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Where Winter Falls (Festival-Serie 2)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am29.11.2023Auflage
Es ist vorbei. Wir sollten loslassen. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann  Ich liebe meinen Job als Erzieherin, Elektro-Musik und Adrenalinkicks. Genau deshalb bin ich in diese Situation mit Otis geraten. Seit er und seine Polizeikollegen meinen letzten illegalen Rave gecrasht haben, stehe ich in seiner Schuld. Er hat mich beschützt, obwohl wir uns beide nicht ausstehen können. Und ich verstehe nicht, wieso. Das ist ein Problem. Ein großes Problem. Weil ich wirklich keine Lust auf ein gebrochenes Herz habe. Eigentlich müsste es verboten sein, sich immer in die falschen Männer zu verlieben. Aber was soll ich sagen? Ich versuche wirklich alles, um Otis aus dem Kopf zu verbannen. Aber immer wenn er mich mit diesem provokanten Blick ansieht, gräbt er Gefühle in mir aus, gegen die ich machtlos bin. Soll ich ihm vertrauen? Kann ich das überhaupt? Und was passiert, wenn ich es tue? »Where Winter falls« ist eine tiefgründige Slow Burn Romance mit einem hitzigen Haters to Lovers-Paar und viel Spice. Das aufwühlende Katz-und-Maus-Spiel zwischen Erzieherin Ella und Polizist Otis ist der zweite Band der Festival-Serie, kann aber unabhängig davon gelesen werden.

Ivy Leagh wurde 1992 geboren und lebt gemeinsam mit zu vielen ungelesenen Büchern bei Würzburg. Die Autorin von mehreren SPIEGEL-Bestsellerromanen arbeitete eine Weile als freie Journalistin in Berlin und London und widmet sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben. Ihrer Liebe zu Großbritannien gibt sie während ihrer Aufenthalte im englischen Birmingham nach. Auf Instagram und TikTok nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren kreativen Alltag.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs ist vorbei. Wir sollten loslassen. Aber ich weiß nicht, ob ich das kann  Ich liebe meinen Job als Erzieherin, Elektro-Musik und Adrenalinkicks. Genau deshalb bin ich in diese Situation mit Otis geraten. Seit er und seine Polizeikollegen meinen letzten illegalen Rave gecrasht haben, stehe ich in seiner Schuld. Er hat mich beschützt, obwohl wir uns beide nicht ausstehen können. Und ich verstehe nicht, wieso. Das ist ein Problem. Ein großes Problem. Weil ich wirklich keine Lust auf ein gebrochenes Herz habe. Eigentlich müsste es verboten sein, sich immer in die falschen Männer zu verlieben. Aber was soll ich sagen? Ich versuche wirklich alles, um Otis aus dem Kopf zu verbannen. Aber immer wenn er mich mit diesem provokanten Blick ansieht, gräbt er Gefühle in mir aus, gegen die ich machtlos bin. Soll ich ihm vertrauen? Kann ich das überhaupt? Und was passiert, wenn ich es tue? »Where Winter falls« ist eine tiefgründige Slow Burn Romance mit einem hitzigen Haters to Lovers-Paar und viel Spice. Das aufwühlende Katz-und-Maus-Spiel zwischen Erzieherin Ella und Polizist Otis ist der zweite Band der Festival-Serie, kann aber unabhängig davon gelesen werden.

Ivy Leagh wurde 1992 geboren und lebt gemeinsam mit zu vielen ungelesenen Büchern bei Würzburg. Die Autorin von mehreren SPIEGEL-Bestsellerromanen arbeitete eine Weile als freie Journalistin in Berlin und London und widmet sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben. Ihrer Liebe zu Großbritannien gibt sie während ihrer Aufenthalte im englischen Birmingham nach. Auf Instagram und TikTok nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren kreativen Alltag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646609141
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum29.11.2023
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2373 Kbytes
Artikel-Nr.11469275
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



WIE EIN BOOM, BOOM, BOOM, BOOM, BOOMERANG
KOMMST DU IMMER WIE-
BITTE NICHT.

