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Sangua-Clan 1. Blood Rebel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Moon Noteserschienen am02.09.2023
Never trust a Vampire Cara ist Anfang zwanzig, lebt in Neapel und ist ein absoluter Freigeist. Als sie mit ihren Freund*innen auf eine illegale Untergrundparty in den Katakomben eingeladen wird, sagt sie also sofort zu. Inmitten der unterirdischen Gänge und Kammern begegnet Cara nicht nur vielen seltsamen Gestalten, sondern auch der mysteriösen Kisa. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen und ihr gemeinsamer Tanz endet in einem intensiven Kuss, der Cara atemlos zurücklässt. Als sie schließlich die wahren Absichten der Fremden durchschaut, ist es längst zu spät: Kisa beißt zu und trinkt von ihrem Blut.

Darcy Crimson, geboren 1997, schrieb bereits als Schülerin Geschichten und brachte diese in unzähligen Notizbüchern zu Papier. Sie liebt laute Rockmusik und romantische Liebesgeschichten und das Malen und Zeichnen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNever trust a Vampire Cara ist Anfang zwanzig, lebt in Neapel und ist ein absoluter Freigeist. Als sie mit ihren Freund*innen auf eine illegale Untergrundparty in den Katakomben eingeladen wird, sagt sie also sofort zu. Inmitten der unterirdischen Gänge und Kammern begegnet Cara nicht nur vielen seltsamen Gestalten, sondern auch der mysteriösen Kisa. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen und ihr gemeinsamer Tanz endet in einem intensiven Kuss, der Cara atemlos zurücklässt. Als sie schließlich die wahren Absichten der Fremden durchschaut, ist es längst zu spät: Kisa beißt zu und trinkt von ihrem Blut.

Darcy Crimson, geboren 1997, schrieb bereits als Schülerin Geschichten und brachte diese in unzähligen Notizbüchern zu Papier. Sie liebt laute Rockmusik und romantische Liebesgeschichten und das Malen und Zeichnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969810378
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum02.09.2023
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2109 Kbytes
Artikel-Nr.11140242
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel | Flucht

»Das kann nicht dein Ernst sein, Cara!« Der Tonfall meiner Mutter klettert verräterisch in die Höhe, was mich reflexartig den Kopf einziehen lässt. Hilflos blicke ich zu meinem Vater hinüber, meine letzte Rettung. Doch dieser schüttelt nur enttäuscht den Kopf. Großartig, er lässt mich also auch im Stich.

»Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen?«, versuche ich, mich selbst zu verteidigen. Ich hasse es, dass meine Stimme bebt und so meine Unsicherheit offenbart.

»Du könntest zur Abwechslung mal die Zähne zusammenbeißen und dein Studium bis zum Ende durchziehen! Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder! Weißt du, wie viel Geld dein Vater und ich bisher in deine Ausbildung investiert haben, ohne dass du irgendeine Art von Gegenleistung erbringen musstest?«

Die alte Leier. Ich habe diese Art von Gespräch schon mehrfach mit meiner Mutter geführt. Jedes Mal, wenn ich den Studiengang gewechselt oder abgebrochen habe, hat sie mich mit meinem Bruder Dante verglichen. Aber nicht jeder von uns kann sich durch ein langjähriges Medizinstudium beißen. So, wie ich sie kenne, wirft sie mir als Nächstes Verantwortungslosigkeit und fehlende Reife vor.

»Du musst endlich lernen, Verantwortung zu übernehmen, und erwachsen werden! Du wirst nicht ewig herumdümpeln und den Berufswunsch alle zwei Monate wechseln können!«

Bingo.

»Jura war einfach nichts für mich«, murmle ich und verschränke die Arme vor der Brust, um mich von ihr abzuschotten.

»Jura, Kommunikationsdesign, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte ... für dich kommt einfach gar nichts infrage!«, braust meine Mutter auf. Ihre schwarzen Locken wirbeln wie eine dunkle Gewitterwolke um ihren Kopf herum, während ihre braunen Augen Blitze in meine Richtung schießen. Ich wusste natürlich, dass sie nicht gerade begeistert über den erneuten Studienabbruch sein würde, allerdings habe ich nicht mit so einem starken Ausraster gerechnet.

