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Graffitikatz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.09.20232023
Was haben ein Altrocker und ein Fabrikerbe gemeinsam? Nicht viel, sollte man meinen. Vielleicht, dass beide am ganzen Körper tätowiert sind? Dass beide ermordet wurden? Oder dass beiden die Haut abgezogen wurde? Für Kommissar Steinböck und sein Team ein makabrer Fall. Zur selben Zeit taucht Banksy in der Stadt auf und hinterlässt an mancher Münchner Hauswand heimlich seine Werke. Immer dabei ist Steinböcks Katze Frau Merkel, die Banksy auf Schritt und Tritt folgt.

Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Kaspar Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee, wo er zusammen mit seiner Ehefrau bis 2018 ein Keramik-Atelier führte. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWas haben ein Altrocker und ein Fabrikerbe gemeinsam? Nicht viel, sollte man meinen. Vielleicht, dass beide am ganzen Körper tätowiert sind? Dass beide ermordet wurden? Oder dass beiden die Haut abgezogen wurde? Für Kommissar Steinböck und sein Team ein makabrer Fall. Zur selben Zeit taucht Banksy in der Stadt auf und hinterlässt an mancher Münchner Hauswand heimlich seine Werke. Immer dabei ist Steinböcks Katze Frau Merkel, die Banksy auf Schritt und Tritt folgt.

Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten die Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Kaspar Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee, wo er zusammen mit seiner Ehefrau bis 2018 ein Keramik-Atelier führte. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839276662
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum13.09.2023
Auflage2023
Reihen-Nr.8
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11592376
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


TAGEBUCH

11. Juli

In zwei Wochen ist der Geburtstermin. Ich habe Angst um meinen Jungen. Mein Stiefvater ist ständig besoffen. Gestern hat er meine Mutter geschlagen. Sie hatte mein altes Kinderbett aus dem Keller geholt. Sie haben sich die halbe Nacht gestritten. Ich habe nicht verstanden, worum es ging. Heute muss ich ins Krankenhaus. Der Arzt möchte, dass ich die beiden letzten Wochen auf der Entbindungsstation bleibe. Das Kind hat sich immer noch nicht gedreht. Vielleicht brauche ich einen Kaiserschnitt.

16. Juli

Ich liege nur herum. Die Frau vom Jugendamt war da. Sie wollte wissen, wie es mir geht. Meine Mutter hat sich noch nicht ein Mal blicken lassen.

19. Juli

Die Hebamme war heute bei mir und hat mich ausführlich untersucht. Die Vitalwerte meines Sohnes haben sich verschlechtert. Ich habe Angst.

*

Lotta Nilson war eine stolze Frau. Vor einem Jahr hatte sie die Leitung der Münchner Mordkommission übernommen. Eigentlich ein Job, den, wenn es nach dem Wunsch des Polizeipräsidenten gegangen wäre, Steinböck hätte machen sollen. Dieser hatte sich jedoch energisch dagegen gewehrt. »Ich bin doch ned blöd«, hatte er gesagt. »Mich dauernd mit der Politik und der Presse herumschlagen? Des wär ja noch schöner.« Also war der Posten mit Lotta Nilson besetzt worden. Steinböcks Meinung nach war es längst an der Zeit gewesen, dass eine Frau das Ruder übernahm. Nur mit der Liaison, die sich anfangs bei den beiden angebahnt hatte, ging es nicht richtig voran. Das wiederum lag am Kommissar, der die eine oder andere Verabredung immer wieder kurzfristig absagte oder, wie erst letzte Woche, einfach vergaß. Wie gesagt, Lotta Nilson war eine stolze Frau, und dass sie letzten Freitag beim Italiener eine Stunde lang vergeblich auf ihn gewartet hatte, wollte sie ihm so schnell nicht verzeihen. Deswegen war sie ziemlich kurz angebunden, als sie ihn endlich auf dem Handy erreichte.

»Morgen, Steinböck, ich hab gehört, wir haben einen Toten.«

»Hallo, Lotta. Ja, heut Morgen reingekommen. Ich hätt dich schon noch informiert«, brummte er.

»Du sollst zum Staatsanwalt kommen. Da wartet Besuch auf dich.«

»So, wer soll das sein?«

»Wirst du dann schon sehen«, antwortete sie schmallippig.

