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Magie der Lichtträume

tolino mediaerschienen am01.07.2023
Perlmuttschmetterlinge zum Träumen? Gewitterhexen und Mondfüchse? Samenkörner aus purer Magie? Unvorstellbar vielleicht. Unmöglich keineswegs, sobald Musen wie Fillith Ideen in die Köpfe der Menschen pflanzen. Doch Fillith träumt davon, sich nicht an Menschen zu binden, und gefährdet dadurch ihr Leben. Auch die Feuernymphe Feora hat einen Traum: Sie will eine Blume berühren. Und das Schaf Rocks wünscht sich, dass es endlich schneit. In sieben Märchen lässt Laura Kier Meerjungfrauen fliegen, Rosen zu einem magischen Gefängnis werden und Eisfunken Herzen erwärmen.

»Träume können die Zukunft verändern. Doch erst, wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Dieser Gedanke begleitet Laura Kier beim Schreiben ihrer Welten. Sie sammelt Inspiration in der Natur und möchte mit ihren Märchen, Dystopien, Fantasy- und Steampunkromanen sowie Kurzgeschichten die Leser:innen dazu einladen, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben malt, fotografiert und näht die Diplom-Biologin - wenn ihre beiden verspielten Katzen es ihr erlauben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,90

Produkt

KlappentextPerlmuttschmetterlinge zum Träumen? Gewitterhexen und Mondfüchse? Samenkörner aus purer Magie? Unvorstellbar vielleicht. Unmöglich keineswegs, sobald Musen wie Fillith Ideen in die Köpfe der Menschen pflanzen. Doch Fillith träumt davon, sich nicht an Menschen zu binden, und gefährdet dadurch ihr Leben. Auch die Feuernymphe Feora hat einen Traum: Sie will eine Blume berühren. Und das Schaf Rocks wünscht sich, dass es endlich schneit. In sieben Märchen lässt Laura Kier Meerjungfrauen fliegen, Rosen zu einem magischen Gefängnis werden und Eisfunken Herzen erwärmen.

»Träume können die Zukunft verändern. Doch erst, wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Dieser Gedanke begleitet Laura Kier beim Schreiben ihrer Welten. Sie sammelt Inspiration in der Natur und möchte mit ihren Märchen, Dystopien, Fantasy- und Steampunkromanen sowie Kurzgeschichten die Leser:innen dazu einladen, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben malt, fotografiert und näht die Diplom-Biologin - wenn ihre beiden verspielten Katzen es ihr erlauben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783964270351
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.07.2023
Seiten104 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2567
Artikel-Nr.11545032
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Blühende Steine

Erschrocken ließ der Steintroll Alun den Korb mit den Zwiebeln für die Sommerblumen fallen. Vor ihm am Seeufer stand eine Feuersäule. Einfach so, mitten auf dem Sand. Lediglich der Wind ließ die Flammen in unterschiedliche Richtungen züngeln.

Wie war das möglich? Feuer brauchte Nahrung, genau wie die Pflanzen, die er pflegte. Sand war keine Nahrung.

Plötzlich machte die Feuersäule einen Schritt nach vorne, auf den See zu. Dann noch einen.

Schon flossen die Flammen über die Seeoberfläche. Dampfwolken stiegen auf und das Wasser begann in der direkten Nähe des Feuers zu kochen. Für die Sumpfdotterblumen war es zu heiß. Dicht schwammen sie an den blubbernden Wasserblasen, wodurch sich ihre Blätter dunkel färbten und in sich zusammenfielen.

Alun rannte auf den See zu. Bevor er die Stelle erreichte, verlosch das Feuer. Eine Nymphe kam zum Vorschein, die ihre Hände zu einer Sumpfdotterblume streckte.

Zitternd stand sie da. Zwischen ihren Fingern eine der Blüten, die ihre leuchtend gelbe Farbe verloren hatte.

Der Steintroll trat auf sie zu und räusperte sich.

Die Nymphe erhob sich und drehte sich zu ihm um. Eine Träne rann über ihre Wange, die verdampfte, ehe sie ihr Kinn hinab tropfen konnte.

»Wer bist du?«, wollte der Steintroll von der Nymphe wissen.

»Feora«, flüsterte sie. Schwerfällig wankte sie ans Ufer. Ihr Gesicht wurde mit jedem Schritt blasser. Wo die Haut zuvor rötlich geschimmert hatte, nahm sie nun eine aschfahle Färbung an.

Besorgt betrachtete Alun die Nymphe. Sie hielt weiterhin die verkohlten Überreste der Sumpfdotterblume in der Hand. Was hatte sie damit vor?

