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SCHNEEFIEBER

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.11.2023
Ein Familienausflug ins norwegische Gebirge wird zu einer eisigen Jagd auf Leben und Tod
Eine Auszeit tief in den Bergen Norwegens soll Eriks kleiner Familie helfen, nach einer Tragödie wieder zusammenzufinden. Seiner Tochter Sofia hat er einen mehrtägigen Skiausflug versprochen - doch als sie zu ihrem Abenteuer fernab der Zivilisation aufbrechen, ahnt er nicht, wie sehr er es bereuen wird. Als Vater und Tochter eines Nachts Schutz bei Bekannten in einer abgelegenen Hütte suchen, werden sie heimliche Zeugen eines blutigen Verbrechens. Die Angst um Sofia und sein Überlebenswille reißen Erik aus seiner Schockstarre: Auf Skiern fliehen sie in die arktische Winternacht - doch ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen. Eine eisige Jagd beginnt, und während um sie herum ein Schneesturm tobt, ist Eriks einzige Gewissheit: Er darf nicht noch eine Tochter verlieren ...
»Eine High-Speed-Lawine von einem Thriller.« The Sun

Seine norwegische Herkunft und die Werke von Bernard Cornwell inspirierten Giles Kristian dazu, historische Romane zu schreiben. Um seine ersten Bücher finanzieren zu können, arbeitete er unter anderem als Werbetexter, Sänger und Schauspieler. Doch Kristians Herz schlägt für die Welt der Wikinger, die er in Götter der Rache zum Leben erweckt. Mittlerweile ist Giles Kristian Bestseller-Autor und kann sich ganz dem Schreiben widmen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCD-ROM
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin Familienausflug ins norwegische Gebirge wird zu einer eisigen Jagd auf Leben und Tod
Eine Auszeit tief in den Bergen Norwegens soll Eriks kleiner Familie helfen, nach einer Tragödie wieder zusammenzufinden. Seiner Tochter Sofia hat er einen mehrtägigen Skiausflug versprochen - doch als sie zu ihrem Abenteuer fernab der Zivilisation aufbrechen, ahnt er nicht, wie sehr er es bereuen wird. Als Vater und Tochter eines Nachts Schutz bei Bekannten in einer abgelegenen Hütte suchen, werden sie heimliche Zeugen eines blutigen Verbrechens. Die Angst um Sofia und sein Überlebenswille reißen Erik aus seiner Schockstarre: Auf Skiern fliehen sie in die arktische Winternacht - doch ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen. Eine eisige Jagd beginnt, und während um sie herum ein Schneesturm tobt, ist Eriks einzige Gewissheit: Er darf nicht noch eine Tochter verlieren ...
»Eine High-Speed-Lawine von einem Thriller.« The Sun

Seine norwegische Herkunft und die Werke von Bernard Cornwell inspirierten Giles Kristian dazu, historische Romane zu schreiben. Um seine ersten Bücher finanzieren zu können, arbeitete er unter anderem als Werbetexter, Sänger und Schauspieler. Doch Kristians Herz schlägt für die Welt der Wikinger, die er in Götter der Rache zum Leben erweckt. Mittlerweile ist Giles Kristian Bestseller-Autor und kann sich ganz dem Schreiben widmen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641300289
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.11.2023
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4126 Kbytes
Artikel-Nr.11382986
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Erik sah in den Rückspiegel. Sofia fuhr mit dem Finger auf der Scheibe den Weg einer Schneeflocke nach, die schmelzend und immer mehr von sich selbst preisgebend in ruckartigen Bewegungen über die Scheibe rutschte, bis sie schließlich ganz verschwunden war.

Als er sich wieder der Straße zuwandte, wusste er, dass Sofia seinen Blick bemerkt hatte, und schaute erneut in den Spiegel. Ihre Blicke trafen sich einen kurzen Moment lang, dann sah sie wieder zum Fenster hinaus, zu einem alten Bauernhaus aus rot gestrichenem Holz mit seinen Nebengebäuden hinüber, die im Schneetreiben nur schemenhaft erkennbar an ihnen vorbeizogen.

Mit Sofias Schwester hatte er sich früher immer einen Spaß daraus gemacht. Er schaute Emilie an, und sie sah sofort weg. Ob Sofia jetzt auch daran dachte, während sie die schneebedeckten Kiefern und die schmutzigen Verwehungen an sich vorbeiziehen sah? Er war überzeugt davon.

Dem Navi zufolge würden sie das Ziel in sechzehn Minuten erreichen. Sie würden den Kofferraum mit Vorräten vollpacken und sich auf den Weg zur Hütte machen. Elise wollte vor dem Schlafengehen unbedingt noch gemeinsam zu Abend essen. Behagliche Kleidung. Kerzenschein. Er würde Feuer machen. Ein wenig Musik. Ein gemütliches Familienessen. Die erste Nacht in den Bergen. Der Beginn von etwas Neuem.

