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Waldviertelspur

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am12.04.2023
Die Auftragsbücher der PR-Agentin Walli Winzer sind randvoll. Dennoch findet sie Zeit für ein neues Hobby: die Malerei. Aufgrund der Massen an geschlägertem Holz fehlen ihr zunehmend geeignete Motive. Im Wald klaffen überall Lücken. Der örtliche Sägewerkbetreiber ist währenddessen nicht bereit, die Forstbesitzer angemessen zu bezahlen. Kurz darauf findet Walli mit einem Trüffelsucher die Leiche des Unternehmers. Als die Ermittlungen des Dorfpolizisten Grubinger ins Stocken geraten, bittet er die findige PR-Lady um Hilfe.

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie für 15 Jahre als Moderatorin und als Redakteurin, in zum Teil leitender Funktion, in den ORF und schrieb Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden, bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch, genauso wie viele anregende Gespräche mit ihren wunderbaren Nichten und das gemeinsam ziemlich oft im Waldviertel. Mehr Informationen zur Autorin unter: www.maria-publig.at
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,50
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie Auftragsbücher der PR-Agentin Walli Winzer sind randvoll. Dennoch findet sie Zeit für ein neues Hobby: die Malerei. Aufgrund der Massen an geschlägertem Holz fehlen ihr zunehmend geeignete Motive. Im Wald klaffen überall Lücken. Der örtliche Sägewerkbetreiber ist währenddessen nicht bereit, die Forstbesitzer angemessen zu bezahlen. Kurz darauf findet Walli mit einem Trüffelsucher die Leiche des Unternehmers. Als die Ermittlungen des Dorfpolizisten Grubinger ins Stocken geraten, bittet er die findige PR-Lady um Hilfe.

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie für 15 Jahre als Moderatorin und als Redakteurin, in zum Teil leitender Funktion, in den ORF und schrieb Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden, bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch, genauso wie viele anregende Gespräche mit ihren wunderbaren Nichten und das gemeinsam ziemlich oft im Waldviertel. Mehr Informationen zur Autorin unter: www.maria-publig.at
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839276327
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum12.04.2023
Reihen-Nr.6
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294246
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

Es war einer dieser lauschigen Sommertage, an denen sich Walli Winzer rundum wohlfühlte. Ein Tag, an dem sich ihre einzelnen Programmpunkte gut aneinanderreihten und genügend Zeit zwischendurch für die angenehmen Dinge im Leben blieb. Dazu zählte für die Wiener PR-Agentin auch ein gediegener Vormittagskaffee in einem der gemütlichen kleinen Cafés in der Kremser Fußgängerzone. Dort saß sie gerne, wenn sie Erledigungen in die heimliche Hauptstadt des Waldviertels führten.

Der Chef des Landeskriminalamts Außenstelle Krems hatte sie zuvor zu sich ins Büro gebeten. Im Vertrauen hatte er sie um ihre Meinung bezüglich eines Falls gefragt. Der hatte zwar rein gar nichts mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun. Aber Oberst Dr. Ludwig Weichselbaumer hatte einst ihre gute Kombinationsgabe kennen und schätzen gelernt. Auch der ungewöhnliche Zugang, den sie zu bestimmten Themen hatte, gefiel ihm. Nicht zuletzt wohl auch sie selbst, schmunzelte sie bei dem Gedanken daran.

Doch im aktuellen Fall hatte er sie nach ihren Eindrücken und Ansichten bezüglich des Kunstmarkts gefragt. Da Walli Winzer sich seit einiger Zeit für Malerei interessierte und sich als versierte Galeriebesucherin erwiesen hatte, erzählte sie ihm Interna, was die Beschaffung von Kunstgegenständen aus Übersee anging. Denn Walli hatte vor Kurzem damit begonnen, eine kleine Kunstsammlung aufzubauen. Dabei lasse sie sich hin und wieder sogar besondere Kunstwerke aus New York nach Wien holen, hatte sie ihm beim letzten Treffen erzählt, was er sich offenbar gemerkt hatte.

Jetzt saß Walli an einem kleinen Kaffeehaustisch unter einem Sonnenschirm mit einem Caffè Latte und einem Glas Wasser vor sich. Anregungen zur Lösung des Falls konnte sie Weichselbaumer allerdings keine bieten. Aber vielleicht war doch manches dabei gewesen, was ihn und seinen Mitarbeiterstab in der Sache weiterbringen konnte. Jedenfalls hatte er sich sehr gefreut, sie nach Längerem wiederzusehen. Beide stellten fest, dass sie einander das letzte Mal vor etwa einem halben Jahr getroffen hatten.

