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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Verlag Kremayr & Scheriauerschienen am21.08.2024
Welchen Einfluss kann ich als Einzelne:r ausüben? Und worauf? Wie viel Einfluss darf ich auf andere nehmen? Und wer beeinflusst eigentlich mich? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Autor:innen aus ihrer jeweiligen Berufserfahrung: Wir haben immer eine Wahl, wie wir unser Umfeld gestalten. Wir müssen uns unserer eigenen Wirksamkeit bewusst werden und Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Dadurch, dass wir für unsere Überzeugungen einstehen und diese kritisch reflektieren, stiften wir Sinn in unserem Leben - individuell und kollektiv. Und üben so positiven Einfluss aus. Mit Texten von: Johanna Knaus, Werberin; Simon Mraz, Kulturdiplomat; Sabine Pelzmann, Unternehmensberaterin; Florian Schlemmer, Kinderarzt; Carola Schneider, Journalistin

Johanna Knaus, geboren 1980 in Wien, ist Psychologin und Werberin, setzt als Client Service Director erfolgreiche Werbekampagnen großer, bekannter Marken um. Simon Mraz, geboren 1977, aufgewachsen in Trautmannsdorf/Leitha bei Wien, Kunsthistoriker, Kurator, freier Mitarbeiter des österreichischen Außenministeriums. Sabine Pelzmann ist Unternehmensberaterin, Agrarökonomin, Lehrsupervisorin und Bildhauerin. Sie begleitet organisatorische Veränderungsprozesse und entwickelt reflexive Leadership-Programme. Florian Schlemmer, geboren 1977, aufgewachsen in Wien, ist niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Hallein/Salzburg. Carola Schneider ist österreichische Journalistin und war bis Juni 2024 mehr als zwei Jahrzehnte lang Auslandskorrespondentin für den ORF. Zuletzt leitete sie das Korrespondentenbüro in Moskau.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextWelchen Einfluss kann ich als Einzelne:r ausüben? Und worauf? Wie viel Einfluss darf ich auf andere nehmen? Und wer beeinflusst eigentlich mich? Diese und viele weitere Fragen beantworten die Autor:innen aus ihrer jeweiligen Berufserfahrung: Wir haben immer eine Wahl, wie wir unser Umfeld gestalten. Wir müssen uns unserer eigenen Wirksamkeit bewusst werden und Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Dadurch, dass wir für unsere Überzeugungen einstehen und diese kritisch reflektieren, stiften wir Sinn in unserem Leben - individuell und kollektiv. Und üben so positiven Einfluss aus. Mit Texten von: Johanna Knaus, Werberin; Simon Mraz, Kulturdiplomat; Sabine Pelzmann, Unternehmensberaterin; Florian Schlemmer, Kinderarzt; Carola Schneider, Journalistin

Johanna Knaus, geboren 1980 in Wien, ist Psychologin und Werberin, setzt als Client Service Director erfolgreiche Werbekampagnen großer, bekannter Marken um. Simon Mraz, geboren 1977, aufgewachsen in Trautmannsdorf/Leitha bei Wien, Kunsthistoriker, Kurator, freier Mitarbeiter des österreichischen Außenministeriums. Sabine Pelzmann ist Unternehmensberaterin, Agrarökonomin, Lehrsupervisorin und Bildhauerin. Sie begleitet organisatorische Veränderungsprozesse und entwickelt reflexive Leadership-Programme. Florian Schlemmer, geboren 1977, aufgewachsen in Wien, ist niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Hallein/Salzburg. Carola Schneider ist österreichische Journalistin und war bis Juni 2024 mehr als zwei Jahrzehnte lang Auslandskorrespondentin für den ORF. Zuletzt leitete sie das Korrespondentenbüro in Moskau.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783218014410
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse2283 Kbytes
Artikel-Nr.17197051
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Einfluss - Kunst -
Diplomatie
Simon Mraz
Vorbemerkung

