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Nachhaltigkeitsrisiken in der Finanzwirtschaft ¿

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Schäffer-Poeschel Verlagerschienen am05.10.20231. Auflage 2023
Finanzinstitute müssen das neue Regulierungsgebiet 'Nachhaltigkeitsrisiken' in ihre Steuerungsverfahren integrieren und bei Bedarf neue innovative Ansätze entwickeln. Das Praxisbuch gibt eine Einführung in die Anforderungen und Vorgaben zur Steuerung von ESG-Risiken wie sie sowohl von der BaFin als auch vom europäischen Gesetzgeber und den drei Europäischen Finanzaufsichtsbehörden EBA, EIOPA und ESMA gestaltet werden. In kompakter Form stellen die Autor:innen den Regelungsrahmen dieses neuen Regulierungsgebietes vor und geben konkrete Umsetzungs- und Handlungsempfehlungen für die betroffenen Institute. Dies sind, neben Banken, andere regulierte Institute wie Versicherungen, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fintechs.  Das Buch geht detailliert auf die Anforderungen zum Nachhaltigkeits-Risikomanagement in der MaRisk-Novelle vom Juni 2023 ein.  Zudem vermittelt es die Möglichkeiten zur Umsetzung der regulatorischen ESG-Risikomanagement-Anforderungen im Finanzsektor. 

Dr. Patrik Buchmüller ist Unternehmensberater im Finanzsektor, Lehrbeauftragter an der Hochschule Worms und Autor zahlreicher Fachpublikationen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR59,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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Produkt

KlappentextFinanzinstitute müssen das neue Regulierungsgebiet 'Nachhaltigkeitsrisiken' in ihre Steuerungsverfahren integrieren und bei Bedarf neue innovative Ansätze entwickeln. Das Praxisbuch gibt eine Einführung in die Anforderungen und Vorgaben zur Steuerung von ESG-Risiken wie sie sowohl von der BaFin als auch vom europäischen Gesetzgeber und den drei Europäischen Finanzaufsichtsbehörden EBA, EIOPA und ESMA gestaltet werden. In kompakter Form stellen die Autor:innen den Regelungsrahmen dieses neuen Regulierungsgebietes vor und geben konkrete Umsetzungs- und Handlungsempfehlungen für die betroffenen Institute. Dies sind, neben Banken, andere regulierte Institute wie Versicherungen, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fintechs.  Das Buch geht detailliert auf die Anforderungen zum Nachhaltigkeits-Risikomanagement in der MaRisk-Novelle vom Juni 2023 ein.  Zudem vermittelt es die Möglichkeiten zur Umsetzung der regulatorischen ESG-Risikomanagement-Anforderungen im Finanzsektor. 

Dr. Patrik Buchmüller ist Unternehmensberater im Finanzsektor, Lehrbeauftragter an der Hochschule Worms und Autor zahlreicher Fachpublikationen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791050003
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum05.10.2023
Auflage1. Auflage 2023
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8786 Kbytes
Artikel-Nr.10466216
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1.3âAusgewählte zukünftige Vorgaben und internationale Entwicklungen
1.3.1âNeue MaRisk und EBA-Bericht zur Kapitalunterlegung

Während auf EU-Ebene im Jahr 2023 v.a. noch Arbeiten an der einheitlichen Definition nachhaltiger Vermögensklassen (»EU Taxonomie«) laufen, sind in Deutschland v.a. die Implikationen des Klimawandels auf die Risikosteuerung der Finanzdienstleister in den Vordergrund gerückt. Im Blickpunkt aller Institute, Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds und Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland steht v.a. das von der BaFin am 20.12.2019 in seiner finalen Fassung veröffentlichte, 34-seitige Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken und die Integration von ESG-Vorgaben in die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), die mit dem MaRisk-Konsultationsentwurf vom 26.09.2022 eingeleitet wurde. Die finale Fassung der 7. MaRisk-Novelle (= MaRisk 8.0) wurde am 29.06.2023 veröffentlicht
(vgl. Kap.â2.2).

