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Liebe meine Farben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Bookspot Verlagerschienen am09.12.20231. Auflage
Ein Mann stirbt abrupt auf einer Bank am Lindauer Hafen. Herzversagen? Sein Freund Michael will es nicht wahrhaben und sucht nach Antworten. Gemeinsam mit Professor Brückner heuert er Nathan Weiß an. Doch schon bald wird klar: Dies war kein natürlicher Tod, sondern Mord. Der verstorbene Roland Kundl verstrickte sich in gefährliche Geldgeschäfte, von Geldwäsche bis hin zu Anlagebetrug. Der Fall wird komplex, doch Nathan blüht in diesem mysteriösen Netz aus Lügen auf. Seine Leidenschaft für die Wahrheit treibt ihn an. Am Vierwaldstätter See wird ein ehemaliger Finanzhai erschossen, gerade, bevor er als Kronzeuge in einem medial aufgeheizten Prozess aussagen sollte. Die Schweizer Polizei steht vor einem Rätsel. Gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen? Und welche Rolle spielt die leidenschaftliche Malerin, die von ihrem Traum, das perfekte Gemälde aller Grautöne zu malen, besessen ist? Ihre Bilder finden reißenden Absatz, hinter den Farben verbirgt sich aber ein düsteres Geheimnis.

In München im Jahr 1958 geboren, ist Georg Brun mit einigen Abstechern stets ein »Münchner Kindl« geblieben. Auf mehrere Jahre im Bayerischen Landeskriminalamt und das Jura-Studium folgte eine langjährige Tätigkeit im Wissenschaftsministerium. Als Georg Brun im Jahr 1988 mit »Das Vermächtnis der Juliane Hall« sein erstes Buch veröffentlichte und dafür den Bayerischen Förderpreis für Literatur erhielt, begann sein erfüllendes Doppelleben als Jurist und Schriftsteller. Mit »Bodenloser Fall«, »Gewissenlose Wege« und »Grenzenlose Gier« erschien seine München-Krimi-Reihe rund um die junge Anwältin Olga Swatschuk. »Spüre meinen Zorn« war der erste packende Fall des pensionierten Kommissars Nathan Weiß, der in »Liebe meine Farben« nun seine Fortsetzung findet. Diese Bücher sind im Bookspot Verlag erschienen. Mehr über den Autor unter www.georgbrun.de oder auf Instagram unter: @brungeorg
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEin Mann stirbt abrupt auf einer Bank am Lindauer Hafen. Herzversagen? Sein Freund Michael will es nicht wahrhaben und sucht nach Antworten. Gemeinsam mit Professor Brückner heuert er Nathan Weiß an. Doch schon bald wird klar: Dies war kein natürlicher Tod, sondern Mord. Der verstorbene Roland Kundl verstrickte sich in gefährliche Geldgeschäfte, von Geldwäsche bis hin zu Anlagebetrug. Der Fall wird komplex, doch Nathan blüht in diesem mysteriösen Netz aus Lügen auf. Seine Leidenschaft für die Wahrheit treibt ihn an. Am Vierwaldstätter See wird ein ehemaliger Finanzhai erschossen, gerade, bevor er als Kronzeuge in einem medial aufgeheizten Prozess aussagen sollte. Die Schweizer Polizei steht vor einem Rätsel. Gibt es eine Verbindung zwischen den Fällen? Und welche Rolle spielt die leidenschaftliche Malerin, die von ihrem Traum, das perfekte Gemälde aller Grautöne zu malen, besessen ist? Ihre Bilder finden reißenden Absatz, hinter den Farben verbirgt sich aber ein düsteres Geheimnis.

