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Die Pferde aus Galdur - Der goldene Gefährte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Magellan Verlagerschienen am20.07.2023
Ein magisches Abenteuer über mystische Islandponys und eine alte Geschichte. Einst lebten auf der Insel aus Feuer und Eis zwei verborgene Völker. Beide wollten die Insel für sich allein. Ein Kampf entbrannte, den jeder mit seiner Magie bestritt: Galdur. Zwischen uralten Vulkanhügeln, mächtigen Gletschern und geheimnisvollen Geschichten lebt Fenja auf einer Pferdefarm in Island. Die Tiere bedeuten ihr alles - aber als Tochter eines Züchters weiß sie, dass man niemals sein Herz an ein Pferd verlieren darf. Doch was, wenn all die alten Geschichten plötzlich zum Leben erwachen? Wenn ein mitternächtlicher Reiter auftaucht und die Pferde stehlen will? Wenn ein verborgenes Volk in der Nachbarschaft einzieht und lauter seltsame Dinge geschehen? Fenja freundet sich mit Elva an, die ganz anders ist, als sie sich 'die Verborgenen' immer vorgestellt hat. Doch das Huldufólk besitzt auf Island eine besondere Bestimmung - und bald steckt Fenja tief in ihrer eigenen, geheimnisvollen Geschichte.

Sabine Giebken, geboren 1979 in München, tauschte mit acht Jahren Ballettunterricht gegen Reitstunden und träumte fortan vom eigenen Pferd. Schon als Kind schrieb sie Geschichten in Schulhefte, die später zu ihren ersten Pferdebüchern wurden. Nach einem Diplom in Betriebswirtschaft und einigen beruflichen Irrwegen entschied sie sich, ihr Hobby vom Schreiben endlich zum Beruf zu machen. Sabine Giebken lebt in Bayern und ist Mama von zwei wilden Kindern, einem anhänglichen Hund und einer ziemlich selbstbewussten Islandstute.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEin magisches Abenteuer über mystische Islandponys und eine alte Geschichte. Einst lebten auf der Insel aus Feuer und Eis zwei verborgene Völker. Beide wollten die Insel für sich allein. Ein Kampf entbrannte, den jeder mit seiner Magie bestritt: Galdur. Zwischen uralten Vulkanhügeln, mächtigen Gletschern und geheimnisvollen Geschichten lebt Fenja auf einer Pferdefarm in Island. Die Tiere bedeuten ihr alles - aber als Tochter eines Züchters weiß sie, dass man niemals sein Herz an ein Pferd verlieren darf. Doch was, wenn all die alten Geschichten plötzlich zum Leben erwachen? Wenn ein mitternächtlicher Reiter auftaucht und die Pferde stehlen will? Wenn ein verborgenes Volk in der Nachbarschaft einzieht und lauter seltsame Dinge geschehen? Fenja freundet sich mit Elva an, die ganz anders ist, als sie sich 'die Verborgenen' immer vorgestellt hat. Doch das Huldufólk besitzt auf Island eine besondere Bestimmung - und bald steckt Fenja tief in ihrer eigenen, geheimnisvollen Geschichte.

Sabine Giebken, geboren 1979 in München, tauschte mit acht Jahren Ballettunterricht gegen Reitstunden und träumte fortan vom eigenen Pferd. Schon als Kind schrieb sie Geschichten in Schulhefte, die später zu ihren ersten Pferdebüchern wurden. Nach einem Diplom in Betriebswirtschaft und einigen beruflichen Irrwegen entschied sie sich, ihr Hobby vom Schreiben endlich zum Beruf zu machen. Sabine Giebken lebt in Bayern und ist Mama von zwei wilden Kindern, einem anhänglichen Hund und einer ziemlich selbstbewussten Islandstute.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734802188
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.07.2023
Reihen-Nr.1
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3987 Kbytes
Artikel-Nr.12164794
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PFERDEBLUES

Eigentlich fing der Tag schon beim Frühstück an, blöd zu werden. Ich wollte den Rest meines Müslis in die Spüle kippen, weil ich spät dran war. Die große Kanne mit der Milch, die Mamma immer für die Wölfe rausstellt, stand direkt daneben. Und ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber auf einmal fing Lilja furchtbar an zu lachen, und Mamma kreischte los, und als ich genauer hinguckte, schwammen oben auf der Milch lauter Haferflocken und Himbeerkrümel wie Blumen in einem winzigen weißen Meer. Es sah schön aus irgendwie. Aber natürlich war es nicht schön, weil Mamma die anderthalb Liter Milch nun wegkippen und neue holen musste.

»Schütte die Milch doch einfach durch ein Sieb«, schlug ich vor. »Die Wölfe wissen ja nichts davon.«

Mamma guckte mich so böse an, als hätte ich sie gebissen. »Wenn du nur ein Mal nachdenken würdest, bevor du redest, Fenja. Und nenn sie nicht immer Wölfe, das sind unsere Gäste! Falls du es vergessen hast: Wir leben davon, dass sie hierherkommen und sich bei uns wohlfühlen, und das tun sie nicht, wenn sie Frühstück mit vollgespuckter Milch serviert bekommen.« Kopfschüttelnd stapfte sie davon.

