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Die Träume der Wolkenkatze

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Nachts bringt der Mond den Tieren ihre Träume, doch er ist am Ende seiner Kräfte. Die Wolkenkatze ist auf der Suche nach einer Aufgabe und übernimmt daher die Traumverteilung für den Mond. Ein gestresstes Eichhörnchen, ein Marienkäfer mit Angst vor Veränderungen und eine Waschbärin mit dem Wunsch nach Perfektion stellen ihre Kreativität auf die Probe. Zudem muss sie aufpassen, dass die gewebten Träume nicht zu Albträumen werden. Wird die Wolkenkatze dem Mond eine würdige Nachfolgerin? Und findet sie damit endlich eine Aufgabe für sich?

»Träume können die Zukunft verändern. Doch erst, wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Dieser Gedanke begleitet Laura Kier beim Schreiben ihrer Welten. Sie sammelt Inspiration in der Natur und möchte mit ihren Märchen, Dystopien, Fantasy- und Steampunkromanen sowie Kurzgeschichten die Leser:innen dazu einladen, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben malt, fotografiert und näht die Diplom-Biologin - wenn ihre beiden verspielten Katzen es ihr erlauben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,90

Produkt

KlappentextNachts bringt der Mond den Tieren ihre Träume, doch er ist am Ende seiner Kräfte. Die Wolkenkatze ist auf der Suche nach einer Aufgabe und übernimmt daher die Traumverteilung für den Mond. Ein gestresstes Eichhörnchen, ein Marienkäfer mit Angst vor Veränderungen und eine Waschbärin mit dem Wunsch nach Perfektion stellen ihre Kreativität auf die Probe. Zudem muss sie aufpassen, dass die gewebten Träume nicht zu Albträumen werden. Wird die Wolkenkatze dem Mond eine würdige Nachfolgerin? Und findet sie damit endlich eine Aufgabe für sich?

»Träume können die Zukunft verändern. Doch erst, wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Dieser Gedanke begleitet Laura Kier beim Schreiben ihrer Welten. Sie sammelt Inspiration in der Natur und möchte mit ihren Märchen, Dystopien, Fantasy- und Steampunkromanen sowie Kurzgeschichten die Leser:innen dazu einladen, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben malt, fotografiert und näht die Diplom-Biologin - wenn ihre beiden verspielten Katzen es ihr erlauben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783964270344
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten91 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1763
Artikel-Nr.11545031
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Mondballaden

In der Astgabel einer Trauerweide hockte die Wolkenkatze und beobachtete eine Mäusefamilie zwischen den Wurzeln. Die Mutter zeigte den Kindern, an welchen Grashalmen sie knabbern durften. Sie wies ihre Jungen an, einzelne Ähren mitzunehmen. Jedes von ihnen bekam eine Aufgabe.

Nur die Wolkenkatze hatte keine Verpflichtung. Nicht einmal eine Maus jagen brauchte sie, da das Sternenlicht sie sättigte.

Es langweilte sie, doch alle Aufgaben waren verteilt. Wenigstens boten die Balladen des Mondes ihr Abwechslung. Deshalb wollte sie rechtzeitig zum Mondaufgang einen Platz zwischen den Sternen ergattern und dem Mond lauschen. Dieses Mal würde sie den Anfang nicht verpassen, weil sie vor Langeweile das Leben verschlief! Vielleicht würde er heute eine Geschichte erzählen, durch die sie eine Aufgabe fand.

Aber noch stand die Sonne hoch am Himmel und da die Mäuse verschwunden waren, sollte sie sich jemand Neuen zum Beobachten suchen. Doch die warmen Sonnenstrahlen in ihrem Fell machten sie müde und kurz darauf schlief sie ein.

Als es einige Zeit später kühler wurde, riss die Wolkenkatze den Kopf hoch. »Oh schreck!«

Die letzten Lichtstrahlen des Tages fielen durch das Blätterdach der Weide. Ein weiterer Tag endete und kündigte den Mondaufgang an.

Ihr blieb keine Zeit, sich ausgiebig zu putzen, wenn sie den Anfang der Geschichte mitbekommen wollte. Deshalb streckte sie lediglich die Vorderpfoten auf dem Ast aus, bog den Rücken in die Höhe und fuhr mit der Zunge zweimal über ihren bläulichen Schwanz. »Das muss reichen. Ich bin bereit.«

Mit einem Satz sprang sie auf den nächsthöheren Ast. Von diesem kletterte sie hinauf in die Baumkrone, vorbei an Blättern, Misteln und zwitschernden Meisen, die den Sonnenuntergang mit ihrem Gesang begleiteten. Bei jedem Sprung raschelte es um sie herum.

