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Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am04.02.2019
Die erbitterten Feindschaften zwischen den Clans von Cavallon kennt Sam Quicksilver nur aus alten Legenden. Mit seinen Einhorn- und Zentaurenfreunden lebt er friedlich in der Freien Stadt. Kriegerische Einhornherden oder gar einen blutrünstigen Pegasus hat er noch nie gesehen. Unvorstellbar, dass sich die Einhörner der Schwarzhornwälder Menschen als Sklaven halten! Doch am Jubiläumstag des Friedenspakts kommt es zur Katastrophe: Albtraumhafte Kreaturen attackieren die Stadt! Sie sehen aus wie Pegasus - dabei gelten diese als ausgestorben! Sam bleibt nur die Flucht und er muss erkennen, dass all die Gefahren und düsteren Legenden über Cavallon wahr sind ...

Kim Forester liebt Tiere und Fantasyliteratur. Seit sie in der 8. Klasse 'Unten am Fluss' gelesen hat, träumt sie sich leidenschaftlich gerne in fantastische Welten. Mit ihrem Mann, ihrem Sohn und drei Katzen lebt sie am Rande eines Waldes in Maryland. Die wilden Pferde, die dort leben und die sie von ihrem Schreibtisch aus beobachten kann, haben sie zu den 'Clans von Cavallon' inspiriert.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie erbitterten Feindschaften zwischen den Clans von Cavallon kennt Sam Quicksilver nur aus alten Legenden. Mit seinen Einhorn- und Zentaurenfreunden lebt er friedlich in der Freien Stadt. Kriegerische Einhornherden oder gar einen blutrünstigen Pegasus hat er noch nie gesehen. Unvorstellbar, dass sich die Einhörner der Schwarzhornwälder Menschen als Sklaven halten! Doch am Jubiläumstag des Friedenspakts kommt es zur Katastrophe: Albtraumhafte Kreaturen attackieren die Stadt! Sie sehen aus wie Pegasus - dabei gelten diese als ausgestorben! Sam bleibt nur die Flucht und er muss erkennen, dass all die Gefahren und düsteren Legenden über Cavallon wahr sind ...

Kim Forester liebt Tiere und Fantasyliteratur. Seit sie in der 8. Klasse 'Unten am Fluss' gelesen hat, träumt sie sich leidenschaftlich gerne in fantastische Welten. Mit ihrem Mann, ihrem Sohn und drei Katzen lebt sie am Rande eines Waldes in Maryland. Die wilden Pferde, die dort leben und die sie von ihrem Schreibtisch aus beobachten kann, haben sie zu den 'Clans von Cavallon' inspiriert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401808116
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.02.2019
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse14124 Kbytes
Artikel-Nr.4053888
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Die Würfel rollten klackernd über das Spielbrett. »Zehnerpasch!«, rief Sam Quicksilver triumphierend. Mit beiden Händen schob er seine Miniatursoldaten von dem Feld »Wilde Lande« auf das mit der Aufschrift »Wald« hinüber. Dabei stieß er die Einhornfiguren, die dort aufgereiht standen, um und einige plumpsten ins Gras.

»Das zahl ich dir heim, Menschenjunge«, knurrte Kaisa, senkte ihr Horn und fixierte ihn mit ihren schwarzen Augen. Behutsam stupste sie die umgefallenen Spielfiguren mit dem Maul auf einen ihrer Hufe und setzte sie zurück aufs Spielbrett.

»Pass lieber auf, Sam«, mahnte Bodor, ein Zentaur mit ungezähmter brauner Lockenmähne. »Einhörner können furchtbar blutrünstig sein.«

Sam lachte bloß. In den Wäldern im Süden hätte er sich vielleicht Sorgen machen müssen, wenn er einem Einhorn begegnete, aber hier in der Freien Stadt lebten alle Clans friedlich zusammen. Außerdem versuchte Bodor nur, sich bei Kaisa einzuschleimen. Er war schon als Fohlen in sie verknallt gewesen.

Bodors Schwester Liana schnappte sich die Würfel. »Du hast noch nicht gewonnen, Sam. Werd mal nicht übermütig.«

Darauf brach der Rest der Gruppe, zwei Menschenjungen und ein Kelpie, in Gelächter aus.

»Du hast aber schon mal Waffenstillstand mit Sam gespielt, oder?«, fragte Sammy, einer der Jungen.