In München im Jahr 1958 geboren, ist Georg Brun mit einigen Abstechern stets ein »Münchner Kindl« geblieben. Auf mehrere Jahre im Bayerischen Landeskriminalamt und das Jura-Studium folgte eine langjährige Tätigkeit im Wissenschaftsministerium. Als Georg Brun im Jahr 1988 mit »Das Vermächtnis der Juliane Hall« sein erstes Buch veröffentlichte und dafür den Bayerischen Förderpreis für Literatur erhielt, begann sein erfüllendes Doppelleben als Jurist und Schriftsteller. Mit »Bodenloser Fall«, »Gewissenlose Wege« und »Grenzenlose Gier« erschien seine München-Krimi-Reihe rund um die junge Anwältin Olga Swatschuk. »Spüre meinen Zorn« war der erste packende Fall des pensionierten Kommissars Nathan Weiß, der in »Liebe meine Farben« nun seine Fortsetzung findet. Diese Bücher sind im Bookspot Verlag erschienen. Mehr über den Autor unter www.georgbrun.de oder auf Instagram unter: @brungeorg
Details
Weitere ISBN/GTIN9783956692017
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum09.12.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2039 Kbytes
Artikel-Nr.13151828
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Roland Kundl saß auf der Holzbank vor der Kaimauer und beobachtete die Einfahrt der MS Sonnenkönigin. Das hochmoderne Schiff faszinierte ihn jedes Mal, wenn er es sah. Was für ein Kontrast zwischen dem im Sonnenlicht flirrenden Bootskörper und dem altehrwürdigen bayerischen Steinlöwen, der die Lindauer Hafeneinfahrt bewachte. Tradition und Moderne auf einen Blick, schwärmte Kundl und vergaß für einige Augenblicke seine Sorgen. Wie in Zeitlupe drehte die Sonnenkönigin im engen Hafenbecken, näherte sich mit dem Heck der Kaimauer und legte längs an dem Steg an. Schon wurden die beiden Gitterbrücken auf den Landungssteg geschoben und die ersten Passagiere verließen das Schiff.

Kindheitserinnerungen wurden wach. Als kleiner Bub war Kundl mit seiner Großmutter oft Dampfer gefahren, von Lindau hinüber nach Rorschach in die Schweiz, um dort einzukaufen. Heute konnte man sich das gar nicht mehr vorstellen. Heute fuhren die Schweizer mit ihrem wertvollen Franken nach Bregenz oder Lindau zum Shoppen. Damals war vieles in der Schweiz deutlich billiger als in Deutschland gewesen, und die Oma hatte unter anderem stets einige Kilogramm Butter gekauft. Der kleine Roland hatte eine Tafel Schokolade als Belohnung dafür bekommen, dass er Großmutter begleitete.

Diese Fahrten über den Bodensee, hinüber zu seinem Südufer, waren für Kundl wie Reisen in eine andere Welt gewesen. Selbst heute hatten die Erinnerungen noch den Anstrich von einem Aufbruch in die weite Welt. Damals wie heute fand Roland Kundl die Schiffspassagen aufregend. Allerdings war aus Omas Butter in den letzten Jahren Bargeld geworden, das er ohne die vorgeschriebene Deklarierung über die Grenze brachte. Diese Botengänge bereiteten ihm zunehmend Kopfzerbrechen und trugen zu den Sorgen bei, die ihm durch den Kopf schwirrten, nachdem die meisten Passagiere die Sonnenkönigin verlassen hatten. Kundl trug sich mit dem Gedanken, sich bei der Zoll- und Steuerfahndung als Kronzeuge zur Verfügung zu stellen, um den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, von der er ahnte, dass sie sich zuzog. In seiner privaten Telefonanlage vernahm er seit einigen Tagen ein verräterisches Knistern, wenn er ein Gespräch entgegennahm. Er hatte den Verdacht, abgehört zu werden. Ebenso war ihm in den letzten zwei Wochen ein betont unauffällig wirkender Mann aufgefallen, der ihm wie zufällig mal beim Einkaufen, mal in der Regionalbahn oder auf dem Schiff begegnete, und der ab und zu unter den Arkaden stand und Zeitung las, als wartete er nur darauf, dass Roland sein Büro verließ.

Ich werde überwacht, sorgte sich Kundl. Zwar hielt er diese Art der Beschattung für wenig professionell, schließlich stellte er sich vor, dass eine perfekte Überwachung vom Beschatteten nicht bemerkt wurde, aber seine langjährige Erfahrung hatte ihn gelehrt, wie stümperhaft die Behörden oftmals vorgingen. Daher war er sicher, die Zoll- oder Steuerfahndung am Hals zu haben. Wollte er heil davonkommen, halfen wohl nur eine Selbstanzeige und die Bereitschaft, als Kronzeuge auszusagen.