Nach einigen weiteren Sprüngen streckte sie den Kopf durch die Blätter und sah die Wolken. Gemächlich zogen diese über den rötlichen Himmel.

Die Wolkenkatze atmete auf. Noch war der Mond nicht zu sehen, aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis er seinen Platz einnahm. Deshalb verzichtete sie darauf, auf dem Ast zu warten, bis die Wolken zu ihr kamen, damit sie sie in den Himmel trugen.

In Eile rief sie: »Fangt mich auf!« Sie streckte die Vorderpfoten dem Himmel entgegen und sprang.

Der Wind zerzauste ihr Fell und kitzelte sie an den Ohren. Sie sauste durch die Luft an den Ästen der Weide vorbei, hinunter zum Gras. Ihr Herz raste. Wäre es besser gewesen, zu warten?

Doch da ergriff sie eine Windströmung und sie flog wie ein Vogel in die Höhe zu den Wolken hinauf.

In dem Moment, als die Sonne verschwand, hüllten weiche Dunstschwaden sie ein. Mit wild klopfendem Herzen kuschelte sie sich in die Wolken. »Das war knapp.«

»Ja. Das war es. Warte lieber auf uns. Aber wir haben es geschafft. Schön, dich zu sehen.« Die Wolke trug sie höher.

»Danke dir. Und ebenfalls schön, wieder mit dir zu fliegen.«

Sie spitzte die Ohren, um auf keinen Fall den Anfang der Mondballade zu verpassen. Doch sie hörte nur die aufgeregten Stimmen der Sterne.

»Er ist noch nie zu spät gekommen!« Der Nordstern übertönte alle anderen.

Die Wolkenkatze richtete sich auf und sah sich um. »Wo ist der Mond?« Nirgendwo entdeckte sie sein Schimmern.

»Wissen wir nicht.« Die Wolke, auf der sie flog, zitterte. »Wir brauchen den Mond! Ohne sein Licht ist es zu dunkel.«

»Und die Mondballaden geben uns den Rhythmus zum Leuchten vor!« Die Plejaden klangen traurig. Ihr Licht flackerte.

Die Wolkenkatze schubste eine Wolke direkt vor ihr zur Seite. Sie wollte sehen, was um sie herum geschah. Unter dem Wolkenschleier war es düster. Darüber funkelten die Sterne wild durcheinander, nicht gleichmäßig wie üblich.

Ihre Schnurrhaare zitterten. »Beruhigt euch! Der Mond wird auftauchen. Ganz bestimmt!«

Doch so sicher war sie sich nicht.

»Was, wenn nicht? Wer übernimmt dann seine Aufgaben?« Der Nordstern blinkte dreimal besonders hell.

»Vielleicht verteilt er noch die Träume unter den Tieren?« Die Wolkenkatze wollte die anderen beruhigen. So ein Chaos half niemandem.

Die Plejaden riefen im Chor: »Nein. Auch bei den Tieren ist er nicht. Wir brauchen seine Lieder! Ohne ihn ist es chaotisch. Der Mond ist unser Leitstern.«

»Wo ist die Erde?« Eine Sternschnuppe zog mit langem Schweif an der Wolkenkatze vorbei. »Ich darf sie nicht treffen. Der Mond erhellt die Wolken, damit ich alles sehe.«

»Ich versteh euch ja!«, rief die Wolkenkatze. »Ohne den Mond ist es düster, trostlos und wenn er nicht bald erscheint, geht die Hoffnung verloren. Wir haben alle Angst, aber wenn wir den Mond suchen, können wir das Problem lösen!«

Aber niemand hörte auf sie. Die Sterne redeten lautstark miteinander und die Wolken wuchsen zu einer Gewitterwolke zusammen, die sich am Nachthimmel auftürmte. Schnell verbreitete sich unter ihnen die Nachricht, dass der Mond verschwunden war.

»Er wird nicht kommen.« Die Wolke, die sie trug, steuerte auf die Gewitterformation zu. Sie wurde dunkelgrau und zitterte stärker als zuvor.

»Halt!«, rief die Wolkenkatze. »Wir müssen den Mond suchen.« Vielleicht war das die Aufgabe, nach der sie sich sehnte? »Wir alle haben Angst.« Sie versuchte ihre Freunde zu beruhigen.

Als weiter niemand auf sie hörte, legte sie die Ohren an. Was konnte sie tun? Sie brauchte die Wolke, um zu fliegen. Ihre Augen huschten von rechts nach links. »Bitte«, flehte sie. »Lass uns den Mond suchen. Dann bringt er dich wieder zum Leuchten.«

»Die anderen sagen, wir erhellen die Nacht mit unseren Blitzen. Das werde ich auch.«

Schon zuckte ein Blitz aus der Gewitterwolke dicht an der Wolkenkatze vorbei und verbrannte eines ihrer Schnurrhaare. Es stank entsetzlich!

