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Die Bourne Lüge

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
656 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.02.2024
Manchmal ist es besser, die Wahrheit nicht zu kennen
Jason Bourne will vergessen. Seit dem Tod seiner Partnerin, der temperamentvollen Treadstone-Agentin Nova, arbeitet er vorzugsweise allein und denkt so wenig wie möglich zurück. Doch dann holt ein längst vergangener Einsatz ihn plötzlich wieder ein: Vor drei Jahren waren Nova und er auf Mission im Baltikum. In Estland sollten sie einen russischen Doppelagenten vor dem Zugriff eines mysteriösen Killers bewahren. Die Mission scheiterte. Doch nun ist der Mann wiederaufgetaucht - lebend. Hat man Bourne von Anfang an getäuscht? Die Suche nach der Wahrheit wird zum erneuten Wettlauf mit dem Tod.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextManchmal ist es besser, die Wahrheit nicht zu kennen
Jason Bourne will vergessen. Seit dem Tod seiner Partnerin, der temperamentvollen Treadstone-Agentin Nova, arbeitet er vorzugsweise allein und denkt so wenig wie möglich zurück. Doch dann holt ein längst vergangener Einsatz ihn plötzlich wieder ein: Vor drei Jahren waren Nova und er auf Mission im Baltikum. In Estland sollten sie einen russischen Doppelagenten vor dem Zugriff eines mysteriösen Killers bewahren. Die Mission scheiterte. Doch nun ist der Mann wiederaufgetaucht - lebend. Hat man Bourne von Anfang an getäuscht? Die Suche nach der Wahrheit wird zum erneuten Wettlauf mit dem Tod.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641309190
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.02.2024
Reihen-Nr.16
Seiten656 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2074 Kbytes
Artikel-Nr.11382930
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



|Vor drei Jahren

Aus dem Türeingang eines geschlossenen Antiquitätenladens beobachtete der Mann, der als Jason Bourne bekannt war, den Weihnachtsmarkt auf dem Raekoja plats, dem Rathausplatz der estnischen Hauptstadt. Gleich war es so weit. Er musste den richtigen Moment abwarten und dann schnell handeln, um seine Zielperson in Sicherheit zu bringen. Die Fluchtroute hatte er bereits im Kopf. Er und Nova waren sie zigmal durchgegangen. Es ging darum, mit der Zielperson zur Kullassepa-Straße zu gelangen und sich so schnell wie möglich vom Rathausplatz zu entfernen. Jenseits der mittelalterlichen Stadtmauer würden sie schließlich den vereinbarten Treffpunkt bei der Alexander-Newski-Kathedrale erreichen.

Der Plan war gut - das Problem war die Umsetzung. In einer so dichten Menschenmenge hatte ein Killer tausend Gelegenheiten, unbemerkt zuzuschlagen.

Er spürte die beißende Kälte des Dezemberabends im Gesicht. Die dünne Neuschneedecke war von Hunderten Schritten zu glitschigem Matsch zerstampft worden. Auf den Stufen des spätgotischen Rathauses sang ein Kirchenchor und wetteiferte mit dem aufgeräumten Geplauder der Marktbesucher. Zwischen den Dächern der Marktstände baumelten Lichterketten, und in der Mitte des riesigen Platzes ragte ein fünfzehn Meter hoher Weihnachtsbaum in die Höhe. Von den Glühweinständen wehte ihm Zimtduft in die Nase.

Über Funk hörte Bourne den vertrauten britischen Akzent seiner Treadstone-Partnerin. »Von Kotow schon etwas zu sehen?«, fragte Nova.

Bourne blickte zu dem Torbogen gegenüber. Ein Durchgang führte zu dem Restaurant, in dem die baltischen Verteidigungsminister mit Kollegen einiger Nachbarländer beim Abendessen saßen. »Noch nicht. Er sollte aber jeden Moment auftauchen.«

»Du hast Gesellschaft«, warnte Nova.

»Langer Bart, Fellmütze?«

»Exakt.«

»Wie viele außer ihm?«, fragte Bourne nach.

