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Spreewald-Marathon

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.08.20242024
Während der Ermittlungen zu einem Angriff auf einen Häftling in der JVA erreicht Hauptkommissar Nachtigall die Information über einen brutalen Mord in Burg. Dort platzte am frühen Morgen ein aufschreckender Post in die Vorbereitungen für den Spreewald-Marathon: Aktivisten planen, die Anreise von Teilnehmern und Gästen des Events zu erschweren. Der Kopf der lokalen Aktivistengruppe wurde nur wenige Stunden nach dem Internetaufruf brutal ermordet aufgefunden. Der Post hatte sich im Netz schnell verbreitet - war Rache für die Störung des Events das Motiv?

Franziska Steinhauer lebt seit über 30 Jahren in Cottbus. Bei ihrem Pädagogikstudium legte sie den Schwerpunkt auf Psychologie und Philosophie. Ihr breites Wissen im Bereich der Kriminaltechnik erwarb sie im Rahmen eines Master-Studiums in Forensic Sciences and Engineering. Diese Kenntnisse ermöglichen es der Autorin den Lesern tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren zu gewähren. Mit besonderem Geschick werden mörderisches Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Franziska Steinhauers Romane zeichnen sich durch gut recherchierte Details und eine besonders lebendige Darstellung der Figuren aus. Ihre Begeisterung für das Schreiben gibt sie als Dozentin an der BTU Cottbus weiter.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR11,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWährend der Ermittlungen zu einem Angriff auf einen Häftling in der JVA erreicht Hauptkommissar Nachtigall die Information über einen brutalen Mord in Burg. Dort platzte am frühen Morgen ein aufschreckender Post in die Vorbereitungen für den Spreewald-Marathon: Aktivisten planen, die Anreise von Teilnehmern und Gästen des Events zu erschweren. Der Kopf der lokalen Aktivistengruppe wurde nur wenige Stunden nach dem Internetaufruf brutal ermordet aufgefunden. Der Post hatte sich im Netz schnell verbreitet - war Rache für die Störung des Events das Motiv?

Franziska Steinhauer lebt seit über 30 Jahren in Cottbus. Bei ihrem Pädagogikstudium legte sie den Schwerpunkt auf Psychologie und Philosophie. Ihr breites Wissen im Bereich der Kriminaltechnik erwarb sie im Rahmen eines Master-Studiums in Forensic Sciences and Engineering. Diese Kenntnisse ermöglichen es der Autorin den Lesern tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren zu gewähren. Mit besonderem Geschick werden mörderisches Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Franziska Steinhauers Romane zeichnen sich durch gut recherchierte Details und eine besonders lebendige Darstellung der Figuren aus. Ihre Begeisterung für das Schreiben gibt sie als Dozentin an der BTU Cottbus weiter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734930362
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.08.2024
Auflage2024
Reihen-Nr.17
SpracheDeutsch
Dateigrösse2320 Kbytes
Artikel-Nr.14440687
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4

Maja Klapproth, Kollegin von Peter Nachtigall, war von seinem Plan wenig begeistert.

»Wir sollen uns um diesen jungen Mann kümmern? Gut, wir haben den Fall damals nicht bearbeitet - warum glaubt man, es sei eine gute Idee, ein neues Team dranzusetzen?«

Der Kollege atmete tief durch: »Neues Denken, neuer Ansatz. Das Team von damals gibt es nicht mehr. Zwei der drei Kollegen sind inzwischen weggezogen, der dritte ...«

»Genau, zwei von dreien. Dann könnte doch der dritte ...«

Verwundert bemerkte sie, wie der Kollege den Zeigefinger über die Lippen legte, und verstummte sofort.

In der Tür stand Doktor März.

»Wie ich höre, sind Sie bereits dabei, den alten Fall aufzurollen. Nun - dann sehen Sie auch, wer der ermittelnde Staatsanwalt war: ich.«

Maja spürte eine unangenehme Hitze über ihren Körper schwappen. Für einen Moment befürchtete sie gar, sichtbar zu dampfen.

»Es ging um eine Vergewaltigung. Die junge Frau war erheblich verletzt und traumatisiert, konnte sich so gut wie gar nicht an das Geschehene erinnern. Das erschwerte die Ermittlungen erheblich.« Der Staatsanwalt fühlte sich offensichtlich unwohl.

»Zeugen?« Maja hatte die heiße Welle wieder im Griff.

