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Wer den Löffel abgibt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.09.20231. Auflage
Ein alter Landsitz. Ein sabotierter Backwettbewerb. Ein mysteriöser Mord. Ein kulinarischer Wohlfühl-Krimi rund um den TV-Backwettbewerb Bake Week - ideal zum Miträtseln und Genießen!  Betsy Martin, Starköchin und Jurorin, öffnet zum zehnten Mal ihre Türen für die 'Bake Week', einen erfolgreichen Backwettbewerb eines bekannten Streamingdiensts. Mit dem Fernsehteam, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen muss sie dieses Jahr auch einen zweiten, jüngeren Juror auf ihrem Landsitz und Elternhaus Grafton Manor willkommen heißen - ihre Begeisterung über die Konkurrenz hält sich allerdings in Grenzen. Das Ensemble des Wettbewerbs ist wie stets bunt gemischt: Neben einer großmütterlichen älteren Dame sind ein wissenschaftlicher Perfektionist, eine ehrgeizige junge Frau, ein gelangweilter Start-up-Millionär, ein Familienvater und eine labile Hobbybäckerin vertreten. Doch hinter den Fassaden - nicht nur des Hauses, sondern auch der Menschen - verbergen sich Rätsel und Geheimnisse. Kleine Sabotageakte eskalieren und es kommt, wie es kommen muss: Bald liegt eine Leiche am Set. Jessa Maxwell lässt uns in 'Wer den Löffel abgibt' nicht nur von Kuchen und dampfendem Brot träumen, sondern schafft eine perfekte Balance zwischen Humor, Behaglichkeit und der Spannung eines klassischen Whodunit-Krimis!

Jessa Maxwell hat als Journalistin u.a. für The Atlantic und The Washington Post gearbeitet, mehrere Bilderbücher veröffentlicht, und schreibt auch Comics und Graphic Novels. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Katzen und einem großen Hund in Jamestown, Rhode Island. The Golden Spoon ist ihr erster Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin alter Landsitz. Ein sabotierter Backwettbewerb. Ein mysteriöser Mord. Ein kulinarischer Wohlfühl-Krimi rund um den TV-Backwettbewerb Bake Week - ideal zum Miträtseln und Genießen!  Betsy Martin, Starköchin und Jurorin, öffnet zum zehnten Mal ihre Türen für die 'Bake Week', einen erfolgreichen Backwettbewerb eines bekannten Streamingdiensts. Mit dem Fernsehteam, den Teilnehmern und Teilnehmerinnen muss sie dieses Jahr auch einen zweiten, jüngeren Juror auf ihrem Landsitz und Elternhaus Grafton Manor willkommen heißen - ihre Begeisterung über die Konkurrenz hält sich allerdings in Grenzen. Das Ensemble des Wettbewerbs ist wie stets bunt gemischt: Neben einer großmütterlichen älteren Dame sind ein wissenschaftlicher Perfektionist, eine ehrgeizige junge Frau, ein gelangweilter Start-up-Millionär, ein Familienvater und eine labile Hobbybäckerin vertreten. Doch hinter den Fassaden - nicht nur des Hauses, sondern auch der Menschen - verbergen sich Rätsel und Geheimnisse. Kleine Sabotageakte eskalieren und es kommt, wie es kommen muss: Bald liegt eine Leiche am Set. Jessa Maxwell lässt uns in 'Wer den Löffel abgibt' nicht nur von Kuchen und dampfendem Brot träumen, sondern schafft eine perfekte Balance zwischen Humor, Behaglichkeit und der Spannung eines klassischen Whodunit-Krimis!

Jessa Maxwell hat als Journalistin u.a. für The Atlantic und The Washington Post gearbeitet, mehrere Bilderbücher veröffentlicht, und schreibt auch Comics und Graphic Novels. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Katzen und einem großen Hund in Jamestown, Rhode Island. The Golden Spoon ist ihr erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426466476
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.09.2023
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1647 Kbytes
Artikel-Nr.11462606
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PETER

Die Bogenfenster von Grafton Manor starren blicklos auf mich herab, als ich in meinem Pick-up vorfahre. Ich lasse das Seitenfenster herunter und betrachte das kunstvolle Mauerwerk der Fassade. Ich liebe diese Art von Architektur. Viktorianisch, erinnert aber an den jakobinischen Stil, von dem die Engländer Anfang bis Mitte des siebzehnten Jahrhunderts so begeistert waren. Dieses Herrenhaus ist ein ganz besonderes Exemplar. Unglaublich. Natürlich habe ich es Tausende Male im Fernsehen gesehen - ich habe mir jede Folge der Bake Week mindestens zwei Mal angeschaut -, aber dort war es nur Kulisse. Vor Ort gewinnt man einen ganz anderen Eindruck von dem Anwesen. Zunächst einmal steht es mitten im Nirgendwo. Es gibt ein kleines Dorf in der Nähe - in Wirklichkeit nicht mehr als ein paar Häuser, einige Läden, ein Supermarkt, eine Tankstelle und ein Diner an der Straße -, etwa eine Meile entfernt. Aber um zu der nächstgelegenen richtigen Stadt zu gelangen, muss man mehr als fünfundvierzig Meilen durch Wald fahren. Man spürt förmlich, wie abgeschnitten man hier oben ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. Unterwegs war ich immer wieder vom Netz abgeschnitten, und ich bezweifle, dass es hier irgendwo guten Empfang gibt.