»Mindestens vier. Ich glaube, Holly hatte recht. Der FSB hat ein Killerkommando auf Kotow angesetzt.«

Bourne ließ seinen Blick über den Rathausplatz schweifen. Etwa zwanzig Meter entfernt sah er Nova bei einem Stand, der deutsche Nussknacker anbot. Sie trug ein Barett über dem langen schwarzen Haar, dazu Leggings und eine Jacke mit Reißverschluss. Nova war klein und gertenschlank. Ihre grünen Augen erwiderten einen Moment lang seinen Blick, dennoch hätte niemand ihr angesehen, dass sie ihn kannte, dass sie im vergangenen Jahr in einem halben Dutzend Treadstone-Operationen zusammengearbeitet hatten oder dass sie noch vor sieben Stunden das Bett eines Stockholmer Hotels geteilt hatten, bevor sie zu dem dringenden Einsatz in Tallinn gerufen wurden.

»Es ist so weit«, meldete Bourne. »Sie kommen heraus.«

Durch den Torbogen traten Männer im Anzug und ein paar Frauen im langen Wintermantel in Zweier- und Dreiergruppen auf den Rathausplatz. Bourne kannte ihre Namen und Gesichter, obwohl er sie noch nie persönlich gesehen hatte. Sie kamen aus dem kalten Norden, aus Finnland, Lettland, Litauen und Polen - aus Ländern, die alle an der Ostsee lagen.

Und aus Russland. Auch die Russen waren dabei.

»Da ist er«, flüsterte Bourne.

Grigori Kotow kam aus dem Durchgang, blieb einen Augenblick unter dem Torbogen stehen und zündete sich eine Zigarette an. Er blies den Rauch in die kalte Luft und tat, als würde er die Weihnachtsbeleuchtung bewundern, während sein prüfender Blick die Leute auf dem Platz musterte. Er war Mitte fünfzig und hatte seine aktive Zeit als Agent längst hinter sich, doch ein Spion blieb ein Spion. Irgendetwas machte ihn nervös. Bourne wusste, dass es nicht etwas war, was er sah, sondern vielmehr etwas, was er vermisste.

Seine offiziellen Sicherheitsleute waren nicht da. Niemand erwartete ihn, um ihn zu beschützen. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, doch hinter der Fassade regte sich Angst. Wo sind sie?

Kotow war mittelgroß und füllig. Er trug keine Kopfbedeckung, wie um zu demonstrieren, wie abgehärtet er gegen die Kälte war, und sein grauschwarzer Wollmantel war aufgeknöpft. Sein rundes Gesicht war von einem grau melierten Bart umrahmt, die braunen Haare waren kurz geschnitten, sodass sie ein scharfes V über der hohen Stirn bildeten. Er hatte eine auffällige Narbe auf der Wange, unergründliche dunkle Augen und dicke, zusammengepresste Lippen. Sein Aussehen war immer noch das des KGB-Killers, der er vor dreißig Jahren gewesen war.

Jetzt!

Mit langen Schritten trat Bourne auf den russischen Verteidigungsminister zu, ohne den bärtigen Killer aus den Augen zu lassen, der an einem Stand Plüschbären begutachtete - wie ein Vater, der ein passendes Geschenk für sein Kind suchte, nicht wie ein Killer, der seinem Opfer auflauerte. Der Mann machte keine Anstalten, auf Kotow zuzugehen. Noch nicht. Bourne beobachtete jedoch, wie seine Lippen sich bewegten, und sah ein Mikrofon unter seiner Fellmütze vorragen.

Die Uhr in Bournes Kopf tickte. Die Zeit war knapp.

»Minister Kotow«, sprach er den Russen an, als er nahe genug herangekommen war. Der Mann sah ihn sichtlich angespannt an - überrascht, dass ein Fremder ihn mit seinem Namen ansprach. »Ich hatte gehofft, dass wir uns auf der Konferenz treffen. Mein Name ist Briggs. Charlie Briggs. Wir hatten voriges Jahr in Kopenhagen nach dem Telekom-Kongress ein paar Drinks zusammen. Sie, ich und Dr. Malenkow.«

Kotow war ein Profi mit ausgeprägtem Überlebensinstinkt. Jeder aus der alten Silowiki-Garde von Putins Gefährten in den ehemals sowjetischen Militär- und Geheimdienstkreisen war sich bewusst, dass dieser Tag einmal kommen konnte. Vor allem ein Mann wie Kotow, der seit fast zehn Jahren als Doppelagent für die USA tätig war. Der Mann nahm einen langen Zug von seiner Zigarette, als könnte es die letzte sein, doch seine Stimme blieb ruhig. »Sind Sie sicher, dass Dr. Malenkow dabei war? In Kopenhagen?«

Der Russe kannte die Bedeutung der CIA-Codewörter.

