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Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 699

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
64 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am17.02.20241. Aufl. 2024
Der reiche, hochtalentierte Modeschöpfer René Baron de Lapé aus St. Lucas an der Rhone verliebt sich unsterblich in die hübsche, lebenslustige Tochter des verarmten Weingutbesitzers Armand Graf de Morrot. Er wirbt um sie, aber Nina zieht ihm einen Deutschen aus Hamburg vor, der geschäftlich in dem Ort zu tun hat. Die beiden entbrennen in großer Liebe füreinander, und schon bald sollen die Hochzeitsglocken läuten.

Die Enttäuschung des Barons ist grenzenlos, doch er trägt es wie ein Mann. Und auch wenn sie nicht die Seine wird, soll Nina die schönste Braut sein, die St. Lucas jemals gesehen hat. René persönlich will das Brautkleid für sie entwerfen und nähen. Tatsächlich sieht Nina wie eine Prinzessin in diesem Traum aus kostbarster weißer Seide und Spitzen aus. Keiner ahnt, dass dieses zauberhafte Brautkleid ein Geheimnis birgt, das erst Jahre später gelüftet wird ...
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Produkt

KlappentextDer reiche, hochtalentierte Modeschöpfer René Baron de Lapé aus St. Lucas an der Rhone verliebt sich unsterblich in die hübsche, lebenslustige Tochter des verarmten Weingutbesitzers Armand Graf de Morrot. Er wirbt um sie, aber Nina zieht ihm einen Deutschen aus Hamburg vor, der geschäftlich in dem Ort zu tun hat. Die beiden entbrennen in großer Liebe füreinander, und schon bald sollen die Hochzeitsglocken läuten.

Die Enttäuschung des Barons ist grenzenlos, doch er trägt es wie ein Mann. Und auch wenn sie nicht die Seine wird, soll Nina die schönste Braut sein, die St. Lucas jemals gesehen hat. René persönlich will das Brautkleid für sie entwerfen und nähen. Tatsächlich sieht Nina wie eine Prinzessin in diesem Traum aus kostbarster weißer Seide und Spitzen aus. Keiner ahnt, dass dieses zauberhafte Brautkleid ein Geheimnis birgt, das erst Jahre später gelüftet wird ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751763998
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum17.02.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.699
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse729 Kbytes
Artikel-Nr.13474048
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Der vergessene Liebesbrief

Sie fand ihn im Saum ihres Brautkleids

Der reiche, hochtalentierte Modeschöpfer René Baron de Lapé aus St. Lucas an der Rhone verliebt sich unsterblich in die hübsche, lebenslustige Tochter des verarmten Weingutbesitzers Armand Graf de Morrot. Er wirbt um sie, aber Nina zieht ihm einen Deutschen aus Hamburg vor, der geschäftlich in dem Ort zu tun hat. Die beiden entbrennen in großer Liebe füreinander, und schon bald sollen die Hochzeitsglocken läuten.

Die Enttäuschung des Barons ist grenzenlos, doch er trägt es wie ein Mann. Und auch wenn sie nicht die Seine wird, soll Nina die schönste Braut sein, die St. Lucas jemals gesehen hat. René persönlich will das Brautkleid für sie entwerfen und nähen. Tatsächlich sieht Nina wie eine Prinzessin in diesem Traum aus kostbarster weißer Seide und Spitzen aus. Keiner ahnt, dass dieses zauberhafte Brautkleid ein Geheimnis birgt, das erst Jahre später gelüftet wird ...

»Komtess Nina, Sie wollten heute doch ganz früh aufstehen! Haben Sie das vergessen?«

Sanft rüttelte Marie an der Schulter des jungen Mädchens. Die rotbackige, stämmige Marie war die einzige Dienstmagd, über die man im Haushalt des verarmten Weingutbesitzers Armand Graf de Morrot verfügte.

»Ja, Marie, gleich!«, kam es schlaftrunken zurück, und ein schwarzer Lockenkopf wühlte sich aus den Kissen.

Die Wangen waren rosig vom Schlaf. Seidige dunkle Wimpern hoben sich langsam von nachtschwarzen Augen. Zwei weiche junge Arme streckten sich, und ein jugendlicher Körper dehnte sich wohlig. Janine Komtess de Morrot, kurz Nina genannt, lächelte dem neuen Tag entgegen.

