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Wer ist Lucy?

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Deutsch
Lindemannserschienen am10.07.2024
Während die Unternehmerin Rita Wegener auch mit 73 Jahren das Zepter noch nicht an die nächste Generation weitergeben will, leidet Anton unter seiner autoritären Mutter. Gleichzeitig bangt er um seine Ehe, in der es mächtig kriselt. Jule hofft, dass ihr Herzenswunsch endlich in Erfüllung geht. Und ein katholischer Priester entdeckt pädophile Züge an sich, die es zu bekämpfen gilt. Was haben diese Personen gemeinsam? Und warum mischt sich eine Unbekannte in deren Leben ein?

Frauke Mann, ist Diplom-Verwaltungswirtin (FH) und staatlich geprüfte Heilpraktikerin. Sie ist Jahrgang 1967 und lebt mit ihrer Familie sowie einer reinrassigen Bauernhofkatze und einem quirligen Jack-Russel-Mix am Fuße der Schwäbischen Alb. Aus den vielseitigen Berührungspunkten mit Menschen unterschiedlicher Façon und den Erfahrungen mit Patienten in ihrer eigenen Praxis sowie als jahrelange Dozentin im Gesundheitswesen sind die Roman­figuren geboren. Und ehrlicherweise muss gesagt werden, das sich, obwohl der Roman frei erfunden ist, die ein oder andere skurrile Situation der Protagonistin Jule Seltmann im Klinikalltag genauso abgespielt hat.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWährend die Unternehmerin Rita Wegener auch mit 73 Jahren das Zepter noch nicht an die nächste Generation weitergeben will, leidet Anton unter seiner autoritären Mutter. Gleichzeitig bangt er um seine Ehe, in der es mächtig kriselt. Jule hofft, dass ihr Herzenswunsch endlich in Erfüllung geht. Und ein katholischer Priester entdeckt pädophile Züge an sich, die es zu bekämpfen gilt. Was haben diese Personen gemeinsam? Und warum mischt sich eine Unbekannte in deren Leben ein?

Frauke Mann, ist Diplom-Verwaltungswirtin (FH) und staatlich geprüfte Heilpraktikerin. Sie ist Jahrgang 1967 und lebt mit ihrer Familie sowie einer reinrassigen Bauernhofkatze und einem quirligen Jack-Russel-Mix am Fuße der Schwäbischen Alb. Aus den vielseitigen Berührungspunkten mit Menschen unterschiedlicher Façon und den Erfahrungen mit Patienten in ihrer eigenen Praxis sowie als jahrelange Dozentin im Gesundheitswesen sind die Roman­figuren geboren. Und ehrlicherweise muss gesagt werden, das sich, obwohl der Roman frei erfunden ist, die ein oder andere skurrile Situation der Protagonistin Jule Seltmann im Klinikalltag genauso abgespielt hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783963082412
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum10.07.2024
Reihen-Nr.433
SpracheDeutsch
Dateigrösse1131 Kbytes
Artikel-Nr.17065531
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


5

Jakob öffnete die Augen. Er lag in einem blütenweißen Bett in einem unbekannten Raum. Links ein Fenster, rechts ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und vor ihm eine kahle Wand. Noch während er versuchte, das Ganze zu analysieren, öffnete sich schwungvoll die Tür und herein trat ein Mann in weißem Kittel mit einem Aktenbündel unter dem Arm.

Aha, nun ist er wach. Wie geht´s denn unserem Patienten? , fragte Franz Messerle, seines Zeichens Chefarzt der unfallchirurgischen Abteilung.

Franz? Franz Messerle? Freudig erkannte Jakob seinen alten Schulkameraden. Ich dachte, du bist inzwischen an der Uniklinik in Ulm?

Nein, noch bin ich hier. Das hat sich verzögert. Um einen Monat. Der Chefarzt zuckte mit den Schultern. Aber schön, dass du mich erkennst. So, wie du dir den Schädel angeschlagen hattest, ist das ein gutes Zeichen. Er machte eine Pause und sah seinen Patienten aufmerksam an. Willst du mir vielleicht erzählen, woran du dich noch erinnern kannst?

Jakob befühlte mit der Rechten vorsichtig den Verband am Kopf und das Pflaster über dem Auge. Dann betrachtete er schweigend seine fachgerecht bandagierte linke Hand. Wie sollte er das erklären?

Die Gerüchteküche sagt, eine Schlägerei mit Thorsten Bratsch. Die Polizei war übrigens auch schon hier. Aber du hast noch die Narkose ausgeschlafen, deshalb kommen sie morgen wieder.

Franz Messerle setzte sich an den Tisch und schlug die mitgebrachte Krankenakte auf.

So, was haben wir denn? Großflächige Schwellungen und Schürfwunden im Gesicht , las er vor, Platzwunde über dem linken Auge, Gehirnerschütterung, Rippenprellung links, zahllose Hämatome am ganzen Körper und einen feinen Trümmerbruch der linken Hand.

