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Das alte Haus am Meer

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
351 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.02.2023
Wenn Liebe uns angreifbar macht ... Der bewegende Familiengeheimnisroman »Das alte Haus am Meer« von Sarah Beth Martin jetzt als eBook bei dotbooks. Wie lange darf Trauer ein Leben bestimmen? Nach dem Tod ihres Mannes kehrt die junge Jemma in ihre Heimat Maine zurück - voller Hoffnung darauf, dort den Seelenfrieden zu finden, den sie sich so sehr wünscht. Aber wie wird es sich anfühlen, wieder bei ihrer Mutter zu wohnen, mit der sie immer ein seltsam distanziertes Verhältnis hatte? Noch dazu erinnert das alte Haus an der Küste Jemma an ihre geliebte Tante Adeline, die vor vielen Jahren bei einem rätselhaften Unfall starb. Durch Zufall findet Jemma nun alte Briefe, die andeuten, dass zwischen den beiden Frauen etwas vorgefallen sein könnte, von dem sie bisher nichts ahnte - und beschließt, diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen ... »Durch Martins einfühlsame Erzählstimme geht uns das Schicksal einer jungen Witwe so nah, dass wir es nie vergessen werden - und macht diesen Familiengeheimnisroman zu etwas ganz Besonderem.« Booklist Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das einfühlsam erzählte Familiendrama »Das alte Haus am Meer« von Sarah Beth Martin ist eine Entdeckung für die Fans von Lucinda Riley und Anne Prettin. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Sarah Beth Martin wuchs in Massachusetts auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem als Website-Redakteurin und freie Texterin, bevor sie begann, sich dem Schreiben zu widmen. Sie lebt heute mit ihrem Mann an der Küste von Maine. Die Autorin im Internet: www.sarahbethmartin.com www.instagram.com/sbethmartin Bei dotbooks veröffentlichte Sarah Beth Martin ihren Roman »Das alte Haus am Meer«.
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Produkt

KlappentextWenn Liebe uns angreifbar macht ... Der bewegende Familiengeheimnisroman »Das alte Haus am Meer« von Sarah Beth Martin jetzt als eBook bei dotbooks. Wie lange darf Trauer ein Leben bestimmen? Nach dem Tod ihres Mannes kehrt die junge Jemma in ihre Heimat Maine zurück - voller Hoffnung darauf, dort den Seelenfrieden zu finden, den sie sich so sehr wünscht. Aber wie wird es sich anfühlen, wieder bei ihrer Mutter zu wohnen, mit der sie immer ein seltsam distanziertes Verhältnis hatte? Noch dazu erinnert das alte Haus an der Küste Jemma an ihre geliebte Tante Adeline, die vor vielen Jahren bei einem rätselhaften Unfall starb. Durch Zufall findet Jemma nun alte Briefe, die andeuten, dass zwischen den beiden Frauen etwas vorgefallen sein könnte, von dem sie bisher nichts ahnte - und beschließt, diesem Geheimnis auf den Grund zu gehen ... »Durch Martins einfühlsame Erzählstimme geht uns das Schicksal einer jungen Witwe so nah, dass wir es nie vergessen werden - und macht diesen Familiengeheimnisroman zu etwas ganz Besonderem.« Booklist Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das einfühlsam erzählte Familiendrama »Das alte Haus am Meer« von Sarah Beth Martin ist eine Entdeckung für die Fans von Lucinda Riley und Anne Prettin. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Sarah Beth Martin wuchs in Massachusetts auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie unter anderem als Website-Redakteurin und freie Texterin, bevor sie begann, sich dem Schreiben zu widmen. Sie lebt heute mit ihrem Mann an der Küste von Maine. Die Autorin im Internet: www.sarahbethmartin.com www.instagram.com/sbethmartin Bei dotbooks veröffentlichte Sarah Beth Martin ihren Roman »Das alte Haus am Meer«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986904746
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.02.2023
Seiten351 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1863 Kbytes
Artikel-Nr.10985228
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Jenna

Was passiert mit den Toten?

Ich bin sieben Jahre alt, als ich das denke, und zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert: Meine Tante, eine freundliche Frau, samtweich wie ein Schmetterling, stürzte eingeschlossen in ihrem Auto ins kalte Salzwasser und versank. Sicher hatte sie große Angst und Schmerzen, aber mit sieben denke ich nicht an so etwas; tot sein ist einfach - es bedeutet nur, dass man jetzt an einem besseren Ort weilt, wo alles friedvoll und pastellfarben ist und es keinen Kummer oder unerwartete Stürme gibt. Ich habe keine Zweifel, dass Tante Adeline in Frieden ruht.

Heute bin ich mir nicht mehr so sicher.

Seit ich erwachsen bin, ist mein Leben von Tod und Verwirrung gezeichnet. Meine Welt ist nicht mehr die gleiche. Immer wenn ich in den Nachthimmel blicke, frage ich mich, wie oft ich noch den Vollmond sehen werde, wie viele Thanksgiving- und Weihnachtsfeste noch vergehen, bis meine Zeit gekommen ist. Vermutlich weniger, als ich einmal gedacht habe; früher war mir alles unendlich erschienen.