Er fragte: »Was tust du hier?«

Als sie neben ihm stand, brachte sie kaum mehr als ein Wispern über die Lippen: »Das kann jemand wie du nicht verstehen. Dein Herz ist aus Stein und brennt nicht vor Leidenschaft.« Sie ging an ihm vorbei. Ohne ihre Füße zu heben, schob sie sich durch den Sand.

Alun starrte ihr hinterher. Langsam schlich sie voran, während er über ihre Worte nachdachte. Plötzlich setzten sich seine Beine wie von selbst in Bewegung und er lief zu ihr. »Warum sagst du so etwas?«

Schlotternd schlang Feora die Arme um ihren Körper. »Du bist ein Steintroll. Ihr seid zufrieden. Wann bist du das letzte Mal voller Sehnsucht einem Wunsch gefolgt? Ihr habt keine Gefühle wie ...« Sie beendete ihren Satz nicht, sondern sackte vor seinen Füßen zusammen. Feine Rauchwölkchen stiegen von ihrer Haut auf. Ihre Zähne klapperten und sie krümmte sich am Boden.

Augenblicklich kniete er sich neben sie. Sie war beinahe so kalt wie das Wasser des Sees. Rasch trug er die kranke Feuernymphe die wenigen Schritte zu einer Bank auf der Veranda der Hexe Gasota.

Er hämmerte an die Tür und rief: »Komm schnell!«

Ehe Gasota die Tür öffnete, kehrte Alun an Feoras Seite zurück. Er legte ihr eine Hand auf den Arm und flüsterte, um sie zu beruhigen: »Gasota wird gleich bei dir sein. Sie kann dir sicherlich helfen.« Zumindest hoffte er das. »Du musst dich ausruhen.«

Die Nymphe schwieg. Schwer atmend lag sie da.

Unsicher, was er tun sollte, sah der Steintroll zwischen dem Haus der Hexe und der Nymphe hin und her.

Dann endlich öffnete Gasota die Tür. Erschrocken riss sie die Augen auf, als sie das magische Wesen erblickte. »Was ist passiert?«, Sie berührte die Nymphe an der Schulter.

Alun räusperte sich. »Sie stand in Flammen. Dann ist sie in den See gelaufen und das Feuer ist verloschen. Ihr Name ist Feora.«

»Du bist eine Feuernymphe«, flüsterte Gasota, während sie sich zu dem Wesen beugte. »Aber deine Haut ist eiskalt.« Darauf wandte sich die Hexe an Alun. »Ich brauche deine Hilfe. Bitte hol mir zwei Mistelzweige.«

Der Steintroll sprang auf und lief zu einer Birke am nahen Waldrand. Geschickt kletterte er den Stamm empor zu einem Ast, auf dem eine Mistel wuchs. Zwei Zweige brach er ab und legte seine Hand auf die zerfaserten Bruchstellen. Mit einem Zauber, den Gasota ihm beigebracht hatte, schloss er die Wunde.

Als Alun hinabklettern wollte, fiel sein Blick auf einen Samen aus purem Licht. Nur ein Stück über ihm. Der Samen gehörte weder zur Birke noch zur Mistel. Behutsam nahm der Steintroll das Korn in die Hände und klemmte sich die Mistelzweige unter den Arm. So schnell er konnte, rutschte er den Stamm hinunter.

Beim Klettern kamen ihm Gasotas Worte in den Sinn: »Manchmal zeigen sich magische Wunder dann, wenn wir am wenigsten mit ihnen rechnen und wir sie dringend benötigen.«

Überrascht lief er zur Feuernymphe und der Hexe zurück. Vielleicht konnte der Samen Feora heilen!

Außer Atem erreichte er die Veranda und fand die Nymphe weiterhin zitternd vor. Gasota hockte neben ihr und tauchte Tücher in einen Kessel, der über einem Feuer blubberte. »Wirf die Misteln hinein«, bat sie.

Alun brach die Zweige in kleinere Stücke und warf sie ins Wasser. Dann legte er den Samen in Feoras Hände. »Den habe ich für dich gefunden«, flüsterte er.

Als hätte sich die Nymphe daran verbrannt, ließ sie das Samenkorn zu Boden fallen. Kopfschüttelnd sah sie ihn an.

Neben ihm erstarrte Gasota mitten in der Bewegung. »Die Saat eines Himmelsbaums!« Weit riss sie die Augen auf.

»Du weißt, was das ist? Kann es ihr helfen?« Der Steintroll hockte sich vor die Feuernymphe.