Die Fahrt von Tromsø hierher war problemlos verlaufen. Zweieinhalb Stunden, die kurze Pinkelpause, der kleine Imbiss und die halbstündige Überfahrt mit der Ullsfjord-Fähre von Breivikeidet nach Svensby eingerechnet. Auf der ruhigen Überfahrt hatte er sich im Anblick der Gipfel und höhergelegenen Hänge der schneebedeckten Berge verloren, die in den violetten Schimmer der Dämmerung getaucht waren. Der Himmel hatte das unvergleichliche Blau von azuritischem Kupfererz angenommen. Das Wasser vor dem Bug der Fähre hingegen war schwarz und unergründlich, ein dunkler Spiegel zwischen den Welten.

Seit drei Tagen hatte es immer wieder geschneit. Die Schneepflüge hatten den geräumten Schnee am Straßenrand zu Schluchten aufgetürmt, während die Menschen schliefen. Er hatte wach gelegen und zugehört, dankbar für die Unterbrechung der Grabesstille in der Nacht. Jetzt trieb der Wind den restlichen Schnee in geisterhaften Verwirbelungen vor den Autoscheinwerfern über den schwarzen Asphalt.

Die Idee, in die Lyngenalpen zu fahren, war dem Wunsch entsprungen, die letzten zehn Monate hinter uns zu lassen. Nicht um zu vergessen - wer könnte das schon? -, sondern um etwas anderes zu spüren. Um wieder atmen zu können. Und das hatten sie bitter nötig. Elise hatte ihm das immer wieder gesagt und zweifellos recht damit. Sie hatte meistens recht.

Ihr Arbeitgeber, die norwegische Sektion von Friends of the Earth, hätte nicht verständnisvoller sein können. Sie hatten Elise ein herzliches Willkommen bereitet, als sie zurückkam, und ihr sogar diese Reise organisiert, um ihr den Wiedereinstieg zu erleichtern. Und hatte nicht Erik selbst vorgeschlagen, eine Hütte zu mieten, weit weg von allem und jedem? Frische Luft. Skitouren. Polarlichter.

Immer wieder hatte er Elises Blick zum Spiegel beobachtet und gesehen, wie sie den leeren Platz Sofia gegenüber auf dem Rücksitz ansah.

»Heute wird einiges los sein«, mischte Elise sich in seine Gedanken ein. Sie waren inzwischen in der Stadt angekommen.

»Dass hier so viel Betrieb ist, hätte ich nie gedacht«, sagte er über das Lenkrad gebeugt, während er Ausschau nach einem Parkplatz hielt.

»Wegen der Demonstration.« Elise sah zu der Menschenmenge hinüber, die sich hundert Meter vor ihnen vor einer provisorischen Bühne auf einem kleinen Platz versammelt hatte. »Karine hat mir davon erzählt, aber ich hatte vergessen, dass das heute ist.«

»Wer ist Karine?«, fragte er, fest davon überzeugt, dass sie die Frage mit einem Augenrollen quittieren würde.

»Karine Helgeland. Sie meinte, ich solle doch auch zur Demo kommen, wenn wir rechtzeitig in der Stadt sind.«

Er wusste, dass Elise mit dieser lokalen Aktivistin für die Belange der samischen Bevölkerung online in Verbindung stand und sich von ihr über die Bergwerksgesellschaft auf den neuesten Stand bringen ließ, die hier in der Gegend Land und eine alte Kupfermine gekauft hatte.

»Aber hast du nicht noch ein paar Tage Urlaub, bis du wieder anfängst zu arbeiten?«, fragte er, während er den Wagen in eine Parklücke manövrierte. Er klang gereizter als beabsichtigt.

Elise drehte sich stirnrunzelnd zu ihm um. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir diese Woche noch Urlaub haben, bevor ich wieder anfange.«

Erneut wanderte sein Blick zum Rückspiegel. Sofia sah zum Fenster hinaus. Er musste raus, im Auto hielt er es nicht mehr aus. Die Anspannung war unerträglich, auch wenn sie überwiegend von ihm selbst ausging.

»Ich kann abends ein paar Nachforschungen anstellen«, fuhr Elise fort, »und vielleicht mit ein paar Leuten sprechen. Aber die Tage haben wir für uns.«

Ohne zu antworten, drehte er sich zu Sofia um und lächelte ihr zu. Ein Lächeln, das sich für ihn fremd anfühlte. »Komm, lass uns einkaufen gehen. Ein bisschen Schokolade vielleicht?«

Lächelnd griff Sofia nach ihrer Wollmütze, die auf dem Durcheinander von Taschen und dem Familienbesitz der Amdahls lag, und zog sie sich über den Kopf.

»Bleib in meiner Nähe«, rief er Sofia zu, während er sich, die Arme um die Tasche mit den Einkäufen geschlungen, den Weg durch die Menge bahnte.