»Es standen viele Menschen um das Opfer herum. Gesehen haben wollte keiner etwas. Angeblich habe man niemanden beobachtet, der vom Tatort flüchtete. Alle haben sich hinter diesem kollektiven Schweigen verschanzt.« Der Staatsanwalt wirkte bedrückt. »Wir haben Verdächtige ausgemacht, die nachweislich in der Nähe des Tatorts waren. Aber es passte alles nicht zusammen. Jedenfalls nicht so, wie sich das ein Staatsanwalt gewünscht hätte.«

»Und?«, fragte Klapproth. »So ungewohnt ist diese Situation doch auch wieder nicht.«

»Nein, stimmt natürlich, das ist sie tatsächlich nicht. Einer der Verdächtigen wurde letztlich für schuldig befunden. Wie Sie sich vorstellen können, war die Situation für den Verurteilten nicht angenehm. Das Opfer war bekannt, beliebt, die gesamte Familie sozial engagiert - auch ein Resozialisierungsprogramm für straffällig gewordene Jugendliche wurde von den Eltern der jungen Frau finanziell unterstützt.«

»Und nun wurde der Verurteilte von damals in der JVA angegriffen?« Nachtigalls Stimme war die Überraschung anzuhören. »Er sitzt doch schon seit drei Jahren ein.«

»So die Lage, ja.« Doktor März seufzte tief.

»Gibt es einen Hinweis darauf, warum der Angriff auf den jungen Mann gerade jetzt stattfand?« Maja war deutlich anzusehen, dass sich ihr Mitleid mit einem Vergewaltiger, der verprügelt wurde, in engen Grenzen hielt. »Seine Entlassung war geplant?«, hakte sie nach.

»Geplant, schon kommuniziert, stand direkt bevor? Das sind genau einige der Fragen, die nun beantwortet werden müssen. Wie hat er sich geführt? Wie belastbar waren die Indizien von damals aus heutiger Sicht? Hat er versucht, mit anderen Häftlingen ins Gespräch zu kommen? Was hat er über die Tat preisgegeben? Dazu werden Sie sicher in seiner Akte Aufzeichnungen und Vermerke finden. Vielleicht hat sich die junge Frau im Freundeskreis über neue Erinnerungen an den Abend geäußert.«

»Wir haben schon alle Vorgänge angefordert«, erklärte Nachtigall. »Mit der Mutter des Verurteilten habe ich ebenfalls gesprochen. Sie war, wie nicht anders zu erwarten, sehr wütend darüber, dass der brutale Angriff auf ihren Sohn unter den Augen der Staatsgewalt möglich war.« Er atmete tief durch. »Ich verstehe gut, dass man so etwas nicht erwartet.«

»Wurde er schwer verletzt?«, erkundigte sich Doktor März leise.

»Das wissen wir noch nicht. Die Informationen haben uns gerade erst erreicht.« Klapproth zuckte mit den Schultern.

»Damals hat der junge Mann heftig bestritten, dem Mädchen zu nahe gekommen zu sein. Sie seien beste Freunde, mehr nicht. Die Spurenlage war unübersichtlich. Nach einer Party, auf der jeder mit jedem getanzt hatte, man begrüßte und verabschiedete sich mit Küsschen und Umarmung. Spermaspuren gab es nicht. Wahrscheinlich benutzte der Täter ein Kondom. Alle Ergebnisse der Ermittlungen dürftig, sehr unbefriedigend. Basis der Anklage war, dass man den Angeklagten vom Tatort hatte weglaufen sehen, er dabei einen derangierten Eindruck machte.« Damit drückte der Staatsanwalt die Klinke energisch nach unten. »Weder er noch das Opfer hatten eine Erinnerung an das Geschehen«, setzte er hinzu und verließ das Büro. Nachtigall kam es vor, als ginge er ungewohnt gebeugt.

»Er nimmt es schwer«, murmelte der Cottbuser Hauptkommissar betroffen.

»Jeder macht mal Fehler.« Klapproth hob die Hände in Richtung Decke. »Und er hat das Urteil nicht gefällt. Nur die Ermittlungsergebnisse gesammelt und ausgewertet. Offensichtlich haben die Indizien für eine Verurteilung ausgereicht. Ist sein Job.«

»Hoffen wir, dass der junge Mann nicht allzu schwer verletzt wurde.« Nachtigall öffnete eine Datei auf seinem Handy. »Hm. Bisher nur die Mitteilung, es habe eine gewaltsame Auseinandersetzung gegeben. Einer der Häftlinge sei dabei verletzt worden.«

»Mager«, kommentierte die Kollegin.

»Viel zu mager. So sehe ich das auch.«

»Wir teilen uns am besten auf. Du fährst in die JVA - ich ins Klinikum«, entschied Maja, die wusste, wie ungern der Kollege einen Besuch auf der Intensivstation übernehmen würde. Sie selbst besuchte ausgesprochen ungern die JVA. Mit gewaltbereiten Männern entglitt ihr das Gespräch leicht bis zur Unsachlichkeit.

»Ein sehr elegantes Arrangement, aber ich denke, wir fahren gemeinsam«, erwiderte der Kollege, ließ sich mit dem Vollzugsbeamten der JVA verbinden, der den frühmorgendlichen Angriff beenden konnte, und kündigte Gesprächsbedarf an.

Andreas Vollmert, der am sehr frühen Morgen zur Auseinandersetzung im Waschraum gerufen worden war, sah grau aus, das Gesicht verhärmt, der Blick, der zwischen den Besuchern und den Akten hin und her wanderte, war unruhig, die Lider zuckten heftig, die linke Augenbraue ruckte in unregelmäßigen Abständen in Richtung Haaransatz.

