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Schneetod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.05.2023
'Schneetod' ist der fünfte Band der Dark-Iceland-Serie von SPIEGEL-Bestseller-Autor Ragnar Jónasson.
Ein verlassenes Haus am Ortsrand von Siglufjörður: Einer der beiden örtlichen Polizisten wird mitten in der Nacht kaltblütig ermordet. Warum war er um diese Uhrzeit dort draußen? Seinen Kollegen Ari trifft dieser Fall besonders. Und mit seinen Ermittlungen scheint er schlafende Hunde zu wecken, haben in diesem kleinen Ort dort mehr Leute etwas zu verbergen, als Ari geahnt hat. Nach und nach eröffnet sich ihm die ganze Tragödie eines menschlichen Lebens ...
»Schneetod« ist der fünfte Band der Dark-Iceland-Serie von SPIEGEL-Bestseller-Autor Ragnar Jónasson.

Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers' Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, dem internationalen isländischen Krimifestival. Seine Bücher, darunter die preisgekrönte »Hulda-Serie« sowie die »Dark-Iceland-Serie« werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und weltweit gefeiert. Er lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt und unterrichtet an der Universität außerdem Rechtswissenschaften.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext'Schneetod' ist der fünfte Band der Dark-Iceland-Serie von SPIEGEL-Bestseller-Autor Ragnar Jónasson.
Ein verlassenes Haus am Ortsrand von Siglufjörður: Einer der beiden örtlichen Polizisten wird mitten in der Nacht kaltblütig ermordet. Warum war er um diese Uhrzeit dort draußen? Seinen Kollegen Ari trifft dieser Fall besonders. Und mit seinen Ermittlungen scheint er schlafende Hunde zu wecken, haben in diesem kleinen Ort dort mehr Leute etwas zu verbergen, als Ari geahnt hat. Nach und nach eröffnet sich ihm die ganze Tragödie eines menschlichen Lebens ...
»Schneetod« ist der fünfte Band der Dark-Iceland-Serie von SPIEGEL-Bestseller-Autor Ragnar Jónasson.

Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers' Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, dem internationalen isländischen Krimifestival. Seine Bücher, darunter die preisgekrönte »Hulda-Serie« sowie die »Dark-Iceland-Serie« werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und weltweit gefeiert. Er lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt und unterrichtet an der Universität außerdem Rechtswissenschaften.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641288297
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.05.2023
Reihen-Nr.5
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4464 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.10228778
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. Kapitel

Nicht zum ersten Mal in dieser Nacht wurde Ari durch das Weinen des Kindes geweckt. Er blickte auf den Wecker: fünf Uhr dreißig. Zum Aufstehen war es viel zu früh, obwohl er gestern Abend wegen seiner Grippe zeitig zu Bett gegangen war.

Kristín würde heute zu Hause bleiben. Sie arbeitete seit kurzem wieder im Krankenhaus in Akureyri, aber nur Teilzeit.

Rund um den Jungen war alles bis ins Kleinste geregelt, was Ari zuweilen übertrieben fand: Gemüse musste biologisch sein, in seiner Gegenwart durften sie sich nicht streiten, und am besten ließ man ihn nur dann krabbeln, wenn der Boden gerade frisch gewischt und makellos sauber war.

Der Kleine war jetzt zehn Monate alt, also fast ein Jahr. Ari hatte Kristín vorgeschlagen, wieder Vollzeit zu arbeiten. Das Krankenhaus litt unter akutem Ärztemangel und wartete auf ihre Rückkehr. Du kannst das Kind nicht ewig in Watte packen.

Und wenn Ari seine Auszeit verlängerte, bestand die Gefahr, dass er seinen Job verlor. Es hatte zwar Überlegungen gegeben, einen weiteren Polizisten für die Wache in Siglufjörður einzustellen, aber daraus war nichts geworden. Überall wurde gekürzt und eingespart. Während der Elternzeit hatte ein anderer Polizist ihn vertreten, aber der war inzwischen nach Reykjavík zurückgekehrt.

Er nahm seine Rolle als Vater ernst, es hielt ihn auf Trab und war sicher auch der Grund für gelegentliche Spannungen zwischen ihm und Kristín. Er selbst war ein Einzelkind gewesen, weshalb er wenig Erfahrung mit Kindern hatte und sich anfangs ziemlich schwertat, zumindest die elementarsten Dinge in den Griff zu bekommen. Dann war da noch das Problem mit der Namensgebung des Jungen gewesen. Ari hatte bis einige Tage nach der Geburt gewartet, um darauf zu sprechen zu kommen, denn dass der Name zum Zankapfel werden würde, stand außer Zweifel. Die Frage war lediglich, wie ernst die Auseinandersetzung würde. Zunächst war er einfach nur glückselig über die Geburt seines ersten Kindes gewesen und hatte gedacht, der Name wäre ihm nicht so wichtig. Er hatte sogar versucht, sich einzureden, dass es vielleicht besser wäre, nachzugeben und die wunderbare Harmonie nicht zu stören, die sie alle drei umgab. Doch dann gewannen seine wahren Gefühle wieder die Oberhand. Der Name war ihm wichtig. Sein Kind sollte Ari Þór Arason getauft werden, nach seinem viel zu früh verstorbenen Vater.