Die Nachmittagssonne tauchte den Hafen in mildes Licht, passend zu der lockeren Stimmung nach einem gedrückten Frühjahr, das von dieser unheimlichen Pandemie geprägt gewesen war. Nun genossen die Menschen ihre Freiheiten, und auch wenn man mit gewissen Einschränkungen leben musste, versprach dieser Sommer Lebensfreude und Frohsinn. Kundl wollte dieses wiedergewonnene Lebensgefühl genießen und sich von seinen Sorgen befreien. Später wollte er sich daher mit seinem Freund und Anwalt treffen, um über Art und Weise der Selbstanzeige zu beraten.

Der Löwe an der Hafeneinfahrt strahlte in einem leichten Honigschimmer. Kundl liebte diesen Anblick. Er achtete kaum auf den Mann, der sich mit einem knappen Kopfnicken neben ihn setzte. Vermutlich ein überängstlicher Zeitgenosse, denn er trug als einer der wenigen im Freien eine FFP2-Maske und weiße Handschuhe, stellte Kundl fest und erfreute sich weiter am Anblick des steinernen Löwen und altehrwürdigen Leuchtturms.

Der Maskenmann rückte näher an ihn heran. Aus dem Augenwinkel sah Kundl eine Ausholbewegung seines Nachbarn und spürte einen Stich im Nacken. Schon wieder Mücken unterwegs, ärgerte sich Kundl und schlug nach dem Insekt. Der Maskenmann stand auf und schlenderte Richtung Sonnenkönigin. Roland Kundl blickte ihm hinterher. Komischer Zeitgenosse, dachte er, dann kippte er langsam zur Seite.

⢠⢠â¢

Michael Borrat saß an seinem Schreibtisch und schüttelte den Kopf. Soeben hatte er das Telefongespräch mit dem Lindauer Krankenhaus beendet. Er mochte es noch nicht wahrhaben, aber die Nachricht war niederschmetternd: Roland Kundl war tot. Zusammengebrochen am Hafen mit einem Herzinfarkt, die Reanimation war erfolglos geblieben.

Roland trug in seiner Geldbörse neben dem Organspenderausweis stets das Kärtchen bei sich, auf dem stand: Bei Unfall o. ä. Rechtsanwalt Michael Borrat verständigen. Und natürlich seine Kontaktdaten. Roland hatte keine nahen Angehörigen, daher musste Borrat mit der bei ihm hinterlegten Patientenverfügung ins Krankenhaus fahren und dort seine Zustimmung zur Organentnahme geben.

Borrat konnte es nicht fassen; sein Freund Roland war stets kerngesund und sportlich gewesen. Herzinfarkt? Aus heiterem Himmel? Unglaublich. Wieder schüttelte Borrat den Kopf. Er stand auf und holte Rolands Akte aus dem Wandschrank. Neben der Abschrift des bei einem Notar verwahrten Testaments fand sich die Patientenverfügung mit der ausdrücklichen Anweisung, bei Feststellung des Hirntodes alle brauchbaren Organe für die medizinische Spende freizugeben und auf künstliche lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten. Borrat schluckte. Das also war jetzt der letzte Freundschaftsdienst, den er Roland leisten musste. Eine bittere Pille. Dabei waren sie beide erst 49 Jahre alt, Freunde seit der ersten Klasse in der Grundschule, vielfach miteinander durch dick und dünn gegangen. Borrat spürte seine Augen feucht werden. Armer Kerl, dachte er, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, nahm die Unterlagen aus dem Aktenordner, steckte sie in die schmale Dokumententasche, schlüpfte in die Sommersandalen und verließ sein Büro.

Was hat ihn so aufgeregt, dass er aus den Latschen gekippt ist, fragte sich Borrat auf dem Weg ins Klinikum. Eigentlich hatten sie sich in rund einer Stunde zu einem rechtlichen Gedankenaustausch treffen wollen. Roland hatte es dringlich gemacht. Er war aufgeregt gewesen, aber er hatte nicht gesagt, um was es ging. Sorgen, ja, Sorgen hatte sich Roland in letzter Zeit viele gemacht, und Borrat hatte durchaus eine Ahnung, worüber.

