Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
375 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.02.2023
Als die Freundin des Junior-Chefs ermordet in der ehrwürdigen Hamburger Bank »Severin und Partner« aufgefunden wird, übernehmen Kommissarin Frederica Moll und ihr Partner Christian Lauterbach die Ermittlungen. Sie finden heraus, dass eine Gruppe junger Programmierer und Mathematiker an einer Version des Bitcoins arbeitet, die nicht nur eine Bedrohung für Spekulanten darstellt, sondern auch vom organisierten Verbrechen genutzt werden könnte. Eine Mischung, die sie ins Visier gefährlicher Gruppierungen rücken lässt ...

Isabel Bernsmann wurde 1967 als Kind einer wortkargen Norddeutschen und eines redseligen Rheinländers geboren und wuchs in den USA, Belgien und halb Deutschland auf. Nach ihrem Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte entschied sie sich für eine berufliche Zukunft in den Medien und zog in ihre Wahlheimat Hamburg. Mittlerweile arbeitet sie in Berlin in der Fernsehbranche. Gelegentlich aufkeimende Mordgelüste und Heimweh kompensiert sie durch das Schreiben von Hamburg-Krimis. »Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt« ist ihr zweiter Kriminalroman um die Hamburger Kommissare Moll und Lauterbach.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextAls die Freundin des Junior-Chefs ermordet in der ehrwürdigen Hamburger Bank »Severin und Partner« aufgefunden wird, übernehmen Kommissarin Frederica Moll und ihr Partner Christian Lauterbach die Ermittlungen. Sie finden heraus, dass eine Gruppe junger Programmierer und Mathematiker an einer Version des Bitcoins arbeitet, die nicht nur eine Bedrohung für Spekulanten darstellt, sondern auch vom organisierten Verbrechen genutzt werden könnte. Eine Mischung, die sie ins Visier gefährlicher Gruppierungen rücken lässt ...

Isabel Bernsmann wurde 1967 als Kind einer wortkargen Norddeutschen und eines redseligen Rheinländers geboren und wuchs in den USA, Belgien und halb Deutschland auf. Nach ihrem Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte entschied sie sich für eine berufliche Zukunft in den Medien und zog in ihre Wahlheimat Hamburg. Mittlerweile arbeitet sie in Berlin in der Fernsehbranche. Gelegentlich aufkeimende Mordgelüste und Heimweh kompensiert sie durch das Schreiben von Hamburg-Krimis. »Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt« ist ihr zweiter Kriminalroman um die Hamburger Kommissare Moll und Lauterbach.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839274767
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.02.2023
Seiten375 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294164
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 3

Martin Terborn stieg in seinen 5er BMW Touring und fuhr die Klimaanlage hoch. Hamburg erlebte einen Jahrhundertsommer, in dem die Nächte keine Abkühlung mehr brachten. Als er nach Haus gekommen war, hatte er geduscht und seinen Anzug gegen kakifarbene Chinos, ein hellgraues Polohemd und Segelschuhe getauscht. Hätte er sich noch einmal umziehen sollen? In Uniform fühlte er sich immer noch am wohlsten. Sie gab ihm Schutz und sorgte dafür, dass Rangordnungen automatisch eingehalten wurden. Aber jetzt wollte er nahbar wirken. Und je eher Claires Zusammenbruch als harmlos eingestuft wurde, umso besser. Er startete den Wagen und fuhr auf dem leeren Schwanenwik in Richtung Speicherstadt. In ungefähr 20 Minuten würde er mehr wissen. Aber mehr von was? Die dunkle Alster verschluckte das wenige Licht, das die lang gezogene Wolkendecke übrig ließ.

Was tat er hier eigentlich? Chief Security Officer. Das hörte sich nach langen Arbeitstagen und viel zu viel Verantwortung an. Aber neben der Gebäudeüberwachung, die er mit seinem fünfköpfigen Team neu organisiert hatte, und dem Personenschutz für die wichtigsten Köpfe der Bank, war er hauptsächlich damit beschäftigt, Personen zu überprüfen und Codekarten ausstellen zu lassen. Um ehrlich zu sein, war er kaum mehr als ein Pförtner. Wurde er deshalb oft unwirsch, wenn er mit seinen Mitarbeitern oder Kollegen sprach? Ihm war klar gewesen, dass die »neue berufliche Herausforderung«, die ihm sein Freund Robert Bornheim nach seinem Einsatz in Lagos, bei dem eine Einheimische ermordet worden war, nicht ganz ernst gemeint gewesen war. Wäre da nicht die kleine Zusatztätigkeit, die er ihm vor einigen Monaten als reine Vorsichtsmaßnahme verkauft hatte. Aber jetzt Claires Zusammenbruch.