Liana lächelte nur und ließ die Würfel genau auf Sams Spielfiguren fallen. »Ups.«

Mit gespielter Verärgerung stellte Sam sie wieder auf, während Liana ihre Armee aus kleinen Zentauren gegen seine Stellung vorrücken ließ. Er liebte diese Nachmittage auf dem Marktplatz, wenn er mit seinen Freunden »Waffenstillstand« spielte, sie sich gegenseitig aufzogen, miteinander lachten und dabei zusahen, wie Bodor sich bei seinen Versuchen, Kaisa zu beeindrucken, regelmäßig zum Esel machte. An diesen Tagen war das Einzige, worum er sich Sorgen machen musste, die Windrichtung. Denn je nachdem, in welchem Winkel er zu Castiel saß, wehte ihm der durchdringende Geruch nach Salzwasser und Fisch um die Nase, der sich hartnäckig in der Mähne des Kelpiejungen hielt. Und das, obwohl die Freie Stadt meilenweit vom Ozean entfernt lag und Castiel im Süßwasser des Flusses Avalla lebte. Sam machten selbst die finsteren Blicke der beiden alten Menschen am Nachbartisch nichts aus, die sich mit ernsten Mienen über ihr Spielbrett beugten, als hätten sie noch nicht mitbekommen, dass der Krieg von Cavallon seit hundert Jahren vorbei war.

Die Turmuhr gab zwei dröhnende Glockenschläge von sich. Sam sprang auf. »Ich muss los. Tut mir leid, aber ich komme sonst zu spät.«

Liana verschränkte die Arme vor der Brust und stampfte mit dem Vorderhuf auf. »Das sagst du nur, weil ich kurz davor bin, dich zu besiegen.«

Castiel stieß ein wieherndes Lachen aus, wobei seine abgefeilten Reißzähne aufblitzten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten aus der Kalten See unternahmen die Kelpies der Freien Stadt alles, um ihre Mitbürger mit ihrem wilden Äußeren nicht in Angst und Schrecken zu versetzen.

Sam grinste. »Wir sehen uns heute Abend beim Jubiläumsfest. Treffen wir uns am Brunnen?« Er rannte los, während hinter ihm die Abschiedsrufe seiner Freunde durch die Straße hallten.

In der Freien Stadt liefen die Vorbereitungen für die Festparade am Abend auf Hochtouren. So unterschiedlich die Behausungen ihrer Bewohner auch waren - Holzhäuser für die Menschen und Zentauren, offene Unterstände für die Angehörigen der anderen Pferdeclans -, ging doch von allen die gleiche gespannte Vorfreude aus. Die breiten Hauptstraßen mit ihrem huffreundlichen Grasbewuchs waren so überlaufen, dass Sam in eine kopfsteingepflasterte Seitengasse auswich. Dort musste er sich in einen Hauseingang zwängen, um einen Verkäufer mit seinem Blumenwagen vorbeizulassen. Die Gasse führte auf einen weiteren Platz hinaus, den er im Laufschritt überquerte. Dabei musste er sich um eine Gruppe Menschen herumschlängeln, die gerade dabei waren, mit allerlei Werkzeug eine Tanzfläche zu errichten. Am anderen Ende des Platzes, vor dem himmelhohen Rathausturm, war bereits eine Bühne aufgebaut. Heute Abend würden sich dort die Chronisten der Stadt, eine Gruppe gelehrter Zentauren, versammeln und das Friedensabkommen verlesen. Es war genau an dieser Stelle vor hundert Jahren unterzeichnet worden und hatte dem Krieg von Cavallon ein Ende gesetzt. Die meisten Menschen, Einhörner und Kelpies in der Stadt konnten nicht lesen, sodass die bescheidene Menge, die sich Jahr für Jahr einfand, um der Verkündung beizuwohnen, immer in andächtiger Stille lauschte. Heute, zum hundertjährigen Jubiläum des Friedenspakts, würde dort jedoch garantiert die ganze Stadt zusammenkommen.

Als Sam endlich in der Apotheke eintraf, war der Verkaufsraum leer. Nur Nerissa, eine alte Zentaurin, stand hinter dem Tresen und las. Sie musterte ihn über den Rand ihrer Lesebrille hinweg, zog dann demonstrativ eine silberne Uhr aus ihrer Westentasche und warf einen Blick darauf.

»Du kommst schon wieder zu spät, Sam!«, tadelte sie mit ihrer tiefen, rauen Stimme. »Hast du denn keine Lust, lesen und schreiben zu lernen?«

»Doch!«, keuchte Sam. »Tut mir leid.« Er zog den Kopf ein und versuchte, so zerknirscht wie möglich auszusehen. Er mochte den Unterricht bei Nerissa wirklich. Ihr Geschäft war von oben bis unten mit Tiegeln und Flaschen vollgestopft, auf deren Etiketten fein säuberlich vermerkt war, was sich darin befand und welche Bewohner von Cavallon man damit wie behandeln konnte. Doch was Sam schon immer am meisten fasziniert hatte, waren die Bücher, die in jeder freien Ritze dazwischenstanden.