»Tut mir leid. Ich will mir eben ein paar Möglichkeiten offenhalten«, zische ich, woraufhin sie wütend die Hände in die Hüften stemmt. Dio mio! Sie bleibt stur. Eigentlich war das ja zu erwarten. Meine Eltern arbeiten beide in sicheren Bürojobs für dasselbe Touristikunternehmen. Gewissheit und Routine sind alles, was sie brauchen, um ein zufriedenstellendes Leben zu führen. Aber ich brauche mehr! Mehr Spannung, mehr Kontakte, mehr ... von allem! Ich will einfach nicht hinter einem Schreibtisch hocken und stur irgendwelche Daten abarbeiten. Ich will mir nicht während eines jahrelangen Studiums den Hintern plattsitzen. Und erst recht will ich nicht für den Rest meines Lebens tagein, tagaus das Gleiche machen.

»Du verbaust dir deine Zukunft, Cara! Denk doch mal darüber nach ...«, setzt meine Mutter erneut an. In ihren Augen bin ich vermutlich eine absolute Versagerin. Bloß weil ich mit Anfang zwanzig noch keinen konkreten Plan für den Rest meines Lebens ausgearbeitet habe. Das verdammte Studium habe ich sowieso nur angefangen, um Mamma und Babbo zufriedenzustellen und weil ich keine andere Option hatte.

»Ich habe darüber nachgedacht«, unterbreche ich sie, woraufhin sie die Stirn in Falten legt. Nach und nach kriecht eine verräterische Röte ihren Hals empor und breitet sich auf ihren Wangen aus. Mein Vater weicht unauffällig ein paar Schritte zurück, als würde er die nahende Explosion bereits vorausahnen und rechtzeitig fliehen wollen.

»Du bist so ein undankbares Kind! Du weißt nichts von dieser Welt und erwartest, dass dir einfach alles zufliegt! Das ist verdammt respektlos!«, speit meine Mutter mir entgegen. Zwischen ihren Augenbrauen pulsiert nun eine Ader, und plötzlich wird mir bewusst, wie viel schlimmer dieser Streit im Vergleich zu den vorherigen ist. Beim ersten Studiengangswechsel war sie noch verständnisvoll und hat mich getröstet, weil ich mich wie eine Versagerin gefühlt habe. Beim zweiten hat sie zwar mit den Zähnen geknirscht, aber mir dennoch Mut zugesprochen. Beim dritten wurde sie bereits passiv-aggressiv und hat mich dadurch deutlich spüren lassen, was sie von meiner Entscheidung hält. Und jetzt hindert sie gar nichts mehr. Der ganze Frust und die zurückgehaltene Wut quellen aus ihr heraus, als wäre ein Damm gebrochen.

»Das war´s, Cara! Ich bin es leid, dabei zuzusehen, wie du dir deine Zukunft verbaust! Das war das letzte Mal, dass du deinen Vater und mich ausgenutzt hast. Basta!«, schmettert sie mir entgegen.

Obwohl ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, bohrt sich jedes einzelne Wort tief in meinen Verstand und lässt mich daran zweifeln, ob der erneute Studienabbruch wirklich gut durchdacht war.

»Von uns bekommst du keinen Euro mehr. Sieh zu, wie du allein zurechtkommst und endlich Geld verdienst.« Mit diesen Worten wendet sich meine Mutter von mir ab und stöckelt energisch auf ihren mörderisch hohen Stilettos davon.

Wie vom Donner gerührt bleibe ich stehen und starre ihr hinterher, selbst als sie längst durch die Wohnzimmertür gestürmt und das Echo ihrer Schritte verklungen ist. Ich weiß, ich sollte in diesem Moment so etwas wie Schuld oder Zorn verspüren, aber stattdessen erfüllt mich eine tiefe Erleichterung darüber, dass dieses Gespräch endlich überstanden ist, auch wenn es katastrophal lief. Bereits vor drei Wochen habe ich mich exmatrikulieren lassen und diese Unterhaltung seitdem vor mir hergeschoben. Als der Brief der Universität Neapel Federico II heute im Briefkasten lag, konnte ich nicht länger prokrastinieren und musste endlich reinen Tisch machen. Auf eine seltsame Art und Weise tut es gut, es endlich hinter mich gebracht zu haben.

»Sie wird sich bestimmt wieder beruhigen. Gib ihr ein wenig Zeit, um das alles zu verarbeiten«, sagt plötzlich mein Vater, der wieder auf mich zutritt und mir ein schwaches Lächeln schenkt. Im Vergleich zu meiner temperamentvollen Mutter gleicht seine Persönlichkeit einem lauen Sommertag.