»Wie viel Uhr ist es, Marie?«

»Gerade sieben vorbei.«

»Scheint die Sonne?«

»Nein, gnädiges Fräulein, leider nicht.«

»Oh weh, das ist schlecht für das Frühlingsfest!«

»Ja. Ich glaube, Sie müssen sich warm anziehen. Vom Fluss her weht ein scharfer Wind.«

»Sind meine Eltern schon auf?«

»Sie sitzen am Frühstückstisch.«

Marie verließ das hübsch eingerichtete Zimmer der Komtess mit den bunt geblümten Vorhängen vor den Fenstern.

Noch einmal reckte Nina sich, dann sprang sie schnell aus den Federn. Das Frühlingsfest, das im Rhone-Tal von Jung und Alt mit der gleichen Begeisterung begangen wurde, war wirklich ein Anlass, früher als sonst auf den Beinen zu sein. Schließlich gab es Vorbereitungen zu treffen.

Im alten Gutshaus der Morrots, auf dem lose Dachschindeln klapperten und wo der weiße Anstrich von den Wänden blätterte, weil kein Geld da war, um ihn zu erneuern, überstürzte sich auch an gewöhnlichen Tagen morgens die Arbeit.

Der Graf musste hinauf in seine Weinberge, die er zusammen mit einem alten Knecht bestellte. Die ebenfalls bejahrte Köchin deckte den Frühstückstisch, und die Gräfin bereitete eigenhändig den Morgenimbiss für ihren Mann.

Gleichzeitig eilte der sechzehnjährige Bastian zu der kleinen Bahnstation, um den Zug nach Saint-Étienne zu erreichen, wo er das Gymnasium besuchte. Die fünfzehnjährige Anette machte sich auf den Weg zur Haushaltsschule von Mademoiselle Daubert, wo sie Kochen und Nähen, Kinderpflege und Gartenbau lernte. Und die beiden Kleinen, Pierre und Rose, erinnerten sich, dass sie die Schultaschen noch nicht gepackt hatten. Pierre war zehn und Rose sieben Jahre alt.

Noch schlimmer war es, wenn André, Ninas älterer Bruder, zu Hause war. Doch er studierte in Lyon Medizin und kam nur in den Semesterferien in sein Elternhaus.

»Ist der Kaffee noch nicht fertig? Ich muss fort!«, hörte Komtess Nina Vaters ungeduldige Stimme.

»Doch, Armand, aber er dampft noch sehr«, erwiderte die Mutter freundlich.

»Macht nichts! Draußen ist es sehr frisch um diese Zeit!«

Komtess Nina trat fertig angezogen in das Frühstückszimmer und sah den Vater den heißen Kaffee schlürfen. Tief hingen draußen die Wolken, schiefergrau war der Himmel.

»Sieht nicht sehr nach Frühling aus! Guten Morgen, Vater!« Nina sah in ihrer neunzehnjährigen Frische selber wie der junge Frühling aus.

»Daran wird man sich in der Goldenen Traube nicht stören«, meinte die Mutter. »Auf dem Kalender steht Frühlingsanfang, und der erste geschmückte Kahn ist vorhin schon den Fluss heruntergekommen. Da hat man einen Grund zum Feiern!«

Graf Armand nickte bedächtig und ein bisschen besorgt.

»Es wird hoch hergehen, Nina. Halte dich, wenn es geht, ein wenig zurück! Sieh zu, dass dir niemand zu nahe kommt!«

»Ach wo, Vater, keine Spur! Bei mir versuchen sie es gar nicht erst. Sie wissen, dass mit mir nicht zu spaßen ist.«

Die Locken flogen in den Nacken, die nachtdunklen Augen leuchteten stolz und selbstbewusst.

»Aber in einem Hotel wie der Goldenen Traube kommt viel Volk zusammen, das man nicht kennt«, brummte der besorgte Vater. »Wenn das Geld bei uns nicht gar so knapp wäre, ließe ich meine Tochter nicht in einem solchen Betrieb aushelfen, auch nicht beim Frühlingsfest!«

Graf Armand hatte die Zeiten noch nicht vergessen, als die Morrots in Gesellschaft und Politik eine Rolle gespielt hatten. Heute zählten sie zum verarmten und völlig bedeutungslosen Landadel, und außer ihrem Stolz und guten Manieren war ihnen sozusagen nichts geblieben.

