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Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Coppenrath Verlagerschienen am01.08.2024
Das Geheimnis der Familie Oaknight. Als ihre Eltern verschwinden, entdecken die Adelszwillinge Scott und Scarlett ein bisher gut gehütetes Familiengeheimnis: Sie stammen von einer langen Linie von Werwolfjägern ab! Ist dieses Vermächtnis vielleicht der wahre Grund dafür, warum ihre Eltern niemals von ihrer letzten Reise zurückgekehrt sind? Da bleibt nur eines - sich Hals über Kopf von Familienbutler Hamish ausbilden lassen und gemeinsam mit ihm in das geheimnisvolle Dorf reisen, in dem ihre Mutter und ihr Vater das letzte Mal gesichtet wurden. Dort stoßen sie auf die mysteriöse Spur einer legendären Bestie ...

A. E. Leinkenjost Der 1988 geborene Autor lebt gemeinsam mit seiner Frau in der Nähe von Münster in Westfalen, wo er nach dem Abitur Philosophie und Geschichte studierte. Seit seiner Kindheit gehört sein Herz epischen Heldengeschichten, klassischen Abenteuern und der modernen Nerdkultur, doch die liebste Beschäftigung seines Kopfes besteht aus neurowissenschaftlichen, anthroprologischen und psychologischen Analysen narrativer Strukturen. Sein Bauch gehört der westfälischen Küche.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDas Geheimnis der Familie Oaknight. Als ihre Eltern verschwinden, entdecken die Adelszwillinge Scott und Scarlett ein bisher gut gehütetes Familiengeheimnis: Sie stammen von einer langen Linie von Werwolfjägern ab! Ist dieses Vermächtnis vielleicht der wahre Grund dafür, warum ihre Eltern niemals von ihrer letzten Reise zurückgekehrt sind? Da bleibt nur eines - sich Hals über Kopf von Familienbutler Hamish ausbilden lassen und gemeinsam mit ihm in das geheimnisvolle Dorf reisen, in dem ihre Mutter und ihr Vater das letzte Mal gesichtet wurden. Dort stoßen sie auf die mysteriöse Spur einer legendären Bestie ...

A. E. Leinkenjost Der 1988 geborene Autor lebt gemeinsam mit seiner Frau in der Nähe von Münster in Westfalen, wo er nach dem Abitur Philosophie und Geschichte studierte. Seit seiner Kindheit gehört sein Herz epischen Heldengeschichten, klassischen Abenteuern und der modernen Nerdkultur, doch die liebste Beschäftigung seines Kopfes besteht aus neurowissenschaftlichen, anthroprologischen und psychologischen Analysen narrativer Strukturen. Sein Bauch gehört der westfälischen Küche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783649649595
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.08.2024
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse4434 Kbytes
Artikel-Nr.15495824
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Scarlett

Wer auch immer der Eindringling war, er stank nach Kohlenkeller und Hafenbecken. Scarlett hatte Fensterglas klirren gehört, dann einen dumpfen Aufprall. Ihr leichter Schlaf hatte ihr keine Wahl gelassen. Dem Splittern von Holz nach zu urteilen, war er im Kaminzimmer ... doch das Wühlen und Rascheln, das von dort an Scarletts Ohren drang, hörte sich an, als würde er einen von Papas alten Schreibtischen ausräumen.

Das Problem war nur, dass es im Kaminzimmer nichts dergleichen gab.

Sie ließ den Flur hinter sich und balancierte barfuß das Treppengeländer hinab. Blitze warfen ihren Schatten in irrwitzigen Winkeln durch die Empfangshalle. Donner vibrierte über dem Anwesen und zitterte in den aufgestellten Härchen in Scarletts Nacken.

Gut, dass sie Scott zurückgelassen hatte!

Er würde ihr jetzt wahrscheinlich einen nervigen Vortrag darüber halten, wie unvorsichtig sie sei, allein einen Einbrecher stellen zu wollen.

Sie spürte, wie sich der unbändige Zorn auf ihre Mutter und ihren Vater - und das gesichtslose, namenlose und ungreifbare Etwas, das ihr ihre Eltern weggenommen hatte - wie ein Funke auf ihr Herz hinabsenkte und es entflammte.

