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Sheloquins Vermächtnis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
322 Seiten
Deutsch
TWENTYSIX CRIMEerschienen am31.07.20231. Auflage
Der Staff Sergeant der RCMP Hope Ben Clifford ist nicht gerade erfreut, als in seinem Distrikt ein Mord geschieht, und das ausgerechnet vier Wochen vor seiner Pensionierung. Dabei ist Hope, die kleine, verträumte Stadt in British Columbia, der wahrscheinlich friedlichste Flecken auf der Landkarte. Clifford hofft auf die Hilfe des Eingeborenen, Cody White Crow. Niemand ahnt, dass auch dieser in großer Gefahr schwebt. Killer jagen ihn, als er seinem Bruder das Land des alten Sheloquin zeigt. Sein Leben verdankt Cody schließlich Montaya Sunroad, einer Squamish Indianerin und seinem treuen Wolfshund Mellow. Doch ein Mörder läuft noch immer frei herum. Seltsame Dinge geschehen, die immer mehr Fragen aufwerfen. Selbst der Staff Sergeant verstrickt sich tief in das gefährliche Netz aus Lügen und Verrat. Amerindian Research Die Autorin präsentiert spannende Abenteuer mit starken Charakteren um die Natives im modernen Amerika des 21. Jhd., die Hillermans Ethnokrimis in nichts nachstehen.

Brita Rose Billert wurde 1966 in Erfurt geboren und ist Fachschwester für Intensivmedizin und Beatmung, ein Umstand, der auch in ihren Romanen fachkundig zur Geltung kommt. Ihre knappe Freizeit verbringt sie mit ihrem Pferd beim Westernreiten durch das Kyffhäuserland in Thüringen. Während ihrer Reisen in die USA und Kanada schloss sie einige Freundschaften mit Native Indians in Utah, South Dakota und British Columbia. Diese Tatsache, ihre Liebe zu den Pferden und zu ihrem Job inspirieren die Autorin zum Schreiben. 13 Romane sind bereits publiziert. Autorenhomepage: www.brita-rose-billert.de
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDer Staff Sergeant der RCMP Hope Ben Clifford ist nicht gerade erfreut, als in seinem Distrikt ein Mord geschieht, und das ausgerechnet vier Wochen vor seiner Pensionierung. Dabei ist Hope, die kleine, verträumte Stadt in British Columbia, der wahrscheinlich friedlichste Flecken auf der Landkarte. Clifford hofft auf die Hilfe des Eingeborenen, Cody White Crow. Niemand ahnt, dass auch dieser in großer Gefahr schwebt. Killer jagen ihn, als er seinem Bruder das Land des alten Sheloquin zeigt. Sein Leben verdankt Cody schließlich Montaya Sunroad, einer Squamish Indianerin und seinem treuen Wolfshund Mellow. Doch ein Mörder läuft noch immer frei herum. Seltsame Dinge geschehen, die immer mehr Fragen aufwerfen. Selbst der Staff Sergeant verstrickt sich tief in das gefährliche Netz aus Lügen und Verrat. Amerindian Research Die Autorin präsentiert spannende Abenteuer mit starken Charakteren um die Natives im modernen Amerika des 21. Jhd., die Hillermans Ethnokrimis in nichts nachstehen.

Brita Rose Billert wurde 1966 in Erfurt geboren und ist Fachschwester für Intensivmedizin und Beatmung, ein Umstand, der auch in ihren Romanen fachkundig zur Geltung kommt. Ihre knappe Freizeit verbringt sie mit ihrem Pferd beim Westernreiten durch das Kyffhäuserland in Thüringen. Während ihrer Reisen in die USA und Kanada schloss sie einige Freundschaften mit Native Indians in Utah, South Dakota und British Columbia. Diese Tatsache, ihre Liebe zu den Pferden und zu ihrem Job inspirieren die Autorin zum Schreiben. 13 Romane sind bereits publiziert. Autorenhomepage: www.brita-rose-billert.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783740742379
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum31.07.2023
Auflage1. Auflage
Seiten322 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12202433
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Sheloquin

Es war Abend. Kühle Luft breitete sich aus. Mit der untergehenden Sonne zogen blaue Nebelschwaden in die Täler. In den Bergen lag Schnee, auch wenn der Frühlingsmonat Mai gerade Einzug hielt. Ein alter Mann stand auf der Veranda seines Holzblockhauses, das sich auf einer Lichtung mitten im Wald befand. Die krummen Beine des Mannes steckten in Jeans und Lederstiefeln. Fast reglos verharrte er, an die Hauswand gelehnt, und blickte über das Land. Das war sein Zuhause, mitten in der Wildnis der Rocky Mountains, oben am Isollilock Peak, südwestlich der kleinen Stadt Hope. Der Atem verflüchtigte sich mit zartem Rauch vor Mund und Nase. Noch immer roch es nach Schnee. Langsam löste sich der Alte von der Hauswand und trat drei Schritte nach vorn. Das schien ihm schwer zu fallen. Er zog das rechte Bein nach, als wollte es ihm nicht mehr gehorchen. Die rotkarierte Steppjacke hatte er geschlossen und den Fellkragen hochgeschlagen. Ganz in typischer Holzfällermanier war er gekleidet. Nur seinen Kopf hatte er nicht bedeckt, sodass sich sein eisgraues Haar kaum merklich im Wind bewegte. Der alte Mann verschränkte seine Arme und lehnte sich auf das Geländer seiner Veranda. Er musterte die Berge, den Wald und den klaren Bergsee, direkt vor seinem Haus, aufmerksam, obwohl er seit Jahrzehnten kaum etwas anderes gesehen hatte. Er kannte jeden Baum, jedes Tier und jeden Wassertropfen im See. Der schimmerte blaugrün und spiegelte seine Umgebung wider.