In früheren Zeiten hätte eine Komtess de Morrot in Frankreich eine gute Partie machen können. Doch so, wie die Dinge jetzt lagen, musste Graf Armand froh sein, wenn sich ein gut situierter und bürgerlicher Bewerber für die hübsche Nina fand.

Gott sei Dank litt sie selber nicht unter dem gesellschaftlichen Abstieg. Der liebe Gott hatte Janine mit einem heiteren Temperament gesegnet, das sie alle Dinge leicht nehmen ließ. Ihr konnte es nicht munter und laut genug zugehen, und so half sie ihrer Freundin Denise Lorret auch gern in solchen Stoßzeiten wie beim Frühlingsfest ein wenig aus.

Den Lorrets gehörte die »Goldene Traube«, das einzige repräsentative Hotel in St. Lucas, und Komtess Nina war mit Denise Lorret zusammen zur Schule gegangen.

»Mach dir keine Sorgen um mich, Papa!«, flüsterte sie zärtlich ihrem Vater zu. »Mir macht die Arbeit im Hotel Spaß, und vielleicht werde ich so viel einnehmen, dass ich mir davon meine Frühjahrsgarderobe kaufen kann. Dann seid ihr diese Sorge wenigstens los.«

»Lieber wäre es mir, du hättest das nicht nötig«, murmelte er bitter.

Er stand auf, schob die nicht ganz geleerte Tasse zurück und steckte das Brot, das ihm die Gräfin bereitgelegt hatte, in seine Jackentasche.

»Also dann, gehabt euch wohl! Ich gehe auf den Keilberg. Dort könnt ihr mich finden, falls ihr mich aus irgendeinem Grund sucht.«

Der Keilberg hatte seinen Namen daher, dass er sich wie ein Keil in den Fluss hineinschob. Die Rhone musste eine scharfe Biegung um ihn herum machen. Ein guter Tropfen wuchs auf seinen Hängen.

Graf Armand küsste seine Gattin auf die Wange und stapfte zur Tür hinaus.

Nina sah ihm durch das Fenster mit den blütenweißen Gardinen nach. Der Vater konnte schon gar nicht mehr gerade gehen. Das kam vom allzu vielen Bücken oben im Weinberg. Seit Generationen bewirtschafteten die Morrots drei dieser Berge am Ufer der Rhone, und noch nie hatten sie genug abgeworfen, um ihre Besitzer zu ernähren.

Nebenbei hatten die Grafen von Morrot dem Staat als Offiziere oder Diplomaten gedient und für ein zusätzliches Einkommen gesorgt.

Bastian und Anette waren schon lange unterwegs. Die Kleinen machten sich gerade fertig für den Schulweg. Marie räumte die Zimmer auf, und die Köchin begann mit den Vorbereitungen für das Mittagessen.

»Ich fahre heute nach Saint-Étienne«, sagte Gräfin Elise und seufzte dabei leise. »Der Doktor hat mich für heute bestellt.«

»Glaubst du, dass er das Untersuchungsergebnis inzwischen bekommen hat?«, fragte Nina teilnehmend.

»Ja. Heute werde ich erfahren, ob ich mich einer Operation unterziehen muss oder nicht.«

Gräfin Elise verließ das Speisezimmer, um sich für die Fahrt in die Stadt anzukleiden. St. Lucas war nur ein kleines Nest am Ufer des Flusses, idyllisch gelegen, still und verträumt, wirtschaftlich und kulturell jedoch völlig unergiebig. Hier konnte nur glücklich sein, wer das Landleben liebte und an seiner Heimat hing.

Komtess Nina ging in ihr Zimmer, um es aufzuräumen. Das tat sie stets selber, denn Marie war mit der Arbeit nicht zu knapp eingedeckt. Der frohgemuten Nina ging alles schnell von der Hand.

â¥â¥â¥

Auf dem Weg zur »Goldenen Traube« traf die Komtess den Sohn des Bürgermeisters von St. Lucas, einen jungen Fähnrich der Marine, der im Augenblick Urlaub machte.

»Guten Tag, Nina!«, rief er erfreut. »Wie schön, dich zu sehen! Kommst du auch in die Goldene Traube ? Wir trinken die Frühlingsfahrt an!«

»Ja, ich habe es schon gehört! Heute in der...
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