Irgendjemand musste dafür büßen, wie sie sich bei dieser schrecklichen Testamentsverlesung gefühlt hatte! Und Scarlett wusste schon ganz genau, wer.

Du bist am falschen Tag in das falsche Haus eingebrochen.

Nasse Fußabdrücke auf den blutroten Burgunder-Teppichen. Sie führten in Richtung Kaminzimmer. Es roch nach Asche und Regen und ein eisiger Wind wand sich von der Halle nach dort hindurch. Scarlett schlich sich an der Wand entlang zum Eingang des Kaminzimmers, dann spähte sie blitzschnell um die Ecke.

Zwei miteinander kämpfende Umrisse wüteten am anderen Ende des Zimmers in einem Raum, den Scarlett noch nie zuvor gesehen hatte. Überall tanzten angerissene Blätter mit Notizen, Zeitungsartikeln und Zeichnungen durch die Luft wie ein aufgestobener Schwarm weißer Fledermäuse. Eines der Bücherregale stand schief, beinahe als ob ...

Eine Geheimtür?, dachte Scarlett. Sie hatte in den letzten Monaten immer öfter so ein merkwürdiges, dumpfes Geräusch gehört. In den Wänden. Manchmal hatte sie sogar geglaubt, Schritte im Gemäuer zu hören, doch immer wenn sie jemand anderen darauf aufmerksam gemacht hatte, hatte sie nur verwirrte Blicke geerntet. Endlich hatte sie eine Erklärung dafür.

Sie lehnte sich weiter in den Raum hinein. Der kalte Wind biss in ihren Rücken, jagte mit einem Stück ihrer Körperwärme davon und rauschte in das Kaminzimmer. Instinktiv fror Scarlett inmitten ihrer Bewegung ein und presste sich zurück an die Wand.

Ein ohrenbetäubender Knall zerfetzte die Luft. Grellweißes Licht warf sich auf den Teppichboden. Ein Blitz? Mündungsfeuer? Ein Schuss!

»Was zur Hölle machst du hier!?«, zischte es neben ihr. Scarlett fuhr zusammen. Scott stand mit vorwurfsvoll erhobenem Zeigefinger vor ihr. Ein weiterer Schuss peitschte durch Oaknight Manor. Ohne zu zögern, packte Scarlett ihren verdutzten Bruder an den Schultern und riss ihn vom Türrahmen fort.

»Sei still, du Idiot!«, presste Scarlett zwischen den Zähnen hervor. »Oder willst du dir eine Kugel einfangen? Hast du die Schüsse nicht gehört?«

Jemand stieß ein unterdrücktes Knurren aus - dann krachte es laut.

Scott blinzelte verwirrt. »Was - wer ist das?«

Scarlett hielt ihn mit einer Hand aus der Schusslinie heraus. »Weiß ich nicht! Ich dachte, ich habe einen Einbrecher gehört!«

Jemand schrie auf.

Scarlett riss die Augen auf. »Hamish! Das ist Hamish!«

Scott fuhr zusammen. »Wir - wir müssen ihm helfen!« Sein Blick zuckte in den Raum, dann wieder zurück. »Über dem Kamin hängen Pistolen und zwei von diesen gekreuzten Schwertern, die du so toll findest!«

»Das sind Rapiere!«, flüsterte Scarlett.

»Das ist einfach nur ein unsinniges, neumodisches Wort für einen Stichdegen!«, meckerte Scott. »Und Stichdegen sind immer noch Schwerter! Gut, sie sind dünner und leichter und man mag sie vielleicht mit einer Hand führen können, aber -«

»Willst du mir jetzt ernsthaft schon wieder einen Vortrag halten?!«, knurrte Scarlett. Sie ignorierte ihr bis zum Hals schlagendes Herz. Ihr schnelles Atmen. »Also, auf drei - drei!«

»Warte!«, zischte Scott. »Aber was ist der Plan -«

Scarlett stürmte das Kaminzimmer, trotz allem bedacht darauf, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen. Ihr Blut schien vor Aufregung zu kochen, als sie langsam ihre Hand nach einem der Rapiere ausstreckte.

