Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Gerüchteküche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
278 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am10.05.20232. Auflage
Das hatte sich Kriminalkommissarin Marie Müller auch anders vorgestellt. Statt Ruhe und Frieden im geerbten Häuschen im Offenburger Rebland zu finden, wird sie noch vor Antritt ihres ersten Arbeitstages zu einem Fall gerufen. Ein Toter liegt, nackt bis auf die Unterhose, unterhalb des Brandeckturms im Wald. Es handelt sich dabei um den Zell-Weierbacher Feuerwehrkommandanten und Bruder ihrer alten Schulfreundin. Die fehlende Kleidung wäre schon Grund genug für Spekulationen der örtlichen Gerüchteküche gewesen, doch es war nicht die erste Leiche, die dort oben gefunden wurde.

Geboren 1981 in Offenburg. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann, 4 Kindern, 2 Hunden, Hasen, Bienen und etlichen Hühnern im Kraichgau. Mit dem Schreiben von Büchern in verschiedenen Genres, schafft sie sich einen Ausgleich zum schönen, aber auch manchmal stressigen Familienalltag.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas hatte sich Kriminalkommissarin Marie Müller auch anders vorgestellt. Statt Ruhe und Frieden im geerbten Häuschen im Offenburger Rebland zu finden, wird sie noch vor Antritt ihres ersten Arbeitstages zu einem Fall gerufen. Ein Toter liegt, nackt bis auf die Unterhose, unterhalb des Brandeckturms im Wald. Es handelt sich dabei um den Zell-Weierbacher Feuerwehrkommandanten und Bruder ihrer alten Schulfreundin. Die fehlende Kleidung wäre schon Grund genug für Spekulationen der örtlichen Gerüchteküche gewesen, doch es war nicht die erste Leiche, die dort oben gefunden wurde.

Geboren 1981 in Offenburg. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann, 4 Kindern, 2 Hunden, Hasen, Bienen und etlichen Hühnern im Kraichgau. Mit dem Schreiben von Büchern in verschiedenen Genres, schafft sie sich einen Ausgleich zum schönen, aber auch manchmal stressigen Familienalltag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783757871093
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum10.05.2023
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten278 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3333 Kbytes
Artikel-Nr.11682178
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Marie saß an ihrem Frühstückstisch und schnitt sich einen Apfel klein. Leider waren ihr die Haferflocken ausgegangen, also gab es anstatt Müsli ein Quarkbrötchen dazu. Das Frühstück für Helden. Sie war ein bisschen aufgeregt, denn heute war ihr erster Arbeitstag als Kriminalhauptkommissarin. Also genau genommen war es nicht ihr erster Tag als Kommissarin, sondern der erste Tag auf dem Polizeipräsidium in Offenburg. Sie hatte sich von Hamburg hierher versetzen lassen, nachdem sie und ihr Mann beschlossen hatten, nach Zell-Weierbach zu ziehen. Eine kleine Ortschaft, die im Zuge der Gebietsreform Baden-Württembergs in die Stadt Offenburg eingemeindet wurde. So viel zur Theorie. Wenn man die 3529 Einwohner, die es laut Wikipedia dort im Jahr 2016 gegeben hat, fragen würde, dann waren sie keine Offenburger. Nein, dann waren sie Zeller. Meistens weltoffen. Ein wunderbarer Ort, um Urlaub zu machen. Manchmal aber, wie viele kleine badische Ortschaften, weniger offen für Zugezogene. Dieses Problem hatte Marie nicht. Sie war hier aufgewachsen. Ihre Mutter, die vor einem Jahr nach einem Unfall gestorben war, hatte ihr das kleine Häuschen mit Garten hinterlassen. Die Mieten in Hamburg waren nicht gerade billig und es war die Gelegenheit, der lauten Großstadt zu entfliehen. Also hatten sie das kleine Häuschen renovieren lassen und sind mit Sack und Pack in den kleinen Vorort am Rande des Schwarzwalds gezogen.

So sehr sie sich als junge Frau nach der großen weiten Welt gesehnt hatte, so sehr freute sie sich, jetzt wieder hier zu sein. In ein paar Monaten würde sie 50 werden, da hatte man die Weisheit des Alters. Hier war es ruhig und ländlich, aber trotzdem nah genug an der Stadt.