»Da wäre ich mir nicht so sicher«, murmle ich und senke den Blick auf meine Stiefelspitzen. Dieses Mal habe ich es wirklich versaut.

»Du musst sie verstehen. Für deine Mutter ist all das sehr frustrierend. Sie will nur das Beste für dich«, flüstert er.

Mamma ist also frustriert? Was soll ich dann erst sagen? Ich mache das doch nicht absichtlich. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich bereits meinen ersten Studiengang durchgezogen. Warum gehen alle davon aus, dass mir nicht bewusst ist, welch eine schwerwiegende Entscheidung ich treffe? Denken sie, es fällt mir leicht, eine weitere Zukunftsperspektive in die Tonne zu treten?

»Du verstehst das nicht«, stöhne ich auf. »Ich bin nicht wie du oder Mamma. Ich bin einfach nicht für diese Berufswelt gemacht. Ich weiß ja nicht einmal, was ich morgen frühstücken will. Wie soll ich da entscheiden, was ich die nächsten fünfzig Jahre machen will?« Ich brauche Möglichkeiten, Variationen, Alternativen. Nicht jeden Tag die gleiche Eintönigkeit für den Rest meines Lebens.

Mein Vater runzelt die Stirn. Er versteht mich nicht. Hat es noch nie verstanden. Wie auch? Er führt ja genau das Leben, vor dem ich mich fürchte.

»Und wie willst du dann jemals finanzielle Sicherheit erhalten? Unabhängig sein? Dir ein eigenes Leben aufbauen? Dein kleiner Aushilfsjob wird dich nicht ewig über Wasser halten«, entgegnet er. »Gerade Frauen müssen finanziell unabhängig sein, Carissima, das weißt du doch!«

Ich beiße mir auf die Zunge, um ihm nicht recht zu geben. Genau diese Fragen halten mich jede Nacht wach und haben mich bisher davon abgehalten, das Jurastudium nicht schon vor zwei Semestern abzubrechen. Mein Blut kocht, Zorn brodelt in meinem Bauch. Ja, verdammt! Es macht mich wütend, dass er recht hat.

»Darüber will ich jetzt nicht reden«, murre ich und weiche erneut seinem Blick aus. Meine Eltern machen sich Sorgen, das ist mir bewusst. Aber ihre Sorge macht mich krank. Ich will selbst entscheiden, was das Beste für mich ist. Warum können sie das nicht akzeptieren? Ich verlange nur ein bisschen Verständnis, nichts weiter.

»Cara ...«

»Ich muss hier raus«, falle ich meinem Vater ins Wort. Wenn ich mir noch einen weiteren Vorwurf anhören muss, verliere ich womöglich den letzten Rest meiner Selbstbeherrschung. Ohne ihn anzusehen, eile ich an ihm vorbei und verlasse das Zimmer. Keine Minute später habe ich unsere Wohnung hinter mir gelassen und eile das ramponierte Altbautreppenhaus hinab. Die lauten Stimmen meiner Eltern, die mich bis nach unten verfolgen, ignoriere ich.

Ohne Rücksicht stoße ich die knarzende Holztür zu unserem Innenhof auf und stolpere auf die Straße hinaus. In meiner Hast renne ich beinahe einen alten Mann über den Haufen, der mich wüst beschimpft, bevor er seinen Weg Richtung Piazza fortsetzt. Ich schlage die entgegengesetzte Richtung ein und vergrabe die Fäuste in den Taschen meiner Jeansjacke, um ihr verräterisches Zittern zu verbergen. Die Empörung über den Ausraster meiner Mutter sitzt tief in meinen Knochen und bringt meinen gesamten Körper zum Vibrieren. Ihre Worte hallen ohne Unterlass durch meinen Kopf und hämmern von innen gegen meine Schläfen.

Ich brauche ganz dringend Ablenkung. Zum Glück weiß ich genau, wo ich diese finde. Entschlossen stopfe ich die Vorwürfe meiner Eltern gedanklich in einen Karton, den ich mental mit einem »NICHT ÖFFNEN«-Schild versehe, und konzentriere mich dann voll und ganz auf den Weg vor mir. Ich mustere die eng aneinandergedrückten Gebäude, von denen jedes eine andere Fassade besitzt, als sähe ich sie zum ersten Mal in meinem Leben. Manche wirken sauber und ordentlich verputzt, manche strotzen nur so vor Graffiti und...
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