»Übrigens, Lotta, wir wollten doch zum Pizzaessen gehen. Wann passt´s dir denn?«

»Zurzeit sehr ungünstig, ich mach seit Freitag um 20 Uhr eine Diät«, hörte er noch, bevor sie auflegte.

»Komisch«, murmelte Steinböck zur Katze gewandt, die neben ihm durch den Gang trottete. »Wieso gerade seit Freitag 20 Uhr?«

»Kann es sein, dass du ein Date mit ihr hattest, von dem du mir nichts erzählt hast?«

»Ach du grüne Scheiße, letzten Freitag beim Italiener! Da war doch das Länderspiel.«

»Du hast es wieder mal voll vergeigt. Komm, lass uns zu Nepomuk gehen.«

»Du bleibst draußen«, knurrte Steinböck wütend, wobei sich sein Groll eher gegen sich selbst richtete. Auf dem Weg zu Nepomuk Sanghäusel checkte er sein Handy. Die Gerichtsmedizin meldete, dass der Tote wirklich dieser Blasenstein war.

Im Büro vom Staatsanwalt erwartete man ihn bereits ungeduldig.

»Hallo, Steinböck, darf ich vorstellen? Margarete von Blasenstein und ihr Anwalt Dr. Willi Kotz«, sagte Sanghäusel. »Kommissar Steinböcks Team hat den Fall übernommen.«

Kotz ignorierte den Kommissar und blickte gelangweilt auf seine manikürten Fingernägel. Ein Dandy, dachte Steinböck bei sich, wobei das Make-up im Gesicht des Anwaltes mehr dazu diente, ein blaues Auge zu verdecken.

Ganz anders die Frau. Sie schaute ihn arrogant an und zischte wütend: »Wie kommen Sie dazu, meinen toten Sohn aus dem Beerdigungsinstitut zu holen?«

»Wir hatten unsere Gründe«, erwiderte Steinböck bissig. »Herr Wägele, ein sehr aufmerksamer Bestatter, hat uns auf etwas aufmerksam gemacht.«

»Ich werde diesen Mann verklagen, ich werde ihn ruinieren«, giftete sie.

Der Kommissar musterte die Frau näher. Dass sie Geld hatte, war nicht zu übersehen. Allein die mit Brillanten übersäte Armbanduhr überstieg im Preis deutlich Steinböcks Jahresgehalt. Er war sich nicht klar darüber, ob sie das dunkle Trachtenkostüm mit tief ausgeschnittener Bluse als Zeichen ihrer Trauer trug oder um den mehrere Karat schweren Solitär, der an einer Goldkette hing, besonders zur Geltung zu bringen. Trotz allem konnte das Schmuckstück nicht von ihrem faltigen Hals ablenken, wogegen ihr Gesicht eher einem Spannbetttuch glich. Der Klessel hätte das besser hinbekommen, dachte Steinböck, bevor er weitersprach. »Ich frage mich, warum all die amtlichen Untersuchungen nicht durchgeführt worden sind. Sowohl Feuerwehr und Amtsarzt wie auch die Polizei vor Ort haben geschlampt oder nicht hingesehen. Warum? Kann es sein, dass Sie mit Ihrem Einfluss auf irgendeine Weise nachgeholfen haben?«

»Jetzt gehen Sie zu weit«, warf der Anwalt in gereiztem Ton ein und fuhr sich nervös mit gespreizter Hand durch die kurz geschnittenen Haare.

»Ich denke, wir sollten abwarten, was die Befragung bei den jeweiligen Behörden vor Ort ergibt. Vielleicht war unser Herr Hauptkommissar mit seiner Vermutung etwas voreilig«, mischte sich Nepomuk Sanghäusel ein. »Sie haben damit doch nichts zu tun, oder?«, wandte er sich scheinheilig an Margarete von Blasenstein.

»Es könnte schon sein, dass ich den ein oder anderen Beamten angerufen habe«, druckste sie herum.

»Gibt es dafür einen Grund?«, fragte der Staatsanwalt nach.

»Na ja, weil sich mein Bub umgebracht hat. Ich wollt nicht, dass das in der Presse breitgetreten wird.«

»Wie kommen Sie darauf, dass er sich das Leben genommen hat?«, wollte Steinböck wissen.