»Ich war sofort da. War ja deutlich zu hören, dass es Streit gab, eine handgreifliche Auseinandersetzung verläuft in den seltensten Fällen geräuschlos. Jemand schrie und stöhnte. Also bin ich rein und habe für Ruhe gesorgt, musste dann die Gruppe zur Seite drängen, damit ich sehen konnte, um wen man sich da versammelt hatte. Eine unglaublich aggressive, aufgeladene Stimmung. Der eine oder andere hat selbst dann noch versucht, nach dem am Boden Liegenden zu treten. Eine echt bedrohliche Lage, selbst für mich. Schließlich sah es für die anderen nach einer Vier-gegen-einen-Situation aus. Und bei testosteronvernebelten, gewaltbereiten Prüglern bedeutet das immer ein besonders hohes Risiko für uns Vollzugsbeamte. Natürlich habe ich sofort gehandelt. Wenn da einer auf dem Boden liegt und sich nicht rührt, während das Blut - also, da zögert man ja nicht«, versuchte der Vollzugsbeamte, die Situation nachvollziehbar zu schildern.

Nachtigall seufzte.

Hörte, wie Maja scharf die Luft einsog.

Ahnte, was nun folgen würde.

»Sie haben also den Ernst der Situation sofort realisiert, sich selbst erst einmal auf die Schulter geklopft, weil Sie sich überaus mutig in den Waschraum getraut hatten, um nachzusehen, was dort im Gange war - und dann? Was haben Sie konkret unternommen?« Klapproth genoss nicht den Ruf, besonders einfühlsam zu sein.

»Sofort die Kollegen verständigt, damit die einen Notruf absetzen konnten, und dann habe ich notiert, wer sich zur Zeit des Übergriffs im Waschraum befunden hatte. Natürlich habe ich überprüft, ob der Verletzte ansprechbar war, aber der hat das wohl gar nicht mitgekriegt.«

»Sie haben sofort die Gruppe auf Abstand gebracht, sofort geholfen, sofort die Namen der Anwesenden notiert, sofort die Kollegen alarmiert und sofort versucht, mit dem Opfer zu sprechen. Ein bisschen viel sofort - meiner Meinung nach.« Maja stand auf, schob dem Kollegen einen Zettel zu und verschwand.

Vollmert sah ihr nach, wurde womöglich noch ein bisschen blasser.

In seinen Blick zog jedoch ein neues, aggressives Funkeln ein.

»Ich weiß sehr genau, wer da verprügelt wurde. Und mir war ziemlich klar, dass es nun jede Menge Ärger geben würde. Dabei treffen ja nicht wir die Entscheidungen - das tun andere.«

»Ihre Aufgabe ist es, die Inhaftierten im Auge zu behalten, Gewalt zu verhindern. Ohne dabei den Grund der Inhaftierung zu bewerten.« Nachtigall bemühte sich um einen neutralen Ton, las die Nachricht der Kollegin. »Hintergrund«, stand dort, mehr nicht.

»Schon«, grinste der Mann selbstgefällig, »es gibt aber Grenzen. Und so einer, der selbst ausgeteilt hat, und zwar so richtig widerlich - der darf dann auch mal dafür büßen.«

»Ich kann also davon ausgehen, dass Sie sich nicht verpflichtet fühlten, rechtzeitig in die Auseinandersetzung einzugreifen, sie vielleicht sogar zu verhindern? Sie hätten geeignete Maßnahmen ergreifen können, um diese Konfrontation, die sich bestimmt schon länger angekündigt hatte, zu verhindern. Es war Ihnen ziemlich egal, ob der junge Mann verletzt oder gar sterben würde?« Nachtigalls flache Hand auf dem zierlichen Klapptisch ballte sich zur Faust.

Überrascht sah Vollmert ihn an. »Glauben Sie wirklich, der hätte auch nur einen Gedanken an die Folgen für sein Opfer verschwendet? Er hat das Mädchen auf brutalste Weise vergewaltigt. Sie leidet, wenn man den Medien glauben darf, noch immer unter den...

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Franziska Steinhauer lebt seit über 30 Jahren in Cottbus. Bei ihrem Pädagogikstudium legte sie den Schwerpunkt auf Psychologie und Philosophie. Ihr breites Wissen im Bereich der Kriminaltechnik erwarb sie im Rahmen eines Master-Studiums in Forensic Sciences and Engineering. Diese Kenntnisse ermöglichen es der Autorin den Lesern tiefe Einblicke in pathologisches Denken und Agieren zu gewähren. Mit besonderem Geschick werden mörderisches Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Franziska Steinhauers Romane zeichnen sich durch gut recherchierte Details und eine besonders lebendige Darstellung der Figuren aus. Ihre Begeisterung für das Schreiben gibt sie als Dozentin an der BTU Cottbus weiter.