Wieder erschütterten Donner und Blitz den Himmel über Oaknight Manor. Für den Bruchteil einer Sekunde gab das Unwetter den Blick auf einen schwarz gekleideten Mann frei, der einen leblosen Körper hinter sich herschleifte. Das groteske Bild brannte sich in Scarletts Iris, dann versank es wieder in der Dunkelheit.

»Was zum ... !«, entfuhr es ihr. Wie eingefroren starrte sie in die Finsternis und wollte das Rapier fallen lassen, ihre wahnwitzige Idee beenden, doch ihre Finger verkrampften sich und schlossen sich nur noch fester um den Griff mit dem verzierten Handschutz.

»W-war das etwa -«, stammelte ihr Bruder neben ihr und zielte mit zwei zitternden Pistolen in die Dunkelheit. »Meine Güte, war das etwa Hamish?«

»Ich - ich weiß nicht!«, antwortete Scarlett stoßartig.

Ein Knarren ertönte, das Geräusch von Stein auf Stein - dann ein dumpfes Poltern. Eine massige Silhouette schälte sich durch den kurzen Gang zwischen Büro und Kaminzimmer, der enorme Brustkorb hob und senkte sich schwer. Sie trat ins Mondlicht, das durch das Fenster hineinfiel. Scarlett starrte mit weit aufgerissenen Augen hinüber zum Angreifer und wartete in Angriffsposition darauf, dass er sich bewegte.

Scott stellte sich schützend vor sie, ging aber rückwärts. »Sir? Sie brechen leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein! Verlassen Sie umgehend dieses Haus, oder ich sehe mich gezwungen, von verhältnismäßiger Gewalt Gebrauch zu machen!«

Scarlett schlug ihrem Bruder auf die Schulter. »Und du meinst, das würde funktionieren?«

Scott starrte sie entrüstet an. »Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung! Haben Mylady das bereits ausprobiert?«

»Was? Wieso sollte ich - nein!«

»Aha! Und woher willst du dann wissen, ob es nicht doch vielleicht funktioniert?«

»Wieso musst du immer alles so kompliziert machen?«

Die Gestalt trat vor.

»Hamish!«, keuchte Scarlett erleichtert, dann hielt sie inne.

Sie hatte noch nie so einen Blick in seinen Augen gesehen - nicht wütend, nicht ängstlich, sondern beinahe ... krank vor Sorge. Außerdem sah er aus, als wäre er mehrere Male hintereinander einen Abhang voller Dornenbüsche hinuntergestürzt.

»Sie beide sollten nicht hier sein«, sagte der Butler.

Scott sah fragend zu Scarlett, sein Atem ging noch immer rasend.

»Hamish, was hat dieses Chaos zu bedeuten?«, fragte er und deutete auf die im Zimmer verteilten Bücherseiten und Teile des zertrümmerten Schreibtisches. Der Butler maß ihn mit einem Blick, der voller Widersprüche zu sein schien, und machte sich dann wortlos daran, die Papierfetzen aufzusammeln.

»Wer in Himmels Namen war das?«, rief Scarlett. »Was hat dieser Mann gewollt?«

»Hamish!«, wiederholte Scott eindringlich.

Der Butler hatte seine Arbeit offensichtlich beendet und lief mit einem Stapel Papiere an ihnen vorbei, warf diese in den kleinen Gang zum zerstörten Bürozimmer und zog dann das Bücherregal davor. Es rastete dumpf wieder in seine verborgenen Angeln ein.

Scott räusperte sich und hatte anscheinend bereits wieder die Fassung gewonnen.

»Mein lieber Hamish«, sagte er und baute sich vor dem Butler auf. Scott reichte ihm kaum bis zur Brust. »Ich verlange auf der Stelle eine Erklärung!«

»Raus mit der Sprache!«, verlangte Scarlett.

Hamish musterte Scarlett und ihren Bruder aufmerksam. Ein Wetterleuchten tauchte den Raum für einen Moment in blasses Licht. Noch nie, erinnerte sich Scarlett, war ihr Butler ihnen so lang eine Antwort schuldig geblieben. In seinem wie immer höflich-ausdruckslosen Gesicht rangen...
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