Schwer atmend presste sie sich in die Dunstschwaden. »Bitte pass auf, die Blitze sind gefährlich für mich. Lass uns lieber den Mond suchen.« Sie maunzte kläglich.

»Ich kann nicht«, flüsterte die Wolke. »Die anderen brauchen mich.« Sie flog weiter und ein Blitz nach dem anderen zuckte an ihnen vorbei.

»Hier kann ich nicht bleiben!« Die Wolkenkatze sprang auf. Vor einiger Zeit hatte sie gesehen, wie Steine über Wasser springen konnten. Das würde sie ausprobieren.

Lang gestreckt fegte sie über die Dunstschwaden. Geradeso berührte sie diese mit den Pfoten. Sie wollte weg, um nicht vom nächsten Blitz getroffen zu werden. Das Chaos um sie herum jagte ihr Angst ein. Überall blitzte und funkelte es. Es gab kein gleichmäßiges Leuchten, das Ruhe in die Nacht brachte. In dem Augenblick wünschte sich die Wolkenkatze zum ersten Mal in ihrem Leben, dass die Nacht verschwinden und der Tag anbrechen möge.

Abrupt stoppte sie ihren Sprint. Das war die Idee! Sie sank in eine Wolke hinab. »Es gibt noch jemanden, der helfen kann!«

»Wer? Wir brauchen den Mond. Er bringt Ordnung ins Chaos. Licht in die Dunkelheit.«

»Ich weiß. Aber es gibt noch jemanden, der die Nacht erhellen kann. Lasst uns die Sonne suchen!« Sie drehte sich ein Stück, bis sie nach Westen schaute. Dorthin, wo die Sonne vor kurzem untergegangen war.

So schnell sie konnte sprang sie über die Wolkendecke und lief der Sonne entgegen.

»Viel Glück«, riefen die Wolken ihr hinterher. »Du wirst es brauchen ...«

Als die Wolkenkatze einen Sonnenstrahl zwischen den Sternen entdeckte, rief sie: »Bitte hilf uns, liebe Sonne!«

»Was ist los?« Die Sonne stieg höher und beleuchtete das Wolkenmeer unter dem Sternenhimmel.

Blinzelnd legte die Wolkenkatze eine Pfote über die Augen, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Sie hob den Kopf, stellte die Öhrchen auf und deutete hinter sich. »Der Mond ist nicht erschienen. Alles ist durcheinander!«

Die Sonne sandte ein paar Strahlen in die angedeutete Richtung. Kurz flackerte ihr Licht. »Gewittersturm und Sternenfeuer! Das kann nicht wahr sein!« Ihre Farbe änderte sich. Das Gelb-orange wurde zu einem durchdringenden Rot mit weißen Schlieren. »Der kann was erleben! Einfach seine Aufgabe vernachlässigen ...« Die Stimme der Sonne übertönte das Grollen des Donners und den Streit der Sterne, wer der Leitstern werden sollte.

Mit einem Schlag wurde es still um die Wolkenkatze. Sie sank mit zitternden Pfoten und gesträubtem Fell in die Wolken hinab. Möglichst tief versteckte sie sich in den Dunstschwaden. Vielleicht hätte sie die Sonne besser nicht stören sollen ...

Schon stieg diese in die Höhe und erhellte die Nacht.

Nicht ein Stern wagte zu atmen oder zu blinken. Selbst die Wolken stoben auseinander, verloren ihre graue Farbe und glitten wieder als weiße Flauschformation unter den Sternen dahin.

Als die Wolke, die die Wolkenkatze trug, sich ihnen anschloss, wollte auch die Wolkenkatze mitfliegen und vor der Sonne fliehen. Aber sie wollte nicht zulassen, dass durch ihre Schuld der Mond den Zorn der Sonne spüren sollte. Sie würde ihn vor ihr finden und erfahren, weshalb er seine Aufgaben vernachlässigte.

Sie beugte sich dicht zur Wolke und flüsterte in die unheimliche Stille hinein: »Bitte, hilf mir, den Mond zu finden. Wir müssen schnell sein!«

Die Wolke erstarrte.

»Du willst mit mir ...«

»Den Mond vor der Sonne finden. Genau. Hilfst du mir bitte?«

Einen Moment waberten die Dunstschwaden unter den Pfoten der Wolkenkatze in einem dunklen Grau. Dann wurden sie wieder weiß. »In Ordnung. Wir geben unser Bestes.« Die Wolke...
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