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Oliven

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
Edition Rauchzeichenerschienen am07.03.20231. Auflage
Eine verführerische Reise in den Süden - in die Heimat der knorrigen und mythischen Olivenbäume. Zur mediterranen Kunst, das Leben zu genießen, gehört neben der Liebe und dem Wein vor allem die Olive und das aus ihr gewonnene Öl. Begleiten Sie die Autorin bei ihrem Abenteuer, einen kleinen Olivenhain in der mittelitalienischen Region Marken zu bewirtschaften. Wandern Sie mit ihr genussvoll durch die unterhaltsame (Kultur-)Geschichte des Olivenbaums und seiner Olivensorten. Erfahren Sie alles Spannende rund um die Bedeutung von Olivenöl in der Küche, für die Gesundheit und in der Kosmetik. Und lassen Sie sich von prämierten Olivenbauern anschaulich erläutern, wie ein wirklich gutes Olivenöl hergestellt wird - und schmecken muss! Eine kulinarisch anregende Mischung aus unterhaltsamen Geschichten und jeder Menge praktischer Informationen.

Heidi Rauch ist Diplom-Journalistin, PR-Beraterin (für Kultur und Golf) und Buchautorin, u. a. 'Mut zur neuen Hüfte!', Gesundheitsratgeber, und 'Die Limoncello-Freundinnen', ein Italien-Roman. Sie ist in Berlin geboren, hat in München studiert und als Theaterkritikerin gearbeitet, bevor sie in die Öffentlichkeitsarbeit wechselte. Seit 2008 verbringt sie rund vier Monate im Jahr in den mittelitalienischen Marken, wo sie zusammen mit ihrem Mann und einer befreundeten Familie ein Haus mit Olivenhain besitzt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEine verführerische Reise in den Süden - in die Heimat der knorrigen und mythischen Olivenbäume. Zur mediterranen Kunst, das Leben zu genießen, gehört neben der Liebe und dem Wein vor allem die Olive und das aus ihr gewonnene Öl. Begleiten Sie die Autorin bei ihrem Abenteuer, einen kleinen Olivenhain in der mittelitalienischen Region Marken zu bewirtschaften. Wandern Sie mit ihr genussvoll durch die unterhaltsame (Kultur-)Geschichte des Olivenbaums und seiner Olivensorten. Erfahren Sie alles Spannende rund um die Bedeutung von Olivenöl in der Küche, für die Gesundheit und in der Kosmetik. Und lassen Sie sich von prämierten Olivenbauern anschaulich erläutern, wie ein wirklich gutes Olivenöl hergestellt wird - und schmecken muss! Eine kulinarisch anregende Mischung aus unterhaltsamen Geschichten und jeder Menge praktischer Informationen.

Heidi Rauch ist Diplom-Journalistin, PR-Beraterin (für Kultur und Golf) und Buchautorin, u. a. 'Mut zur neuen Hüfte!', Gesundheitsratgeber, und 'Die Limoncello-Freundinnen', ein Italien-Roman. Sie ist in Berlin geboren, hat in München studiert und als Theaterkritikerin gearbeitet, bevor sie in die Öffentlichkeitsarbeit wechselte. Seit 2008 verbringt sie rund vier Monate im Jahr in den mittelitalienischen Marken, wo sie zusammen mit ihrem Mann und einer befreundeten Familie ein Haus mit Olivenhain besitzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783000743931
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse11900 Kbytes
Artikel-Nr.11168455
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II. Der Olivenbaum - Mythos und Muse

Der Ölbaum und Athene

Eines kenn ich nur hier
Asien besitzt
Ähnliches nirgends
Noch der weite Bereich dorischen Stammes.
Es ist niemals
Auf der Erde
Ein solch Gewächs,
Unbändig, eigenwüchsig
Entsprossen, selbst den Feind erschreckt´s;
So groß gedeiht´s
Nur in unserem Lande,
Lichten Laubes, dem Kinde
Heilsam - der Ölbaum.
Auf ihn wird nie
Weisen der Zerstörer,
Kein Feind,
Jung oder alt, tut ihm ein Leid´s an.
Es behütet ihn Zeus, er blickt
Ewigwachend auf ihn, es wacht
Lichten Auges Athena. ...


Sophokles, 497-406 v. Chr., aus dem Drama Ödipus auf Kolonos
Athene gegen Poseidon: göttlicher Baum

Einfach göttlich! Das sagt man so leicht, vor allem, wenn man frisches, gold-gelb-grün schimmerndes Olivenöl sieht, riecht und schmeckt. Wie buchstäblich wahr und zutreffend dieses Adjektiv ist, erzählt die Geschichte von Athene und dem Olivenbaum. Es geht um nichts Geringeres als die Gründung der Stadt Athen, benannt nach Athene, der Göttin der Weisheit, die paradoxerweise zugleich Friedens- und Kriegsgöttin ist. Im Olymp der griechischen Mythologie wird ja reichlich gestritten - Stoff für viele Dramen, mit denen sich vor allem Altgriechisch-Schüler eher unfreiwillig auseinandersetzen müssen.