Still war es.

Der alte Mann schien nachzudenken.

Stolze dreiundachtzig Jahre zählte er. Sheloquin nannten sie ihn. Sheloquin war sein Name, seit er denken konnte. Dass er mit Vornamen Edward hieß, wusste nur er selbst. Er hatte es in all den Jahren nicht vergessen, aber er hatte es niemandem jemals erzählt. Sheloquins Land erstreckte sich so weit sein Blick reichte. Er selbst bezeichnete sich als Hüter dieses Landes und nichts anderes hatte er all die Jahre getan. Die Leute, unten in Hope, kannten und respektierten ihn, auch wenn sie ihn hin und wieder als alten, seltsamen Kauz bezeichneten. Aber selbst das taten sie mit einem freundlichen Augenzwinkern. Sheloquins Frau, eine Skwahla Indianerin, war vor zehn Jahren an einer Lungenentzündung gestorben. Der alte Mann atmete tief durch und blinzelte.

Ja, heute war ein schöner Tag zum Sterben.

Sheloquin hatte alles vorbereitet. Das Land, das seit Urzeiten den Aboriginals gehörte, sollte ihnen niemand wegnehmen. Mehrmals hatten die Leute vom Landmanagement versucht, es ihm abzuschwatzen. Sie hatten ihm sogar Geld geboten. Sehr viel Geld! Doch Sheloquin hatte nur darüber gelacht. Die Männer, die immer wieder bei ihm aufgetaucht waren, blieben hartnäckig. Nun hatten sie ihm gedroht. Doch der alte Mann hatte sie ignoriert. Das machte sie wütend. Sheloquin hatte weiß Gott nichts zu verlieren, gar nichts. Er war sogar bereit zu sterben und heute war ein schöner Tag, um zu seiner Frau zu gehen. Das Land, das auf seinen Namen eingetragen war, galt es zu schützen. Es war heiliges Land.

Der Alte lächelte müde.

Der Geruch des Zedernholzes lag in der feuchten Luft. Ein paar Wildgänse flatterten schreiend vom Ufer des Sees auf und flogen in westliche Richtung davon. Die Dämmerung zog aus den Tälern hinauf in die Berge und mit ihnen die blauen Nebelschwaden. Sheloquins Herz schlug schneller, als er das verräterische Knacken von Zweigen hörte. Sie waren also da. Langsam wandte er sich um, als im selben Augenblick drei Männer auftauchten.

»Guten Abend«, grüßte der Erste.

»Wo ist die Besitzurkunde?«, fragte der Zweite.

Sheloquin musterte die Kerle und schwieg. Ihm war bewusst, in welcher Absicht sie gekommen waren. Und es war ihm nicht entgangen, dass sie bewaffnet waren.

»Die Besitzurkunde, alter Mann, und dir passiert nichts«, sprach nun der dritte Mann, dessen frostige Stimme einen eisigen Schauer über Sheloquins Rücken kriechen ließ. Unwillkürlich begann er zu zittern. Er spürte die Angst, die nach ihm griff. Aber er antwortete mit fester Stimme.

»Niemals!«

Der zuletzt gesprochen hatte, gab den anderen beiden Männern ein Zeichen. Die betraten das Holzblockhaus. Sie schienen zu suchen. Sheloquin hörte das dumpfe Knallen von Türen. Glas zerbrach. Er hörte Schubkästen zu Boden fallen und Flüche. Der Mann, der mit Sheloquin draußen auf der Veranda geblieben war, war einen ganzen Kopf größer als er. In aller Ruhe zündete der sich eine Zigarette an. Sheloquin kannte den Mann, der ihm schon mehrmals gedroht hatte. Er hieß Harris Shore und behauptete, aus Vancouver zu stammen. Er hatte auch behauptet, für den Coquihalla Canyon Provincial Park Hope zu arbeiten. Aber das stimmte nicht. Sheloquin kannte die Leute. Shore hatte gelogen!

Der alte Mann verzog die Mundwinkel.