»Das ist ja gar nichts«, flüsterte Lilja mir beim Rauslaufen zu. »Ich habe mal Salz in den Milchreis gekippt anstatt Zucker. Sie musste alles noch mal kochen. Da war sie sauer.«

»Und alles nur wegen den doofen Wölfen«, knurrte ich.

Meine Schwester ging packen und ich rannte zum Bus. Und der Tag wurde gleich noch ein bisschen blöder, als mir das klar wurde. Lilja war fertig mit der Schule. Erwachsen. Und sie konnte es nicht erwarten, auszuziehen und wegzugehen, nach Reykjavik, ans andere Ende meiner Welt.

»Red nicht so einen Quatsch«, hatte sie mich getröstet. »Das sind doch nur sechs Stunden Autofahrt. Ist ja nicht so, als würde ich den Kontinent verlassen.«

Aber sechs Stunden Autofahrt waren verdammt weit, wenn man zwölf Jahre alt war und die einzigen verfügbaren Fortbewegungsmittel Pferde waren.

Vor der Schule wartete Ingi auf mich und für einen kurzen Moment war alles Blöde aus dem Tag verschwunden. Ich rannte zu ihr, und wir umarmten uns, so wie wir es immer machten.

»Noch drei Stunden«, seufzte ich. »Dann sind endlich Ferien!«

»Ja«, stimmte Ingi zu und stupste mich an. »Wollen wir heute noch zusammen reiten?«

»Geht nicht. Heute ist doch Liljas letzter Tag. Mamma will, dass wir vorher noch feiern.« Als ob das ein Grund zu feiern wäre.

»Oh.« Ingi machte ein seltsam schuldbewusstes Gesicht. »Ach so. Na dann ⦫

Ich legte den Arm um sie, als wir zum Schulhaus schlenderten. »Wir haben ja noch den ganzen Sommer Zeit. Und ich habe Ródi endlich wieder für mich! Die Frau, die sich so in ihn verliebt hat, ist letzte Woche abgereist. Stell dir vor: Lilja hat mir von einem Wasserfall erzählt, der buntes Licht ⦫

»Fenja, stopp.« Ingi löste sich von mir los und schaute auf den Boden. »Ich muss dir was sagen. Ich wollte es dir schon die ganze Zeit erzählen, aber ich hab mich nicht getraut, weil ⦠ich bin ⦠wir sind nicht da. Diesen Sommer. Wir verreisen.«

Ich starrte Ingi an. »Wie meinst du das? In Urlaub? Wann?«

»Morgen schon«, flüsterte sie. »Tut mir leid, wirklich, ich wollte es dir ja erzählen!«

»Und eure Pferde?«

»Um die kümmert sich Kalli.«

Ich schnaubte. Kalli! Ausgerechnet der. Pabbi mochte Kalli nicht, er war unsere größte Konkurrenz hier draußen. Er sagte immer, ohne Kalli hätten wir ein leichteres Leben. Ich mochte Kalli auch nicht, aber nicht weil er uns Kundschaft wegschnappte, sondern weil ich es nicht leiden konnte, wie ruppig er manchmal mit seinen Pferden umsprang.

Ingi schaffte es noch immer nicht, mich anzugucken, und auf einmal wäre ich am liebsten weggerannt. Doch ich holte tief Luft und fragte: »Wie lange seid ihr denn weg?«

»Den ganzen Sommer. Bis die Schule wieder losgeht. Wir sehen uns Europa an, Italien, Frankreich, Spanien ⦫

Und auf einmal sah ich Tränen in ihren Augen. Oder waren es meine Tränen? Ich drehte mich um und rannte ins Schulhaus. Im Klassenzimmer zog ich mir meine Kapuze über den Kopf und legte meinen Kopf auf die Arme. Keine Lilja mehr. Und jetzt auch keine Ingi? Das würden die schrecklichsten Ferien meines Lebens werden!

Am letzten Schultag fand sowieso kein richtiger Unterricht mehr statt, ich konnte also in Ruhe schmollen. Ingi steckte mir die ganze Zeit Zettel zu und malte traurige Smileys in mein Heft, aber ich ignorierte sie. Und als sie vor der Klasse von den Reiseplänen ihrer Familie berichtete und alle Stielohren bekamen, da drehte ich den Kopf ganz von ihr weg und starrte missmutig aus dem Fenster. Dicke Regenwolken rollten über den Ozean und malten den Himmel schlammfarben. Das passte perfekt zu meiner Stimmung.

»Fenja Aronsdottir, schläfst du?«

Ich hob langsam den Kopf. »Jetzt nicht mehr.«

Gekicher aus der Reihe hinter mir.