Diesmal ging der Streit um den Besitz der Landschaft von Attika. Sie sollte derjenigen Gottheit gehören, die dem attischen Volk das wertvollste, unvergänglichste Geschenk bieten konnte. Im Wettstreit um diesen Nachhaltigkeitspreis lagen der Meeresgott Poseidon, Bruder des Zeus, und eben Athene, Tochter des Göttervaters. Beide Gottheiten standen auf dem Berg der Akropolis, und Poseidon schlug seinen Dreizack in den Felsen, so dass eine Wasserquelle hervorsprudelte. Allerdings war es eine salzige! Davon aber hatten die Griechen genug. Auch das zusätzlich offerierte, ihm heilige Pferd als Lastenträger nutzte nichts.
Athenes Weisheit

Denn Athene pflanzte eine Olive, aus der der allererste Ölbaum wuchs. Andere Versionen sprechen davon, dass auch sie mit ihrem Speer gegen den Felsen schlug und sofort ein bereits Früchte tragender Olivenbaum zum Vorschein kam. Wie dem auch sei: Offensichtlich ist der Olivenbaum dem Menschen nützlicher, denn sein Öl spendet Licht, dient als Salböl für den Götter- und Totenkult, ist Heilmittel für Kranke, Schönheitsmittel für die Damen und Energie lieferndes Nahrungsmittel für alle. Als Siegerin kürte Zeus also die weise Athene. Seitdem ist sie Schutzgöttin und Namensgeberin der Stadt Athen - sonst würde die griechische Hauptstadt Poseidonia heißen. Immerhin hieß Paestum einst so.

Gemäß der Legende stammen alle Athener Olivenbäume von diesem ersten Baum ab und sind somit heilig. Das Abholzen war bei Todesstrafe (!) verboten. So schreibt Aristoteles in der Verfassung der Athener: Wenn jemand einen Olivenbaum entwurzelt oder gefällt hat, sei es Staats- oder Privateigentum, wird er vor Gericht gestellt und wenn er für schuldig befunden wird, zum Tode verurteilt. Später wurde der Baumfrevler ins Exil verbannt und sein Besitz eingezogen.
Olivenhain unterhalb der Akropolis Poseidons Niederlage

Im antiken Götter-Griechenland rebellierte der aufbrausende Poseidon jedoch gegen die Entscheidung von Zeus und überschwemmte das Land, um Attika zu bestrafen. Symbolisch soll es auch um die ökonomische Ausrichtung des Volkes gegangen sein: Sollte es sich der Seefahrt zuwenden oder dem Landbau, dem Ölbaum-Anbau? Zusätzlich versuchte einer von Poseidons vielen Söhne, den Baum zu fällen. Aber wie von Zauberhand wurde er beim Ausholen selbst mit seiner Axt getötet. Der Olivenbaum erwies sich als unverwundbar. Andere Versionen sprechen übrigens von einer Dürre, die Poseidon geschickt haben soll. Aber auch das hätte dem Baum nichts ausgemacht.

Olivenbäume lieben kargen Untergrund. Sie brauchen nur in den ersten Lebensjahren zusätzliches Wasser. Sonst schaffen es ihre bis zu sechs Meter langen Wurzeln, auch noch ganz tiefes Grundwasser zur Ernährung anzuzapfen. Wahrscheinlich gehen meine im Topf gehaltenen Olivenbäume in deutschen Gefilden auch eher an Staunässe ein - und am Sonnenmangel.
Sonne ja - Frost nein

Denn Olivenbäume (olea europea) gedeihen am besten zwischen dem 30. und 45. Breitengrad. Hier in der Mittelmeerregion finden sie ideale Bedingungen: Sie stehen bei gleichmäßig warmem Klima in Küstennähe an sonnigen, geschützten Hängen, mit kalireichem, porösem Kalkboden. Sie vertragen leicht Temperaturen bis 40 Grad Celsius, aber längere Frostperioden eher nicht. Ab 35 Grad Celsius sterben übrigens auch die Eier und Larven der gefürchteten Olivenfliege, die saftige Oliven unglücklicherweise als Brutstätte auserkoren hat - und damit komplette Ernten verderben kann.
Vulkanische Beweise

