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Der Blumenkavalier

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
315 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.02.2023
Nach einer Englandreise kehrt Fanny, die bezaubernde Tochter des Grafen Wohlleben, zurück nach Wien. Das lang ersehnte Wiedersehen mit ihrer großen Liebe Paul Faber lässt jedoch leider auf sich warten - das mysteriöse Verschwinden des Textilfabrikanten gibt nicht nur ihr Rätsel auf. Um sich abzulenken, stürzt sich Fanny voller Enthusiasmus in die Gestaltung ihres Gartenpalais. Doch als sie bei einem Pferderennen dem charismatischen ungarischen Magnaten Gyula Graf Erdélyi begegnet, wird ihre Liebe zu Paul auf eine harte Probe gestellt. Wird sie seiner Anziehungskraft erliegen?

Michaela Baumgartner studierte Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien. Die promovierte Historikerin war zunächst als Sachbuch-Lektorin, Kommunikationstrainerin und freie Journalistin bei verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen tätig. Im Anschluss daran leitete sie viele Jahre lang eine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Publishing in Wien. Mit ihren Romanen möchte die gebürtige Oberösterreicherin und gelernte Buchhändlerin das traditionsreiche Genre des englischen Regency-Romans um eine österreichische Variante bereichern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,50
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextNach einer Englandreise kehrt Fanny, die bezaubernde Tochter des Grafen Wohlleben, zurück nach Wien. Das lang ersehnte Wiedersehen mit ihrer großen Liebe Paul Faber lässt jedoch leider auf sich warten - das mysteriöse Verschwinden des Textilfabrikanten gibt nicht nur ihr Rätsel auf. Um sich abzulenken, stürzt sich Fanny voller Enthusiasmus in die Gestaltung ihres Gartenpalais. Doch als sie bei einem Pferderennen dem charismatischen ungarischen Magnaten Gyula Graf Erdélyi begegnet, wird ihre Liebe zu Paul auf eine harte Probe gestellt. Wird sie seiner Anziehungskraft erliegen?

Michaela Baumgartner studierte Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien. Die promovierte Historikerin war zunächst als Sachbuch-Lektorin, Kommunikationstrainerin und freie Journalistin bei verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen tätig. Im Anschluss daran leitete sie viele Jahre lang eine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Publishing in Wien. Mit ihren Romanen möchte die gebürtige Oberösterreicherin und gelernte Buchhändlerin das traditionsreiche Genre des englischen Regency-Romans um eine österreichische Variante bereichern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839275702
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.02.2023
Reihen-Nr.3
Seiten315 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294214
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel

»Hört Ihr die Kutsche? Unsere Töchter sind da!« Mathilde lief die Treppe hinunter.

Mit einem zärtlichen Lächeln blickte Friedrich seiner Gemahlin hinterher. In ihrer Aufregung wirkte sie selbst wie ein junges Mädchen. Beinahe noch ein Kind war sie gewesen, als er sie damals kennengelernt hatte. Auch wenn sie es nicht hören wollte - Fanny war ihr so ähnlich. Impulsiv, leidenschaftlich, mit einem Hang zur Starrköpfigkeit. Vor allem aber voller Lebenshunger.

Nie würde er seinen Eltern verzeihen, was sie seiner Gemahlin angetan hatten. Aus dem lebenslustigen Geschöpf war eine verunsicherte, überangepasste junge Dame geworden. Ihr Strahlen war erloschen. Im Lauf der Jahre hatte Mathilde sich zunehmend in sich zurückgezogen. Selbst einst an harten Maßstäben gemessen, bewertete und verurteilte sie Menschen rasch und oft mit erschreckender Kompromisslosigkeit. Nur ein einziges Mal hatte sie sogar Friedrich überrascht: mit ihrer unbeirrbaren Wertschätzung für den jungen Faber. Bis heute konnte er sich keinen rechten Reim darauf machen. Dennoch unterstützte er seine Gemahlin in all ihren Bemühungen, dem erfolgreichen Textilfabrikanten unter die Arme zu greifen und ihm bei Hof zu Rang und Namen zu verhelfen. Ihre Absicht war dabei allzu offenkundig: Paul Faber sollte zur richtigen Zeit einen standesgemäßen Heiratskandidaten für Fanny abgeben. Ob seine sprunghafte Jüngste in ihren Gefühlen für ihn allerdings eine ähnliche Beständigkeit zeigen würde wie Mathilde in ihrer beinahe mütterlichen Zuneigung, wagte er zu bezweifeln.

Alles in allem war seine Gemahlin ihm eine freundliche und disziplinierte Gefährtin. Auch wenn die Leidenschaft sich viel zu früh aus ihrer Ehe verabschiedet hatte, war das Band zwischen ihnen unerschütterlich. Momente offenkundig geäußerter Freude wie dieser waren zu Friedrichs großem Bedauern jedoch leider selten geworden. Vielleicht, so hoffte er und setzte sich eilig in Bewegung, würde es den zu erwartenden Enkelkindern gelingen, Mathilde aus ihrer selbst errichteten Festung zu locken und ihm zumindest hin und wieder einen Blick auf das bezaubernde Wesen zu gönnen, in das er sich dereinst verliebt hatte.