»Es ist pure Magie. Nur sehr selten fällt ein solcher Samen durch die Wolken zu uns auf die Erde. Es ist ein Zeichen. Der Baum hat dir eines seiner Kinder geschickt!«

»Mir?« Alun starrte sie an. »Weshalb?«

»Darüber reden wir später.« Konzentriert tauchte Gasota ein Tuch in den Kräutersud und wickelte es um die Schultern von Feora. Die Rauchwolken versiegten, doch die Nymphe zitterte weiterhin. Darauf kniete sich die Hexe neben sie. »Die Kälte verlässt deine Glieder. Feuer soll in dir lodern.« Laut und deutlich war ihre Stimme. Dabei fuhr sie mit ihren Fingerspitzen erst über die Arme der Nymphe und dann über die Beine. Wieder und wieder sprach sie ihre magische Beschwörung.

Alun hielt die Luft an. Als er sah, dass das Gesicht der Nymphe wieder Farbe annahm und sie aufhörte zu zittern, beruhigte er sich. Gasota hatte es abermals geschafft.

Mit einem erschöpften, aber zufriedenen Lächeln auf den Lippen, wandte sich die Hexe an Alun. »Sobald es ihr besser geht, kümmern wir uns um dein Samenkorn.« Sie ergriff den Kessel und betrachtete den Garten. »Vielen Dank für deine Hilfe. Ich werde mich nun eine Weile ausruhen. Bitte beobachte Feora und weck mich, falls sich ihr Zustand verschlechtert.« Damit ging sie zurück ins Haus.

Alun wich Feora nicht von der Seite. Abwechselnd warf er einen Blick auf den Samen und die Nymphe.

Allmählich glomm unter ihrer Haut ein warmes Licht auf. Bald leuchtete sie klar und hell wie das Samenkorn.

Pure Magie, hatte Gasota gesagt. Welche Zauber die Hexe wohl mithilfe des Samens wirken könnte?

Als er sich alles Mögliche vorstellte, erinnerte er sich an die Worte von Feora, bevor sie zusammenbrach: »Dein Herz ist aus Stein und brennt nicht vor Leidenschaft.«

Keine Gefühle, schließlich war er ein Stein­troll. Stein, ohne Leben. Keine Sehnsüchte oder Träume. Aber er war doch ein magisches Wesen wie sie, oder?

Irritiert blinzelte er. Sollte er Gasota bitten, ihn zu vervollständigen? Könnte sie aus dem magischen Samen des Himmelsbaums ein pochendes Herz in ihm wachsen lassen? Doch wozu? Er hatte tatsächlich keinen Wunsch. Wäre es denn besser, wenn er kein steinernes Herz hätte?

So verstrich Stunde um Stunde, in denen er nach der Nymphe sah und über ihre Worte grübelte. In welche Richtung er auch dachte, er kam zu keinem Ergebnis. Später würde er mit Gasota darüber sprechen. Bald brach die Abenddämmerung herein und dann kam die Hexe aus ihrem Haus, um mit den Fledermäusen zu fliegen.

Noch war aber Zeit und so munterte Alun drei Schneeglöckchen auf, die ihre Köpfe hängen ließen. Außerdem schob er die Bank, auf der Feora lag, in die Sonne, damit sie warm blieb.

Als hätte die Feuernymphe bemerkt, dass das Licht schwächer wurde, schlug sie endlich die Augen auf. »Wo bin ich?«, flüsterte sie.

»Ich hole Gasota.« Er sprang auf und wollte bereits an die Tür klopfen.

Feora hielt ihn davon ab. »Nein. Bitte nicht. Lass sie ausruhen.« Mühsam drangen die Worte über ihre Lippen. »Richte ihr meinen Dank aus. Meine Brüder und Schwestern warten auf mich.« Damit rappelte sie sich auf und sah ihn an. »Ein Samenkorn von den Bäumen des Himmels ist ein wundervolles Geschenk. Wie gerne ich mir von diesem Samen meinen Herzenswunsch erfüllen würde. Aber ...« Es strengte sie an, zu sprechen. »Jede Pflanze, die ich berühre, geht in Flammen auf. Selbst Sumpfdotterblumen vergehen in meiner Nähe.« Sie senkte den Kopf. »Doch mein Wesen ändern will und kann ich nicht. Ich bin und bleibe eine Feuernymphe.«

»Oh.« Alun wusste nicht, was er dazu sagen sollte.

Ehe er darüber nachdenken konnte, kam die Hexe aus dem Haus. Ihr Umhang wirbelte elegant wie bei einem Tanz über den Boden, während ihr Kleid nur bis zu den Knien reichte. Ihren Besen hielt sie fest umklammert. Sie sah majestätisch aus, wie sie mit kunstvoll hochgesteckten Haaren auf die Veranda hinaustrat.

»Wie geht es dir?«, fragte sie die Nymphe.

»Besser. Danke«, sagte Feora und stand auf. Aber augenblicklich sackte sie zurück auf die Bank. Ihre Beine trugen sie nicht.

Gasota sah sie mitfühlend an. »Du solltest...
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