Der Chefarzt blickte auf. Offizielle Visite ist übrigens erst um siebzehn Uhr, da kommt das ganze Team, aber ich wollte vorher schon sehen, wie´s dir geht. Und außerdem bin ich neugierig, was an dem Gerücht dran ist.

Er schlug die Beine übereinander und wartete auf eine Antwort. Aber es kam nichts. Ach ja, als Chefarzt habe ich dafür gesorgt, dass du im Einzelzimmer liegst. Ist dir hoffentlich recht. Dachte mir, dass du lieber alleine sein willst. Franz Messerle machte eine kurze Pause, als warte er auf eine Erwiderung. Und weil Jakob immer noch nichts sagte, fuhr er schließlich fort: Ich selbst habe dich übrigens operiert und glaub mir, das war ein ziemliches Durcheinander in deiner linken Hand.

Mit einem leichten Kopfschütteln erklärte er: Kahnbein, Mondbein, Kopfbein - eine Menge ... Brei und ganz viel Gesplitter. Ob das wieder wird, kann ich nicht versprechen. Ich habe mein Bestes gegeben. Jetzt heißt es abwarten.

Er klopfte kurz auf die Krankenakte und legte sie dann beiseite.

Noch immer nichts von Jakob.

So weit die Fakten. Aber jetzt mal unter uns: Ich verstehe nicht, warum der Thorsten dir die Hölle so heiß gemacht hat. Dass er ein Stänkerer ist und mit Vorsicht zu genießen, wenn er betrunken ist, weiß jeder. Dass er auch nüchtern kein gutes Haar an dir lässt und egal, was du in den Sitzungen vom Kirchengemeinderat vorbringst, immer dagegen schießt, ist eine unschöne Sache. Er schüttelte den Kopf. Aber diese brutale Attacke, holla, das ist ein ganz anderes Kaliber. Verstehe ich nicht.

Franz Messerle lehnte sich im Stuhl zurück und beobachtete Jakob, der die Bettdecke intensiv betrachtete, und ergänzte nachdenklich: Wobei ich auch nicht verstehe, wieso du ausgerechnet hier Pfarrer geworden bist. Ich dachte, so was geht in der Heimatgemeinde nicht.

Geht eigentlich auch nicht , brach Jakob endlich sein Schweigen, aber die wunderschöne, barocke Pfarrkirche von Degna hatte es mir schon immer angetan. Regelrecht verliebt war ich in sie und bin es heute noch. Und irgendwie ... , fügte er mit leichtem Räuspern an, hat es mein großer Chef im Himmel so eingerichtet, dass es klappte. Er hat quasi das Unmögliche wahr gemacht. Jakob lächelte versonnen. Und es war perfekt. Bis zu dem Moment als Degna, Hausweiler und Waldkirch zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst wurden. Da fing der ... Ärger an. Vielleicht ist es an der Zeit zu wechseln. Jakob zuckte mit den Schultern und fixierte wieder die Bettdecke. Das Lächeln war erloschen. Und Priester werden, ja, das wollte ich schon immer.

Haben wir beide unseren Namen alle Ehre gemacht: Ich bin Chirurg geworden und du Fischer , schmunzelte Franz Messerle.

Menschenfischer, Markus 1, Vers 17 , warf Jakob Fischer ein.

Im Gegensatz zu Thorsten Bratsch, das wäre nichts geworden mit einer Musikerlaufbahn. An ihm wäre jeder Bratschenlehrer verzweifelt. Franz Messerle lachte.

Ja, der Thorsten, der alte Säufer. Jakob schüttelte den Kopf.

Jetzt schaute der Chefarzt seinen Patienten wieder ernst an, tippte mit dem Finger auf die Krankenakte und meinte: Der Schwanenwirt sagt, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann Thorsten sich mit seiner Sauferei in echte Schwierigkeiten bringt. Aber schwere Körperverletzung, puh, damit hätte wohl keiner gerechnet. Und dann ausgerechnet bei dir!

Er machte eine Pause. Mensch Jakob, das verstehe ich nicht. Ihr wart doch die besten Freunde. Damals, zu Schulzeiten. Oder hatte das was mit der Lisa zu tun?

Elisabeth Köhler?

Ja, in die war er doch verknallt.

Richtig. Arme Lisa. Tragisch!

Was ist damals eigentlich passiert?

Es war ein Unfall.

Ja, das weiß ich. Aber wie?

Das ist über dreißig Jahre her, Franz. Jakob drehte seinen Kopf vorsichtig auf dem Kissen. Das war der Sommer, als wir alle mit der Schule fertig waren und jeden Abend im alten Steinbruch saßen. Mit Lagerfeuer, Gitarre und Bier.

Stimmt, war eine tolle Zeit , antwortete Franz Messerle und nickte verträumt. Aber an dem Tag saß ich schon mit meinem Rucksack und Interrailticket im unbequemen Zug nach Frankreich. Damals hatten wir ja noch kein Handy. Hab s also nicht wirklich mitgekriegt.