Entschlossen setzte Graf Wohlleben seinem Gedankenfluss ein Ende, er würde sonst die Ankunft seiner Töchter verpassen.

Im letzten Moment gelang es ihm, Thomas McElroy zuvorzukommen und Fanny und Sophie aus der Kutsche zu helfen. Zuerst flog ihm Fanny im wahrsten Sinn des Wortes entgegen.

»Papa, ich freue mich so, wieder hier zu sein«, jubelte sie.

Er drückte sie an sich.

»Nicht so fest!«, japste sie.

Friedrich ließ sie los und hielt sie eine Armeslänge von sich weg, um sie zu betrachten. Sie war in den letzten Monaten zu einer Schönheit erblüht, die man noch vor Kurzem nur vage hatte erahnen können. Ihre großen dunklen Augen strahlten, die schwarzen Locken fielen ihr bis über die Schultern, nur unzureichend von einem weißen Bandeau gebändigt. Übermütig hüpfte sie aus seinen Armen ihrer Mutter entgegen.

»Mama! Endlich!«

»Nicht so stürmisch, mein Kind«, mahnte Mathilde ihre Jüngste, strafte ihre Worte aber mit einer umso innigeren Umarmung Lügen. »Du hast mir gefehlt, mein Schatz«, flüsterte sie.

»Ihr mir auch, Mama«, antwortete Fanny leise. »Und Ihr werdet sehen, ich bin jetzt viel braver als früher und werde Euch keinen Kummer mehr bereiten. Das verspreche ich.«

Mathilde streichelte gerührt ihre Wange. »Das höre ich gern, allein mir fehlt der Glaube«, bemerkte sie mit einem Augenzwinkern. »Hauptsache, du bist wieder zu Hause.«

Da entdeckte sie Sophie, die vorsichtig die kleine Behelfstreppe hinunterstieg. Mathilde erschrak. Ihre ältere Tochter schwankte und wäre beinahe gestürzt, hätte Friedrich sie nicht aufgefangen. Sie war blass, ihr sonst glänzendes blondes Haar wirkte stumpf.

Mathilde drückte Fanny einen raschen Kuss auf die Stirn und eilte Sophie entgegen. Friedrich warf ihr einen besorgten Blick zu, doch sie bedeutete ihm mit einer kleinen vertraulichen Geste, zu schweigen. Sie nahm Sophie in die Arme und drückte sie fest an sich.

»Mama, ich krieg keine Luft«, stöhnte Sophie kläglich.

»Das wird schon wieder«, bemerkte Mathilde und bemühte sich, ihre Besorgnis durch einen betont munteren Tonfall zu überspielen.

»Ach, Mama, mir ist ständig schlecht, und ich bin so müde.«

»Natürlich«, erwiderte Mathilde, ergriff den Arm ihrer Tochter und führte sie langsam zum Eingang des Palais.

»Und was ist mit mir?«, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihnen.

Sophie wandte sich um und umarmte ihren Vater. »Papa!«

»Meine tapfere Kleine«, flüsterte Friedrich und zog seine Tochter an sich.

Angesichts dieses für ihren sonst so gestrengen Vater recht ungewöhnlichen Zärtlichkeitsbeweises war es um Sophies Selbstbeherrschung geschehen. Ihre Schultern zuckten. »So hab ich mir mein Leben nicht vorgestellt«, schluchzte sie auf.

Mathilde beschloss, dass es Zeit war, einzuschreiten. Energisch befreite sie die weinende Sophie aus den Armen ihres Vaters. »Nicht hier, mein Schatz.« Sie nahm ihre Tochter wie ein kleines Kind an der Hand und führte sie ins Haus.

In der Eingangshalle warteten die Dienstboten, aufgestellt in Reih und Glied.

Franziska, die Zofe ihrer Mutter, erfasste die Lage sofort, machte einen tiefen Knicks und griff nach Sophies Retikül, das Mathilde ihr reichte. »Darf ich Mylady auf ihr Zimmer geleiten?«

Mathilde nickte. »Und Anni soll den Badezuber aufstellen. Meine Tochter braucht jetzt Ruhe«, befahl sie. »Ach ja, und sie soll etwas zu essen auf ihr Zimmer bringen.«

Sophie stöhnte gequält auf. »Bitte kein Essen!« Sie warf ihrer Mutter einen flehenden Blick zu.

»Sie behält es sowieso nicht bei sich.« Fanny sah sich bemüßigt, auch etwas zu der Unterhaltung beizutragen.

»Fanny!«, rügte ihre Mutter sie sofort.

