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Briefe an Simone de Beauvoir

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
544 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am14.11.2023
Das Reizvolle und Erstaunliche der Briefe Sartres an Simone de Beauvoir und einige wenige andere ist die schonungslose Offenheit, mit der er sich sieht und selbstironisch schildert. Schon in seinen frühen Briefen kündigt sich die unbestechliche Haltung an, die er zeit seines Lebens gegenüber sich selbst und allen Geschehnissen in der Welt beibehielt, die sein philosophisches Werk und sein politisches Engagement prägte und ihm bei Anhängern und sogar bei Kritikern den Ruf einbrachte, eine Art Weltgewissen zu sein.

Geboren am 21.06.1905, wuchs er nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1906 bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahre 1917 bei seinen Großeltern Schweitzer in Paris auf. 1929, vor seiner Agrégation in Philosophie, lernte er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, mit der er eine unkonventionelle Bindung einging, die für viele zu einem emanzipatorischen Vorbild wurde. 1931-1937 war er Gymnasiallehrer in Philosophie in Le Havre und Laon und 1937-1944 in Paris. 1933 Stipendiat des Institut Français in Berlin, wo er sich mit der Philosophie Husserls auseinandersetzte.Am 02.09.1939 wurde er eingezogen und geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1941 mit gefälschten Entlassungspapieren entkam. Noch 1943 wurde unter deutscher Besatzung sein erstes Theaterstück «Die Fliegen» aufgeführt; im selben Jahr erschien sein philosophisches Hauptwerk «Das Sein und das Nichts». Unmittelbar nach dem Krieg wurde Sartres Philosophie unter dem journalistischen Schlagwort «Existenzialismus»zu einem modischen Bezugspunkt der Revolte gegen bürgerliche Lebensformen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises ab. Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, die UdSSR, nach China, Haiti, Kuba, Brasilien, Nordafrika, Schwarzafrika, Israel, Japan und in fast alle Länder Europas. Er traf sich mit Roosevelt, Chruschtschow, Mao Tse-tung, Castro, Che Guevara, Tito, Kubitschek, Nasser, Eschkol. Sartre starb am 15.4.1980 in Paris.Auszeichnungen: Prix du Roman populiste für «Le mur» (1940); Nobelpreis für Literatur (1964, abgelehnt); Ehrendoktor der Universität Jerusalem (1976).
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas Reizvolle und Erstaunliche der Briefe Sartres an Simone de Beauvoir und einige wenige andere ist die schonungslose Offenheit, mit der er sich sieht und selbstironisch schildert. Schon in seinen frühen Briefen kündigt sich die unbestechliche Haltung an, die er zeit seines Lebens gegenüber sich selbst und allen Geschehnissen in der Welt beibehielt, die sein philosophisches Werk und sein politisches Engagement prägte und ihm bei Anhängern und sogar bei Kritikern den Ruf einbrachte, eine Art Weltgewissen zu sein.

Geboren am 21.06.1905, wuchs er nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1906 bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahre 1917 bei seinen Großeltern Schweitzer in Paris auf. 1929, vor seiner Agrégation in Philosophie, lernte er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, mit der er eine unkonventionelle Bindung einging, die für viele zu einem emanzipatorischen Vorbild wurde. 1931-1937 war er Gymnasiallehrer in Philosophie in Le Havre und Laon und 1937-1944 in Paris. 1933 Stipendiat des Institut Français in Berlin, wo er sich mit der Philosophie Husserls auseinandersetzte.Am 02.09.1939 wurde er eingezogen und geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1941 mit gefälschten Entlassungspapieren entkam. Noch 1943 wurde unter deutscher Besatzung sein erstes Theaterstück «Die Fliegen» aufgeführt; im selben Jahr erschien sein philosophisches Hauptwerk «Das Sein und das Nichts». Unmittelbar nach dem Krieg wurde Sartres Philosophie unter dem journalistischen Schlagwort «Existenzialismus»zu einem modischen Bezugspunkt der Revolte gegen bürgerliche Lebensformen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises ab. Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, die UdSSR, nach China, Haiti, Kuba, Brasilien, Nordafrika, Schwarzafrika, Israel, Japan und in fast alle Länder Europas. Er traf sich mit Roosevelt, Chruschtschow, Mao Tse-tung, Castro, Che Guevara, Tito, Kubitschek, Nasser, Eschkol. Sartre starb am 15.4.1980 in Paris.Auszeichnungen: Prix du Roman populiste für «Le mur» (1940); Nobelpreis für Literatur (1964, abgelehnt); Ehrendoktor der Universität Jerusalem (1976).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644018907
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.11.2023
Reihen-Nr.1
Seiten544 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7526 Kbytes
Artikel-Nr.12578387
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1931
An Simone de Beauvoir