Ella

Es ist verdammt kalt in Berlin. Deshalb stehe ich in meine dicke Winterjacke eingepackt vor Juans tragbarem DJ-Pult und muss trotzdem aufpassen, dass ich die Jog-Wheels meines Controllers nicht viel zu grob bediene. Ich habe keine Lust, etwas kaputt zu machen, in das ich mein halbes Erspartes gesteckt habe. Die Drehteller reagieren feinfühlig auf jede Berührung und produzieren so im Normalfall ein krasses Scratch-Geräusch. Im Moment fehlt mir aber in meinen vor Kälte taub gewordenen Fingern jegliches Gefühl, weshalb der Sound eben eher nach einer Katzengeburt klang. Zum Glück hat mich deshalb nur mein DJ-Partner Juan irritiert von der Seite beäugt, der im Gegensatz zu mir an Handschuhe gedacht hat. Die Gäste tanzen weiterhin das wintergraue Gras um mich herum platt - die meisten von ihnen trotz der Temperaturen oberkörperfrei.

In den letzten Wochen gingen ein paar Videos, die Juan auf unserem TikTok-Kanal geteilt hat, durch die Decke, denn er bastelt neuerdings bekannte Memes vor den Beat-Drop einiger Tracks. Ein Clip mit einer Katze hat mittlerweile über eine Million Klicks. Heute können wir die Leute zum ersten Mal endlich auch live von unserer Musik begeistern.

Als ich vor einem Jahr Juans Instagram-Account gefunden und mir die Story-Highlights angesehen habe, in denen er mit Glitzer auf den Wangen und Smokey Eyes am DJ-Pult steht, musste ich ihn anschreiben, und sei es auch nur, um ihm ein paar Komplimente zu seinem Style zu machen.

Juan ist schon viel länger im Business erfolgreich und dass er mir überhaupt auf meine Nachricht geantwortet hat, war ziemlich überraschend. Deshalb hätte ich nie gedacht, dass er mir ein paar Wochen später vorschlägt, unter einem Pseudonym mit ihm gemeinsam beim diesjährigen Secret Rave Festival aufzutreten.

Zwölf Monate später heizen wir aber tatsächlich zu zweit der Menge ein. Und der erste von drei Raves der Dirty Feminists ist richtig gut besucht.

Den November über finden überall in Berlin unzählige, illegale Raves statt, die auf Social Media als Baby-Raves bezeichnet werden. Die, an denen ich die vergangenen Festivaljahre als Gast teilgenommen habe, waren nie so voll wie unserer. Selbst wenn ich so zurückhaltend wie meine besten Freundinnen Leni und Charlie wäre, würde mich diese Tatsache verdammt stolz machen. Zugegeben, Juan kennt auch einen der Veranstalter und hat deshalb eine richtig gute Location für uns rausgehandelt.

Buntes Licht blitzt hier auf dem Teufelsberg wie Laserstrahlen über die verfallene Abhörstation der Amerikaner aus dem Kalten Krieg bis runter nach Berlin. Die Radarkuppeln hinter uns erinnern mich an gigantische Golfbälle oder bei den Temperaturen wohl eher Schneebälle, und wenn das Licht wie jetzt gerade durch ihre beschädigte Kunststoffhülle schießt, haucht es dem stillgelegten Spionagezentrum wieder Leben ein.

Gleichbleibend aggressiv hämmert unser Sound in meinen Ohren, bevor ich den Beat anschwellen lasse. Wie kleine Nadelstiche spritzt er mehr und mehr Adrenalin in meinen Körper, bis ich das Gefühl habe, dass er fast zu heftig gegen meinen Schädel drückt.