Jakob schloss für einen langen Moment die Augen und kramte den Unglückstag aus seinem Gedächtnis hervor.

Franz Messerle sah, dass er mit sich kämpfte und ließ ihm die Zeit, bis Jakob endlich zu erzählen anfing.

Also, die Lisa wollte mir ganz dringend was Wichtiges sagen. Sie brauchte meine Hilfe - wie so oft. Und da sind wir den schmalen Pfad hoch, an der alten Eiche vorbei, bis wir oben an der Abbruchkante standen. Ich erinnere mich genau, es war eine sternenklare Nacht. Man hatte von dort oben einen fantastischen Ausblick auf Degna mit der beleuchteten Pfarrkirche. Unten der Schein des Lagerfeuers und leise Gitarrenklänge. Geradezu romantisch ... im Gegensatz zu Lisas Problem.

Jakob hielt inne.

Nun ... die Lisa fing unter Tränen an zu erzählen. Nämlich, dass sie schwanger sei. Von Thorsten. Dem sie bisher nichts gesagt hätte. Und nicht mal wisse, ob sie es tun solle und vor allem, was sie überhaupt tun solle. Ich sei der Erste, der davon erführe. Sie war völlig verzweifelt und hatte eine Heidenangst vor ihrem Vater. Meinte, wenn der von ihrer Schwangerschaft erführe, würde er sie totschlagen. Dann flehte sie mich an, ihr zu helfen. Fragte, ob ich wisse, wie das mit einer Abtreibung sei, wo man das machen könne und ob das anonym ginge. Sie sah keinen anderen Ausweg, heulte Rotz und Wasser und war total am Boden zerstört. Da habe ich sie halt in den Arm genommen, gesagt, dass wir irgendeine Lösung finden würden. Habe ihr über die Haare gestreichelt und sanft auf sie eingesprochen, bis sie sich halt beruhigt hatte. Und das war dann der Moment, als Thorsten wutentbrannt auf uns zustürmte. Eifersüchtig wie er war, hat er wohl nach uns gesucht. Und so wie das aussah, Lisa und ich eng umschlungen an der Abbruchkante, müssen wir für ihn wie ein Liebespaar gewirkt haben. Jedenfalls kam er wutschnaubend mit einem Stein in der erhobenen Hand auf uns zugerannt. Wir gerieten beide in Panik. Lisa schrie auf und stieß sich von mir ab, machte dabei einen Schritt in die falsche Richtung ... stolperte ... rutschte ... und fiel über die Abbruchkante die Steilwand hinunter ... Jakob stockte. Das ging alles so schnell. Ich war wie gelähmt, konnte überhaupt nicht reagieren.

Franz Messerle fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und schüttelte nachdenklich den Kopf. Jedenfalls muss Thorsten einen mordsmäßigen Hass auf dich haben, so wie er dich zugerichtet hat. Ich bin ja kein Staatsanwalt, aber für mich klingt das nach schwerer Körperverletzung. Das schreit geradezu nach einer saftigen Strafe, eventuell sogar Gefängnis.

Erneut schüttelte er den Kopf. Das mit deiner Hand , jetzt schaute er dem Einbandagierten direkt in die Augen, ist mir dennoch ein Rätsel. Da müsste der Thorsten wie ein Idiot mit seinen Stahlkappenschuhen drauf herumgetrampelt sein. Aber das passt irgendwie nicht.

Wieder schüttelte er den Kopf. Der Schwanenwirt, der auch den Krankenwagen gerufen hat, sagte, dass der Thorsten sich kaum hatte beruhigen lassen, sondern lauthals herumgeschrien, dass er gar nix gemacht hätte. Tatsache ist, dass er versucht hatte, Erste Hilfe zu leisten. Laut Notarzt wäre sein Stofftaschentuch um deine kaputte Hand gewickelt gewesen. Wie gesagt, die Gerüchteküche brodelt.

Jakob hatte schweigend den Ausführungen gelauscht.

Der...

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Frauke Mann, ist Diplom-Verwaltungswirtin (FH) und staatlich geprüfte Heilpraktikerin. Sie ist Jahrgang 1967 und lebt mit ihrer Familie sowie einer reinrassigen Bauernhofkatze und einem quirligen Jack-Russel-Mix am Fuße der Schwäbischen Alb. Aus den vielseitigen Berührungspunkten mit Menschen unterschiedlicher Façon und den Erfahrungen mit Patienten in ihrer eigenen Praxis sowie als jahrelange Dozentin im Gesundheitswesen sind die Roman­figuren geboren. Und ehrlicherweise muss gesagt werden, das sich, obwohl der Roman frei erfunden ist, die ein oder andere skurrile Situation der Protagonistin Jule Seltmann im Klinikalltag genauso abgespielt hat.
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