren finden? Erst als Frederica alternative Ermittlungsansätze ins Spiel bringt, wendet sich das Blatt. Mit einem schockierenden Ergebnis ...

Isabel Bernsmann wurde 1967 als Kind einer wortkargen Norddeutschen und eines redseligen Rheinländers geboren und wuchs in den USA, Belgien und halb Deutschland auf. Nach ihrem Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte entschied sie sich für eine berufliche Zukunft in den Medien und zog in ihre Wahlheimat Hamburg. Mittlerweile arbeitet sie in Berlin in der Fernsehbranche. Gelegentlich aufkeimende Mordgelüste und Heimweh kompensiert sie durch das Schreiben von Hamburg-Krimis. »Kommissarin Moll und die Tote aus der HafenCity« ist ihr dritter Kriminalroman um die Hamburger Kommissare Moll und Lauterbach.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextHauptkommissarin Frederica Moll und ihr Kollege Christian Lauterbach stehen vor einem Problem: Sie müssen eine Cold Case Unit aufbauen und wühlen sich seit Wochen erfolglos durch alte Fälle. Bis ihnen ihr Chef den Fall einer nicht identifizierten Leiche überträgt. Die junge Frau wurde vor sieben Jahren in einer Baugrube in der Hamburger HafenCity gefunden. Doch wenn sie damals niemand vermisst hat, wie sollen sie heute neue Spuren finden? Erst als Frederica alternative Ermittlungsansätze ins Spiel bringt, wendet sich das Blatt. Mit einem schockierenden Ergebnis ...

Isabel Bernsmann wurde 1967 als Kind einer wortkargen Norddeutschen und eines redseligen Rheinländers geboren und wuchs in den USA, Belgien und halb Deutschland auf. Nach ihrem Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte entschied sie sich für eine berufliche Zukunft in den Medien und zog in ihre Wahlheimat Hamburg. Mittlerweile arbeitet sie in Berlin in der Fernsehbranche. Gelegentlich aufkeimende Mordgelüste und Heimweh kompensiert sie durch das Schreiben von Hamburg-Krimis. »Kommissarin Moll und die Tote aus der HafenCity« ist ihr dritter Kriminalroman um die Hamburger Kommissare Moll und Lauterbach.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274569
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.04.2023
Seiten311 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294154
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Hauptkommissar Christian Lauterbach sah sich stirnrunzelnd um. Vor drei Monaten hatte man ihnen die neuen Räume im dritten Stock zugewiesen. Er hatte sie von Anfang an nicht gemocht. Jetzt fand er sie scheußlich. Dabei konnte er seine destruktive Gemütslage an nichts Besonderem festmachen. Alles sah so aus wie früher. Sie waren nur einen Stock tiefer gezogen, in dem genau dasselbe abgenutzte tiefgrüne Linoleum lag, sie hatten ihr Mobiliar mitgenommen und selbst die Büroaufteilung war geblieben. Frederica und er arbeiteten gegenüber Tisch an Tisch. Der Arbeitsplatz ihrer Rechercheurin Tanja Buchholz stand schräg zu den ihren in dem Großraumbüro ein Stück entfernt. Alles sah genauso aus wie ihr ehemaliger Arbeitsbereich in der Mordkommission. Trotzdem war alles anders. Verändert. Er hasste Veränderungen. Sie brachten Unsicherheit und Chaos. Sie gaben ihm das Gefühl »zur richtigen Zeit am falschen Ort« zu sein.

Er zog seine Lederjacke aus, die er seit 20 Jahren bei Wind und Wetter trug, warf sie auf seinen Schreibtisch, ging zum Fenster und blickte auf die Straße. Das Kommissariat spiegelte sich wellenförmig in den Fenstern der gegenüberliegenden Gebäude, als würde es sich langsam in Luft auflösen.

Wie seine Karriere.

Das Polizeikommissariat 17 in der Sedanstraße, im Hamburger Stadtteil Rotherbaum, war seit vielen Jahren sein Zuhause. Er mochte das seltsam anmutende vierstöckige Bauwerk, das aussah, als hätte ein Fünfjähriger sich zum ersten Mal an Tetris versucht. Die Straße war schmal und ruhig und hatte bis auf das Kommissariat und ein paar Nebengebäude der Uni nichts zu bieten. Er dachte wieder an ihr altes Büro ein Stockwerk höher, als er noch Abteilungsleiter bei der Mordkommission gewesen war. Er hatte es geliebt und wäre gerne mit ihm in Würde gealtert.