Die Bandagen in Rolands Branche sind hart geworden, da kann man schon mal in die Bredouille geraten. Aber sich so aufregen, dass man mit einem Herzinfarkt am Lindauer Hafen zusammenklappt? So ein Infarkt müsste sich doch andeuten, überlegte er, schließlich war sein Freund ein passionierter Bergläufer und trotz seines Alters in der Lage gewesen, zweitausend Höhenmeter in drei Stunden hochzulaufen. Über Herzbeschwerden hatte er nie geklagt, im Gegenteil: Während er selbst den Puls oft bis zum Anschlag trieb, war Roland selten in den obersten roten Bereich gekommen, und auch beim gemeinsamen Mountainbiken auf den Pfänder hinauf, wenn sie mal richtig am »Kondition bolzen« gewesen waren, schien Roland im Gegensatz zu Michael immer locker geblieben und kaum aus der Puste gekommen zu sein.

Wie Borrat es auch drehte und wendete, er verstand es nicht. Roland war einfach zu durchtrainiert gewesen, da starb man nicht in der Sonne am Hafenbecken. Oder?

Borrat mochte sich einfach nicht vorstellen, nie wieder mit seinem Freund aus Kindertagen auf der Terrasse ihrer Lieblingskneipe zu sitzen und über den Bodensee zu blicken, nicht mehr schwer atmend hinter ihm die Wege auf den Pfänder zu rennen oder mit dem Bike hinaufzustrampeln und vom Funkmast aus den Blick über den majestätisch unter ihnen liegenden See schweifen zu lassen. Konnte es wahrhaftig sein, keine Revanche mehr für das letzte Matt am Schachbrett zu erhalten? Eingefleischte Junggesellen, die sie beide waren, hatten sie ihre gemeinsamen Rituale gepflegt und sich mindestens einmal die Woche getroffen. Aus und vorbei. Es würde seine Zeit dauern, bis Borrat die Endgültigkeit begreifen und akzeptieren konnte. Er schluckte und wischte sich erneut eine Träne aus dem Augenwinkel, dann betrat er den Haupteingang des Klinikums und fragte sich zu der Station durch, auf der Rolands Körper versorgt wurde, um die Spenderorgane in gutem Zustand zu erhalten.

»Leider wurde der Notarzt zu spät alarmiert«, berichtete der Oberarzt der Intensivstation. »Der Patient wurde zwar reanimiert und mit Kreislauf eingeliefert, aber dann haben wir ihn verloren.«

»Was ist mit ihm?«, fragte Michael verzweifelt.

»Er ist tot, wird aber noch beatmet. Wir gehen davon aus, dass der Patient eine knappe Viertelstunde wie schlafend auf dieser Bank am Hafenbecken lag, ehe jemand den Notruf auslöste. Ein tragischer Fall. Wenn man sofort hätte handeln können ⦫ Der Arzt beendete den Satz nicht. »Sie also sind der befugte Angehörige, uns die Freigabe für die Organentnahme zu bestätigen?«

»Ja, ich bin Roland Kundls bester Freund und von ihm mit diesen Aufgaben betraut worden.«

»Mein herzliches Beileid. Würden Sie mich bitte in mein Büro begleiten? Dort müssen wir den Papierkram erledigen.«

»Die Todesursache ist eindeutig?«

»Herzversagen«, bestätigte der Arzt, während sie einen schummrigen Flur entlangliefen. »Ihr Freund war im gefährlichen Alter. Ende 40 kommt das bei Männern...

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In München im Jahr 1958 geboren, ist Georg Brun mit einigen Abstechern stets ein »Münchner Kindl« geblieben. Auf mehrere Jahre im Bayerischen Landeskriminalamt und das Jura-Studium folgte eine langjährige Tätigkeit im Wissenschaftsministerium. Als Georg Brun im Jahr 1988 mit »Das Vermächtnis der Juliane Hall« sein erstes Buch veröffentlichte und dafür den Bayerischen Förderpreis für Literatur erhielt, begann sein erfüllendes Doppelleben als Jurist und Schriftsteller.

Mit »Bodenloser Fall«, »Gewissenlose Wege« und »Grenzenlose Gier« erschien seine München-Krimi-Reihe rund um die junge Anwältin Olga Swatschuk. »Spüre meinen Zorn« war der erste packende Fall des pensionierten Kommissars Nathan Weiß, der in »Liebe meine Farben« nun seine Fortsetzung findet. Diese Bücher sind im Bookspot Verlag erschienen.

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