Sam war direkt gegenüber groß geworden. Mit sechs hatte er schließlich all seinen Mut zusammengenommen und war im Laden geblieben, nachdem seine Mutter bei Nerissa eine Salbe für ihre wunden Finger gekauft hatte. Sobald der Laden leer war, war er auf eine Kiste gestiegen, um ein Buch herauszuziehen, dessen glänzend grüner Einband ihm besonders gut gefiel. Er hatte es gerade zu fassen bekommen, als hinter ihm Hufgeklapper ertönte und ihn jemand in die Luft hob. Vor Schreck hatte er das Buch fallen lassen. Nerissa, die sich trotz ihres fortgeschrittenen Alters als erstaunlich stark erwies, hielt ihn weiter am Kragen gepackt, während sie mit der anderen Hand das Buch auffing.

»Ich wollte es mir nur ansehen!«, hatte er verängstigt gequiekt.

Nerissa hatte ihn auf dem wollenen Gewand abgesetzt, das ihren breiten Pferderücken bedeckte. Dann hatte sie das Buch aufgeschlagen und angefangen, daraus vorzulesen.

Er war so lange geblieben und hatte ihr zugehört, dass er schon fürchtete, seine Eltern würden wütend sein. Trotzdem hatte er nicht gehen wollen. In der Geschichte war es um Coropolis gegangen, die Hauptstadt der Zentauren, ein Ort voller Magie, in dem es vor tapferen Helden nur so wimmelte. Irgendwann hatte er jedoch so dringend auf die Toilette gemusst, dass er von ihrem Rücken gerutscht war und sich schüchtern bei ihr bedankt hatte.

»Wir machen morgen beim zweiten Glockenschlag weiter«, hatte sie brüsk erwidert.

Und das hatten sie tatsächlich. Sieben Jahre lang nun schon, fast jeden Tag. Irgendwann hatte Nerissa Sam beigebracht, selbst zu lesen: Geschichten aus den Schwarzhornwäldern, wo unerbittliche Einhörner Menschen als Sklaven hielten, Legenden aus dem Wolkengebirge, wohin sich die Pegasus nach dem Krieg zurückgezogen hatten, und die Chroniken der fleischfressenden Kelpies, die in der Kalten See rund um die weit entfernte Festungsinsel lebten. Obwohl Sam die Freie Stadt noch nie verlassen hatte, träumte er bis heute von all den spektakulären Orten, die er durch Nerissas Bücher kennengelernt hatte. Vielleicht würde er sie eines Tages mal in echt sehen.

Diesmal griff Nerissa unter ihren Tresen und reichte ihm einen medizinischen Almanach.

»Nerissa«, bettelte er. »Heute ist der hundertste Jahrestag des Friedenspakts! Können wir nicht eine von den Sagas lesen?«

»Ab und zu mal etwas Nützliches hilft dir, mit allen vier Hufen - na ja, in deinem Fall wohl eher beiden Füßen - auf dem Boden zu bleiben«, erwiderte Nerissa trocken. »Wenn dir das nicht gefällt, solltest du beim nächsten Mal lieber wieder pünktlich sein.« Sie schlug mit ihrem langen grauen Schweif, doch an ihrem Mundwinkel zupfte ein Lächeln.

Seufzend kletterte Sam auf den Hocker, der ihr gegenüberstand. »Ge-bro-che-ne Knochen richten«, las er vor und sah dann mit Leidensmiene zu ihr hoch. »Wirklich?«

»Weiter«, sagte sie und klopfte mit einem Huf auf den Boden.

Er fuhr die Wörter mit dem Finger nach. »Dafür be-nö-ti-gt man eine Schâ¦scheine?«

»Schiene«, korrigierte Nerissa.

»Ach so. Schiene. Dafür nehme man zwei gerade Äste und lege sie von beiden Seiten an den ge-bro-che-nen Köp-per-teil an â¦«

Nerissa schmunzelte. »Körperteil. Mit r .«

Sam holte tief Luft. »Dann schlinge man ein Tuch um die Äste und binde einen dünnen Zweig an die Enden der Schlinge, um sie fester zu-sam⦠zu-sam-men⦫

»Zusammenzuziehen. Gut gemacht.« Nerissa schüttelte den Kopf. »Weißt du, wenn du so viel üben würdest, wie du Waffenstillstand mit deinen Freunden spielst, könntest du irgendwann richtig gut werden.«

Das sagte sie immer und dabei hatte sie jedes Mal diesen stolzen Blick in den Augen. Allerdings änderte das auch nichts daran, dass er sich durch zwei weitere Seiten mit Anweisungen zum Richten gebrochener Knochen bei Menschen und den verschiedenen Pferdearten quälen musste, bevor sie endlich zufrieden war.

Zum Abschied tippte sie mit mahnendem Blick auf ihre...

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