Einfluss nehmen zu wollen war, das kann ich ganz bestimmt von mir sagen, keine Triebfeder, mich beruflich auf das weite Feld der Kulturdiplomatie zu begeben. Besser so, würde ich sagen, denn in der Auslandskultur , wie die österreichische Kulturdiplomatie im Berufsjargon genannt wird, soll es in erster Linie darum gehen, österreichischen Künstler:innen außerhalb der Landesgrenzen so pragmatisch und flexibel wie möglich zur Seite zu stehen. In meiner unerwartet nachhaltigen Karriere in der Kultursektion des österreichischen Außenministeriums habe ich es stets als eine erfrischende Besonderheit der österreichischen Struktur7 empfunden, dass sie mit weniger großangelegten Gesamtstrategien und Richtlinien auskommt, als dies bei vielen anderen europäischen Partnerländern der Fall ist, und die Kulturforen8 sehr unabhängig und verhältnismäßig unbürokratisch über ihre Budgets und Programme verfügen können.

Meine Geschichte als Kulturdiplomat begann jedenfalls sehr unverhofft und es waren zu einem guten Teil einfach jugendlicher Abenteuersinn und Neugierde, die mich antrieben, als ich mich nach einer beginnenden glücklichen Laufbahn im Dorotheum9 dafür entschied, geplante zehn Monate lang in der österreichischen Botschaft in Moskau am dortigen Kulturforum als Kulturattaché einzuspringen. Wie es dazu kam? Es war der ursprünglich für die Position gedachten Person das Visum von Seiten der russischen Behörden verwehrt worden, worauf bis zur nächsten Ausschreibungsrunde des Ministeriums eine Lücke entstand. So eröffnete sich ganz unvorhergesehen eine Chance für mich Außenstehenden.

Dieses für meinen weiteren beruflichen Werdegang entscheidende Momentum ergab sich zu Jahresbeginn 2009. Nie hätte ich mir damals träumen lassen, dass ich 15 Jahre später in einer kleinen Wohnung in der russischen Wolgastadt Jaroslawl einen Artikel darüber verfassen würde, was für mich Einfluss in der Kulturdiplomatie bedeutet.

Diese mir sehr liebe Wohnung hatte ich mir 2021, nach zwölfjähriger Tätigkeit am Kulturforum der Botschaft in meinem letzten Jahr als Kulturattaché, unmittelbar vor meiner Rückkehr nach Wien, als Rückzugsort und Standbein in Russland angeschafft.

Sich 2024 als österreichischer Kulturmanager und Ausstellungsmacher mit Russland auseinanderzusetzen, ist schon für sich genommen eine zu denken gebende Situation und noch vielmehr angesichts der Aufgabe, einen Artikel zum gegenständlichen Thema zu verfassen.

In den letzten Tagen habe ich versucht, mir einen Überblick über das Leben in der kleinen Stadt zu verschaffen, habe zahlreiche Spaziergänge absolviert, mich gefragt, was in den Köpfen der Menschen wohl vorgehen mag angesichts des Umstands, dass das Land seine todbringende, so schreckliche kriegerische Invasion in der Ukraine betreibt. Ganz augenfällig ist eine Normalität des Alltags, wie man sie sich zu Hause im Westen nicht recht vorstellt. Und dann holt sie einen doch ein, die Ausnahmesituation. Auf einer Ausfahrt in einen Ort außerhalb der Stadt zieht der Friedhof vorbei, mit zahlreichen neuen Gräbern, geschmückt mit militärischen Fahnen; meine Partnerin, die mir plötzlich sagt, ein ehemaliger Kollege und Mitarbeiter der Tretyakov-Galerie in Moskau sei aus dem Krieg nicht zurückgekehrt; ein, auch wenn es im Stadtbild der im Übrigen relativ liberalen Stadt die Ausnahme ist, riesiges Z an der Fassade eines Büros des russischen Kriegsministeriums im Stadtzentrum; außerdem der Umstand, dass ich keine westlichen Social Media verwenden kann, was sich als mehr als verschmerzbar herausstellt.