Wie um meine Befürchtung zu widerlegen, steht ein Mann vor dem Haus und spricht in sein Handy, dann lehnt er sich gegen einen der Marmorlöwen an der Treppe.

»Wissen Sie, wo ich parken kann?«, rufe ich ihm zu. Er deutete auf die Stelle, an der die Zufahrt um die Seite des Gebäudes herumführt.

Ich folge dem schmalen Weg zu einem kleinen Parkstreifen und stelle den Pick-up neben einem protzigen weißen BMW ab. Der Rest der Parkfläche wird zum Großteil von einem riesigen Trailer eingenommen. Technisches Equipment für den Dreh, vermute ich, während ich meine Reisetasche von der Ladefläche des Pick-ups nehme und um die Ecke zum Haupteingang biege. Die Hauswand hier ist mit Efeu bewachsen, das an der rauen Mauer bis zum Schieferdach emporklettert und die Fenster umrankt. Es raschelt im Wind und lässt diese Seite des Gebäudes lebendig erscheinen, vergänglich.

Ich nicke dem Mann zu, der immer noch in sein Handy spricht, gehe zwischen den Löwen hindurch die Stufen hinauf und stoße eine eisenbeschlagene Tür auf. Drinnen muss ich blinzeln, um meine Augen an das dämmrige Licht zu gewöhnen. Ich stehe in einer großen, offenen Eingangshalle. Vor mir führt eine prächtige, breite Treppe zu einem Treppenabsatz im ersten Stock. Dort teilt sie sich in elegantem Schwung nach rechts und links in den West- und Ostflügel des alten Herrenhauses. Von oben muss sie aussehen wie ein Wasserfall aus Mahagoni.

Eine Frau steht neben einer Rüstung, die das Foyer bewacht. Sie trägt einen eng anliegenden Rock, und ihre glänzenden braunen Haare sind im Nacken zu einem eleganten Knoten geschlungen. Dort, wo ich herkomme, sind nicht viele Frauen so zurechtgemacht. Sie blickt auf ein Clipboard, einen Bleistift zwischen den Fingern. Ihr Gesicht zuckt nervös, als sie mich endlich bemerkt. »Tontechniker benutzen den Hintereingang«, blafft sie.

»Ich bin zum Backen hier«, entgegne ich. »Falls das okay ist.«

Sie runzelt die Stirn und blättert durch ein paar Seiten. Auf jeder sehe ich ein Porträtfoto. Endlich gelangt sie zu einer Großaufnahme von meinem Gesicht. Verlegen blickt sie auf.

»Oh, das tut mir leid ... Peter! Willkommen!«

»Schon gut, ich bin daran gewöhnt«, sage ich. Das entspricht der Wahrheit. Außerdem bin ich bei der Arbeit, die ich verrichte, in der Regel tatsächlich derjenige, der die Hintertür benutzt. Mir ist klar, dass ich keinen Preis für den bestgekleideten Mann gewinnen werde, aber ich trage mein neuestes Flanellhemd, und ich habe mir die Haare schneiden lassen, bevor ich losgefahren bin. Nicht dass es leicht wäre, meine Locken zu bändigen. Meine Haare haben ihr eigenes Ökosystem, behauptet Frederick gern, um mich zu necken.

Die Frau bemüht sich überschwänglich, wiedergutzumachen, dass sie mich nicht erkannt hat. Sie lächelt, aber ihr Gesicht wirkt irgendwie gequält, als wäre sie nicht sonderlich geübt im Lächeln. »Ich bin Melanie, die Aufnahmeleiterin bei der Bake Week. Ich sorge für einen pünktlichen Ablauf und dafür, dass alle dort sind, wo sie zum jeweiligen Zeitpunkt sein sollen. Sie werden mich in dieser Woche häufig zu Gesicht bekommen. Gemäß der Bake Week-Regeln muss ich Sie bitten, mir Ihr Mobiltelefon auszuhändigen. Anschließend begleite ich Sie zu Ihrem Zimmer, wo Sie sich vor dem Abendessen ein wenig ausruhen können.«

Etwas zögernd reiche ich ihr mein ramponiertes Handy und sehe zu, wie sie es in eine Schachtel legt, auf ein anderes Handy in einer rosa Glitzerhülle.

»Sollen wir?« Sie lächelt wieder. Ihre Nackenmuskeln spannen sich an, als sie auf die Treppe deutet. »Sie können Ihr Gepäck stehen lassen. Jemand wird sich später darum kümmern.«

»Danke, aber ich habe nur die hier, und die kann ich selbst tragen«, sage ich und klopfe auf die Reisetasche, die von meiner Schulter hängt. Ihre Lippen werden schmal, aber sie nickt kapitulierend. Ich folge ihr die massive Haupttreppe hinauf, bewundere den glatten Handlauf und die kunstvoll geschnitzten Streben. Es gibt viele viktorianische Häuser in Vermont, doch die Größe von Grafton Manor und die Handwerkskunst, der ich in diesem Haus begegne, sind mit nichts zu vergleichen, was ich bisher gesehen habe. Wir kommen zu dem großen Absatz mit einem prächtigen Geländer im ersten Stock.