Ein letztes Mal reiße ich einen Arm hoch und schreie. Meine Kehle ist staubtrocken, schmerzt. Egal - abermals brülle ich in die tanzende Menge, die sofort auf mich reagiert. Die Menschen drängen sich dichter aneinander, Sohle an Sohle, und warten so, mit gesenkten Köpfen und zum Zerreißen angespannten, schweißnassen Oberkörpern, auf den einen Moment, den ganz allein ich bestimme. Ein abgefahrenes Gefühl.

Juan heizt den Tanzenden neben mir unterstützend weiter ein, so wie wir es geprobt haben, bis ich schwöre, ihre Anspannung auf der Zunge schmecken zu können. Jetzt gibt es nichts Wichtigeres mehr als die Musik und meine kalten Finger, mit denen ich den Pegel hoch konzentriert reguliere.

Ich warte, bis ich in den ersten Reihen einen Funken Unruhe aufkommen spüre, und dann endlich ... lasse ich los. Der Beat droppt. Fäuste fliegen in die Höhe und boxen wild in den wolkenverhangenen Nachthimmel. Gebrüll und Gekreische übertönen den tiefen Bass, der die Erde zum Beben bringt. Meine Nackenhaare stellen sich auf. Obwohl ich Angst habe, bei der Sache erwischt zu werden, weiß ich, dass ich an versifften, verlassenen Orten wie dem Trümmerberg unter meinen Sohlen zu Hause bin.

Fast ein Drittel der Überreste des nach dem Zweiten Weltkrieg zerbombten Berlins landeten auf dem Teufelsberg. Eigentlich total gruselig. Doch mein Herz fühlt sich hier trotzdem so frei wie seit Wochen nicht mehr. Vielleicht weil es auch ein Trümmerberg voller Staub, Schmutz und verdrängter Erinnerungen ist.

Ich mische einzelne Textfetzen in den Song, immer Hits aus den Neunzigern und Zweitausendern, was Juans Meinung nach neben den lustigen Memes auf TikTok zum Markenzeichen der Dirty Feminists geworden und der Grund dafür ist, dass das Secret Rave Festival ausgerechnet uns als Newcomer gebucht hat. Wäre unfassbar krass, wenn Juan recht hätte und ein paar der Gäste heute nur wegen mir hergekommen sind.

Vier weitere Male hebe ich die Lyrics des Blümchen-Songs noch zum Ende jeder Bar hervor - Boom, Boom, Boom, Boom -, bevor ich eine neue Phrase aufbaue, bis auch die so weit überstrapaziert ist, dass es sich anfühlt, als ob ihr Beat meine Nervenenden kitzelt. Erst jetzt lasse ich den Beat auf Boomerang in eine neue Phrase übergehen und die Leute rasten aus.

»Willst du dir nicht mal was zu trinken holen?«, brüllt Juan über die Lautstärke hinweg in meine Richtung. Er klingt dabei ein klein wenig zu streng, als ob es allein seine Aufgabe wäre, auf mich aufzupassen. Seit der Trennung von Toni vor drei Monaten ist jeder in meinem Umfeld überfürsorglich, obwohl ich ständig demonstriere, dass alles okay bei mir ist. Wahrscheinlich sage ich das vor allem, um mich selbst davon zu überzeugen. Aber letztendlich wird auch meine Beziehung zu Toni irgendwann nur noch eine verblasste Erinnerung auf meinem eigenen Trümmerberg sein. Irgendwann habe ich ihn vergessen. Denn vergessen und verdrängen kann ich ziemlich gut. Alles, was in Kanada passiert ist, und auch den Grund, weshalb ich es nicht fertigbekommen habe, Toni im vergangenen Sommer dort zu besuchen, habe ich problemlos aus meinem Kopf gestrichen.

In einem Jahr kann sich alles verändern.

Ich hoffe so sehr, dass Charlie mit dem, was sie mir gestern beim Facetimen versprochen hat, nicht recht behält und ich schon in einem halben Jahr nicht mehr an Toni und Kanada denken muss.