»Ach, lasst sie, Mama«, bemerkte Sophie matt. »Sie hat vollkommen recht.«

»Genau«, trumpfte Fanny auf. »In den letzten Tagen â¦«

»Jetzt ist es aber genug!«, gebot Mathilde ihrer Jüngsten streng Einhalt.

Graf Wohlleben, der dieser kleinen Diskussion mit wachsendem Unwillen gefolgt war, ergriff Fannys Arm. »Komm, meine Liebe. Ich möchte etwas mit dir besprechen. Etwas Geschäftliches.«

Erstaunt folgte Fanny ihrem Vater in sein Arbeitszimmer und vernahm mit großer Freude, dass Graf und Gräfin Keynitz ihrer Bitte, mit dem Umbau des Palais schon nach ihrer Ankunft in Wien beginnen zu dürfen, entsprochen hatten.

»Einzug halten wirst du jedoch nicht vor deinem 18. Geburtstag«, wies Graf Wohlleben sie auf die ursprüngliche Vereinbarung hin.

»Natürlich«, antwortete sie begeistert. »Das macht ja nichts. Vorher werde ich sowieso nicht fertig. Die Pflanzungen werden einige Monate in Anspruch nehmen, sagt Thomas. Dann müssen die Stallungen restauriert werden. Und ich will das Palais modern einrichten. Ich möchte doch nicht wohnen wie Tante Louise«, erklärte sie resolut.

Erstaunt musterte er sein Küken. »Das hast du bereits gründlich durchdacht.«

Fanny nickte aufgeregt. »Und ich weiß auch schon, wo ich meine Möbel bestellen und wie ich den Park anlegen will.«

»Ach ja, dass ich es nicht vergesse«, antwortete Friedrich. »Mein Freund, Friedrich von Gentz, wird dir dabei helfen.«

»Oh nein, bitte nicht, Papa, der alte Herr â¦«

»Der alte Herr ist nicht wesentlich älter als dein Vater«, unterbrach er sie gekränkt. »Er hat große Erfahrung und die allerbesten Kontakte. Du wirst seine Hilfe keinesfalls zurückweisen.«

Fanny, die erkannte, dass Widerspruch in diesem Fall zwecklos war, ruderte zurück. »Ihr habt recht, Papa. Wann kann ich ihn treffen? Ich möchte so rasch wie möglich beginnen. Die beste Pflanzzeit ist jetzt, sagt Thomas.«

»Na, er scheint sich ja auszukennen, dein Thomas«, bemerkte Friedrich, schnell wieder versöhnt.

»Er ist nicht mein Thomas, Papa«, korrigierte ihn Fanny. »Er ist mein Gärtner.«

Graf Wohlleben erhob sich schmunzelnd. »Dann hoffen wir, dass dein Gärtner und Herr von Gentz sich vertragen.«

»Macht Euch keine Sorgen, Papa. Thomas tut, was ich ihm sage.« Fanny hüpfte auf und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. »Ich schau noch nach Sophie und dann fahr ich mit Thomas in die Landstraße. Wir müssen die Pflanzen ausladen.« Und weg war sie.

Kopfschüttelnd blickte Friedrich ihr nach. Der kleine Wirbelwind brachte definitiv Leben ins Haus. Er würde in nächster Zeit wohl wieder öfter in der Hofburg zu tun haben, beschloss er.

*

Sophie lehnte sich zurück und ließ ihren Tränen freien Lauf. Die Wärme des Badezubers zusammen mit der Fürsorglichkeit ihrer Mutter und der Tatsache, endlich wieder zu Hause zu sein, ließ alle Dämme brechen. Wie sollte es bloß weitergehen? In den letzten Monaten hatte sie so viele ihrer Träume begraben, dass sie sich selbst nicht mehr spürte. Das neue Leben, das in ihr heranwuchs, trug einen nicht geringen Teil dazu bei. Sicherlich, Edward liebte sie aufrichtig. Aber würde seine Liebe genügen, um sie glücklich zu machen? England stellte sich gegen sie wie eine Wand, daran würde auch die Tatsache nichts ändern, dass ihr Stadtpalais schon jetzt um vieles heimeliger war als Westham Hall und seine Bediensteten. Dass sie ihre Zofe in England zurückgelassen hatte, sagte alles. Edward hatte die junge Frau zwar neu für sie eingestellt, doch hatte der böse Tratsch in der...

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Michaela Baumgartner studierte Geschichte, Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien. Die promovierte Historikerin war zunächst als Sachbuch-Lektorin, Kommunikationstrainerin und freie Journalistin bei verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen tätig. Im Anschluss daran leitete sie viele Jahre lang eine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Publishing in Wien. Mit ihren Romanen möchte die gebürtige Oberösterreicherin und gelernte Buchhändlerin das traditionsreiche Genre des englischen Regency-Romans um eine österreichische Variante bereichern.