Malenkow. Kopenhagen. Sie sind aufgeflogen. Ihr Leben ist in Gefahr.

»Ja. Wir waren in einer Kneipe im Nyhavn«, bekräftigte Bourne. »Dr. Malenkow hatte ein bisschen zu viel Aquavit, wenn Sie sich erinnern.«

»Ja, stimmt. Es war ein netter Abend, Mr. Briggs.«

»Hätten Sie vielleicht zehn Minuten Zeit? Meine Firma hat gerade eine verbesserte Version unserer Sicherheitssoftware erstellt. Ich könnte Ihnen die wichtigsten Neuerungen zeigen.«

Kotows Blick schweifte über den Markt, bis er sah, was Bourne sah. Die Killer. Er zertrat die Zigarette im Schnee. »Ja, gern.«

»Mein Hotel ist ganz in der Nähe.«

»Das trifft sich gut.«

Die beiden Männer durchquerten zusammen den Markt. Der Wind wirbelte den Schnee in kleinen Wolken auf. Der bärtige Killer schaute in ihre Richtung und meldete wahrscheinlich, dass die Situation sich geändert hatte. Kotow war nicht allein. Dann folgte ihnen der Bärtige zwischen den Marktständen. Bourne führte den Russen mit der Hand an seinem Ellbogen an einem Stand mit Duftkerzen vorbei.

Nova meldete sich über Funk. »Er ist zehn Schritte hinter dir.«

»Ich brauche ein Ablenkungsmanöver.«

»Verstanden«, bestätigte sie. »Wenn du den ersten Schuss hörst, ist er genau zwei Schritte hinter dir. Geh zur Kathedrale.«

»Wir sehen uns dort.«

Bourne ging weiter, ohne schneller oder langsamer zu werden, ohne sich anmerken zu lassen, dass er seinen Verfolger entdeckt hatte. Er war einfach nur ein amerikanischer Geschäftsmann, der mit einem russischen Politiker ins Gespräch kommen wollte. Er tat so, als friere er, steckte die Hände in die Taschen und schloss die Finger um den Pistolengriff.

Neben ihm schlenderte Kotow scheinbar sorglos weiter. »Ich nehme an, wir werden verfolgt.«

»Ja. In ein paar Sekunden werden Schüsse fallen. Bleiben Sie dicht bei mir.«

»Wie wird Mrs. Schultz mich aus dem Land bringen?«

»Unsere Aufgabe ist es, Sie zu Holly zu bringen. Wie es weitergeht, ist Ihre Sache.«

Bourne konzentrierte sich auf das Knirschen der Schuhe hinter ihm, das immer lauter wurde, je näher der bärtige Killer herankam. Sein Gehirn stellte eine automatische Berechnung an; er schätzte, dass der Mann noch vier Schritte entfernt war.

»Vier Schritte«, bestätigte Nova seine Einschätzung. »Er geht schnell.«

»Bin bereit.«

Bourne legte den Zeigefinger um den Abzug. Im nächsten Augenblick krachte ein Schuss, Glas splitterte, und auf dem Markt brach Panik aus. Bourne zog die Pistole, wirbelte herum und sah den Bärtigen zwei Schritte hinter sich. Trotz des Ablenkungsmanövers hob der Mann geistesgegenwärtig seine Pistole, doch er war nicht schnell genug. Bourne jagte ihm eine Kugel in die Stirn, und der Killer sackte zu Boden.

Nova schoss weiter in die Luft. Leute schrien und rannten panisch in alle Richtungen. Bourne zog Kotow durch die Menschenmenge zur Südseite des Platzes. Als sie sich dem Rathaus näherten, musterte er jedes einzelne Gesicht, nach dem nächsten Killer Ausschau haltend. Überall strömten die Leute vom Rathausplatz in die umliegenden Gassen.

Es war das absolute Chaos.

Nur eine alte Frau blieb in der allgemeinen Panik völlig ruhig.

Zu ruhig.

Die Frau - sie war mindestens achtzig und trug bunte Bauernkleidung - verkaufte geröstete Maronen neben den Steinstufen des Rathauses. Ein Arm hing steif herab, scheinbar infolge eines Schlaganfalls. Doch ihre...

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