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Der Söldner

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
acabus Verlagerschienen am18.07.20241. Auflage
1635: Der Dreißigjährige Krieg tobt in Europa. Viele Menschen suchen ihren Weg in einer Zeit voller Umbrüche und Konflikte. Alle Hoffnungen liegen auf dem frisch als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönten Ferdinand III.. Nach dem Kriegseintritt Frankreichs auf Seiten der Protestanten scheint jedoch ein Sieg aussichtslos. Die größten Feinde des Söldners Peter Hagendorf und seiner Frau sind nicht die gegnerischen Soldaten, sondern Hunger, Kälte und die Pest. Ob sie überleben werden? Der kaiserliche Schreiber Anton sucht derweil mit seiner Gemahlin das Türkengold in den Katakomben Wiens. In Wittstock wird die Diebin Helena wegen Mordes an einem reichen Kaufmann gesucht. Als es vor den Toren der Stadt zu einer Schlacht kommt, nutzt sie mit ihrem stummen, starken Bruder die Gelegenheit zur Flucht. Sie schließen sich einer Gruppe von Spielleuten an und merken schnell, dass es neben Söldnern und Räubern noch viel schlimmere Gefahren gibt. Verwüstung, Hungersnöte, Armut und Pest kosteten zwischen 1618 und 1648 rund sechs Millionen Menschen das Leben. Die Romanreihe 'Geschichten des Dreißigjährigen Krieges' überzeugt mit historischen Fakten und einer spannungsgeladenen Entwicklung.

Jörg Olbrich, Jahrgang 1970, lebt in Mittelhessen. Das Heimatdorf des Autors, das zwischen Wetzlar und Braunfels liegt, wurde während des Dreißigjährigen Krieges von spanischen Truppen verwüstet. Die Spanier wollten die Kirchenglocke einschmelzen, um Waffen herzustellen. Die Dorfbewohner versteckten die Glocke jedoch, woraufhin die feindlichen Truppen das Dorf niederbrannten. Nach der Veröffentlichung seiner ersten Kurzgeschichte 2003 folgten Beiträge in Anthologien. Die Kurzgeschichte Herz aus Stein wurde 2008 in der Kategorie 'Beste deutschsprachige Kurzgeschichte' mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. 2010 belegte sein Roman Das Erbe des Antipatros dort in der Kategorie 'Bestes Romandebüt, national' den 3. Platz.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

Klappentext1635: Der Dreißigjährige Krieg tobt in Europa. Viele Menschen suchen ihren Weg in einer Zeit voller Umbrüche und Konflikte. Alle Hoffnungen liegen auf dem frisch als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönten Ferdinand III.. Nach dem Kriegseintritt Frankreichs auf Seiten der Protestanten scheint jedoch ein Sieg aussichtslos. Die größten Feinde des Söldners Peter Hagendorf und seiner Frau sind nicht die gegnerischen Soldaten, sondern Hunger, Kälte und die Pest. Ob sie überleben werden? Der kaiserliche Schreiber Anton sucht derweil mit seiner Gemahlin das Türkengold in den Katakomben Wiens. In Wittstock wird die Diebin Helena wegen Mordes an einem reichen Kaufmann gesucht. Als es vor den Toren der Stadt zu einer Schlacht kommt, nutzt sie mit ihrem stummen, starken Bruder die Gelegenheit zur Flucht. Sie schließen sich einer Gruppe von Spielleuten an und merken schnell, dass es neben Söldnern und Räubern noch viel schlimmere Gefahren gibt. Verwüstung, Hungersnöte, Armut und Pest kosteten zwischen 1618 und 1648 rund sechs Millionen Menschen das Leben. Die Romanreihe 'Geschichten des Dreißigjährigen Krieges' überzeugt mit historischen Fakten und einer spannungsgeladenen Entwicklung.