Walli nahm einen Schluck. Der Caffè Latte förderte sofort ihr weiteres Wohlbehagen. Denn diese Art der Kaffeezubereitung mochte sie besonders. Dieses Elixier weckte zu jeder Tageszeit ihre Lebensgeister.

Entspannt blickte sie während des nächsten Schlucks zur Fußgängerzone. Viele Menschen waren unterwegs. Am Vormittag wollten sie noch schnell alles erledigen, bevor die große Mittagshitze beginnen würde. Auch war heute Markttag. Ihre Jugendfreundin Lena Breitenecker samt Familie verkaufte hier regelmäßig ihre Bauernprodukte. Sie dort zu besuchen, war ihr nächstes Ziel.

In dem Menschengewimmel blieb nun ein etwa Vierjähriger nahe ihrem Cafétisch stehen. Da sich die angehende Mittagshitze inzwischen langsam bemerkbar machte, waren seine Eltern damit beschäftigt, dem Geschwisterchen das Jäckchen auszuziehen. Sichtlich genervt vom plötzlichen Aufmerksamkeitsentzug streckte der Bub Walli aus Langeweile die Zunge heraus und zog dabei eine Grimasse.

Okay. Das war auch eine Möglichkeit, Kontakt mit ihr aufzunehmen, reagierte Walli Winzer verblüfft. Sie glaubte, nicht richtig zu sehen. Es war allerdings nicht die giftgrüne Farbe seiner Zunge, die sie irritierte. Offenbar hatte er kurz zuvor eine dieser gefärbten Wassereissorten geschleckt. Nein. Sondern dass er gar nicht aufhören wollte, ihr sein grünes Ding zeigen zu wollen.

Walli schlürfte daraufhin vom Milchhäubchen und präsentierte dann ebenfalls ihre weiß gewordene Zunge. Da er davon unbeeindruckt blieb, pustete sie ihm schließlich einen Teil des Schaums entgegen.

Jetzt quietschte er erschrocken, was zur Folge hatte, dass er seine Zunge ganz schnell wieder versteckte. Seine Eltern schauten nun in Wallis Richtung.

Da Walli vom Aufziehen des Caffè Latte immer noch einen breiten Milchrand um ihre Lippen hatte, der auf ein Kleinkind durchaus furchterregend wirken konnte, zog die Mutter ihren Sohn fort. Im Weggehen drehte sie sich nochmals um und warf Walli einen bösen Blick zu.

Ihre Umgebung allerdings hatte von alldem nichts mitbekommen. In ihrer Nähe saß nur ein älterer Mann, der in seine Zeitung vertieft war. Während eine jüngere Frau ihrem kleinen Hund eine Schinkenscheibe in den leeren Aschenbecher legte und ihn auf den Boden stellte.

In einer Kleinstadt ließ sich niemand so leicht aus der Ruhe bringen. Das war auch das Charmante daran.

Walli Winzer sah noch einmal nach dem Zwergmalteser. Der machte sich inzwischen begierig über die unerwartete Morgengabe seines Frauchens her. Das erinnerte Walli daran, dass sie nicht vergessen durfte, Futter und Leckerlis für ihren Kater Filou einzukaufen. Letztens war er nämlich enttäuscht abgerauscht, als sie ihm außer Streicheleinheiten nichts außerhalb der regulären Futterzeit anbieten konnte. Filous Rituale zu umgehen, konnte mitunter fürchterlich enden. Sein Fantasiereichtum schien, was Streiche betraf, nahezu unerschöpflich zu sein. Zumindest war Walli Winzer regelmäßig überrascht, was ihm alles einfiel.

Sie sah erneut zum Malteser, der nun fertig gefressen hatte. Entspannt wechselte er seine Körperhaltung und markierte genüsslich die Fassade des kleinen Cafés. Da die junge Frau im Taschenspiegel ihre Lippen mit einem Stift nachzog, hatte sie nichts davon bemerkt. Die Kellnerin hingegen entrüstete sich lauthals, weshalb der Kleine sich nun ängstlich hinter Frauchen versteckte. Über die lautstarke Maßregelung war die Dame nun aber gar nicht erfreut, legte ihr Schminkzeug in die Handtasche zurück und einen Zehneuroschein forsch auf den Tisch. Dann nahm sie ihren Hund an die Leine und verließ ohne Gruß das Café.

Walli Winzer wollte ursprünglich nochmals die Liste der zur Vernissage in ihr Haus geladenen Gäste durchgehen. Sie wollte sichergehen, auch niemanden vergessen zu haben. Was auch kein Unglück gewesen wäre, da sie sowieso immer mehr für das Catering einplante. Denn es fanden sich oft noch einige, die sich spontan für ihre Kunstneuerwerbungen interessierten und denen sie auch gleich Produkte, die sie mit ihrer Agentur vertrat, vorstellen konnte.