Das Leben wird von den Lebenden als selbstverständlich hingenommen - so lautet meine Schlussfolgerung.

Ich weiß nicht, ob Seth auch so gelebt hat, ob es für ihn einen Countdown der Vollmonde und Feiertage gab. Hoffentlich nicht; hoffentlich hat er nicht gewusst, dass es seine letzte Fahrt von der Arbeit nach Hause war, dass er nie wieder den Nachthimmel sehen würde.

Über mir rotieren die Holzflügel des Deckenventilators mit dem rhythmischen Summen eines Riesenmoskitos und erinnern mich daran, dass ich aus Fleisch und Blut bin. Ich habe die Augen geschlossen und sehe nur gesprenkelte rotschwarze Linien, doch sobald ich sie einen Spalt öffne, nehme ich ein Flackern über mir wahr: Die Schatten der Ventilatorenflügel, vom Wind in Bewegung gehalten. Flügel, dazu bestimmt, sich immer weiter zu drehen wie die Zeit.

Wie das Leben.

Mein Leben mit Seth begann mit einem Blickkontakt in einem Seminar in Geophysik. Seth liebte diese Wissenschaft, ihre Eindeutigkeit; es ginge immer um Wiedergeburt, sagte er, um Veränderung - die Umwälzung von Land. Und im Leben sei der Tod auch nur eine Veränderung, wenn nämlich unsere Knochen und Zellen Teil des Bodens und der Steine würden. Diese Vorstellung nahm Seth die Angst.

Damals ahnte ich es noch nicht, aber auch ich würde einmal meine Angst überwinden müssen. Eines Tages würde Seth plötzlich nicht mehr da sein, ich würde vor seiner sterblichen Hülle auf der Kirchenbank sitzen und von anderen zum Beten angehalten werden.

Bete, sagten sie, als ich aufsah zu dem eindrucksvollen Deckengewölbe in Elfenbein und Gold, den bunten Fensterscheiben in Bernstein und Blau. Die Sonne Neu-Englands brannte herein, verwandelte die Oktoberkälte in glühende Hitze, verspottete mich, während die Stimmen mir sagten, wo mein Mann war. Er ist jetzt bei Gott, sagten sie, bei Jesus. Eine einfache Lösung, dachte ich, für alle, die Seth liebten und glauben mussten, dass er nicht einfach im Nichts verschwunden war.

Während die Worte in der Kapelle widerhallten, dachte ich an seine sanfte, tiefe Stimme und die dunklen Schokoladenaugen. Aber sehen konnte ich nur den kupferroten Sarg, ausgestellt wie in einem Museum und ausgeschlagen mit einem hauchdünnen, weißen Tuch. Darauf lag sein ordentlich gekleideter und wundersam unversehrter Leichnam. Mein Kopf fühlte sich dumpf an, wie in eine Wolke gehüllt: Die Beruhigungsmittel dämpften die Geräusche und betäubten die Gefühle - gerade genug, um trotzdem Er hat dich auch sehr gemocht erwidern zu können. Ich war wie eine Maschine, die auf Signale reagierte, auf jeden einzelnen Knopfdruck. Vielleicht funktionierte ich sogar besser als sonst, da mein Kopf leer war und nicht angefüllt mit den üblichen Fragen und Analysen im Licht der Moral.

Und wie seltsam es war - geradezu surreal -, seinen Leichnam auf diese Weise zur Schau zu stellen; aber Seth wollte offen aufgebahrt werden, wenn seine Zeit gekommen war. »Es ist gut für die Menschen, das zu sehen«, hatte er einmal gesagt. »Der Körper ist bloß eine Hülle.« Ohne zu wissen, dass sein Tod so nahe war.

Ich hatte schon einmal eine Tote gesehen, vor zwanzig Jahren: Meine Tante Adeline, auch ein junger, zusammengeflickter Körper, angemalt und mit Konservierungsmitteln verschönert. Aber anders als bei meiner Tante, sah Seths Leiche geradezu lebendig aus, als könnte er jeden Moment die Augen aufschlagen, lachen und allen erzählen, er habe sich nur einen Scherz erlaubt. Als könnte so etwas Furchtbares einem netten, humorvollen Mann wie Seth niemals passieren.

Alles war unwirklich.

Wir saßen in der ersten Reihe, mein Vater links von mir. Er hielt meine schweißnasse Hand. Ich fühlte kaum meine Finger, nur seine kalte, feuchte Hand und den sanften Luftzug dort, wo unsere Haut sich nicht berührte. Ich stellte mir die Linien seiner Handfläche vor, wie sie meine eigenen kreuzten wie Brücken über Flüsse - wie unsere Gene. Mein Vater und ich sind auf eine andere, besondere Weise miteinander verbunden. Er tauchte Jahre nach meiner Geburt auf und ersparte mir ein Dasein als uneheliches Kind und meiner Mutter die ewige Schande.