»Was hast du denn vor in den Ferien?«

Ich warf Ingi einen bitterbösen Blick zu. »Allein zum bunten Wasserfall reiten. Allein bei den Pferden schlafen. Oh, und allein in die heißen Quellen pinkeln, bevor die Wöl⦠die Touristen reinsteigen.«

Die anderen lachten. Ingi nicht. Ich hatte sie traurig gemacht. Aber ich konnte mich nicht mit ihr freuen, wie auch? Sie ließ mich den ganzen Sommer allein, sie alle ließen mich allein. Allein mit den Wölfen.

*

Ein Anhänger stand vor dem Haus, als ich von der Schule nach Hause kam. Skip lief schnüffelnd darum herum und hob sein Bein am hinteren Reifen. Ich biss mir auf die Zunge und ging langsamer. Nicht schon wieder! Ich wollte es gar nicht sehen, aber natürlich schaute ich trotzdem hin, als der Fahrer mit Pabbi aus dem Stall kam. Dicht hinter ihm lief ein Pferd, ein wunderschöner Wallach mit hellbraunem Fell und freudig funkelnden Augen.

»Ródi«, flüsterte ich und ließ meinen Rucksack fallen. Mit wenigen Sätzen war ich bei ihnen und bremste haarscharf vor der Anhängerrampe. Skip kam zu mir und wedelte mich zaghaft an.

»Geh ins Haus, Fenja«, sagte Pabbi scharf und betrat polternd die Rampe. Ródi folgte gehorsam, doch sein Blick blieb jetzt an mir kleben. Er war neugierig, wie immer, und machte alles so lieb mit, und mir zerriss es das Herz, ihn da raufgehen zu sehen.

»Na, Fenja«, brummte der Fahrer. Ich vergaß immer seinen Namen. Er brauchte keinen Namen, ich konnte ihn sowieso nicht leiden, aber an meinen erinnerte er sich nur zu gut. Wie sollte man auch ein Kind vergessen, das einem heulend am Bein hing und ihn anflehte, unser Pferd nicht mitzunehmen?

Pabbi warf mir einen warnenden Blick zu. Auch er erinnerte sich gut an das tobende Kleinkind. Ich war kein Kleinkind mehr. Mühsam schluckte ich die Tränen herunter, bevor er sie sah.

»Darf ich ⦠mich verabschieden?«

»Geh ins Haus, hab ich gesagt, ich will keine Szene heute!«

»Lass sie doch«, knurrte der Fahrer. »Wir regeln solange den Papierkram.«

Ich kletterte durch die Seitentür hinein und sie verließen den Anhänger und schlossen die Rampe. Um uns wurde es duster. Und für einen Moment vergaß ich, dass ich kein Kleinkind mehr war. Ich stürzte auf Ródi zu, schlang die Arme um seinen Hals und drückte mein Gesicht in seine dichte Mähne. Tränen tropften auf seinen Hals, Tränen, die nur Ródi sehen durfte.

»Es tut mir leid«, flüsterte ich erstickt. »So, so leid!«

Ródi zerrte unruhig an seinem Strick. Ich ließ ihn los. Seine Augen waren jetzt ganz dunkel und weit aufgerissen. Er verstand nicht, warum ich so aufgebracht war, ich machte ihm Angst damit. Ein lauter Schlag gegen die Wand des Anhängers - Pabbi wurde ungeduldig. Schnell wischte ich mir die Tränen weg und holte tief Luft. Dann legte ich meine Hand an Ródis Schulter und atmete ganz ruhig. »Du bist das allertollste Pferd, hörst du? Lass dir nie was anderes erzählen!«

Ródi schnaubte. Als würde er mir zustimmen. Und ich drehte mich um und sprang durch die Seitentür aus dem Anhänger und lief schnurgerade zurück zu meinem Rucksack, der noch immer neben der Auffahrt lag und nun von Skip bewacht wurde. Der Hund winselte leise. Er spürte genau, wie es mir ging. Ohne mich noch einmal umzusehen, verschwand ich mit schnellen Schritten im Haus.

Nicht weinen jetzt. Nicht rumheulen und nichts anmerken lassen. Das war meine einzige Chance, jemals was zu ändern.

Für Ródi konnte ich nichts mehr ändern.

Wir würden uns nicht wiedersehen.

*

Lilja war es, die mich auf der...
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Autor

Sabine Giebken, geboren 1979 in München, tauschte mit acht Jahren Ballettunterricht gegen Reitstunden und träumte fortan vom eigenen Pferd. Schon als Kind schrieb sie Geschichten in Schulhefte, die später zu ihren ersten Pferdebüchern wurden. Nach einem Diplom in Betriebswirtschaft und einigen beruflichen Irrwegen entschied sie sich, ihr Hobby vom Schreiben endlich zum Beruf zu machen. Sabine Giebken lebt in Bayern und ist Mama von zwei wilden Kindern, einem anhänglichen Hund und einer ziemlich selbstbewussten Islandstute.