Hotel Pritania[14]

rue Ch. Laffitte

Freitag, 9. Oktober

 

Mon cher amour

 

Als ich gestern abend nach Hause kam, habe ich Ihren Brief gefunden. Wie bin ich froh. Nie denke ich an Sie mit Traurigkeit, sondern immer als an eine kleine Person, die sich gut amüsieren soll, sicher genauso, wie meine Mutter während meiner Spanienreise an mich gedacht haben wird. Aber, o Teil von mir, der sich amüsiert, der Rest «meiner Person» langweilt sich auch nicht. Wenn Sie lange Briefe lieben, so scheint es, daß dies einer wird, denn ich habe Tinte und Muße. Aber bilden Sie sich ja nicht ein, wie Sie es offenbar tun, daß alle so sein werden. Sie profitieren von einer totalen Panne auf literarischem Gebiet. Das habe ich Ihnen schon gesagt.

Ich übergehe den Montag: fünf Stunden Unterricht, Nachhilfeschüler. Früh ins Bett. Dienstag war der Mustertag eines kleinen Lehrers, derart exemplarisch, daß Guille in Reims genau den gleichen verbrachte. Morgens habe ich wie üblich unterrichtet: ich trödle bei den Methoden in der Psychologie herum, weil ich zu faul bin, gewisse präzise Kenntnisse zu lehren, die nötig wären, um weiterzugehen. Ich gab noch eine Nachhilfestunde. Um 12 Uhr 50 bin ich ins Restaurant essen gegangen. Es liegt neben dem Bahnhof, in dem Viertel von Le Havre, das ich so liebe und von dem ich beschlossen habe, daß es in dem factum über die Kontingenz auftauchen soll. Gewiß, dort ist alles kontingent, selbst der Himmel, der nach meteorologischer Wahrscheinlichkeit der gleiche ist wie über der ganzen Stadt Le Havre: aber 1 dem ist nicht so. Habe ich gut oder schlecht gegessen? Ich weiß es nicht, weil ich erkältet bin. Was man mir serviert, sieht nicht allzu gut aus, und jetzt, da meine Nase wieder frei wird, fürchte ich, am Montag einen Geschmack vorzufinden, der mich abschreckt. Kurz, morgens lese ich (spanische Angewohnheit), kaue irgendwas, trinke einen Kaffee im Hotel Terminus, wo Sie eine Nacht verbrachten. Aber der Tag danach, der Dienstag, ist lang, weil ich keinen Unterricht habe. Ein ünmerkliches Verlangen zog mich vom Hotel Terminus in mein Zimmer und in meinem Zimmer in mein Bett. Auf dem Bett einen Augenblick tändeln, mir Castor in Marseille vorstellen, mir die Sonne denken, von der Sonne träumen, schlafen. Um halb vier bin ich aufgewacht. Ich schämte mich ein wenig wegen meines noblen Schriftstellerberufs. Denn schließlich, wenn man die Wörter wörtlich nimmt, sollte ein Schriftsteller schreiben. Aber das ist überhaupt nicht mein Fall. Trotzdem habe ich dann den Beschluß gefaßt, diese verfluchte Wahrnehmung, die mir überhaupt keinen Spaß macht, zu lassen und mit der Kontingenz anzufangen. Ich bin bei einem Viertel Regen und drei Vierteln Sonne losgegangen. Ich habe die Rue Émile Zola gesucht. Ich hatte tatsächlich eine Nachricht von der Witwe Dufaux erhalten, die Morel ein Zimmer vermietet hatte, das ich, wie Sie wissen, nicht nehmen wollte. Sie hört nicht auf diesem Ohr und hatte mir einen Brief geschrieben, in dem die Häufung von Partizipien, die sich aufs Objekt bezogen, obwohl sie am Anfang des Satzes standen, mich von vornherein verstimmt hatte. Trotzdem hat mich der Wunsch zu sparen (ich möchte dieses Jahr aus dem Sparen eine Kunst machen) dazu gebracht, mir die Örtlichkeiten anzusehen. Ich kam zum Boulevard François Ier (Sie kennen ihn). Ich habe in einem Winkel ein bürgerliches Haus gefunden, ich bin in ein bürgerliches Vestibül eingetreten, das in bürgerliche Finsternis getaucht war. Plötzlich ist mir Ihre Großmutter erschienen, o teurer Castor. Noch ein Dienst, den Sie mir erwiesen haben. Für mich, es muß Ihnen gesagt werden, ist sie typisch für eine Witwe und für menschliche Gemeinheit. Der Gedanke, bei einer ganz ähnlichen alten Frau zu leben, hat mich die Flucht ergreifen lassen. Ich habe der Witwe Dufaux einen schönen Brief geschrieben, ich werde nicht zu ihr gehen.