Sie las eben die ersten zehn Namen, als sich Hektik auf der Fußgängerzone breitmachte. Im letzten Moment sah sie einen Jugendlichen, der sich eilig durch die Menschenmenge schlängelte und in eine der Seitengassen einbog. Ihm lief, weit abgeschlagen, ein schlanker, grau melierter Mann nach.

Erschöpft blieb er in der Mitte der Straße stehen, stützte die Hände auf seine Oberschenkel und atmete erst einmal in Ruhe durch. Danach erhob er sich wieder.

Einige der Passanten deuteten zur Gasse hin, in die der Junge gelaufen war. Doch der Mann winkte resigniert ab: »Danke, aber den erwische ich nicht mehr.« Er atmete immer noch schwer. Einige der Männer drohten mit ihrer Hand in die Richtung des Burschen, als wollten sie ihm eine Tracht Prügel ankündigen, für den Fall, dass er wiederkäme.

Als sich der Verfolger umdrehte, erkannte Walli Winzer ihn. »Hans, Hans!«, winkte sie ihn zu sich und sprang dabei auf, damit er sie nicht übersah.

Langsam kam er zu ihr, um sich in den Stuhl neben ihr fallen zu lassen.

»Was ist denn passiert?«, fragte sie Hans Breitenecker, den Ehemann ihrer besten Freundin Lena.

Er stöhnte wütend und warf dabei den Kopf zur Seite. »Ein Dieb hat unsere Tageskassa mitgenommen. Wir standen zu viert am Stand und waren alle beschäftigt. Das hat er ausgenützt. Ist zwischen uns durch und hat sich die Box mit dem Geld geschnappt.«

»Wieso das? War die denn nicht in die Kassa integriert?«

»Frag mich nicht danach. Wir haben zwar unseren Betrieb aufs Modernste umgestellt. Aber da immer wieder Aushilfskräfte im Verkauf mitarbeiten, wollte unsere Mizzi Troger, dass die Registrierung und die Kasse getrennt voneinander geführt werden. Tja. Man wird halt doch nur aus Schaden klug.«

Walli verzog mitleidig ihr Gesicht: »Ja, sicher ärgerlich. Hast du den Dieb gekannt? Also, hat er bei euch einmal mitgearbeitet?«

»Nein, offensichtlich hat er hinter all den parkenden Autos am Platz gelauert und dann im passenden Moment zugeschlagen.«

»So ein Pech. Was machst du jetzt?«

»Ja, nix. Den krieg ma nimma. Die Umsätze für einen Tag Arbeit sind einfach weg.«

»Komm, ich lade dich auf den Schrecken hin zu einem Drink ein.«

»Echt nett von dir. Aber die anderen warten auf mich. Die wollen wissen, was los ist. Auch wenn mein Sprint umsonst war. Das muss ich ihnen sagen.«

»Warte, ich bin sowieso fast fertig mit meinem Caffè Latte. Ich komm gleich mit.«

Walli Winzer winkte die Kellnerin herbei, bezahlte und machte sich gemeinsam mit Hans auf den Weg.

»Na, ihr macht ja Gesichter!«

Lena Breitenecker sah ihnen die Enttäuschung offenbar schon von Weitem an. Sie fragte erst gar nicht nach. Hans begann wortlos, wohl um sich abzureagieren, die aufgereihten Käselaibe aus der eigenen Handproduktion zu sortieren. Danach beugte er sich zu den Gemüsesteigen, denen er einen Tritt versetzte, um sie näher an den Verkaufstisch rücken.

Seine Frau strich ihm beruhigend über den Rücken, bevor er wieder hochkam. Dafür blickte er sie dankbar an, blieb aber dennoch auf Distanz zu ihr. Die erfolglose Verfolgungsjagd dürfte ihn noch ein wenig beschäftigen.

Hans Breitenecker war nämlich ein sportlicher Typ. Dennoch schien ihm bewusst geworden zu sein, dass nicht mehr alles in seinem Leben so ablief, wie er es bisher gewohnt war. Obwohl er immer noch fit war, hatte ihm ein junger Mann eben vor Augen gehalten, dass mit fünfzig seine besten Jahre hinter ihm lagen....

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Autor

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie für 15 Jahre als Moderatorin und als Redakteurin, in zum Teil leitender Funktion, in den ORF und schrieb Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden, bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch, genauso wie viele anregende Gespräche mit ihren wunderbaren Nichten und das gemeinsam ziemlich oft im Waldviertel.
Mehr Informationen zur Autorin unter: www.maria-publig.at