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Böse Stimmen. Ein Fall für Sina Engel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Grafit Verlagerschienen am19.10.2023
Mörderische Rache im beschaulichen Weinheim Hauptkommissarin Sina Engel erhält einen anonymen Brief mit der rätselhaften Botschaft »Das Spiel beginnt«. Als kurz darauf ein Doppelmord geschieht, wird ihr klar, dass der Absender einen perfiden Plan geschmiedet hat. Und er ist noch längst nicht an seinem Ziel. Weitere Briefe treffen ein, weitere Menschen müssen sterben, und wer das nächste Opfer wird, liegt in Sinas Hand. Fieberhaft versucht sie, die Schritte des Täters vorauszuahnen. Wird sie es rechtzeitig schaffen, die stetig näher rückende Katastrophe abzuwenden?

Silke Ziegler lebt mit ihrer Familie in Weinheim an der Bergstraße. Zum Schreiben kam sie 2013 durch Zufall, als sie während eines Familienurlaubs im Süden Frankreichs auf ihre erste Romanidee stieß. Wenn sie nicht gerade in ihre französische Herzensheimat reist oder an einem ihrer Romanprojekte schreibt, geht sie gern wandern oder liest.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextMörderische Rache im beschaulichen Weinheim Hauptkommissarin Sina Engel erhält einen anonymen Brief mit der rätselhaften Botschaft »Das Spiel beginnt«. Als kurz darauf ein Doppelmord geschieht, wird ihr klar, dass der Absender einen perfiden Plan geschmiedet hat. Und er ist noch längst nicht an seinem Ziel. Weitere Briefe treffen ein, weitere Menschen müssen sterben, und wer das nächste Opfer wird, liegt in Sinas Hand. Fieberhaft versucht sie, die Schritte des Täters vorauszuahnen. Wird sie es rechtzeitig schaffen, die stetig näher rückende Katastrophe abzuwenden?

Silke Ziegler lebt mit ihrer Familie in Weinheim an der Bergstraße. Zum Schreiben kam sie 2013 durch Zufall, als sie während eines Familienurlaubs im Süden Frankreichs auf ihre erste Romanidee stieß. Wenn sie nicht gerade in ihre französische Herzensheimat reist oder an einem ihrer Romanprojekte schreibt, geht sie gern wandern oder liest.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987080135
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum19.10.2023
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1974 Kbytes
Artikel-Nr.12578003
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Montag, 13. November

Als Sina Engel die Treppe zu ihrem Büro auf dem Polizeirevier in Weinheim hinaufhastete, vernahm sie bereits die Stimmen ihrer beiden Mitarbeiter, Polizeiobermeister Gerhard Runz und Polizeiobermeister Marc Fornack. Sie war viel zu spät dran. Ihre vierzehn Monate alte Tochter Clara, die seit drei Wochen in der Kindertagesstätte eingewöhnt wurde, hatte Sina heute nicht gehen lassen wollen.

Wieder überkam sie ein schlechtes Gewissen. War es ein Fehler gewesen, Clara nicht mehr von ihren Eltern betreuen zu lassen? Sina seufzte. Obwohl sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater ihr immer wieder versichert hatten, dass sie sich gern weiterhin um ihre jüngste Enkelin kümmern wollten, hatte Sinas Gefühl ihr immer stärker signalisiert, dass der Zeitpunkt der richtige war, um Clara zunehmend auch die Gesellschaft anderer Kinder zu ermöglichen. Wenn Sina abends oder am Wochenende Dienst hatte, was sich als Leiterin der Weinheimer Kriminalpolizei nicht gänzlich vermeiden ließ, nahm sie das Angebot ihrer Eltern natürlich weiterhin gern in Anspruch. Doch sie war auch der Ansicht, dass ihre Eltern ein Recht darauf hatten, nach einem Jahr fast täglicher Kleinkindbetreuung wieder ihre eigenen Pläne schmieden und ihr Leben als Rentner genießen zu können.

Als Sina am oberen Treppenabsatz ankam, sah Marc ihr mit ernster Miene entgegen.

»Guten Morgen.« Sina fuhr sich durchs Haar. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Clara war heute früh besonders ... verschmust.« Sie lächelte mild.

»Guten Morgen, Chefin.« Gerhard erhob sich und steuerte auf die Kaffeemaschine zu. »Magst du auch eine Tasse?«

»Oh ja, sehr gern.« Sina schloss die Tür zu ihrem Büro auf und schaltete das Licht an. Dann legte sie ihre Handtasche in eine Schublade ihres Schreibtischs und fuhr den Computer hoch.