So sitze ich in einer vertrauten und doch fremden Umgebung, einem Land, in dem es über viele Jahre hin meine Aufgabe war, kulturelle Brücken, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, in dem ich mit größter Begeisterung und unter Aufbringung aller Willens- und Arbeitskraft, wie ich glaube, doch spannende Kulturarbeit leisten durfte, für und mit österreichischen, aber auch mit Einbeziehung russischer unabhängiger Künstler:innen.

Das Vertrauen, die Brücken auf offizieller Ebene sind kaputt, und es geht auch niemand mehr auf diesen Brücken, selbst dort, wo sie vielleicht noch nicht abgerissen, sondern nur beschädigt sind. Kulturelle, genauer gesagt künstlerische Einflussnahme benötigt einen minimalen Entfaltungsraum, den es in Zeiten offenen Krieges zwischen den Konfliktparteien, und seien es auch nur indirekt Beteiligte, nicht oder nur sehr eingeschränkt gibt. Einfluss kann schließlich nur dort stattfinden, wo es Raum für Begegnung gibt, Ebenen, auf denen Einfluss Platz greifen kann. Dies kann wiederum nur dann stattfinden, wenn beide Seiten genau diese Begegnungsräume schaffen, oder sie zumindest zulassen. Die Geschichte hat gezeigt, dass selbst dann, wenn die Politik weder aktiv noch passiv einen kulturellen Austausch fördert, es trotzdem noch kulturellen Austausch geben kann, außer ein Land schottet sich, wie Nordkorea, vollkommen ab. Dieser Austausch findet dann auf der Ebene der Zivilgesellschaft statt, das heißt im Bereich privater, und dabei durchaus auch professioneller, aber eben nichtstaatlicher Initiativen. Diese Ebene des Austauschs kann sehr einflussreich sein, und in Zeiten sozialer Medien und virtueller Plattformen sehr leicht eine eigene Dynamik entwickeln.

Meinen Überlegungen vorausschicken möchte ich, dass die ausgedrückte Meinung ausschließlich jene des Autors ist. Der Artikel spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung wider und nicht notwendigerweise jene des Ministeriums, für das ich wie zahlreiche meiner Kolleg:innen mit großer Begeisterung und Hingabe arbeite.
Aufgaben und Wirkungsweise eines
Kulturdiplomaten

Erlauben Sie mir einige erklärende Ausführungen über die Tätigkeit von Kulturdiplomat:innen. Gleich vorausgeschickt, es handelt sich dabei weder um als Beamt:innen getarnte Agent:innen, noch um Schmarotzer:innen, deren Beschäftigung sich darin erfüllt, sich von Empfang zu Empfang zu schleppen, um Brötchen zu essen und sich möglichst täglich auf Konzerte, Theateraufführungen und Vernissagen einladen zu lassen, um sich dann noch zum Drüberstreuen für das willkürliche Verteilen unbedeutender Kleinförderungen an Künstler:innen als Mäzenat:innen auf Staatskosten beklatschen zu lassen. Nein, und ich schreibe es aus tiefster Überzeugung, das ist weder die Idee noch, glücklicherweise, die Praxis.