»Da, Papa, ich sehe sie schon, da vorne«, bemerkte Sofia und streckte den Arm aus.

»Bleib bei mir«, meinte er nur und schob sich durch die Menge weiter voran. Eine Gruppe von Männern und Frauen stand dort mit Schildern in der Hand, auf denen so etwas stand wie: nein zu nickel aus nowotroizk und WAS IN DER ARKTIS GESCHIEHT, GEschieht auch anderswo. Besonders ein Schild fiel Erik auf. Es zeigte das Foto eines samischen Hirten und eines Rentiers. Darunter stand WO Sollen wir noch hin?

Die Demonstranten, einige von ihnen in typischer Sami-Tracht mit ihren leuchtenden Blau- und Rottönen, scharten sich um eine Frau am Mikrofon, die sich an die Menge wandte. Die Worte schepperten durch die billige Lautsprecheranlage, waren aber trotzdem klar und deutlich zu verstehen. Nowotroizk Nickel würde die alte Kupfermine wieder in Betrieb nehmen, sagte sie, und damit noch mehr von dem angestammten Land zerstören, auf dem die Rentiere weiden. Die Habgier des Konzerns sei »ein weiterer Angriff auf das fragile Ökosystem der Arktis«.

Elise wieder einmal mittendrin. Nicht unbedingt einer der größten Kämpfe, die sie und die Friends of the Earth im Namen der Natur und ihrer unzähligen Arten ausfochten. Aber besser, Elise war hier, als achthundert Kilometer entfernt, um sich gegen den Transport gebrauchter Brennelemente vom Finnischen Meerbusen nach Sibirien zur Wehr zu setzen, wie bei ihrer letzten Mission. Besser, sie waren zusammen.

»Da ist sie, Papa!«, rief Sofia, während sie sich bei dem Versuch, ihn einzuholen, zwischen ein paar jugendlichen Handyzombies hindurchzwängte.

»Ich sehe sie auch, Lillemor.«

»Papa!«, protestierte Sofia mit gespielter Empörung, weil er sie mit ihrem Kosenamen angeredet hatte. Kleine Mutter. Es schien, als würde sie ihn gelegentlich doch ganz gern hören.

Elise stand am Rand der Bühne und sah zu einer größeren Frau hinauf, die die wackelige Metalltreppe von der Bühne herunterkam. Sie lächelte und winkte Elise zu, als wären sie alte Freundinnen.

Erik arbeitete sich weiter nach vorne, blieb jedoch plötzlich stehen. Ein Mann hatte sich ihm unvermittelt in den Weg gestellt und sah ihm direkt in die Augen. Ein Teil der Einkäufe war aus der Tüte gefallen und hatte sich zwischen den Stiefeln im Schneematsch verteilt.

Er wich dem Blick des Mannes aus, nahm die Einkaufstasche mit einem Arm und wollte gerade ein Packung Hackfleisch aufheben, als der Mann ihn anbrüllte.

»Passen Sie doch auf, wo Sie hingehen!«

Verdammt. Das ist doch nicht wahr, oder? Er stellte die Tüte in den Schneematsch, richtete sich auf und sah seinem Gegenüber direkt ins Gesicht. Nur mit Mühe vermochte er das Adrenalin im Zaum zu halten, das ihn durchströmte.

»Sie sind mir doch in den Weg gelaufen«, stellte er ruhig und sachlich fest.

»Papa«, rief Sofia.

»Wegen Ihrer Einkaufstasche konnten Sie doch gar nichts sehen«, entgegnete der Mann, ein Russe vermutlich. Kräftig und jung. Kurzes wasserstoffblondes Haar und stechende kobaltblaue Augen. Der unruhige Blick ließ darauf schließen, dass er es darauf anlegte, sich etwas zu beweisen. Die Art von Blick, bei der man als Vater besser so tun sollte, als hätte man es nicht gesehen.

Doch dafür war es jetzt zu spät. Erik hielt dem Blick seines Gegenübers stand und richtete sich auf. Ihm war klar, dass er provoziert wurde, und natürlich auch, dass es keine gute Idee wäre, diesem Mann den Rücken zuzukehren.

»Papa«, rief Sofia, dieses Mal flehender. Ihre Stimme verriet Angst.

Kopfschüttelnd bückte Erik sich erneut. »Hilf mir, Lillemor.« Sofia gehorchte, hob ein paar Dosen auf und steckte sie in die Tasche.

»Darf ich?«, ertönte eine Stimme. Ein anderer Mann aus der Menge ging neben ihnen in die Hocke und hob eine Dose Bier auf, die sich aus dem Sixpack gelöst hatte. Er wischte sie ab, wobei Erik eine Tätowierung auf seinem Handrücken auffiel. Ein Wolf mit gefletschten...

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