»Sina?«

Sie hob den Kopf und blickte zu Marc, der in der Tür stand. »Hm?«

»Watzlawski hat vorhin angerufen. Er kommt gegen halb zehn vorbei.«

Sina starrte ihn einen Moment lang ungläubig an. »Watzlawski kommt? Was will der denn hier?«

Frank Watzlawski war der Nachfolger von Dezernatsleiter Rudolf Mattner, der für die Direktion Heidelberg zuständig gewesen war, bis er sich vor mehr als anderthalb Jahren das Leben genommen hatte. Übergangsweise hatte der Kriminalrat die Funktion übernommen. Klaus-Peter Gans hatte zwar ebenfalls seine Eigenheiten, doch fachlich und zwischenmenschlich war Sina immer gut mit ihm klargekommen. Gerade in der Zeit, nachdem ihr Lebensgefährte und Claras Vater Carlo Reinhardt ermordet worden war, hatte Gans sich ihr gegenüber stets korrekt verhalten. Anders als der neue Dezernatsleiter, der seinen Mitarbeitern schon in den ersten Tagen nach Amtsantritt nachdrücklich vermittelt hatte, dass er Alleingänge der einzelnen Abteilungen nicht schätzte und zu jeder Zeit über alles auf dem Laufenden gehalten zu werden wünschte. Seine Art war bei den Mitarbeitern nicht als sympathisch angekommen, darüber waren sich die meisten einig gewesen.

Marc zuckte mit den Achseln. »Er hat sich nicht dazu geäußert.«

Sina schnaubte. Sie war Watzlawski erst zweimal über den Weg gelaufen: bei seiner Amtseinführung, als er sich ein persönliches Bild der einzelnen Reviere gemacht hatte, und als sie eine komplizierte Festnahme mit ihm besprechen musste. Bei jedem der Treffen hatte sie das Gefühl beschlichen, dass er sie in erster Linie nicht als Beamtin wahrnahm, sondern als Frau. Ob er ein Problem mit dem weiblichen Geschlecht an sich hatte oder ob sein Verhalten ihr gegenüber von einem Interesse geprägt war, welches nichts mit ihrer Arbeitsbeziehung zu tun hatte, konnte sie noch nicht sagen. Dafür kannte sie ihn zu wenig. Jedes der Gespräche zwischen ihnen hatte jedoch einen schalen Nachgeschmack bei ihr hinterlassen. Matthias hatte sie nichts davon erzählt, da außer Gerhard und Marc niemand der Kollegen von ihrer Beziehung zu dem Kriminalkommissar aus Heidelberg wusste, und Sina fürchtete, dass Matthias sich möglicherweise hinreißen lassen würde und etwas Unüberlegtes zu Watzlawski sagen könnte, wenn er von ihrem Eindruck erfuhr.

Als ihr Blick auf die Uhr fiel, erschrak sie. Es war fünf Minuten vor halb zehn.

»Wenn ich gewusst hätte, dass du heute später kommst, hätte ich ihn auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet«, erklärte Marc, der ihrem Blick gefolgt war. »Tut mir leid.«

Sina winkte ab. »Muss es nicht. Um was auch immer es geht, ich werde schon irgendwie mit ihm fertig.«

Marc grinste. »Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel.«

Als er die rechte Hand hob, erkannte Sina überrascht, dass er einen Handschuh trug, mit dem er einen weißen Briefumschlag hielt.

»Das war heute Morgen im Briefkasten. An dich adressiert.«

Sie verengte die Augen. »Fanpost?«

Er verzog die Mundwinkel. »Keine Ahnung. Auf jeden Fall anonym.«

»Deshalb der Handschuh«, folgerte sie und erhob sich wieder von ihrem Stuhl. »Leg ihn bitte auf den Schreibtisch. Ich schaue ihn mir gleich an.«

»Sina?« Gerhard erschien hinter Marc mit einer Tasse Kaffee in der Hand. »Watzlawski ist da.«

Sie verdrehte die Augen, nickte jedoch. »Alles klar.« Dann nahm sie Gerhard dankend die Tasse ab und stellte diese auf ihren Schreibtisch. Anschließend folgte sie ihren Mitarbeitern zurück ins Großraumbüro, wo der neue Dezernatsleiter an Gerhards Schreibtisch wartete.

»Guten Morgen, Herr Watzlawski.« Sina streckte ihm ihre Hand entgegen. »Was kann ich für Sie tun? Möchten Sie ebenfalls einen Kaffee?«

»Morgen, Frau Engel. Nein, danke. Ich hatte schon drei Tassen.« Er erwiderte den Handschlag und folgte ihr ins Büro.

Während der Bezirksleiter sich setzte, musterte Sina ihn verstohlen. Watzlawski war Anfang vierzig, geschieden und vor drei Jahren in den Rhein-Neckar-Kreis gezogen. Ursprünglich kam er aus dem Ruhrgebiet. Er war nicht unattraktiv mit seinem brünetten lockigen Haar und den stechend blauen Augen. Doch erneut fühlte sich Sina in seiner Gegenwart unwohl.