Sie steckte sich ein Stückchen Apfel in den Mund. Er schmeckte schon ein wenig mehlig. Schade, aber es war Sommer. Bald würde die neue Ernte auf den Streuobstwiesen, die es hier überall gab, reif werden. Aber zuerst kamen die Zwetschgen. Eigentlich waren es botanisch gesehen Pflaumen, aber das machte für Marie keinen Unterschied. In ihrem Garten stand auch ein Bäumchen und die Früchte hatten schon Farbe angenommen. Leider waren sie innen noch grün. Sobald sie reif waren, würde sie davon einige Gläser Marmelade kochen. Vielleicht mit einem Hauch von Zimt. So wie Andreas es am liebsten mochte. In Hamburg hatte Marie keinen Garten gehabt, deswegen hatte sie dieses Jahr mit wachsender Begeisterung ein Gemüsebeet angelegt. Tomaten, Radieschen und Salat. Doch egal, was sie gesät hatte, es mochte ihr nicht so recht gelingen. Entweder sie hatte zu viel gegossen oder zu wenig. Um den Rest haben sich die Schnecken gekümmert. Aus Rücksicht auf die Tiere in der Umgebung, hatte sie darauf verzichtet Schneckenkorn zu streuen und aufgegeben. Im nächsten Jahr würde sie es erneut versuchen. Vielleicht mit solchen Antischneckenringen um die Pflanzen. Mal schauen, wie lange dann ihre Geduld reichte. Sie sah auf die Uhr. Noch eine Stunde bis Arbeitsbeginn.

Marie war mal wieder viel zu früh aufgestanden. Im Gegensatz zu Andreas. Ihr Mann schlief noch, denn er war der geborene Langschläfer, was er sich auch so drei Mal in der Woche gönnte. Als Versicherungsgutachter hatte er mit dem Umzug eigentlich keine Probleme gehabt. Die meisten Angelegenheiten wurden im Homeoffice geklärt und wenn es doch mal etwas gab, bei dem seine Anwesenheit erforderlich sein sollte, würde er mit der Bahn zum Zielort fahren. Er war schon vor ihrem Umzug deutschlandweit unterwegs gewesen.

Marie stellte sich ans Fenster, während die Kaffeemaschine sanft brummte und eine zweite Tasse ihres Lieblingsgetränks zubereitete. Sollte sie sich vielleicht eine volle Thermoskanne mit ins Büro nehmen? Vielleicht war der Kaffee dort nicht nach ihrem Geschmack. Gab es dort überhaupt eine Kaffeemaschine oder musste sie ihn beim nächsten Bäcker kaufen?

Ihr Handy auf dem Küchentisch vibrierte. Sie drehte sich um und fiel beinahe über den schwarzweißen Kater, der sich auf Samtpfoten in die Küche geschlichen hatte. Er spekulierte wohl darauf, vielleicht die ein oder andere Leckerei vom Frühstück abzubekommen.

Oh, Kopernikus, dass du immer im Weg herumlaufen musst. Sie warf dem Kater einen bösen Blick zu und griff nach dem Handy. Eine unbekannte Nummer.

Müller.

Hallo Frau Müller. Hier spricht Rafael Erikson. Ich wurde Ihnen als neuer Partner bei der Kriminalpolizei zugeteilt. Entschuldigung, wenn ich Sie jetzt schon störe, aber es wurde eine Leiche im Wald gefunden und da man mir gesagt hat, dass Sie Tatorte am liebsten persönlich in Augenschein nehmen, dachte ich mir, ich informiere Sie gleich darüber.

Eine Leiche am frühen Morgen, das war nicht gerade der Einstieg, den sie sich für den ersten Tag gewünscht hatte. Der Tod war immer so traurig und erforderte viel mehr Schreibkram. Vor allem, wenn der oder die Tote auf unnatürliche Weise aus dem Leben geschieden war. Davon mal abgesehen, dass so etwas einem gewaltig den Appetit verderben konnte.

Sie wollte den Mann am anderen Ende der Leitung gerade fragen, wie die weitere Vorgehensweise sei, als sie im Augenwinkel eine Bewegung bemerkte. Kopernikus versuchte, möglichst unauffällig, mit seiner Pfote nach ihrem auf dem Teller liegenden Quarkbrötchen zu angeln.

Nein! , schrie sie.