Jörg Olbrich, Jahrgang 1970, lebt in Mittelhessen. Das Heimatdorf des Autors, das zwischen Wetzlar und Braunfels liegt, wurde während des Dreißigjährigen Krieges von spanischen Truppen verwüstet. Die Spanier wollten die Kirchenglocke einschmelzen, um Waffen herzustellen. Die Dorfbewohner versteckten die Glocke jedoch, woraufhin die feindlichen Truppen das Dorf niederbrannten. Nach der Veröffentlichung seiner ersten Kurzgeschichte 2003 folgten Beiträge in Anthologien. Die Kurzgeschichte Herz aus Stein wurde 2008 in der Kategorie 'Beste deutschsprachige Kurzgeschichte' mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. 2010 belegte sein Roman Das Erbe des Antipatros dort in der Kategorie 'Bestes Romandebüt, national' den 3. Platz.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828609
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum18.07.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.7
SpracheDeutsch
Dateigrösse1750 Kbytes
Artikel-Nr.15240897
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Württemberg, 17. Mai 1635

»Ich habe Angst.«

»Wovor? Es sind keine Schweden in der Nähe.« Peter Hagendorf sah sein Weib überrascht an. »Andere Feinde auch nicht. Selbst Räuber trauen sich nicht, uns zu überfallen.«

»Es ist die Pest, die mir Angst macht«, antwortete Anna Maria. Ich treffe überall auf Kranke. Die Menschen sterben. Ich fürchte mich vor der Seuche.«

»Das Heerlager ist bisher verschont geblieben. Solange wir hier sind, wird uns nichts geschehen. Ich sorge mich eher vor einem Hinterhalt, wenn wir wieder losgezogen sind. Der Herzog von Sachsen-Weimar wird niemals aufge ben. Ich kenne ihn. Es ist eine Frage der Zeit, bis wir den schwedischen Truppen gegenüberstehen.«

»Den Feind könnt ihr besiegen. Die Pest ist heimtückisch. Wir können uns nicht gegen sie wehren.«

Peter nahm Anna Maria liebevoll in den Arm. »Es geht uns gut. Wir haben alles, was wir brauchen.«

»Vielleicht hast du recht. Ich wäre dennoch gerne in Pforzheim geblieben. Der Winter ging schnell vorüber.«

»Du hast einen Söldner geheiratet. Ich muss den Befehlen folgen.«

»Das weiß ich. Ich habe mein ganzes Leben im Tross verbracht.« Anna Marias Vater kämpfte in Peters Einheit, ihre Mutter arbeitete bei einem Koch. Sie wischte sich mit dem Ärmel eine Träne aus dem Auge. »Manchmal wünschte ich, wir wären Bauern.«

»Glaub mir, nirgendwo sind wir sicherer als hier. Du hast selbst erlebt, wie es dem Landvolk ergeht. Kein Mensch kann dem Krieg entkommen.«

»Der Pest ebenfalls nicht.«

»Nein.«

»Bleiben wir in Württemberg?«

»General von Werth will über den Schwarzwald ins Elsass ziehen. Wir folgen Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, bis wir die schwedischen Truppen endgültig besiegen.«

»Ich habe eine Neuigkeit«, erklärte Anna Maria zu Peters Überraschung.

»Was ist geschehen?«

In diesem Moment störte Bartelt die Zweisamkeit des Paares. Er trat in das Zelt. Dort schüttelte er sich, zog die Jacke aus und warf sie auf sein Lager. »Ein Gewitter zieht auf«, erklärte der Bursche, der sich inzwischen fast drei Jahre in Peters Diensten befand. Er war in der Zeit zu dem Korporal gekommen, in der er während seiner Gefangenschaft für die Schweden ins Feld hatte ziehen müssen.

Anna Maria stand auf. »Draußen hängt Wäsche.«

»Ich hänge sie ab«, sagte Peter. Er ging ins Freie. Sofort wehte ihm eisiger Wind entgegen. Schwarze Wolken hingen am Himmel. An der Feuerstelle saßen drei Soldaten beim Würfelspiel. »Ihr solltet euch einen Unterschlupf suchen, wenn ihr keinen nassen Hintern bekommen wollt.«

»Ein bisschen Regen macht uns nichts aus«, tönte Hartmut Stiller.

»Passt auf die Blitze auf.« Der Korporal konnte die Männer schlecht zwingen, einen geschützten Bereich aufzusuchen. Sie selbst trugen die Verantwortung.

»Wir haben schon schlimmere Unwetter erlebt.«

Der Soldat hatte die Worte kaum ausgesprochen, da öffnete der Himmel seine Schleusen.

»Sucht euch einen sicheren Platz«, rief Peter, dem das Wasser über das Gesicht lief. Für die Wäsche war es zu spät.

