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Lucas Cranach d. Ä.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
Verlag Friedrich Pusteterschienen am24.02.20231. Auflage
Der Maler und Grafiker Lucas Cranach der Ältere (1472-1553), der sich nach seiner Heimatstadt Kronach nannte, gehört zu den wichtigsten Figuren der Renaissance. Relativ spät in Wien als Künstler greifbar, war ihm in Wittenberg als Hofmaler dreier sächsischer Kurfürsten eine eindrucksvolle Karriere beschieden. Daneben war er für weitere Auftraggeber tätig. Seine im 'Cranachstil' arbeitende, gut durchorganisierte Werkstatt sorgte für eine hohe Produktivität. Ohne seine katholischen Klienten zu vernachlässigen, schuf Cranach, ein Freund Luthers, für die protestantische Kunst maßgebliche Werke. Auch als Geschäftsmann und Politiker war er erfolgreich. Sein gleichnamiger Sohn führte das Werk des Künstlerunternehmers fort.

Barbara Beck, Dr. phil., geb. 1961, ist freie Historikerin und Sachbuchautorin. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher und Beiträge zu historischen und kulturhistorischen Themen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDer Maler und Grafiker Lucas Cranach der Ältere (1472-1553), der sich nach seiner Heimatstadt Kronach nannte, gehört zu den wichtigsten Figuren der Renaissance. Relativ spät in Wien als Künstler greifbar, war ihm in Wittenberg als Hofmaler dreier sächsischer Kurfürsten eine eindrucksvolle Karriere beschieden. Daneben war er für weitere Auftraggeber tätig. Seine im 'Cranachstil' arbeitende, gut durchorganisierte Werkstatt sorgte für eine hohe Produktivität. Ohne seine katholischen Klienten zu vernachlässigen, schuf Cranach, ein Freund Luthers, für die protestantische Kunst maßgebliche Werke. Auch als Geschäftsmann und Politiker war er erfolgreich. Sein gleichnamiger Sohn führte das Werk des Künstlerunternehmers fort.

Barbara Beck, Dr. phil., geb. 1961, ist freie Historikerin und Sachbuchautorin. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher und Beiträge zu historischen und kulturhistorischen Themen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791762302
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum24.02.2023
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8534 Kbytes
Illustrationen25 z. T. farbige Abbildungen
Artikel-Nr.11125191
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1Die frühen Jahre

Während zahlreiche Einzelheiten zu Leben und Werk Lucas Cranachs d. Ä. seit dem Beginn seiner Tätigkeit als Hofmaler der sächsischen Kurfürsten in Wittenberg bekannt und gut dokumentiert sind, ist über seine ersten rund 30 Lebensjahre nur sehr wenig überliefert und vieles daher bis heute ungeklärt. Es gibt folglich weitgehend nur vage Vermutungen zu seiner frühen Biografie und seinem künstlerischen Werdegang. Somit bleiben die Anfänge dieses bedeutenden deutschen Renaissancekünstlers nahezu gänzlich im Dunkel der Geschichte verborgen. Eine derart spärliche Faktenlage ist allerdings für Kunstschaffende in jener Zeit keineswegs ungewöhnlich.
FRÄNKISCHE WURZELN

Geboren wurde Lucas Cranach laut späteren Angaben 1472, wohl am 4. Oktober, in der fränkischen Stadt Kronach, die damals zum Hochstift Bamberg gehörte und nach der er sich ab 1504 benannte. Als sein vermutliches Geburtshaus gilt das Haus Markt Nr. 45, das in den 1970er-Jahren abgerissen wurde. Sein Vater war Hans Maler (auch Moller oder Moler genannt), ein angesehener und gutsituierter Bürger, der es sich leisten konnte, mit seiner Familie in zentraler Lage in der Oberen Stadt zu wohnen. Außer dem Haus am Marktplatz besaß Hans Maler noch Land vor den Toren Kronachs. Ob er tatsächlich als Maler tätig war, wie es der Familienname nahelegt, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Kunstwerke, die ihm eindeutig zugeordnet werden können, sind auf jeden Fall nicht überliefert. Wenn er tatsächlich als Maler tätig war, dürften sich seine Arbeitsanforderungen wohl fast vollständig auf den handwerklichen Aspekt und auf Gebrauchskunst beschränkt haben: Kronach mit seinen etwa 1.500 bis 2.500 Einwohnern verfügte nämlich zu dieser Zeit weder über Klöster noch über Patrizier oder eine größere Zahl an Zünften, die in ausreichendem Maße als Auftraggeber für Bilder infrage gekommen wären.