Sein leibliches Kind, Elizabeth, saß zu meiner Rechten und sah mich während der Trauerfeier mehrere Male von der Seite an. Wenn ich ihren Blick erwiderte, schaute ich in das blasse, kleine Gesicht eines Mädchens, das vielleicht zum ersten Mal etwas Schreckliches erlebte. Anstelle ihres weichen Ausdrucks war jenes Entsetzen getreten, wenn ein junger Mensch erkennt, dass ein früher Tod möglich ist. Außer der dreizehnjährigen Elisabeth hatten alle aus unserer Familie vor vielen Jahren schon einmal hier gesessen.

Natürlich auch meine Mutter.

Ich konnte sie nicht sehen. Sie saß links neben meinem Vater, doch ich spürte die Mauer, mit der sie sich heute umgeben hatte, und stellte mir vor, dass der Anblick des Sarges die Erinnerung an ihre Schwester Adeline wachrief. Tante Adeline, die zu früh aus dieser Welt geschieden war, um die Probleme zwischen ihnen beiden zu lösen. Ich dachte an Seth, an unsere eigenen ungelösten Probleme, die wir nicht einmal mehr angesprochen hatten.

Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter, und ich drehte mich um. In der Reihe hinter mir saß meine alte Freundin Paula. Ihr dick mit Rouge geschminktes Gesicht war vom Weinen ganz aufgedunsen und ihr blondes Haar zu einem strengen Knoten gebunden. Paula, die ich noch aus der Zeit vor Seth kenne, ist verheiratet und lebt wieder in Maine. Sie trug einen dezenten marineblauen Hosenanzug mit weißer Paspelierung, der mich in meinem benommenen Zustand an einen Halloween-Matrosen erinnerte und so ganz und gar nicht zu ihr passte. Neben Paula saß ihr Mann Gerald, die Augen stumpf und gelbstichig, Wangen und Nase fleckig. Er sah aus wie einer, der zu viel trinkt. Er und Seth waren sich nur zweimal begegnet - auf Paulas und Geralds Hochzeit vor sieben Jahren und dann wenige Monate später auf unserer eigenen. Aber auch Paula hatte Seth nur einmal getroffen, bei einem bierseligen Zusammensein mit uns auf dem Campus, noch bevor sie schwanger wurde und zurück nach Maine zog. Es war alles so schnell gegangen, dass ich nicht einmal Zeit hatte, ihr vor dem Umzug von meiner eigenen Schwangerschaft zu erzählen.

Vor einem Jahr, als ich sie nach der Geburt ihres zweiten Kindes im Krankenhaus in Portland besuchte, haben wir uns das letzte Mal gesehen. Damals war ich auf Umwegen nach Hause gefahren, weil ich unbedingt bei unserem alten Haus in Cape Wood vorbeischauen wollte. Als ich dort ankam, war es jedoch so dunkel, dass ich außer den Umrissen des Daches hinter der unheimlichen Silhouette der Fichten nichts erkannte.

Paula umfasste meinen Oberarm. »Wir werden für ihn beten«, sagte sie. Auch ich könnte versuchen zu beten, aber Gott würde mich nicht hören - nicht, nachdem ich viele Jahre nicht gewusst habe, woran ich glauben soll.

Manchmal stelle ich mir andere Todesarten vor, an denen er hätte sterben können, meist schlimmere, damit die wirkliche Todesursache nicht so tragisch erscheint: eine durchschnittene Kehle, eine Schusswunde.

Grausamer als die Wirklichkeit.

Der Pickup war wahrscheinlich aus dem Nichts aufgetaucht, ein getunter blauer Dodge, der sich von rechts direkt vor ihn setzte. Seth muss gewusst haben, was auf ihn zukam; er muss dem Tod ins Auge geblickt haben. Vielleicht war es ja so schnell passiert, dass er keine Zeit für Angst hatte und das nahende Ende einfach akzeptierte. Das hoffe ich jedenfalls - dass Seth sofort in die Sphäre von Frieden und Ruhe eintauchte und keine Zeit für Bedauern, Schuld oder Scham hatte.

Ein würdevoller Tod. Vielleicht erhoffen sich alle Menschen, dass sie am Ende ihres Lebens weder Unrecht getan noch erfahren haben. In meinen Träumen lebt der Mann im blauen Pickup noch, das Gesicht unversehrt - nicht schuldig. Aber im wirklichen Leben ist sein Körper zerquetscht und sein Geist vernichtet. Er ist tot und hat meinen Mann mit sich gerissen.

Seither werde ich nachts und frühmorgens von Sirenen geweckt. Früher hatte ich sie nie wahrgenommen, sie gehörten zur normalen Geräuschkulisse in Cambridge und haben meinen Schlaf nie gestört. Doch wenn ich sie jetzt höre, denke ich an Krankenwagen, Polizeiautos und die Notaufnahme im Krankenhaus. Ich kehre zurück in die Vergangenheit, zurück zum letzten Bild, das Seth wohl vor Augen gehabt hatte: Oktoberfarben, Spätnachmittag, orangefarbene und braune Blätter auf der dunklen Straße, dann das Aufblitzen von Metall, vor seiner Windschutzscheibe ein blauer Pickup, der wie in Zeitlupe immer näher kommt. Die Lichter der Helfer tauchen auf - vielleicht hat...
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