»Er hat´s mir gesagt. Also dass er schon oft darüber nachgedacht hat. Der Junge war depressiv. Ständig war er auf der Suche. Die Malerei, die Musik und jetzt die Keramik. Erst letzte Woche hat er Willi, ich meine, Dr. Kotz gegenüber so eine Andeutung gemacht. Luitpold sollte eigentlich die Firma übernehmen, aber er hatte keine Lust dazu. Nichts konnte ihn zufriedenstellen, und deshalb ist er mit seinem Porsche in die Schlucht gefahren. Ich hätt nie geglaubt, dass er es wirklich macht.« Sie fing an zu weinen, und die äußere Fassade, zusammengehalten von Haarspray und einer Menge Make-up, begann zu bröckeln.

Dr. Kotz griff nach ihrer Hand und versuchte sie zu trösten.

Wütend zog sie sie zurück. »Du bist mir wie immer eine große Hilfe«, giftete sie ihn an.

Auwei, des erklärt, warum unser Gigolo so wortkarg ist und vielleicht auch das blaue Auge, dachte Steinböck.

»Ich wollte nicht, dass er nach seinem Tod durch den Dreck gezogen wird. Er war zwar ein Versager, aber immerhin mein Sohn.«

»Außerdem wär der Skandal nicht gut für die Firma«, warf Sanghäusel gespielt mitfühlend ein.

»Natürlich nicht, doch mir ging´s hauptsächlich um seinen Ruf. Mein Sohn - ein Selbstmörder. Des wär ein viel größerer Skandal.«

»Da kann ich Sie beruhigen, Frau Blasenstein. Nach unseren bisherigen Ermittlungen hat Ihr Sohn keinen Suizid begangen. Näheres erfahren wir erst nach Abschluss der gerichtsmedizinischen Untersuchung. Aber ob dieser mutmaßliche Mord nicht ein größerer Skandal ist, kann ich Ihnen nicht versprechen«, bemerkte Steinböck trocken.

*

»Etwas schonender hättest du es ihr schon beibringen können«, meinte Sanghäusel grinsend, während er einen zweiten Hocker an den Stehtisch des Imbisswagens vor dem Präsidium stellte.

»Wer sagt denn, dass sie es nicht schon wusste?«, brummte Steinböck und überflog die Speisekarte.

»Das wäre natürlich eine Möglichkeit. Vielleicht ist dieser Kotz sogar ihr Liebhaber. Ich hör mich mal in den besseren Kreisen um.«

»Kann sein. Auf jeden Fall hat sie etwas zu verbergen, die Erklärung mit seinen Selbstmordabsichten ist schon sehr fadenscheinig.«

Der Berliner, wie ihn hier alle nannten, verließ seinen Imbisswagen und gesellte sich zu den beiden.

»Na, Steinböck, studierste meene Karte? Nimmst ja doch wieder ne Currywurst. Ick kenn dir doch.«

»Recht hast du, mach mir zwei Stück mit Pommes und gib ordentlich von deinem ...«

»Sach es nich, sach es bloß nich«, rief der Berliner und hob warnend den Zeigefinger.

»Für mich eine Currywurst wie immer«, sagte der junge Staatsanwalt und blickte verwundert zu Steinböck.

»In Ordnung, ne vejane Wurst mit ner Schrippe.«

»Und die leckere Currysoße nicht vergessen.«

»Siehste, Steinböck, der Mann hat Niveau«, maulte der Berliner. »Der kann ne selbst jemachte Currysoße von nem Ketchup unterscheiden. Käätchup - was det schon für ein Wort is.« Er schüttelte sich und machte ein angewidertes Gesicht. Dann drehte er sich um und verschwand wieder in seinem Verkaufswagen.

»Nepomuk, jetzt bin ich baff. Du isst a vegane Wurst?«

»Warum ned? Schmeckt wirklich gut. Solltest du unbedingt mal probieren.«

»Weißt du, dass ich heut Nachmittag einen Termin bei deinem Mann habe?«, wechselte er schnell das Thema.

»Hab ich gehört, die Katz soll geimpft werden. Da bin ich ja g´spannt«, grinste der Staatsanwalt.

»Ich auch«, brummte der Kommissar. Vor allem, was sie sich alles einfallen lässt, um der Spritze zu entgehen, dachte er unhörbar für Sanghäusel.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis der Berliner die Würste an den Tisch brachte....

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