»Ich übernehme solange«, fordert Juan nun und diesmal schaut er mich dabei eindringlich an. Eigentlich sehe ich nur ein Augenpaar in der Dunkelheit aufblitzen, denn der Rest seines Gesichts ist genau wie bei mir von einer schwarzen Sturmmaske bedeckt. So wollen die Veranstalter unsere Anonymität schützen und verhindern, dass wir auf Fotos und in Videos, die ins Internet gestellt werden, von der Polizei identifiziert werden können.

Darüber bin ich mehr als froh, denn ich würde jede Maskierung in Kauf nehmen, um auf Social Media nicht erkannt zu werden. Auch in keinem unserer TikTok-Videos zeige ich mein Gesicht und wenn ich meinen Job nicht riskieren will, muss das unter allen Umständen auch so bleiben.

»Ist schon in Ordnung, Juan. Ich komm klar.« Kaum habe ich abgelehnt und den Fader hochgezogen, um so einen neuen Song in den alten überlaufen zu lassen, bereue ich es, weil mein Hals vom Schreien noch immer ganz trocken ist und schmerzt. »Vielleicht geh ich doch mal schnell runter«, überlege ich es mir kurz darauf anders. »Die Loops sind alle vorbereitet. Du musst das Outro nur noch mit dem Highpass-Filter rausziehen. Bin gleich wieder da.«

Juan nickt, bevor er meinen Controller übernimmt, den wir für Outdoor-Gigs nutzen, weil er nur halb so viel gekostet hat wie seiner. »Lass dir Zeit.«

»Ganz sicher nicht.« Ich vermisse das DJ-Pult jetzt schon und am liebsten würde ich nichts anderes mehr in meinem Leben tun, als fremde Leute mit meiner Musik zum Ausrasten zu bringen. Bevorzugt nicht mehr heimlich und illegal. Aber ich weiß, wie unrealistisch es ist, vom Musikmachen leben zu können, weshalb ich den Job im Kindergarten dringend brauche, um die Miete meines WG-Zimmers zu bezahlen.

Juan hat schon in einigen größeren Clubs aufgelegt, letzten Sommer sogar auf einem Elektrofestival in Barcelona, und trotzdem arbeitet er zusätzlich in einer kleinen Marketingagentur im Prenzlauer Berg, weil das Geld sonst einfach nicht reicht. Dort gehen seine Kollegen allerdings weitaus lockerer mit seinem Nebenjob als DJ um, als es meine Chefin tun würde. Doch solange die nicht mitbekommt, womit ich mir in den kommenden Wochen noch zweimal die Nacht um die Ohren schlagen werde, bietet mein tadelloses Verhalten gegenüber den Kindern keinerlei Angriffsfläche. Zur Sicherheit ziehe ich die schützende Sturmmaske tiefer ins Gesicht.

Auf dem Weg zum provisorisch aufgebauten Getränkeverkauf gratulieren mir Fremde zu meinem gelungenen Set. Das Festival findet mittlerweile zum fünften Mal in Folge statt. Bis zum Festivalfinale Anfang Dezember, bei dem die besten DJs in und um Berlin an einer noch geheim gehaltenen Location auftreten werden, vergehen noch gut fünf Wochen. Das sind einige Abende, an denen überall in Berlin weniger bekannte DJs versuchen so viele Leute wie möglich zu ihren Raves zu locken und von sich zu begeistern, um im nächsten...

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Autor

Ivy Leagh wurde 1992 geboren und lebt gemeinsam mit zu vielen ungelesenen Büchern bei Würzburg. Die Autorin von mehreren SPIEGEL-Bestsellerromanen arbeitete eine Weile als freie Journalistin in Berlin und London und widmet sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben. Ihrer Liebe zu Großbritannien gibt sie während ihrer Aufenthalte im englischen Birmingham nach. Auf Instagram und TikTok nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren kreativen Alltag.