Er erreichte den historischen Teil des ehemaligen Freihafens, parkte neben dem Rettungswagen und öffnete mit seiner Codekarte den Seiteneingang. Das Foyer lag verlassen vor ihm. Von dem Wachmann und den Rettungskräften keine Spur. Die gedimmte Beleuchtung des Atriums verstärkte in ihm die unwirkliche Atmosphäre eines evakuierten Gebäudes. Ungeduldig sah er auf sein Handy. Er hatte sein Versprechen gehalten und Jürgen Minski fünf Minuten nach dessen Anruf zurückgerufen und ihm Anweisungen erteilt. Eine davon war, ihn im Foyer zu treffen und einen Zwischenbericht abzugeben, bevor Martin mit dem Notarzt sprechen würde. Doch weder stand der Wachmann vor ihm, noch hatte er ihm eine Nachricht geschickt. Sein Blick schweifte nach oben und scannte durch die Etagen. Da oben war er. Der Wachmann schien auf ihn zuzuschweben. Winkend stellte er sich an den Fahrstuhl.

Ungeduld wich Verärgerung, als er in den vierten Stock hochfuhr. Er musterte Jürgen Minski durch den Glaskasten. Ein älterer, dicklicher Mann, der kaum zur Abschreckung taugte. Martin konnte nur hoffen, dass der Wachmann in einer Gefahrensituation die Lage besser einschätzen würde als ein technisches Gerät. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten und Minski ihn nervös begrüßte, registrierte Martin sofort die erhöhte Aktivität von Menschenleben rettendem Personal. Und noch einiges mehr. Wen hatte der Wachmann alles hochgescheucht? Vielleicht sollte er doch lieber mit Bewegungsmeldern arbeiten. »Was ist da drin los?«, herrschte er Minski an. »Haben Sie die alle ohne Sicherheitsüberprüfung hochgelassen?«

Jürgen Minski zog erschrocken seine Hand zurück. »Sicherheitsüberprüfung? Wie hätte ich denn â¦« Er fing sich und versuchte tapfer, weiterhin professionell aufzutreten. Was ihm gründlich misslang. »Guten Abend, Herr Terborn. Die Polizei ist da.«

Martin vergaß seine unsinnige Anweisung sofort. Seine Augen verengten sich: »Ist sie etwa tot?« Als Minski vollends verstummte, riss sein Geduldsfaden. »Nun reden Sie, Mann! Sie wissen doch, dass sich hier oben niemand Externes ohne Begleitung bewegen darf! Haben Sie wenigstens die Unterlagen gesichert?«

Die Konferenztür wurde geöffnet und erlöste Jürgen Minski aus seiner misslichen Lage. Ein Mann mittleren Alters, leger gekleidet in einer verwaschenen Jeans und kariertem Baumwollhemd, kam auf sie zu. Unter seiner abgeliebten Lederjacke konnte man ein Holster erkennen. Er blieb völlig entspannt vor ihnen stehen und sah den Wachmann an, als erwarte er, dass dieser ihm gleich den Neuzugang vorstellen würde.

Martin ließ seinen geübten Blick über den in etwa gleichaltrigen Polizisten gleiten. Er selber war fast 1,90 und drahtig austrainiert. Der Polizist war vielleicht zehn Zentimeter kleiner, dafür aber breiter, als stemmte er regelmäßig Gewichte, wovon ihn ein offensichtlicher Gehfehler nicht abzuhalten schien. Er merkte, wie auch er ruhig, aber bestimmt gemustert wurde. Der Blick aus wachen, selbstbewussten Augen verriet einen Mann, der wusste, wer er war und was er konnte. Jemand, der sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhielt. Martin spannte instinktiv die Schultern an. Das Gespräch konnte interessant werden.

»Hauptkommissar Christian Lauterbach vom Kriminaldauerdienst. Und Sie sind?«

»Martin Terborn, Sicherheitschef der Bank.« Er lächelte Jürgen Minski an. Noch war er nicht bereit, dem Polizisten etwas anzubieten. »Mein Wachmann hat mir von einem Vorfall berichtet. Eine unserer Investment-Bankerinnen hatte einen Schwächeanfall?«

Die Miene des Polizisten verriet nichts. »Wohl kaum, und das dürfte Ihnen dank unserer Anwesenheit klar geworden sein.« Er nickte in Richtung Glastür. »Kommen Sie bitte mit.«

Martin erwiderte ebenfalls mit einem Nicken. Während er dem Polizisten folgte, drehte er sich noch einmal zu dem Wachmann um: »Wenn die Polizei Sie nicht mehr braucht, können Sie Feierabend machen. Und gehen Sie auf meine Rechnung ein Bier trinken.«

Christian Lauterbach hielt ihm die Tür auf. »Wie aufmerksam. Sie sind sicher ein beliebter Chef?«