Danach habe ich mir leichten Herzens einen Baum angeschaut. Dazu muß man nur das Türchen einer schönen Anlage an der Avenue Foch aufstoßen und sich sein Opfer und einen Stuhl aussuchen. Dann schauen. Nicht weit von mir legte die junge Frau eines Offiziers auf großer Fahrt Ihrer alten Großmutter die Nachteile des Seemannsberufes dar, Ihre alte Großmutter nickte, um zu sagen: «So ist das mit uns.» Übrigens war das vielleicht Madame Dufaux. Und ich betrachtete den Baum. Er war sehr schön, und ich scheue mich nicht, hier diese beiden wertvollen Angaben zu meiner Biographie zu machen: in Burgos habe ich verstanden, was eine Kathedrale ist, und in Le Havre, was ein Baum ist. Leider weiß ich nicht so recht, was für ein Baum es war. Sie werden es mir sagen: Sie kennen diese Spielzeuge, die sich im Wind oder wenn man sie ganz schnell bewegt, drehen; er hatte überall kleine grüne Stengel, die mit sechs oder sieben ungefähr genauso angeordneten Blättern ihren Spaß trieben. Ich warte auf ihre Antwort[15]. Anbei eine kleine Skizze.

Als ich nach zwanzig Minuten das Arsenal an Vergleichen ausgeschöpft hatte, um, wie Madame Woolf sagen würde, aus diesem Baum etwas anderes zu machen, als er ist, bin ich mit gutem Gewissen gegangen und habe in der Bibliothek die Samedis von Lancelot [*] gelesen (feinsinnige Bemerkungen von Abel Hermant über die Grammatik). Danach habe ich im Kino Contre-enquête gesehen, was ich nicht mochte. Und am selben Tag, zur selben Stunde frühstückte Guille, schlief, ging in den Film Rive Gauche, den er nicht mochte. Am Mittwoch habe ich Unterricht gegeben, dann bin ich in den Zug gestiegen, bin in Paris angekommen, wo die gute Schwester mich in Tränen aufgelöst erwartete. Sie hatten ihr Herz gerührt, indem Sie sie so drängten, nach Marseille zu fahren, während sie letzten Endes keinen Sou hatte. Ich habe getröstet, fünfhundert Francs versprochen; sie hat gestrahlt, ich bin mit ihr in ein kleines Café gegangen, wo sie Ihre Briefe las und kommentierte, wobei sie auf der Episode mit dem alten Engländer insistierte und mir erklärte, alle betrögen mich und das würde noch schlimmer, wenn Sie beide in Marseille wären. Ich ließ sie Ihnen fünfzehn Seiten schreiben, habe mir ein Taxi genommen und einen schläfrigen Guille, eine muntere Dame, einen diskreten Mops[16] und einen diskreten Tapir vorgefunden. Wir sind bei dieser Dame[17] geblieben, und der Abend bei ihr war reizend, ohne daß irgend etwas gesagt oder getan worden wäre. Guille war vor allem entzückt über unsere Tage in Le Havre und Reims, über ihre automatische Verdoppelung. Er lachte sehr und voller Sympathie für mich. Ich habe von Ihnen berichtet, aus Ihrem Brief vorgelesen. Kommentiert. Ich habe dort geschlafen, und Mops hat mich um neun geweckt, indem sie Aron hereinführte, der, wie es ihm entspricht, von einer Flut elektrischen Lichts begleitet war. Er blieb da wie ein alter Adler und legte mir die Doktorarbeit des Französischlektors von Köln dar, während ich, fasziniert, in meinen feuchten Laken leise schnaufte. Dann kam Guille, der mit ihm Weggehen sollte. Beide haben mir das Frühstück am Bett serviert; Aron schenkte Kaffee ein, und Guille strich Butter aufs Brot; beide sagten: «Ach, du alter Witwer hast es gut! Castor hätte dir keine Brote geschmiert usw. usf.» Ich habe sie verlassen, habe auf dem ganzen Montparnasse das Kaninchen[18] gesucht und endlich gefunden, wir haben uns für nachmittags verabredet. Mittagessen bei meinen Großeltern mit Onkel Georges. Ich habe Ihre Schwester im Luxembourg getroffen. Sie platzte fast vor Seligkeit bei dem Gedanken, nach Marseille zu fahren. Und da ein Glück selten allein kommt, hat sie mir gesagt, Giraudoux werde sie am Samstag morgen empfangen. Sie hofft, daß er sich ihr gegenüber sehr schlecht benimmt. Aber er hat leider entgegengesetzte Neigungen. Und sie sagte mir: «Ach, ach! Man hält Sie zum Narren, Miché, kleiner Miché. Man holt Sie, wenn man Ihr Geld braucht. Aber man betrügt Sie.» Ich bin mit ihr zur Place d'Italie einen trinken gegangen. Sie trug prahlerisch die Fotos von Spanien unterm Arm, nachdem sie erklärt hatte: «Wofür halten Sie mich, ich werde kein einziges verlieren, ich bin nicht Castor.» Aber bei den Gobelins hat sie die Hälfte fallen lassen, und ohne einen jungen Pfadfinder, der eine gute Tat vollbringen wollte, wären sie zum Teufel gewesen. Bei den Gobelins hat sie behauptet, daß Guille schon wieder einen sehr schlechten Einfluß auf mich ausübe und daß ich bereits diesen schönen Firnis aus Sanftheit verlöre, den sie mir die Jahre zuvor verliehen hätte. Der Junge lachte sich schief. Wir haben ein Taxi genommen, sie hat mich im Acropole gelassen und ging Gégé[19] holen. Die bunten Butzenscheiben, aus denen sich das Deckengewölbe des Acropole zusammensetzt, spiegelten sich in meinem Portwein. Wenn ich mein Glas heftig bewegte, waren sie ganz klein und dicht gedrängt, und wenn die Bewegung abnahm, wurden sie größer und gewannen ihre Erhabenheit zurück. Ich habe mich auf diese Weise eine gute halbe Stunde amüsiert, mit einem Ohr den Prophezeihungen einer dicken betrunkenen Frau lauschend, und dann kam Ihre Schwester allein wieder, empört; Desmoines[20] wollte Gégé nicht fortgehen lassen, die Schwiegermutter hatte spitze Bemerkungen gemacht; sie hatte Gégé verlassen, als diese blaß vor Wut sagte: «Gut, ich gehe...
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Autor