Österreich versteht sich zu Recht als ein großes Kulturland - Kultursupermacht Österreich finde ich ein bisschen peinlich, man muss einfach wirklich keine Supermacht sein, es geht auch ohne. Tatsächlich aber spielt der Kultursektor in Österreich eine wichtige Rolle. Dafür gibt es zahllos Beispiele, angefangen von unterschiedlichsten Institutionen, Festivals, Initiativen, vom Angebot her, auch wirtschaftlich, für das Selbstverständnis des Landes und auch seine Erscheinung nach außen hin. Österreich wird international hauptsächlich als ein kulturell und künstlerisch interessantes Land wahrgenommen und ist vor allem im Bereich der Kultur, gemeinsam mit Natur und Wintersport, positiv besetzt bei Menschen in der ganzen Welt. Entscheidend dabei sind klassische Musik, die Schönheit seiner Städte. Österreich verfügt über eine reiche Geschichte und entsprechend über ein reiches kulturelles Erbe. Wichtig ist, dass dies nur so bleibt, wenn Österreich sich nicht damit begnügt, sich an seiner Vergangenheit zu erfreuen, sondern aktiv daran arbeitet, ein lebendiger Ort des kreativen Schaffens zu bleiben. Dazu gehört eine weltoffene, Künste unterstützende Kulturpolitik im Land selbst und in weiterer Folge eine aktive Kulturpolitik international.

Kern genau dieser internationalen österreichischen Kulturarbeit ist es, dabei mitzuhelfen, österreichisches Kulturschaffen in die Welt zu tragen. Diese Tätigkeit besteht darin, österreichischen Kunstschaffenden mit deren Projekten im Ausland unterstützend zur Seite zu stehen, mit Rat, und soweit es möglich ist, auch finanziell.

Zu diesem Zweck werden Kulturdiplomat:innen vom Außenministerium in ein bestimmtes Land entsandt, außerdem werden vor Ort lokale Mitarbeiter:innen beschäftigt. Mit einem teilweise über Generationen von Kulturattachés erarbeiteten und weitergegebenen Wissen über einen bestimmten Kulturraum und ein bestimmtes Land, und mithilfe eines gewachsenen wie aktuellen Netzwerks wollen die österreichischen Kulturforen Anlaufstellen für Künstler:innen mit Projektideen oder schon laufenden Projekten sein. Darüber hinaus möchten die österreichischen Kulturdiplomat:innen aktiv Möglichkeiten für österreichische Künstler:innen schaffen, indem sie selbst oder gemeinsam mit Partnerorganisationen in ihren Ländern Initiativen setzen, die es österreichischen Künstler:innen ermöglichen, daran teilzunehmen. Im Fokus dieser Arbeit stehen jene Künstler:innen, denen die Erfahrung im jeweiligen Gastland Impulse für ihre im Aufbau befindlichen Karrieren gibt und ihnen jedenfalls zur Inspiration gereicht.

Bereits an dieser Stelle zeichnen sich die primären Einflussfelder der Kulturdiplomatie ab: Einerseits hat sie Einfluss auf den Lebensweg der Künstler:innen, andererseits hat sie Einfluss auf jenen Kulturraum, mit dem die eingeladenen österreichischen Künstler:innen durch ihre Arbeit im Gastland in Berührung kommen und in dem sie auf die eine oder andere Weise Spuren hinterlassen.

Auf diese beiden Punkte werde ich im Folgenden ausführlicher zu sprechen...
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Autor

Johanna Knaus, geboren 1980 in Wien, ist Psychologin und Werberin, setzt als Client Service Director erfolgreiche Werbekampagnen großer, bekannter Marken um.
Simon Mraz, geboren 1977, aufgewachsen in Trautmannsdorf/Leitha bei Wien, Kunsthistoriker, Kurator, freier Mitarbeiter des österreichischen Außenministeriums.
Sabine Pelzmann ist Unternehmensberaterin, Agrarökonomin, Lehrsupervisorin und Bildhauerin. Sie begleitet organisatorische Veränderungsprozesse und entwickelt reflexive Leadership-Programme.
Florian Schlemmer, geboren 1977, aufgewachsen in Wien, ist niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Hallein/Salzburg.
Carola Schneider ist österreichische Journalistin und war bis Juni 2024 mehr als zwei Jahrzehnte lang Auslandskorrespondentin für den ORF. Zuletzt leitete sie das Korrespondentenbüro in Moskau.