Martin verstand die Frage nicht. »Das weiß ich nicht, aber so lange ich respektiert werde, ist mir das herzlich egal. Wollen Sie mir jetzt sagen, was â¦«, doch weiter kam er nicht. Perplex starrte er auf die Szenerie, die sich ihm hinter der Glastür bot. Neben zwei Rettungssanitätern, die leere Spritzen, Beutel und ein EKG-Gerät einräumten, waren noch vier weitere Personen im Raum. Ein Mann, der von Christian Lauterbach als sein Kollege Amir Aydin vorgestellt wurde, sowie drei in weißen Schutzanzügen gekleidete Spurensicherer. Die Person, um die sich alles drehte, war nicht mehr da. Martin Terborn ließ rasch seinen Blick umherwandern und starrte wie benommen den Polizisten an: »Sie ist also tot?«

Christian Lauterbach musterte den Sicherheitschef kurz. Irgendetwas an seiner Reaktion gefiel ihm nicht. Vielleicht war sie zu persönlich. Aber er tat ihm den Gefallen und spielte mit. Es war noch zu früh, um jemanden zu verdächtigen. »Nein, aber sie liegt im Koma. Sie wissen, wer sie ist und können sie identifizieren?«

Martin strich sich mit der Hand über den Mund. »Wahrscheinlich ist es Claire Muller, eine Mathematikerin aus dem Investment. Sie ist Luxemburgerin, das heißt, sie hat hier keine Familie. Ich könnte sie identifizieren, wenn es notwendig ist.«

»Danke. Können Sie sonst noch etwas zu dem Vorfall beitragen? Was hat sie hier noch so spät gemacht, zudem an einem Freitag?«

Martin wünschte sich, er hätte sich umgezogen. Der Ton des Polizisten war ihm zu fordernd. »Eine Präsentation vorbereitet.« Er schielte zum Tisch, auf dem ein aufgeklapptes Notebook, ein Notizblock sowie ein paar verstreute Blätter lagen, aber kein Telefon. Er sah Christian Lauterbach direkt in die Augen: »Sogar eine sehr wichtige. Herr Lauterbach, ich bin gerne bereit, Ihre Fragen zu beantworten, aber ich muss zunächst die Firmenunterlagen sichern.«

Der Hauptkommissar war dem Blick des Sicherheitschefs gefolgt. »Aha? Sie lassen mich da wohl vorher keinen Blick drauf werfen?«

Martin Terborn machte sich nichts vor. Wenn die Spurensicherung schon da war, war es ernst und dann blieb kein Raum für Höflichkeiten. Dann war die Frage des Polizisten nur rhetorisch. Aber er hatte keine Wahl, solange er nicht wusste, was passiert war, musste er vorsichtig sein. »Nein, tut mir leid, so ohne Weiteres kann ich ihnen die Unterlagen nicht überlassen.«

Der Polizist nickte, als hätte er die Antwort erwartet. »Darauf kommen wir später noch zurück. Was wissen Sie über den allgemeinen Gesundheitszustand von Frau Muller?«

Martin musste nachdenken. »Nicht viel. Sollte ich was wissen?«

»Sie sind der Sicherheitschef.«

Eine leichte Irritation stieg in Martin auf. Fordernd und dann noch frech. Langsam fing er an, den Mann zu mögen. »Was soll diese Fragerei? Soweit ich weiß, ist sie gesund. Ansonsten hatte ich bislang nicht viel mit ihr zu tun.« Er gab auf seinem Smartphone ein paar Tastenkombinationen ein und hielt dem Polizisten ein Foto von Claire Muller vors Gesicht. »Vielleicht können wir erst mal ihre Identität klären? Der Wachmann ist neu und kennt sich noch nicht so gut aus. Das hier ist Claire Muller.«

Der Polizist nickte zufrieden. »Prima, dann sind wir ja schon mal einen Schritt weiter. Medizinische Informationen hat Ihre digitale Personalakte nicht parat?«

So schnell ließ sich Terborn nicht abspeisen. »Es ist also Claire?«

Christian Lauterbach zog eines der beschriebenen Blätter vom Konferenztisch zu sich heran, das ihm Martin Terborn mit einer eleganten Bewegung sofort wieder abnahm. »Ja, dann ist sie es wohl«, sagte er. Und, als müsste er eine Niederlage kaschieren, setzte er flach nach: »Das Gekritzel kann sowieso niemand entziffern.«

Irgendwie versöhnte diese menschliche Schwäche Terborn mit der Anwesenheit der...

mehr

Autor

Isabel Bernsmann wurde 1967 als Kind einer wortkargen Norddeutschen und eines redseligen Rheinländers geboren und wuchs in den USA, Belgien und halb Deutschland auf. Nach ihrem Studium der Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte entschied sie sich für eine berufliche Zukunft in den Medien und zog in ihre Wahlheimat Hamburg. Mittlerweile arbeitet sie in Berlin in der Fernsehbranche. Gelegentlich aufkeimende Mordgelüste und Heimweh kompensiert sie durch das Schreiben von Hamburg-Krimis. »Kommissarin Moll und die Tote aus der Speicherstadt« ist ihr zweiter Kriminalroman um die Hamburger Kommissare Moll und Lauterbach.