Er wollte zurück zu Anna Maria und Bartelt eilen, als ein Donnerschlag die Luft erzittern ließ. Ein Blitz schlug im nahegelegenen Wald ein. Der Korporal schaute zu den Männern, die am mittlerweile erloschenen Feuer standen. Sie streckten die Fäuste in die Höhe und lachten.

Wieder donnerte es. Das Gewitter hing direkt über dem Heerlager. Ein Blitz blendete Peter. Darauf folgte ein Schrei. Er drehte sich um und sah die drei Söldner auf dem Boden liegen.

»Was ist geschehen?«, rief Anna Maria, die am Eingang des Zeltes stand.

»Geh zurück! Im Freien ist es zu gefährlich. Schick Bartelt zu mir.«

Der Korporal lief zu den Soldaten. Bevor er sie erreichte, rutschte er auf der nassen Erde aus. Es gelang ihm im letzten Moment, den Sturz zu verhindern. Die Männer lagen mit verrenkten Gliedern neben der Feuerstelle. Peter ging auf die Knie und legte die Hand auf den Hals von Hartmut Stiller. Er atmete auf, als er einen schwachen Pulsschlag fühlte.

»Hol einen Feldscher«, wies er Bartelt an. »Schnell!«

Der Bursche rannte los, ohne Fragen zu stellen.

Der Korporal sah die starren, aufgerissenen Augen der beiden anderen Söldner. Ihnen konnte niemand mehr helfen.

»Was ist hier los?«, schrie der Hauptmann und lief auf Peter zu.

»Ein Blitz ist direkt zwischen den Männern eingeschlagen. Zwei sind tot. Stiller lebt noch.«

»Weiß der Feldscher Bescheid?«

»Ja. Ich habe meinen Burschen zu ihm geschickt.«

Nach wie vor goss es in Strömen. Peters durchnässte Kleidung klebte an seiner Haut. Fröstelnd schaute er zum Himmel. Er hatte große Angst davor, dass ein weiterer Blitz ins Lager fahren und ihn treffen könnte.

Soldaten liefen herbei, um zu sehen, was geschehen war. Reglos blieben sie vor ihren toten Kameraden stehen. Endlich kam Bartelt mit dem Feldscher. Der Mann kümmerte sich sofort um Stiller.

»Bringt ihn in das Lazarett! Die beiden anderen haben wir verloren.«

»Schafft sie fort«, befahl der Hauptmann. »Morgen begraben wir sie.«

»Siegfried!« Der verzweifelte Schrei übertönte das Getöse des Unwetters. Die Söldner versuchten, Barbara Rösel aufzuhalten, doch die dralle Köchin bahnte sich mit den Ellenbogen ihren Weg zwischen den Männern hindurch. Wie eine Furie stürmte sie zu ihrem toten Gemahl und warf sich auf ihn.

»Ich kümmere mich um sie«, sagte Anna Maria, die das Zelt entgegen der Weisung ihres Mannes ebenfalls verlassen hatte.

»Geh mit ihr zu den Geistlichen!«, bat Peter. Er sah seine Gemahlin dankbar an.

Vier Soldaten packten Hartmut Stiller, hoben ihn vorsichtig an und trugen ihn weg. Die anderen Männer brachten die Leichen fort. Der Hauptmann folgte dem Feldscher ins Lazarett. Peter kehrte mit Bartelt zum Zelt zurück. Auf der rutschigen Erde kamen sie nur langsam voran. Mittlerweile hatte sich eine Schlammschicht gebildet. Der trockene Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen.

Drei Tage später starb Hartmut Stiller.

***

»Ich habe eine«, rief Bartelt und hielt Peter einen Stock vor die Nase. An der Spitze zappelte eine Forelle.

»Du hast gute Augen und bist schnell«, lobte der Korporal den Burschen. »Das ist der fünfte Fisch. Anna Maria wird zufrieden mit uns sein.«

»Gehen wir zurück?«

»Ja.«

Sie standen auf einem Stein in einem Gebirgsbach. Peters Gemahlin hatte sie losgeschickt, um Forellen für das Abendessen zu fangen. Er wollte sie nicht zu lange warten lassen. Sie gingen einen bewaldeten Hang hinab und erreichten an dessen Fuß das Heerlager der Kaiserlichen.