»Dann nennst du dein Kind auch nach dir selbst«, hatte Kristín bemerkt, als das Gespräch wieder einmal darauf kam. »Und was ist mit meinem Vater? Ist es richtig, einen von beiden außen vor zu lassen?«

Ari hatte darauf verzichtet, das Offensichtliche auszusprechen, nämlich dass sein Vater nicht mehr lebte und es ein wohlverdientes Zeichen der Wertschätzung wäre, seinem Enkelkind seinen Namen zu geben. Es war ihm wirklich wichtig, doch er wollte die Diskussion nicht weiter anheizen.

Am Ende hatte Kristín vorgeschlagen, den Jungen Stefnir zu nennen: einer, der die Richtung weist. Ein starker, kraftvoller Name, den es weder in Kristíns noch in seiner Familie gab. Ari dachte einen Tag und eine Nacht lang darüber nach - was als Protest gemeint war, aber wahrscheinlich nicht so rüberkam.

Schließlich stimmte er zu. Der Name gefiel ihm ganz gut, zumal er davon ausging, dass er die Schlacht um die Namensgebung des Kindes so gut wie verloren hatte.

Als Ari sich im Bett umdrehte, wachte Kristín auf. Inzwischen schrie der Junge aus vollem Hals. Er schlief in ihrem Schlafzimmer in einem alten Gitterbett, das er gebraucht gekauft hatte. Den Aushang dafür hatte er zwischen vielen anderen am schwarzen Brett des örtlichen Co-ops entdeckt. Hier oben wurden Geschäfte noch traditionell getätigt. Da es weit und breit kein Ikea gab, landeten Möbel selten auf dem Müll. Und das Bett sah so gut wie neu aus, weshalb er Kristín nicht erzählt hatte, dass es gebraucht war. Sie wäre vermutlich dagegen gewesen, ihren Neugeborenen darin schlafen zu lassen.

Kristín stand auf. »Bleib im Bett«, sagte sie. »Ich will nicht, dass du Stefnir ansteckst.«

Er war dankbar, noch ein bisschen liegen bleiben zu können. Wahrscheinlich brauchte er noch einen Tag, um wieder richtig gesund und fit für die Arbeit zu sein. Was für Herjólfur eine weitere Extraschicht bedeutete.

Bis jetzt hatte er ausgesprochen wenig Kontakt mit Herjólfur, seinem neuen Vorgesetzten, gehabt. Bestimmt war er ein freundlicher, höflicher Mensch und ein guter Polizist, aber er schien auch sehr reserviert. Zudem musste Ari zugeben, dass er sich nicht besonders angestrengt hatte, seinem neuen Kollegen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Das hatte natür­lich mit der Enttäuschung zu tun, nicht selbst die Stelle bekommen zu haben, was sich fraglos auch auf ihre Beziehung auswirkte. Ari war sicher, dass er mit Herjólfur nie so freundschaftlich verbunden sein würde wie mit Tómas, seinem Vorgänger, der befördert worden und jetzt bei der Polizei in Reykjavík war. Tómas hatte mehr als einmal gesagt, dass Ari eines Tages vielleicht auch in den Süden ziehen und sich auf eine Stelle bewerben wollte. Was unausgesprochen hieß, dass er dort jederzeit einen Job bekäme, sollte er sich zu einem Ortswechsel entschließen.

Inzwischen war Ari fest entschlossen, den Schritt tatsächlich zu tun, und hatte es auch schon Kristín gesagt. Obwohl sie die Vorstellung ganz reizvoll fand, erinnerte sie ihn an das Versprechen, das sie ihrem Chef gegeben hatte, noch mindestens ein weiteres Jahr im Krankenhaus in Akureyri zu arbeiten.

»Lass uns nächstes Jahr noch mal darüber reden«, hatte sie lächelnd gesagt. »Das Kleinstadtleben hier ist gar nicht so übel, und die frische Meerluft tut Stefnir gut.«

Ari stieß einen Seufzer aus. Warum musste sie immer das Gegenteil von dem wollen, was er wollte - zuerst wollte sie nicht nach Siglufjörður ziehen, und jetzt wollte sie nicht weg von hier.