»Frau Engel«, setzte er an und beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Ich dachte, ich schaue mal bei Ihnen vorbei und frage nach, wie es im Fall Rudolf aussieht.«

Sina erwiderte überrascht seinen Blick. Sie hatten Leon Rudolf letzte Woche bei einem Drogengeschäft gefasst und es bisher nicht geschafft, ihn davon zu überzeugen, die Hintermänner zu benennen, die ihn in größerem Stil belieferten. Rudolf selbst war ein unbedeutender Dealer, die Kripo hatte jedoch ein großes Interesse daran, endlich die Drahtzieher dahinter festzusetzen, die seit mehreren Monaten den Rhein-Neckar-Kreis mit ihrem Dreck versorgten. »Deshalb kommen Sie persönlich her?«, rutschte es Sina heraus. Sie biss sich auf die Unterlippe.

Er lächelte. »Nicht nur, Frau Engel.« Sein Blick wurde intensiver. »Ich wollte noch mal allein mit Ihnen unter vier Augen sprechen.«

»Weswegen?« Sinas Magen begann zu kribbeln.

»Ich hatte ja schon mehrfach betont, wie sehr mir an einem guten Miteinander unter den Kollegen und zwischen den einzelnen Dienststellen gelegen ist ...«, begann er gedehnt.

Sina verstand nicht, worauf er hinauswollte.

»Nun, es gibt sehr viele Beamte ... leider ...«, fuhr Watzlawski fort, »die ein Problem damit haben, dass eine Frau eine Führungsposition innehat.«

Sina runzelte die Stirn.

Er räusperte sich. »Ich gehöre selbstverständlich nicht dazu, Frau Engel. Sie haben in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Erwähnenswert wären hier zum Beispiel die brutalen Kerwemorde. Daher wollte ich Ihnen nochmals persönlich sagen, dass ich Ihnen jederzeit den Rücken stärke, sollte es zu irgendwelchen Anfeindungen oder Ähnlichem kommen.«

»Ich verstehe nicht ganz«, gab Sina unumwunden zu. »Die Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeitern als auch mit Kollegen anderer Dienststellen hat in der Vergangenheit immer reibungslos funktioniert.«

Er nickte bedächtig und verschränkte seine Finger ineinander. »Es sind die Zwischentöne, Frau Engel, die mir ein wenig Sorge bereiten.« Frank Watzlawski sah sie einige Sekunden lang schweigend an. »Für Frauen ist es in unserem Beruf noch immer schwieriger als für Männer.«

Sina entspannte sich etwas. »Das ist wohl wahr.«

»Daher dachte ich, es wäre vielleicht von Vorteil, wenn wir beide uns ... wenn wir vielleicht mal gemeinsam essen gehen könnten. In einem privateren Rahmen spricht es sich doch noch mal offener. Gerade wenn ich mitbekomme, dass es möglicherweise Kollegen gibt, die es auf Ihren Job abgesehen haben.« Er setzte eine beschwichtigende Miene auf. »Kein Grund zur Sorge natürlich, aber ... Vorsicht ist besser als Nachsicht, nicht wahr?«

Sina überlief eine Gänsehaut. Drohte er ihr etwa unterschwellig? Seine Worte ließen diesmal keinerlei Zweifel an seinen Absichten. Was sollte sie tun? Watzlawski war ihr Vorgesetzter. Wenn er es darauf anlegte, konnte er ihr das Leben zur Hölle machen.

»Danke für Ihre offenen Worte«, begann sie langsam, um Zeit zu gewinnen. »Diese ... Ambitionen von Kollegen sind mir bisher nicht zu Ohren gekommen, daher ...« Sie atmete tief durch. »Daher sehe ich momentan keinen Anlass, das Thema anderweitig näher zu vertiefen.« Sie schluckte und wartete auf seine Reaktion.

Seinem Gesichtsausdruck konnte sie förmlich ansehen, wie es in ihm arbeitete. Nach einem kurzen Zögern nickte er. »Wie Sie meinen«, presste er zwischen seinen Lippen hervor. »Es war ein Angebot, Frau Engel. Ein sehr gut gemeintes, wohlwollendes Angebot.« Er fuhr sich durch seine Locken. »Sollten Sie es nicht schaffen, Rudolf weitere...
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Silke Ziegler lebt mit ihrer Familie in Weinheim an der Bergstraße. Zum Schreiben kam sie 2013 durch Zufall, als sie während eines Familienurlaubs im Süden Frankreichs auf ihre erste Romanidee stieß. Wenn sie nicht gerade in ihre französische Herzensheimat reist oder an einem ihrer Romanprojekte schreibt, geht sie gern wandern oder liest.