Wie gesagt, ich wollte Sie nicht stören. Wir müssen nicht persönlich dort auftauchen, der Kriminaldauerdienst ist schließlich schon vor Ort.

Marie war zum Tisch gehechtet und hatte in letzter Sekunde verhindert, dass Kopernikus den Teller vom Tisch zog. Natürlich sehr zum Missfallen des Katers, was dieser mit einem schlechtgelaunten Fauchen quittierte.

Entschuldigung, ich meinte nicht Sie. Wo sollen wir uns treffen, beziehungsweise wo ist der Tatort?

Ich schlage vor, dass ich Sie abhole.

Einverstanden.

Dann bis gleich.

Marie legte auf.

Hatte sie schon alles eingepackt, was sie brauchte?

Sie holte ihre Tasche aus dem Flur und sah hinein.

Sie hatte eine Maske, was bei Leichen, die schon eine Weile vor sich hingammelten, sehr von Vorteil sein konnte. Am besten in Kombination mit einem scharfen Pfefferminzbonbon. Auch die hatte sie schon in ihre Tasche gepackt. Da waren die Ersatzhandschuhe, denn die Kollegen der Spurensicherung hatten nicht immer ihre Größe parat. Ihre Oma hatte immer gesagt, kleine Hände seienbesser, um beim Putzen in die Ecken zu kommen. Ein Kommentar, der nur von einer Frau mit verstaubtem Rollenbild kommen konnte. Und in einer Extrahülle hatte sie ihr Tablet. Sie hatte es sich extra für Notizen angeschafft. Natürlich würden es ein Notizbuch aus Papier und ein Bleistift auch tun, aber so musste sie die gesammelten Informationen nicht noch einmal in den Computer eingeben. Eine weitere Speicherkarte und eine Powerbank mit Kabel waren für alle Fälle im vorderen Fach verstaut. Sehr schön. Gut, dass sie den inneren Schweinehund gestern Abend noch überwunden und alles zusammengepackt hatte. Sonst würde sie jetzt total gestresst durchs Haus flitzen und trotzdem die Hälfte vergessen. Sie goss sich ihren Kaffee in einen Thermobecher um und biss in ihr Quarkbrötchen. Wer weiß, wann und ob sie heute Zeit für ein Mittagessen haben würde. Dabei sah sie schadenfroh zu Kopernikus, der es sich inzwischen auf ihrem Küchenstuhl bequem gemacht hatte.

Wenn der Kater nur nicht so haaren würde.

Tja, wenn man vom Tisch klauen möchte, isst es die Mama alleine auf.

Der Kater drehte sich beleidigt von ihr weg.

Na gut, dann schmoll halt.

Sie nahm ihre Sachen, schluckte den letzten Bissen hinunter und machte sich auf den Weg nach draußen. Am besten wartete sie unten an der Straße. Dann würde das Klingeln Andreas nicht wecken. Das mochte er nämlich gar nicht. Er konnte ein ausgesprochener Morgenmuffel sein. Dann würde sie sich noch die nächsten zwei Tage anhören können, dass er so schlecht geschlafen hatte.

Es dauerte nicht lange, da bog ein grüner Golf in ihre Straße ein und hielt auf ihrer Höhe an. Marie öffnete die Beifahrertür und stieg schnell ein, denn schon kam das nächste Auto die enge Seitenstraße entlang.

Der Mann mittleren Alters am Steuer sah sie mehr als irritiert an.

Was machen Sie da?

Sie wollten mich doch abholen.

Nein, ich wollte Sie fragen, ob Sie wissen, wo ich den nächsten Supermarkt finde.

Also sind Sie nicht Rafael Erikson? Marie spürte, wie ihr das Blut zu Kopf stieg.

Wie kommen Sie denn darauf?

Das Auto hinter ihnen hupte.

Ich muss mich tausendmal entschuldigen. Ich habe sie verwechselt.

Marie öffnete die Beifahrertür wieder und stieg aus.

Der Mann schüttelte den Kopf und fuhr schnell weiter. Marie wäre am liebsten im Boden versunken. Das andere Auto war stehen geblieben und der Fahrer starrte sie grinsend aus dem geöffneten Beifahrerfenster an. Es war schon so peinlich genug, dass sie ins falsche Auto gestiegen war, da brauchte sie nicht...
mehr