In letzter Zeit war sie ungewöhnlich kühl ihm gegenüber, was er nicht verstand. Es konnte unmöglich Babyblues sein, denn ihr distanziertes Verhalten war neu und der Junge schon fast ein Jahr alt.

* * *

Ari war wieder eingenickt und wurde nun von seinem Handy geweckt. Kristín war mit Stefnir schon nach unten gegangen, und das unablässige Klingeln zerstörte die fragile Stille. Er tastete nach dem Telefon, die Augen noch immer geschlossen. Es lag auf dem Nachttisch, war rund um die Uhr an, ob er Dienst hatte oder nicht. In einem so kleinen Ort mit unterbesetzter Polizeiwache ging es gar nicht anders.

Wahrscheinlich war es Herjólfur, der wissen wollte, ob er wieder gesund sei und zur Arbeit komme. Obwohl Herjólfur nicht besonders gesprächig war, wusste Ari, dass er und seine Frau Helena einen Trip gen Süden nach Reykjavík planten. Einmal hatte Herjólfur ihm sogar erzählt, dass sie keine großen Outdoor-Fans seien und noch nie Ski laufen waren, trotz der hervorragenden Skipisten direkt vor Ort. Diese Reise in den Süden, mit Theaterbesuchen, sei wichtig, hatte Herjólfur gesagt. Ari wusste, dass er von ihm erwartete, schnell wieder gesund zu werden, damit sie wegkonnten.

Er nahm ab, ohne aufs Display zu sehen, und war überrascht, eine weibliche Stimme zu hören. Nicht Herjólfur.

»Hallo? Ari?« Ein Zittern lag in der Stimme, die er nicht kannte. »Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.«

Einen Moment lang herrschte Stille.

»Hallo?«, sagte er schließlich. »Wer spricht da?«

»Hier ist Helena, Herjólfurs Frau.«

Ari setzte sich auf.

»Hallo«, sagte er noch einmal, mehr als überrascht.

»Ich ...« Sie zögerte. »Ich suche Herjólfur.«

»Du suchst ihn?«

»Er ist gestern Abend noch einmal weggefahren und nicht wieder nach Hause gekommen. Mehr weiß ich nicht. Ich hatte schon halb geschlafen. Aber er ist immer noch nicht zurück und geht auch nicht an sein Handy.«

»Ist er nicht auf der Wache?«, fragte Ari. »Er geht sicher davon aus, dass er mich heute noch einmal vertreten muss. Ich hatte ja diese schlimme Grippe.«

»Da hab ich auch angerufen«, sagte Helena. »Da ist niemand.«

Das war wirklich merkwürdig.

»Ich versuche ihn anzurufen, und wenn ich ihn nicht erreiche, fahre ich durch den Ort und sehe nach, ob sein Streifenwagen irgendwo steht.«

»Du hast auch nichts von ihm gehört?«, fragte Helena ungeachtet der offensichtlichen Antwort.

»Nein, tut mir leid. Ich kümmere mich drum und melde mich dann bei dir«, sagte Ari entschieden und legte auf. Er tippte Herjólfurs Nummer ein und hörte es am anderen Ende klingeln, doch niemand antwortete. In seinem Zustand aufzustehen und rauszumüssen war echt hart, aber er hatte keine Wahl.

Er entschied sich gegen die Uniform, zog die Sachen an, die er hinter dem Bett aufgehängt hatte, und ging nach unten. Kristín fütterte Stefnir mit Brei oder gab sich zumindest große Mühe, denn das meiste schien in seinem Gesicht zu hängen.

»Ich muss kurz weg und brauche dein Auto.«

Sie hatten nur ein Auto, Kristíns, und auch das benutzte sie nur zum Pendeln zwischen Siglufjörður und Akureyri.

»Weg?«, fragte sie, sichtlich überrascht. »Du bist doch krank, oder?«

»Ja, aber Herjólfur ist ...« Ari wusste nicht so richtig, wie er es ausdrücken sollte. »Er scheint verschwunden zu sein«, sagte er schließlich.

»Verschwunden?« Kristín lächelte. Ari wurde bewusst, dass es komisch klang, sein Krankenbett zu verlassen, um einen erwachsenen Mann zu suchen. »Heißt das, ein ganzer Polizist ist verlorengegangen?«

Der kleine Junge schenkte...

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Autor

Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers' Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, dem internationalen isländischen Krimifestival. Seine Bücher, darunter die preisgekrönte »Hulda-Serie« sowie die »Dark-Iceland-Serie« werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und weltweit gefeiert. Er lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt und unterrichtet an der Universität außerdem Rechtswissenschaften.