Mittelfristig sollten die Institute nicht nur im Bereich Säule-3-Offenlegung, sondern auch zum ESG-Risikomanagement auf die Arbeiten der EBA zurückgreifen können: Im Juni 2021 hat die EBA einen Bericht zur Einarbeitung von ESG-Risiken in die EBA-Vorgaben zu Governance, Risikomanagement, Supervisory Review, Meldewesen und Stresstesting vorgelegt37 und damit den Auftrag von Art.â98 Abs.â8 CRD zur Einbeziehung von ESG-Risiken in die Säule 2 erfüllt (vgl. Kap.â3.2.3). Im Mai 2022 hat die EBA ein Diskussionspapier veröffentlicht, wie zukünftig Umweltrisiken in den bankaufsichtlichen Eigenkapitalvorgaben berücksichtigt werden könnten.38 Einen finalen Bericht hierzu sollte gemäß dem Kommissionsvorschlag zur Anpassung der CRR vom 27.10.2021 die EBA bis 30.06.2023 vorlegen. Mittlerweile erscheint es auch möglich, dass ein solcher Bericht erst bis 31.12.202439 vorgelegt werden soll.
1.3.2âWeitere Spezifizierung der Offenlegungsvorgaben auf EU-Ebene

Die neue CSRD ist nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU Ende 2022 nun in nationales Recht umzusetzen. Erst mit den entsprechenden Anpassungen nationaler Rechnungslegungsvorschriften, z.âB. im HGB, werden letzte Details der Anwendung in Deutschland geklärt werden. Bisher liegen (Stand 30.06.2023) noch keine Aussagen vor, wie die Bundesregierung einzelne Wahlrechte wie z.âB. die Anwendung auf Förderbanken ausüben wird. Klarheit wird es hier erst geben, wenn die Bundesregierung einen Referentenentwurf zum CSRD-Umsetzungsgesetz vorlegt. Hiermit ist im Herbst 2023 zu rechnen.

Gleichzeitig wird die EU-Kommission auf EU-Ebene ergänzende Standards zur CSRD erst im Verlauf des Jahres 2023 als delegierte Rechtakte in Kraft setzen. Hierzu hat die EFRAG mit ihrer Veröffentlichung vom 23.11.2022 die Grundlage geschaffen.40 Darin wurden erstmals 12 Entwürfe der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) der Europäischen Kommission zur Beschlussfassung vorgelegt. Da die Standards bereits ab dem Geschäftsjahr 2024 für Berichte im Jahr 2025 anzuwenden sind, müssen sich die gemäß CSRD dann berichtspflichtigen Unternehmen nun intensiv mit den Standards auseinandersetzen. Die Europäische Kommission hat die EFRAG-Entwürfe zu dem ersten Paket von 12 einzelnen ESRS im ersten Halbjahr 2023 überarbeitet und den Legislativentwurf einer delegierten Verordnung zum Inkraftsetzen der European Sustainability Reporting Standards vom 06.06.2023 bis zum 07.07.2023 zur Konsultation gestellt.41

Tabelle 1.3 stellt überblicksmäßig ausgewählte Messgrößen dar, welche die der CSRD unterliegenden Unternehmen auf der Basis der EFRAG-Vorgaben zukünftig berichten müssen.

ESG-Themengebiet

Messgrößen (beispielhaft)

ESRS-Quelle

Umwelt

Klimaschutz

Scope 1, 2, 3 Treibhausgasemissionen (CO2-Äquivalente je kWh)

ESRS E1-6

Anpassung an den Klimawandel

Speicherung von Treibhausgasen (THG) sowie
Emissionsrechte

ESRS E1-7

Vermeidung von Umweltverschmutzung

Anorganische Emissionen (in t je Produktionseinheit)

ESRS E2-4

Schutz von Wasser und Meeresressourcen

Wasserverbrauch (in m3) pro Nettoerlöseinheit

ESRS E3-4

Schutz der Biodiversität und Ökosysteme

Geschäftspolitik gegen Entwaldung in Bezug
auf Gesamtbestand/Wiederaufforstung

ESRS E4-2

Kreislaufwirtschaft

Nicht wiederaufbereitete Abfälle

ESRS E5-5

Soziales

Eigene Belegschaft

Gender Pay Gap; Fälle von Diskriminierung, bezogen auf die Gesamtzahl der Belegschaft

ESRS S1-16

ESRS S1-17

Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

Anzahl gemeldeter Menschenrechtsverletzungen

ESRS S2-4

Gesellschaftliche Verantwortung

Anzahl Verletzungen der Prinzipien zur guten Unternehmensführung (UN Global Compact) bzw. der OECD-Richtlinien