Nach etwa einer halben Stunde meldeten sich die beiden Männer, dass sie nichts gefunden hätten. Nicht mal einen Pass oder eine Geburtsurkunde. Keinerlei Papiere, die zu verwerten wären, und keine Landbesitzurkunde. Wütend griffen sie den alten Mann bei den Armen und zerrten ihn in sein Haus. Dort hatten diese Männer innerhalb kürzester Zeit ein Chaos angerichtet, dass kaum ein Möbelstück heil geblieben war. Selbst die Vorhänge an den Fenstern waren ihrer Wut nicht entkommen. Nun richtete sich diese Wut gegen den Alten. Shore hob einen Stuhl auf und befahl Sheloquin, sich zu setzen. Der hatte keine andere Wahl, wurde er doch von einem der Männer mit aller Kraft darauf gedrückt. Sheloquin wurde heiß. Er spürte die kräftigen Pranken an seiner Schulter, die ihn am Aufstehen hinderten. Schmerzhaft bohrten sie sich in sein Fleisch, dass er hätte aufschreien können. Shore hielt ihm ein Foto hin, von dem ein junges Paar lächelte.

»Deine Erben?«, fragte Shore.

Er blickte wie ein Fuchs, der seine Beute im Fang hatte, auf den Alten herab.

Sheloquin schoss das Blut heiß durch die Adern. Er war wütend auf sich selbst. Ich hätte das Foto vernichten sollen, solange noch Zeit dafür gewesen war, schalt er sich selbst.

»Nein«, brummte Sheloquin.

Shore lächelte. »So? Wer dann?«

Stille.

»Sie scheinen dir sehr viel zu bedeuten. Richtig?«

Sheloquin schwieg.

»Keine Sorge, Sheloquin. Ich werde die beiden finden. Die kleine Squaw ist übrigens verdammt hübsch. Es wird mir nicht schwer fallen, ihr meinen Gewehrlauf zwischen die Beine zu schieben«, grinste Shore.

»Sie wird dir die Augen auskratzten und deine stinkenden Eier an die Geier verfüttern«, krächzte Sheloquin.

»Wo hast du die Besitzurkunde versteckt?«, fragte Harris Shore in einem gefährlich ruhigem Ton.

Sheloquin antwortete nicht.

»Gut. Wie du willst, alter Mann«, zischte Shore und verschränkte die Arme. Seine hellgrauen Augen funkelten Sheloquin drohend an. Lässig lehnte sich Shore gegen die Überreste eines Schrankes und nickte seinen beiden Begleitern zu. Der eine griff nach der Hand des alten Mannes und brach ihm, mit einem hörbaren Knacken, zunächst den kleinen Finger. Sheloquin schrie auf. Ihm wurde speiübel.

»Was meinst du, wie oft ich meine Frage wiederholen kann, Sheloquin?«, fragte Shore kühl.

Sheloquin rang nach Luft.

»Ihr Geier werdet dieses Land niemals besitzen. Sag das deinem Auftraggeber, Shore«, stöhnte der alte Mann.

Der Angesprochene schüttelte verärgert den Kopf. Dann nickte er ein zweites Mal. Wieder knackte ein Fingerknochen unter dem Schrei des alten Mannes.

»Ist es das wert?«, fragte Shore schließlich.

»Du verfluchter Bastard!«, schrie Sheloquin heißer.

Er zitterte vor Erregung. Die Angst, die nach ihm gegriffen hatte, nahm ihn nun vollkommen in Besitz. Eine Angst, die er so noch nie gespürt hatte. Unweigerlich hatten sich seine Augen mit Wasser gefüllt. Sheloquin sah alles nur noch verschwommen. Er schniefte. Die Schmerzen waren kaum mehr zu ertragen. Er betete um Erlösung. Er wusste, dass er sterben würde.

»Wo - ist - die - Urkunde?«, fragte Shore, jedes Wort einzeln betonend.

Sheloquin spuckte auf den Boden, in die Richtung, aus der die Stimme kam. Shore verzog das Gesicht zu einer furchtbaren Fratze. Nun stieß er sich von dem Schrank ab. Ohne ein weiteres Wort zog er seine Pistole und zerschoss dem alten Mann, der auf dem Stuhl saß, die Knie. Sheloquin hörte seine eigenen, heißeren Schreie. Er konnte es nicht verhindern. Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Die Schmerzen überwältigten ihn. Sheloquin drohte vom Stuhl zu kippen, doch die Pranken, die sich in seine Schulter gebohrt hatten, hinderten ihn daran. Das Blut lief zu Boden. Sie marterten ihn. Sie verstümmelten ihn. Sie verbrannten ihn, ge-meinsam mit seinem Haus, aber sie fanden nicht, was sie suchten.

Die Nacht hatte längst Einzug gehalten und das Feuer musste kilometerweit zu sehen sein. Der Geruch des Rauches lag über dem Land und der Wind trieb ihn langsam südostwärts. Doch im Umkreis von fünfzig Kilometern wohnte hier niemand.

Der anbrechende...
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