Athene hat mit dem Olivenbaum nicht nur den Griechen ein großes Geschenk gemacht: Er verbreitete sich bald im gesamten Mittelmeerraum bis hin zur Türkei und nach Marokko und bis zum Nahen Osten, wo er in Israel, Palästina und in Syrien beheimatet ist (oder es schon war?). Einen der allerersten Funde der Wildpflanze können die Griechen auch jenseits aller Mythologie für sich reklamieren. Spannende fossile Beweise fanden sich auf der Insel Santorin, die in der Bronzezeit, ca. 1.600 vor Christus, aufgrund eines Vulkanausbruchs in der Ägäis versank. Als stiller Zeuge der Katastrophe von Thera, wie Santorin damals hieß, dient ein meterlanger - und wie man inzwischen weiß - rund 3.570 Jahre alter, verkohlter Ast eines Olivenbaums. Den fand 2004 der deutsche Doktorand und Vulkanologe Tom Pfeiffer in einer losen Bimssteinlage. Er rief sofort seinen Professor Dr. Walter Friedrich an, Geologe an der dänischen Universität Aarhus, der seit 30 Jahren auf Santorin forschte. Nach einem ersten Datierungsversuch in Aarhus musste das schwarze Holz aus dem zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung stammen.
Der Umweltphysiker Dr. Bernd Kromer von der Universität Heidelberg unterzog den Olivenast schließlich einer 3D-Röntgenuntersuchung und stellte fest, dass der Baum, von dem er stammte, über 3.500 Jahre alt sein musste. Wir haben in den Baum reingeschaut wie sonst Mediziner in den Kopf eines Menschen. , sagt Kromer. Mit seiner Methode der Radiokarbon-Datierung hat der Forscher damit unter Historikern noch für eine kleine Sensation gesorgt: Die Explosion auf Santorin fand 100 Jahre früher statt als bisher von den Historikern angenommen (1620 v. Chr. statt 1520 v. Chr.) - und das hat der Ast eines Olivenbaums bewiesen!

Friedenssymbol Olivenzweig

Gegen Abend kam die Taube zu Noah zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noah, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand. ...

1. Buch Mose, Genesis 8,10 und 8,11
Im Garten von Gethsemane: biblisches Alter

40 Tage und Nächte der Sintflut waren vorbei, der Wasserspiegel war auf die Höhe der Olivenbäume gesunken - dies die Hoffnung gebende Botschaft des frisch gebrochenen Olivenzweigs, den die Taube auf Noahs Arche trug. Ein Symbol des Friedens also, des Neubeginns und der Versöhnung mit Gott nach der die Menschen bestrafenden Flut, von der das Alte Testament berichtet. Als Friedenssymbol dient der Olivenzweig noch heute, wie die Flagge der Vereinten Nationen zeigt. (Nein, es ist kein Lorbeerzweig!)

Die Geschichte beweist aber noch eines, nämlich die Zähigkeit und Langlebigkeit des Olivenbaums, der selbst Flutkatastrophen überlebt. Tatsächlich ist die Lebenskraft von Olivenbäumen unglaublich stark, verfügen sie doch über die Fähigkeit zur Selbstregeneration. Einmal tief verwurzelt, wachsen auch aus Stümpfen nach Bränden oder Fäll-Aktionen wieder neue Bäume.

Nur großen Frost vertragen sie nicht. So wurden im Jahrhundert-Winter 1985 in der Toskana und Teilen Umbriens nach einer längeren Periode mit Temperaturen von minus 20 Grad 90 Prozent der 17 Millionen Pflanzen zerstört, weil auch die Wurzeln erfroren waren. So einen schrecklichen Winter hatte es zuletzt 1709 in der Toskana und in Ligurien gegeben.
5000 Jahre alt - und noch lebendig!

Dort, wo ihm Wetterkapriolen und der Mensch nichts antun, kann der Olivenbaum uralt werden. Vor ca. 6.000 Jahren fand er als kultivierte Nutzpflanze im Mittelmeerraum seine erste urkundliche Erwähnung; 5.000 Jahre alt könnten die ältesten und vielleicht wichtigsten Olivenbäume der Welt sein, die noch leben! Sie stehen im Garten von Gethsemane, was im Griechischen Ölpresse heißt, am Fuße des Jerusalemer Ölbergs. Tatsächlich könnte Jesus seine Zwiesprache mit Gott kurz vor seiner Kreuzigung zwischen den bewirtschafteten Olivenbäumen gehalten haben, die auch wir heute noch dort sehen!

Ein Forschungsteam um Giovanni Gianfrante vom Institut für Agrartechnik in Florenz hat nämlich 2012 das sagenhafte Alter der Stämme festgestellt: Einige der Olivenbäume im Garten Gethsemane stammen möglicherweise aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert, also aus hellenistischer Zeit! Herangezogen wurden dazu auch archäologische Funde von Ölverarbeitungsplätzen auf dem Gelände neben der Kirche der Nationen . Sicher ist, dass drei der acht untersuchten Bäume 1000 Jahre alt sind. Selbst wenn der Stamm und der obere Teil des Baums einige hundert Jahre alt sind, kann der untere Teil wesentlich älter sein , erläutert der Wissenschaftler.
Jesus im Ölgarten Gethsemane

Aus der Höhe der Bäume oder den bei anderen Baumarten üblichen Lebensringen kann man übrigens nichts...
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