ESRS S3-1

Konsumenten und Endverbraucher

Geschäftspolitik, betreffend Konsumentenschutz;
Beschwerden je Geschäftsvorfall

ESRS S4-1

Unternehmensführung

Unternehmensführung

Geschlechterdiversität in Leitungsfunktionen

ESRS 2 GOV-1


Tab. 1.3: Illustrative Auswahl einzelner Messgrößen aus den ESRS-Standards auf Basis der EFRAG-Entwürfe vom November 2022


(Hofinger/Röhm (2023) mit freundlicher Genehmigung der Autoren) 1.3.3âEntwicklungen auf globaler Ebene

Wie in den vorherigen Abschnitten soll hier lediglich ganz knapp auf ausgewählte Entwicklungen auf globaler Ebene eingegangen werden. Hervorzuheben ist neben der Arbeit des Baseler Ausschusses v.a. das Network for Greening the Financial System (NGFS). Diese Vereinigung von Zentralbanken wurde im Dezember 2017 ins Leben gerufen und umfasst mittlerweile (Stand 03.10.2022) mehr als 120 Mitgliedsorganisationen in Form von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden.42 Im NGFS poolen die Zentralbanken und Aufsichtsbehörden ihre Ressourcen zur Fortentwicklung der Möglichkeiten, ESG-Risiken und nachhaltige Investments im Finanzwesen besser zu steuern. Hierzu veröffentlicht das NGFS eine Vielzahl von Policy-Papieren. Der wichtigste Output dieser internationalen Organisation sind allerdings Klimaszenarien, die in einem eigenen Portal auf der NGFS-Homepage zur Verfügung gestellt werden.43 Hier wurden seit November 2022 auch umfassende Klimaszenarien veröffentlicht, aufgeteilt nach Staaten und z.âT. auf noch granularerer Ebene wie z.âB. nach den deutschen Bundesländern, zusammen mit einem Auswertungsbericht.44 Damit trägt das NGFS maßgeblich zur Verbesserung der Datenlage für die Institute bei, als Grundlage zur Fortentwicklung ihres Stresstestings.

Auch auf der Ebene des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht ist das Thema ESG-Risiko mittlerweile stark präsent. Am 08.12.2022 hat der Baseler Ausschuss ein FAQ-Dokument zur Einbeziehung von klimabezogenen Risiken in das Basel-III-Regelwerk veröffentlicht.45 Dieses 23-seitige Dokument erläutert, wie Klima- und Umweltrisiken bei den bestehenden Säule-1-Kapitalanforderungen zu berücksichtigen sind. Weltweit werden die Bankenaufseher aufgerufen, dieses Dokument bei der Interpretation der geltenden Baseler Eigenkapitalberechnungsvorschriften zu berücksichtigen. Falls notwendig, wird der Baseler Ausschuss auch weitere FAQ zu diesem Thema veröffentlichen, um die zunehmende Verfügbarkeit von Daten und Messansätzen zu begleiten.46 Mehrwert schaffen die FAQ beispielsweise mit der Erläuterung, wie durch Klimarisiken verursachte Schäden in der Sammlung der Verluste aus operationellem Risiko zu berücksichtigen sind. Bis zum Ende des Jahres 2023 will der Baseler Ausschuss ein Konsultationspapier zur Einbeziehung von klimabezogenen Risiken in die Säule 3 Offenlegung vorlegen und dabei auf den Arbeiten des International Sustainability Standards Board...
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Autor

Patrik BuchmüllerDr. Patrik Buchmüller ist Unternehmensberater im Finanzsektor, Lehrbeauftragter an der Hochschule Worms und Autor zahlreicher Fachpublikationen.Gina Heller-HeroldGina Heller-Herold ist Expertin im Bereich ESG, Risikomanagement und Controlling, spezialisiert auf Banken, KVGen, Finanzdienstleister und KMUs, mit einem tiefen Verständnis für regulatorische Anforderungen. Als Inhaberin der beku Consult integriert sie agile Managementmethoden und Design Thinking in ihre Beratungs- und Interimsmanagementtätigkeit. Zudem ist sie als Autorin, Dozentin und Herausgeberin von Fachbüchern und Artikeln mit ihren Expertisen aktiv.Gregor WeißProf. Dr. Gregor Weiß ist Inhaber des Lehrstuhls für BWL, insb. Sustainable Banking an der Universität Leipzig.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt