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Der Siebenjährige Krieg 1756-1763

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Reclam Verlagerschienen am17.11.2023Originalausgabe
Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) war ein globaler Konflikt, in dem sich anfangs unabhängig voneinander schwelende Konflikte in Europa und Übersee miteinander verflochten. Auf der einen Seite führten Großbritannien und Frankeich Krieg in Nordamerika, in der Karibik, in Afrika, in Indien und sogar auf den Philippinen um die koloniale Vorherrschaft in der Welt. Auf der anderen Seite kämpfte Preußen auf mitteleuropäischen Schauplätzen gegen eine Koalition aus Österreich, Russland, Schweden, Sachsen, einigen deutschen Reichsständen und Frankreich um das wenige Jahre zuvor eroberte Schlesien. Gerhard P. Groß zeichnet diesen weltumspannenden Krieg nach, der in Nordamerika, in der Karibik und auf dem indischen Subkontinent eine fast zwei Jahrhunderte andauernde europäische Dominanz einleitete.

Gerhard Groß, geb. 1958, ist Historiker und leitet den Forschungsbereich »Militärgeschichte bis 1945« am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextDer Siebenjährige Krieg (1756-1763) war ein globaler Konflikt, in dem sich anfangs unabhängig voneinander schwelende Konflikte in Europa und Übersee miteinander verflochten. Auf der einen Seite führten Großbritannien und Frankeich Krieg in Nordamerika, in der Karibik, in Afrika, in Indien und sogar auf den Philippinen um die koloniale Vorherrschaft in der Welt. Auf der anderen Seite kämpfte Preußen auf mitteleuropäischen Schauplätzen gegen eine Koalition aus Österreich, Russland, Schweden, Sachsen, einigen deutschen Reichsständen und Frankreich um das wenige Jahre zuvor eroberte Schlesien. Gerhard P. Groß zeichnet diesen weltumspannenden Krieg nach, der in Nordamerika, in der Karibik und auf dem indischen Subkontinent eine fast zwei Jahrhunderte andauernde europäische Dominanz einleitete.

Gerhard Groß, geb. 1958, ist Historiker und leitet den Forschungsbereich »Militärgeschichte bis 1945« am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783159622118
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.11.2023
AuflageOriginalausgabe
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse56369 Kbytes
Artikel-Nr.13130323
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
An den Ufern des Ohio

Wie alles begann

De beteiligten Armeen und Marinen
Preußen
Österreich
Großbritannien und Frankreich

Zu Wasser und zu Land: Taktik und Strategie

Soldatenalltag

Sieben Jahre Krieg
Auf dem Weg zum »Rendezvous des Ruhms«
Von Siegen und Niederlagen
Krieg an allen Fronten
Die britische Strategie geht auf
Um alles oder nichts
Dem Ende entgegen

Zwei Kriege - zwei Frieden

Der Mythos Leuthen

Von Siegern und Verlierern

Anhang
Zeittafel
Literaturhinweise
Abbildungsnachweis
Personenregister
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Leseprobe

[7]An den Ufern des Ohio



Am 28. Mai 1754 eröffneten unter Führung von Oberstleutnant George Washington (1732-1799) britische Milizionäre unterstützt von Indigenen in der Nähe des Forts Necessity das Feuer auf einen französischen Erkundungstrupp. Kolorierter Holzstich, 19. Jahrhundert



Am Morgen des 28. Mai 1754 betrat ein erst 22-jähriger Mann die Weltbühne - George Washington. Nach seiner mehrere Monate zuvor durchgeführten Erkundungsmission in das Ohiotal war er zum Oberstleutnant der Miliz von Virginia befördert worden. Nun hatte er den Auftrag erhalten, am Zusammenfluss des Monongahela- und des Allegheny-Flusses ein Fort zu errichten, die heutige Stadt Pittsburgh. Denn es bestand die Gefahr, dass die Franzosen ihre imperiale Herrschaftszone in Nordamerika (La Nouvelle-France, Neufrankreich), die sich im Norden von der Labrador-Halbinsel über den St.-Lorenz-Strom bis zu den Großen Seen und im Süden von der Mississippimündung bis nach Illinois erstreckte, mit dem Besitz des strategisch wichtigen Ohiobeckens abrundeten. Das hätte die britischen Siedler, die in den an der Atlantikküste von Georgia bis Maine gelegenen Kolonien lebten, daran gehindert, weiter ins westliche Landesinnere vorzudringen.


»Jedermann weiß, dass die Wirren, die Europa aufwühlen, ihren Anfang in Amerika genommen haben, dass der zwischen den Engländern und Franzosen ausgebrochene Streit um Stockfischfang und um einige unbekannte Gebiete in Kanada den Anstoß zu dem blutigen Kriege gegeben hat, der unseren Erdteil in Trauer versetzt. Jener Krieg war von Besitzungen der deutschen Fürsten so weit entfernt, dass sich schwer absehen lässt, wie der Brand von einem Erdteile zu einem anderen übergreifen konnte, der scheinbar keine Verbindung zu ihm hat.«

(Friedrich der Große, Rechtfertigung meines politischen Verhaltens, Juli 1757)


[8]Frankreich war jedoch nicht in der Lage, La Nouvelle-France politisch und militärisch zu kontrollieren. Es konnte lediglich mit Handelsstützpunkten oder Forts an größeren Flüssen oder an den Großen Seen eine sporadische Herrschaft in dem seit 1663 zur französischen Provinz und damit zum französischen Staatsgebiet gehörenden Territorium etablieren, zumal in dem riesigen Gebiet neben den indigenen Stämmen, u. a. Huronen, Irokesen, Algonquin und Montagnais, nur wenige französische Siedler lebten. Zudem gab es seit Jahren immer wieder schwere Kämpfe zwischen französischen Siedlern und den in der Irokesen-Konföderation zusammengeschlossenen Stämmen der Mohawk, Onondaga, Seneca, Oneida, Tuscarora und Cayuga. Angesichts dieser Lage bot sich den Briten mit Unterstützung der verbündeten Seneca die Chance, dem weiteren französischen Vordringen am Ohio nach Süden notfalls auch mit Waffengewalt einen Riegel vorzuschieben.

Mit gerade 160 Milizionären sowie Indigenen vom Stamm der Seneca aus der britischen Kolonie Virginia war Washington Anfang April 1754 aufgebrochen, um vor Ort festzustellen, dass die Franzosen ihm zuvorgekommen waren und an der strategisch wichtigen Ohiogabelung das Fort Duquesne erbaut hatten. Washington errichtete daraufhin in der Nähe das Fort Necessity. Den Franzosen blieb dies nicht verborgen. Unter dem Kommando des jungen Offiziers Joseph Coulon de Villiers de Jumonville sandten sie 35 Mann aus, um Washingtons Absichten aufzuklären und ihn aufzufordern, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Dieser überfiel jedoch am Morgen des 28. Mai den französischen Erkundungstrupp, der sich nach kurzem Widerstand ergab.



Die mit Washington verbündeten Seneca ermordeten nach Beendigung der Kämpfe Joseph Coulon de Villiers de Jumonville (1718-1745) und einige seiner Männer brutal. Washington wollte oder konnte das Massaker nicht verhindern. Holzstich, 19. Jahrhundert



[9]Scharmützel wie dieses gab es im Tal des Ohio, wo sich die britischen und die französischen Interessensphären in Nordamerika überschnitten, seit Monaten immer wieder. Dieses Gefecht brachte jedoch einen Stein ins Rollen, an dessen Ende ein globaler Krieg stand, denn sowohl Jumonville als auch mehrere seiner Männer wurden nach der Beendigung der Kämpfe von einer mittlerweile mit den Briten verbündeten Gruppe von Seneca unter Führung ihres Halbkönigs Tanaghrisson [10]skalpiert und brutal ermordet. Washington, der diese Ereignisse später herunterspielte, konnte oder wollte das Massaker nicht verhindern.

Washingtons Vorgehen sollte in den nächsten Jahren gravierende Folgen zeigen. Noch bevor die Nachricht von dem Massaker am Monongahela die Regierungen in London und Versailles erreichte, reagierten die Franzosen vor Ort. Sobald im Fort Duquesne Verstärkungen eingetroffen waren, eroberten 600 Franzosen und etwa 100 mit ihnen verbündete Delaware und Shawnee unter dem Kommando des älteren Bruders von Jumonville Fort Necessity. Die Franzosen, die Washington freien Abzug gewährten, beherrschten nun das strategisch wichtige Ohiotal. Die britisch-französische Rivalität in Nordamerika hatte seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert zu mehreren Kriegen geführt, die aber alle keine Entscheidung der strittigen Grenzfragen gebracht hatten. Nun eskalierte die Lage, und ohne Kriegserklärung kämpften Frankreich und Großbritannien erneut um die Vorherrschaft in Nordamerika.

Die Nachricht von dem Massaker entfachte in Versailles einen Sturm der Entrüstung und verstärkte die Entschlossenheit, den nach Westen vordringenden Briten unter allen Umständen die Stirn zu bieten und die Ansiedlung britischer Siedler zu verhindern. Dies war für die französische Führung von großer Bedeutung, da in dem riesigen französischen nordamerikanischen Kolonialreich lediglich 60 000 Franzosen siedelten, während in den britischen Kolonien mehr als zwei Millionen Menschen lebten. Folgerichtig entschied die französische Regierung, ihr Engagement in den nordamerikanischen Kolonien sowohl zu See als auch zu Land zu verstärken.

Auch in London standen die Zeichen nicht auf Deeskalation, führte die Kapitulation Washingtons der britischen Regierung doch unmissverständlich vor Augen, dass ihr die Lage in Nordamerika zu entgleiten drohte. Nachdem die Regierung in den letzten Jahren den Vorgängen in Nordamerika keine große Bedeutung beigemessen hatte, änderte sie nun ihren Kurs. Sie entsandte zwei irische Regimenter nach Virginia. Unter Führung von General Edward Braddock sollten sie die Franzosen aus dem Ohiotal vertreiben und so eine weitere Expansion ins Landesinnere ermöglichen.



Die britischen Regimenter gerieten am 9. Juli 1755 am Monongahela in einen französischen Hinterhalt. Nach schweren Verlusten mussten sie sich zurückziehen. Gemälde von Edwin Willard Deming (1860-1942)



Ende Mai 1755 brach Braddock mit seiner für amerikanische Verhältnisse großen Streitmacht von fast 3000 Mann in Richtung Ohio auf. In seinem gut zehn Kilometer langen Tross führte er zehn Geschütze und [12]acht Mörser mit. Sehr schnell musste Braddock erkennen, dass die Wegeverhältnisse in den Appalachen ein schnelles Vorrücken mit den schweren Geschützen verhinderten. Er teilte daher seine Streitmacht in zwei Kolonnen auf. Die 1300 Mann starke Voraustruppe erreichte ohne die Artillerie - sie folgte in einem Abstand von ca. 60 Meilen - nach Gewaltmärschen durch schwierigstes Gelände am 9. Juli 1755 den Monongahela. Dort aber hatten ihr die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Franzosen einen Hinterhalt gelegt. Gemeinsam mit ihren indigenen Verbündeten nahmen sie, gedeckt durch Büsche und Bäume, die in geschlossenen Formationen marschierenden Briten unter Beschuss. Gegen die an das Gelände angepasste Kampfweise der Indigenen und Franzosen waren die Briten chancenlos. Die jede Deckung nutzenden Angreifer fügten mit ihrem Einzelfeuer den in Schützenreihen kämpfenden Rotröcken sehr schnell hohe Verluste zu. Nach wenigen Minuten waren viele britische Offiziere gefallen. Da sie oft führungslos und durch die Taktik des Kleinen Krieges sowie durch das unübersichtliche Gelände überfordert waren, verpuffte das Salvenfeuer der Briten [13]entweder im Wald oder richtete angesichts des herrschenden Chaos hohe Verluste in den eigenen Reihen an. Als Braddock schwer verwundet wurde, lösten sich die britischen Reihen auf. Fluchtartig verließen sie das Schlachtfeld und zogen sich unter Zerstörung aller Geschütze nach Virginia zurück.


Die Träger des Kleinen Krieges waren reguläre leichte Truppen wie Husaren und Jäger oder irreguläre Truppen wie z. B. Freikorps. Sie rekrutierten sich meist aus Bevölkerungsgruppen, denen man besondere kriegerische Fähigkeiten unterstellte, wie den Kroaten in Österreich oder den Kosaken in Russland. Der Kleine Krieg hatte zum Ziel, mit wenigen, schnell beweglichen Kräften im Hinterland des Gegners Versorgungslager und feindliche Transporte zu überfallen, Unruhe zu verbreiten und so gegnerische...

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