Von Lucas Mutter weiß man lediglich, dass sie eine geborene Hübner war und wohl vor 1495 starb. Außer einem jüngeren Bruder Mathes hatte er noch die zwei Schwestern Margarete und Anna. Weitere Geschwister waren als kleine Kinder verstorben.

Der Überlieferung nach soll Hans Maler seinen Sohn Lucas in die Zeichenkunst eingeführt haben. Wie dessen Ausbildung danach verlief, ist nicht belegt. Seine Geburtsstadt bot jedenfalls kaum vielversprechende Zukunftsaussichten für einen ehrgeizigen jungen Künstler. Den damaligen Zunftordnungen für Maler entsprechend, schloss sich an die zwei bis drei Jahre dauernde Lehre die Gesellenzeit an, die üblicherweise mit der Wanderschaft verbunden war, auf der vielfältige Erfahrungen in fremden Werkstätten gesammelt, neue Entwicklungen in den wichtigen Kunstzentren kennengelernt und der künstlerische Horizont so erweitert werden konnten. Diese Gesellenzeit währte meist mehrere Jahre, bevor sich ein junger Maler der Meisterprüfung unterziehen konnte, die ihm überhaupt erst das Führen einer eigenen Werkstatt ermöglichte.

Zu all diesen wichtigen Ausbildungsaspekten liegen für Lucas Cranach keinerlei verlässliche Informationen und Anhaltspunkte vor. Es ist nicht einmal sicher, ob er seine Berufslaufbahn direkt als Maler und nicht vielleicht eher als Formschneider begonnen hat, der die Entwürfe anderer Künstler in Druckstöcke umsetzte. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen gelegentlich in der Forschung angedachten »Quereinsteigerkarriere« in den Malerberuf dürfte jedoch angesichts der strengen Kontrolle des jeweiligen städtischen Arbeitsmarktes durch die Zünfte, die - allein schon um sich unliebsame Konkurrenz fernzuhalten - auf eine ordentliche Ausbildung mit dem notwendigen technischen Wissen achteten, eher gering gewesen sein.

Aktenkundig wurde Cranach in seiner Heimatstadt einzig und allein durch die langwierigen Streitigkeiten seiner Familie mit den Nachbarn. Zwischen 1495 und 1498 kam es vor dem örtlichen Stadtgericht zu mehreren Prozessen zwischen Hans Maler einerseits und dem Ratsherrn und Weinwirt Kunz Donat andererseits wegen Verleumdung und Beleidigung, in welche die Kinder der Familie Maler mit verwickelt waren. Aus diesen Unterlagen geht hervor, dass Lucas damals bereits nicht mehr seinen festen Wohnsitz in Kronach hatte.

Man nimmt sicher nicht zu Unrecht an, dass Cranach seine Gesellenzeit durch Süddeutschland führte. Naheliegend dürfte für ihn ein zumindest zeitweiser Aufenthalt in der wichtigen fränkischen Kunst- und Handelsmetropole Nürnberg gewesen sein, worauf Anklänge in seinen ersten bekannten Werken verweisen. In der Freien Reichsstadt mit ihren namhaften Werkstätten für Malerei und Buchdruck, die auch für auswärtige Auftraggeber arbeiteten, gab es - anders etwa als in Bamberg oder Würzburg - keine zünftische Ordnung für Maler, so dass hier viele Künstler den freien Markt für sich zu nutzen versuchten. Einen wirklich handfesten Beweis für einen dortigen Aufenthalt Cranachs d. Ä. gibt es jedoch nicht.
EIN »JUNGER WILDER« IN WIEN

Als Künstler fassbar wird Lucas Cranach erstmalig um 1500, als er in Wien lebte und arbeitete. Er ging damals bereits auf die Dreißig zu, so dass man bei den dort von ihm geschaffenen Werken mit Fug und Recht nicht mehr von einem »Frühwerk« reden kann. Gegen eine solche Bezeichnung spricht auch, dass ihn die auf die Jahre ab 1502 datierten Zeichnungen, Druckgraphiken und Gemälde, die ihm zugeschrieben werden können, als einen gereiften und innovativen Künstler mit großem, ja herausragendem Können sowohl in künstlerischer als auch technischer Hinsicht ausweisen. Da frühere Arbeiten von ihm bislang nicht bekannt sind, betrat er somit als Ausnahmekünstler schlagartig und scheinbar aus dem Nichts kommend die Bühne der Kunstgeschichte.