Geboren am 21.06.1905, wuchs er nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1906 bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahre 1917 bei seinen Großeltern Schweitzer in Paris auf. 1929, vor seiner Agrégation in Philosophie, lernte er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, mit der er eine unkonventionelle Bindung einging, die für viele zu einem emanzipatorischen Vorbild wurde. 1931-1937 war er Gymnasiallehrer in Philosophie in Le Havre und Laon und 1937-1944 in Paris. 1933 Stipendiat des Institut Français in Berlin, wo er sich mit der Philosophie Husserls auseinandersetzte.Am 02.09.1939 wurde er eingezogen und geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1941 mit gefälschten Entlassungspapieren entkam. Noch 1943 wurde unter deutscher Besatzung sein erstes Theaterstück «Die Fliegen» aufgeführt; im selben Jahr erschien sein philosophisches Hauptwerk «Das Sein und das Nichts». Unmittelbar nach dem Krieg wurde Sartres Philosophie unter dem journalistischen Schlagwort «Existenzialismus»zu einem modischen Bezugspunkt der Revolte gegen bürgerliche Lebensformen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises ab. Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, die UdSSR, nach China, Haiti, Kuba, Brasilien, Nordafrika, Schwarzafrika, Israel, Japan und in fast alle Länder Europas. Er traf sich mit Roosevelt, Chruschtschow, Mao Tse-tung, Castro, Che Guevara, Tito, Kubitschek, Nasser, Eschkol. Sartre starb am 15.4.1980 in Paris.Auszeichnungen: Prix du Roman populiste für «Le mur» (1940); Nobelpreis für Literatur (1964, abgelehnt); Ehrendoktor der Universität Jerusalem (1976).Geboren am 9.1.1908 in Paris. Ihre ursprünglich wohlhabenden Eltern lebten nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Fehlspekulationen unter wenig üppigen Verhältnissen in der Rue de Rennes. Mit fünfeinhalb Jahren kam Simone an das katholische Mädcheninstitut, den Cours Désir, Rue Jacob; als Musterschülerin legte sie dort den Baccalauréat, das französische Abitur, ab. 1925/26 studierte sie französische Philologie am Institut Sainte-Marie in Neuilly und Mathematik am Institut Catholique, bevor sie 1926/27 die Sorbonne bezog, um Philosophie zu studieren. 1928 erhielt sie die Licence, schrieb eine Diplomarbeit über Leibnitz, legte gemeinsam mit Merleau-Ponty und Lévi-Strauss ihre Probezeit als Lehramtskandidatin am Lycée Janson-de-Sailly ab und bereitete sich an der Sorbonne und der École Normale Supérieure auf die Agrégation in Philosophie vor. In ihrem letzten Studienjahr lernte sie dort eine Reihe später berühmt gewordener Schriftsteller kennen, darunter Jean-Paul Sartre, ihren Lebensgefährten seit jener Zeit. 1932-1936 unterrichtete sie zunächst in Rouen und bis 1943 dann am Lycée Molière und Camille Sée in Paris. Danach zog sie sich aus dem Schulleben zurück, um sich ganz der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Zusammen mit Sartre hat Simone de Beauvoir am politischen und gesellschaftlichen Geschehen ihrer Zeit stets aktiv teilgenommen. Sie hat sich, insbesondere seit Gründung des MLF (Mouvement de Libération des Femmes) 1970, stark in der französischen Frauenbewegung engagiert. 1971 unterzeichnete sie das französische Manifest zur Abtreibung. 1974 wurde sie Präsidentin der Partei für Frauenrechte, schlug allerdings die «Légion d'Honneur» aus, die ihr Mitterrand angetragen hatte. Am 14.4.1986 ist sie, 78-jährig, im Hospital Cochin gestorben. Sie wurde neben Sartre auf dem Friedhof Montparnasse beigesetzt.