Bartelt nahm dem Korporal den Eimer ab. Dann lief er voraus. Peter hatte Zeit. Er genoss die Ruhe, die ihn umgab. Es gefiel ihm im Schwarzwald. Er konnte sich vorstellen, mit seiner Familie in dem Land voller Berge und Täler sesshaft zu werden, sollte der Krieg irgendwann einmal vorbei sein. Die Menschen in der Umgebung lebten von der Viehzucht. Es gab saftige Weiden und die Wälder waren voll mit Wild. Das war einer der Gründe, warum Johann von Werth die Truppen durch dieses Gebiet führte. Es gab für alle genügend Fleisch.

Der General hatte das Heer von Württemberg aus nach Neustadt geführt. Unterwegs waren sie überall auf Kranke gestoßen. Die Pest lag wie ein dunkler Schleier über dem Land. Überall waren Gruben ausgehoben worden, in denen man mehrere Tote gemeinsam bestattete. Dort, wo die Leichenberge zu groß geworden waren, um ausreichende Gräber zu schaufeln, wurden sie verbrannt. Das Heer blieb nie lange an einem Ort. Die Angst vor dem Schwarzen Tod war allgegenwärtig.

Peter erreichte das Lager. Dort wartete Anna Maria bereits mit ihren Eltern. Das Feuer war so weit heruntergebrannt, dass sie die Fische in einer Pfanne auf die Glut stellen konnten.

Kurz darauf saß der Korporal mit Martin Buchler vor dem Zelt. Er genoss den Duft der gebratenen Forellen, der ihm in die Nase zog.

»So kann man es aushalten«, meinte Anna Marias Vater.

»Wir sollten die Zeit genießen«, bestätigte Peter, »lange werden wir uns nicht mehr ausruhen können. Schon bald kämpfen wir gegen Franzosen und Schweden.«

»Dann wartet reiche Beute auf uns.«

»Oder der Tod.« Peter dachte an die drei Kameraden, die sie bei dem Unwetter verloren hatten. Sie führten ein gefährliches Leben. Im Elsass lauerte ein Feind, den sie nicht unterschätzen durften. Jede Schlacht konnte die letzte sein.

»Die Forellen sind fertig«, rief Monika Buchler.

Die Frauen hatten Brot gebacken, das sie zum Fisch aßen. Es dämmerte bereits, als sie das Mahl beendeten.

Eine Stunde später lagen Anna Maria und ihr Gemahl nackt nebeneinander. Bartelt kümmerte sich um die Pferde. Die Buchlers besaßen ein eigenes Zelt. Das Paar hatte die Gelegenheit genutzt, für einen Moment ungestört zu sein.

»Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.«

»Was hast du?«

»Wir bekommen ein Kind.«

Peter erstarrte. Er fühlte das Glück, das die Nachricht in ihm auslöste. Aber auch die Angst. Vor der Ehe mit Anna Maria war er schon einmal verheiratet. Sie hatten einen Jungen und drei Mädchen bekommen. Alle waren gestorben. Seine Gemahlin ebenfalls. Jetzt fürchtete Peter, dass Gott ihn erneut prüfte. Einen weiteren Schicksalsschlag würde er nicht ertragen.

»Freust du dich nicht?«

»Doch.« Peter nahm seine Frau in den Arm und küsste sie auf die Stirn....

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Autor

Jörg Olbrich, Jahrgang 1970, lebt in Mittelhessen.
Das Heimatdorf des Autors, das zwischen Wetzlar und Braunfels liegt, wurde während des Dreißigjährigen Krieges von spanischen Truppen verwüstet. Die Spanier wollten die Kirchenglocke einschmelzen, um Waffen herzustellen. Die Dorfbewohner versteckten die Glocke jedoch, woraufhin die feindlichen Truppen das Dorf niederbrannten.
Nach der Veröffentlichung seiner ersten Kurzgeschichte 2003 folgten Beiträge in Anthologien. Die Kurzgeschichte Herz aus Stein wurde 2008 in der Kategorie "Beste deutschsprachige Kurzgeschichte" mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet. 2010 belegte sein Roman Das Erbe des Antipatros dort in der Kategorie "Bestes Romandebüt, national" den 3. Platz.

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