Vorbei das Kapitel. Er fuhr sich durch seine blonde Kurzhaarfrisur. Wenigstens sein volles Haar hatte er trotz seiner 46 Jahre behalten. Ein schwacher Trost. Sein bulliges Kreuz verzerrte die Karos seines Hemdmusters zu Rhomben. Wollte er wirklich weiter mit Frederica zusammenarbeiten? Mit ihr gemeinsam die neue Cold Case Unit aufbauen? Hatte sie ihn nicht durch ihre Alleingänge und Aktionen, die sie abseits jeglichen Protokolls durchführte, mehrfach in Lebensgefahr gebracht? Ja, am Ende des Tages hatten sie immer Erfolg gehabt und die Fälle gelöst. Aber zu welchem Preis? Hatte sie ihn nicht quasi gezwungen, seinen heiß geliebten Job zu wechseln? Dabei war Frau Dr. Frederica Moll noch nicht einmal eine richtige Polizistin. Jedenfalls in seinen Augen nicht. Man kam nicht aus reichem Hause, wurde Psychoanalytikerin und ging dann mit Mitte 30 in den Polizeidienst. Wie sollte jemand, der nie die volle Härte des Daseins zu spüren bekam, sein letztes Hemd geben, um die Straßen von Verbrechern frei zu halten?

Ein leises Surren, gefolgt von hellem Klackern auf Linoleum, rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah weiter aus dem Fenster. »Moin, ihr beiden.« Er wischte sich schnell über die Augen. Erst dann drehte er sich um.

»Moin, du alleine.« Tanja Buchholz fuhr ihren Rollstuhl hinter ihren Schreibtisch. Alfred setzte sich dicht vor Christian und legte sein sabberndes Kinn an seinen Bauch.

»Oha, in letzter Zeit zu wenig Sport gemacht? Vor ein paar Wochen wäre Alfred noch abgerutscht«, grinste Tanja hinter ihrem Monitor hervor. Für einen Septembermorgen war es viel zu dunkel, ein häufiges Phänomen in dem zumeist wolkenverhangenen Hamburg, und ihr Gesicht wirkte in dem bläulich-fahlen Licht wie falsch geschminkt. Das konnte aber auch an der Farbe ihrer Perücke liegen, die sie kurz an der Stirn anhob und einen Millimeter nach rechts rückte.

Christians Tochter Rieke würde das Neongrün des kinnlangen Bobs gefallen. Aber Rieke war auch erst fünf. Blinzelnd schob er die schwarze Dänische Dogge beiseite, die sich zufrieden in ihr riesiges Hundebett legte. Sofort füllte Alfreds sonores Schnarchen den Raum. »Wo findest du die Teile bloß immer und vor allem warum?«

Tanja tat nicht so, als würde sie ihn nicht verstehen, und zuckte mit den Schultern. »Irgendwie muss man ja auffallen und auf Tattoos stehe ich nicht. Außerdem erspare ich mir so das häufige Haarewaschen.«

Christian, der für alle Körperstellen dasselbe Duschgel aus dem Supermarkt benutzte, war mit Tanjas Antwort überfordert. An einem anderen Tag hätte er sich vielleicht gefragt, ob sie wegen ihrer Behinderung Probleme bei der Körperpflege hatte, aber heute war nicht dieser Tag. Stattdessen sah er nervös auf seine Uhr. »Wo bleibt Frederica? Um neun haben wir einen Termin beim Wolf und es ist schon zehn vor.«

Alle drei sahen zur Tür, als schnelle Schritte den Flur entlang kamen. Es war kein klackerndes Geräusch, wie man es von High Heels oder Stiefeln mit hohen Absätzen kennt, sondern glich dem Takt einer klassischen Melodie. Vertraut, aber der Titel blieb unbekannt.

Die Schritte verstummten vor der Tür und ein Papptablett, beladen mit drei großen Haselnusskaffees von Balzac und einer Tüte Hundekekse, schwebte in den Raum. Daran hing eine zierliche, nur 1,60 Meter große Frau, die fast vollständig hinter der Kaffeelieferung zu verschwinden schien.

Frederica stellte das Tablett auf ihrem Schreibtisch ab. Trotz des mulschigen Wetters trug sie ein hellgraues Hemdblusenkleid und dunkelblaue Sneakers aus Wildleder ohne Strümpfe. Ihre langen dunklen Haare hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden. Doch auffälliger als ihr smartes Erscheinungsbild waren ihre Augen. Unsichere Menschen sahen Kritik in ihrem Blick und wichen ihm schnell aus. Menschen, die wenig reflektierten, plusterten sich auf und erklärten sich. Nur diejenigen, die mit sich im Reinen waren, erkannten darin ihren leisen Humor und ihre unbedingte Menschenfreundlichkeit, die gar nicht so tief in Frederica verborgen lagen. Doch von diesen Menschen gab es nicht viele. Die meisten hätten ihren Blick als grau beschrieben, grau und statuenhaft.