In welcher Stellung bzw. unter welchen Begleitumständen Cranach in Wien arbeitete, ist nicht tradiert. Irgendwelche Dokumente dazu sind bis jetzt nicht aufgetaucht. Lediglich die wenigen aus dieser Zeit erhaltenen Werke belegen sein Wirken dort. Um 1500 gehörten die Maler in Wien der St. Lukas-Zeche an. Dass Cranach als Geselle in einer fremden Werkstatt tätig war, erscheint angesichts seiner namhaften dortigen Auftraggeber freilich wenig wahrscheinlich. Als Meister ist er aber auch nicht für Wien verzeichnet. Ein zunftgemäßer Meister musste in der Donaumetropole verheiratet sein und das Bürgerrecht der Stadt besitzen. Möglicherweise eröffneten ihm seine Beziehungen zu angesehenen Gelehrten aus dem Universitätsmilieu vor Ort einen »zunftfreien Raum«, der es ihm erlaubte, außerhalb der Zunft als Graphiker und Maler tätig zu sein. Die Angehörigen der Wiener Universität unterstanden zu jener Zeit nämlich nicht der Jurisdiktion der Stadt, sondern der autonomen Universitätsgerichtsbarkeit.

Die Residenz der Habsburger gehörte in jenen Tagen mit etwa 20.000 bis 30.000 Einwohnern zu den größten Städten des Heiligen Römischen Reiches. Der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. förderte sein Herrschaftszentrum mit großem Nachdruck, gerade auch in kultureller Hinsicht. Die Wiener Universität wie auch die Stadt selbst entwickelten sich auf diese Weise zu einem wichtigen Sammelplatz und Anziehungspunkt für Intellektuelle und Künstler, denen sich vielversprechende Karriere- und Aufstiegschancen boten. Der dort tätige berühmte Humanist Konrad Celtis, der wie Cranach aus Franken stammte, pries die Donaumetropole daher als »das Auge Deutschlands«. Außer Celtis wirkten an der Wiener Universität und dem von Maximilian I. begründeten Poetenkolleg zahlreiche weitere bedeutende Humanisten, zu denen Cranach offenbar enge Kontakte pflegte, weil aus deren Kreis seine wichtigsten Auftraggeber kamen. Humanistisches Gedankengut fand dadurch auch Eingang in seine Werke. Allem Anschein nach verfügte er zudem über Lateinkenntnisse, über deren Erwerb jedoch - wie schon so oft - nichts bekannt ist. Ebenso muss offen bleiben, welchen Umständen er letztlich seine augenscheinlich guten Verbindungen zu Wiens intellektueller Elite verdankte.

Dr. Johannes Cuspinian und seine Ehefrau Anna, geb. Putsch - Malerei auf Fichtenholz, um 1502/03, Sammlung Oskar Reinhart »Am Römerholz«, Winterthur
WIENER SCHÖPFUNGEN

Unter Lucas Cranachs überlieferten Arbeiten vom Beginn des 16. Jahrhunderts stechen besonders seine Porträts von Wiener Gelehrten hervor. Es sind die ersten Bildnisse in der deutschen Kunst, auf denen die Dargestellten inmitten einer weiten Landschaft wiedergegeben werden. Ihm müssen deshalb entsprechende Tendenzen in der oberitalienischen und niederländischen Porträtmalerei bekannt gewesen sein, die er zu einer ganz eigenen neuen Formensprache verschmolz. Zu nennen ist hier vor allem das Doppelbildnis von Dr. Johannes Cuspinian und seiner ersten Frau Anna Putsch (Sammlung Oskar...
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