»Sie sind im Westflügel untergebracht«, teilt Melanie mir mit und führt mich die entsprechende Treppe zum zweiten Stockwerk hinauf. Oben angekommen, bleibt sie stehen und deutet auf die identische Treppe auf der gegenüberliegenden Seite. »Im Ostflügel, hinter der Glastür, geht es zu Betsy Martins privaten Räumlichkeiten, die für die Gäste tabu sind. Wenn Sie etwas benötigen, kontaktieren Sie einen unserer Mitarbeiter über das Telefon in Ihrem Zimmer. Im Dossier befindet sich eine Namensliste.«

Ach ja, das Dossier. Es kam mit der Post, ein Expresspaket, dessen Empfang ich quittieren musste, mehr oder weniger mit Blut. Natürlich erst, nachdem ich die umfangreiche Verschwiegenheitserklärung unterschrieben und mich verpflichtet hatte, keines der Details von der Bake Week vor Sendebeginn durchsickern zu lassen. Die Produzenten sind auf Geheimhaltung bedacht, verständlicherweise soll vor Ausstrahlung der Sendung nichts über den Verlauf an die Öffentlichkeit gelangen. Die Regeln sind dazu da, die Show zu schützen, und ich werde sie respektieren. Vorausgesetzt, ich kann mich an alle erinnern. Das offizielle Bake Week-Dossier ist ein riesiger, spiralgebundener Klotz, in dem die Dos and Don´ts aufgeführt sind und hilfreiche »Vorschläge« gemacht werden, wie man vor der Kamera aussehen und agieren sollte. Ich habe mein Bestes gegeben, mir alles zu merken, aber vielleicht sollte ich es heute Abend noch einmal lesen, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Es wäre zu peinlich, wenn ich die Show gefährde.

Wir gehen weiter durch einen langen, dämmrigen Flur, von dem weitere kleinere Flure abgehen, bis Melanie abrupt vor einer der Türen stehen bleibt. Sie vergewissert sich auf ihrem Clipboard, dass wir richtig sind, dann stößt sie die Tür auf.

»Da wären wir, ich hoffe, Sie fühlen sich wohl.«

Die Augen wegen des einfallenden Nachmittagslichts verengt, gehe ich an ihr vorbei. Mein Zimmer gleicht seine bescheidene Größe mit einer unglaublich hohen Decke aus, die sich von den Ecken aus nach oben wölbt, und einem Fenster, das sich vom Fußboden an in die Höhe erstreckt und sich zu einer Spitze verjüngt, wie man es von Kirchenfenstern kennt. An einer Wand stehen ein Frisiertisch und eine hohe Kommode. Der Raum wird dominiert von einem großen Bett mit geschnitzten Holzpfosten, die spiralförmig zur Decke zeigen. Über dem Kopfende hängt ein Gemälde des Herrenhauses aus früheren Zeiten an feinen Drahtseilen, die an der Zierprofilleiste befestigt sind.

Ich liebe diese viktorianischen Häuser - mit all ihren Marotten kommen sie mir irgendwie menschlich vor, fast wie alte Freunde. Mehr als alles genieße ich es, ihre Geschichten, ihre Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Ich hatte zwar nie genug Geduld für die akademische Welt, sonst wäre ich sicher Historiker geworden, vielleicht habe ich mich aber deshalb der Restaurierungsarbeit verschrieben.

Ich bemerke einen Riss in der Zierleiste, der sich bis zur Ecke der Mauer erstreckt. Es ist ein feiner Riss, bautechnisch irrelevant. Nichts, was ich nicht richten könnte, würde sich mir die Gelegenheit dazu bieten. Mängel an Gebäuden aufzudecken, ist der Macht der Gewohnheit geschuldet, genau wie ein Zahnarzt Mängel an den Zähnen entdeckt, wenn jemand lächelt. Ich muss mich selbst daran erinnern, dass ich nicht hier bin, um zu arbeiten, sondern um zu backen. Trotzdem würde ich liebend gern die Gelegenheit beim Schopfe packen und helfen, Grafton Manor auf Vordermann zu bringen - die Schrammen im Hartholz auszubessern und die Risse an den bröckelnden Brüstungen. Doch jetzt geht es erst einmal ums Backen.

»Ich werde mich wohlfühlen, ganz bestimmt«, versichere ich Melanie und stelle lächelnd meine Reisetasche auf der geblümten Tagesdecke ab.

Als sie weg ist, setze ich mich für einen Augenblick aufs Bett und lasse die Umgebung auf mich wirken. Anschließend öffne ich die Tasche und hänge die Hemden auf die Bügel im Kleiderschrank. Ich möchte nicht, dass sie morgen...
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