Jetzt blitzte er durch das Großraumbüro: »Entschuldigt die Verspätung, bei Balzac war die Hölle los. Bei euch alles gut?« Sie schob Alfred aus dem Weg, der sich vor ihr aufrichtete und gefährlich nah an ihrer Nasenspitze hing, um die erschnüffelten Kekse einzufordern, und verteilte den Kaffee.

»Moin, Frederica«, grummelte Christian, während er sich den Gaumen verbrühte, »wir müssen zum Wolf.«

»Ich weiß. Hoffentlich hat er einen Fall für uns, bei dem wir nicht sofort wieder die Akte schließen müssen.«

Tanja gab ihr recht: »Wäre schön, wenn wir endlich loslegen könnten. In alten Fällen rumzuwühlen und immer wieder feststellen zu müssen, dass wir keinen neuen Ermittlungsansatz finden, ist frustrierend.« Sie rückte ihre Perücke erneut gerade. »Wenigstens müssen wir keine staubigen Akten durchforsten, sondern können auf digitalisierte Unterlagen zurückgreifen - zumindest in den jüngeren Fällen.«

Frederica gab Alfred ein paar Kekse, der sich damit zufrieden wieder in sein Bett verzog. »Vielleicht war meine Idee doch nicht gut, uns erst die jüngeren offenen Mordfälle vorzunehmen.«

Christian winkte ab: »Die Idee war schon richtig. Ich habe mir auch mehr davon versprochen, wenn wir digitale Spuren wie Handydaten oder Internetprotokolle auswerten können. Die Fälle, bei denen die Chance bestand, die sichergestellten Spuren mit modernen forensischen Methoden noch einmal zu untersuchen und vielleicht den Täter zu finden, waren bereits vor der Gründung unserer Unit wieder aufgenommen worden. Bleiben uns also quasi nur die jüngeren Fälle. Die Cold Cases sind schwierig, weil die damaligen Kollegen keine Beziehungstaten nachweisen konnten. Ihr wisst so gut wie ich, dass wenn wir weder ein Familienmitglied noch jemanden aus dem Bekanntenkreis des Opfers mit einem Motiv und einem Tathergang verbinden können, es so gut wie unmöglich ist, den Täter zu finden. Wir können nur hoffen, dass die Kollegen etwas übersehen haben. Eine Spur, einen Zeugen.« Er trank seinen Kaffee aus. »Auch wenn es mir nicht schmeckt, Kollegen ihre Ermittlungsfehler aufs Brötchen zu schmieren.«

»Wir machen alle Fehler.« Tanja nahm Alfred die restlichen Kekse weg und warf sie auf ihren Schreibtisch, der keine Hürde für eine ausgewachsene Dogge darstellte. »Darum geht es nicht. Die Kriminaltechnik hat sich allein in den letzten fünf Jahren so weiterentwickelt, dass wir durchaus neue Ermittlungsansätze bei den jüngeren Fällen finden können. Neue Spuren, neue Zeugenaussagen, Fortschritte eben in der Kriminaltechnik und der Gerichtsmedizin. Nicht zu vergessen die neuen Methoden bei der Fallanalyse. Wir können die Fälle aufrollen, ohne die ehemaligen Ermittler an den Pranger stellen zu müssen. Ich bin definitiv für die jüngeren Cold Cases. Wer will sich schon durch Hunderte Papierseiten wühlen und alte Beweisstücke aus der Asservatenkammer holen, an denen doch nichts zu finden ist.«

»Christian hat es schon gesagt. Als die DNS-Analyse so weit war, sind alle alten Mordfälle mit noch brauchbaren Beweisstücken bereits untersucht worden«, meinte Frederica. »Wir können uns nur vorrangig um die Fälle kümmern, für die keine verwertbaren Beweisstücke vorliegen. Und um Erfolg zu haben, müssen wir hier anders denken. Kreativ werden. Notfalls - oder eher wahrscheinlich - müssen wir uns darauf einstellen, den Aktenseiten neues Leben einzuhauchen.«

»Dann gehen wir mal dem Wolf neues Leben einhauchen.« Christian nahm seine Lederjacke vom Schreibtisch, warf sie über die Lehne seines Bürostuhls und machte in Fredericas Richtung eine einladende Handbewegung. »Wenn ich bitten...

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