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Der Seewolf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.12.20141. Auflage
Einer der meistgelesenen Abenteuerromane endlich als eBook Auf seinem Robbenfänger »Ghost« führt Kapitän Wolf Larsen ein brutales Regiment. Das bekommt auch der Schiffbrüchige Humphrey van Weyden zu spüren, als er an Bord kommt. Larsen macht den Literaten zum Küchenjungen und demütigt ihn. Für den Kapitän zählt einzig das Recht des Stärkeren. Van Weyden verabscheut Larsens tierartige Kraft und seine Skrupellosigkeit, kann sich seiner Faszination jedoch nicht entziehen. Als sich beide Männer in die junge Maud Brewster verlieben, beginnt ein ungleicher Kampf. 

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR8,95
BuchKartoniert, Paperback
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextEiner der meistgelesenen Abenteuerromane endlich als eBook Auf seinem Robbenfänger »Ghost« führt Kapitän Wolf Larsen ein brutales Regiment. Das bekommt auch der Schiffbrüchige Humphrey van Weyden zu spüren, als er an Bord kommt. Larsen macht den Literaten zum Küchenjungen und demütigt ihn. Für den Kapitän zählt einzig das Recht des Stärkeren. Van Weyden verabscheut Larsens tierartige Kraft und seine Skrupellosigkeit, kann sich seiner Faszination jedoch nicht entziehen. Als sich beide Männer in die junge Maud Brewster verlieben, beginnt ein ungleicher Kampf. 

Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423424547
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.12.2014
Auflage1. Auflage
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1546363
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Ich weiß kaum, wo ich beginnen soll, obwohl ich manchmal im Scherz sage, dass Charley Furuseth an allem schuld war. Er hatte ein Sommerhaus in Mill Valley, im Schatten von Mount Tamalpais, das er nur in den Wintermonaten bewohnte, wenn er sich entspannte und Nietzsche und Schopenhauer las, um sein Hirn auszuruhen. Sobald der Sommer kam, zog er es vor, in der staubigen, heißen Stadt zu schwitzen und ununterbrochen zu schuften. Wenn ich es mir nicht zur Gewohnheit gemacht hätte, am Samstagnachmittag zu ihm hinaufzufahren und bis Montagmorgen zu bleiben, dann wäre ich an diesem speziellen Januarmorgen wohl nicht in der Bucht von San Francisco herumgeschwommen.

Nicht dass ich unter mir kein sicheres Schiff gehabt hätte; die »Martinez« war ein brandneuer Fährdampfer, der seine vierte oder fünfte Fahrt auf der Strecke San Francisco - Sausalito machte. Die Gefahr lag im dichten Nebel, der die Bucht einhüllte, aber ich als Landratte hatte davon keine Ahnung. Ich erinnere mich sogar an das selbstgefällige Hochgefühl, mit dem ich vorn auf dem Oberdeck direkt unter dem Ruderhaus Aufstellung nahm, um meine Fantasie von dem geheimnisvollen Nebel gefangen nehmen zu lassen. Es wehte eine frische Brise, und eine Zeit lang war ich in der feuchten Dunkelheit allein - allerdings nicht ganz, denn der Anwesenheit des Lotsen und eines weiteren Mannes, den ich für den Kapitän hielt, in dem Glaskasten über meinem Kopf war ich mir auf unbestimmte Weise bewusst. Ich erinnere mich, dass ich darüber nachdachte, wie praktisch diese Arbeitsteilung doch war, die es ganz unnötig machte, dass ich mir Gedanken über die Nebelschwaden, den Wind, die Gezeiten und die Navigation machte, wenn ich meinen Freund besuchen wollte, der auf der anderen Seite eines Meeresarms wohnte. Es war gut, dass es Fachleute gab, fand ich. Die besonderen Kenntnisse des Lotsen und des Kapitäns genügten für viele Tausende Menschen, die über das Meer und die Seefahrt nicht mehr als ich wussten. Ich wiederum brauchte meine Energie nicht darauf zu verschwenden, eine Fülle verschiedener Sachen zu lernen, sondern konnte mich auf ein paar spezielle Dinge konzentrieren, zum Beispiel auf eine Analyse von Edgar Allen Poes Platz in der amerikanischen Literatur - ein Essay, den ich übrigens in der aktuellen Ausgabe des Atlantic veröffentlicht hatte. Als ich an Bord gekommen war und durch den Fahrgastraum ging, hatte ich mit gierigen Blicken einen korpulenten Herrn beobachtet, der das Magazin genau dort aufgeschlagen hatte, wo mein Essay stand. Da war sie wieder, die Arbeitsteilung: Die Spezialkenntnisse des Lotsen und des Kapitäns erlaubten es dem korpulenten Herrn, sich mit meinen besonderen Kenntnissen über Poe zu befassen, während sie ihn sicher von Sausalito nach San Francisco brachten.

Ein rotgesichtiger Mann, der die Tür zum Fahrgastraum laut hinter sich zufallen ließ und auf das Deck hinausstampfte, unterbrach meine Überlegungen, aber ich beschloss, den Gedanken in einem geplanten Essay zu verwenden, den ich mit dem Titel Die Notwendigkeit der Freiheit. Ein Plädoyer für den Künstler versehen wollte. Der rotgesichtige Mann warf einen Blick zum Ruderhaus hinauf, starrte in den Nebel hinaus, stampfte über das Deck und wieder zurück (er hatte offenbar künstliche Beine) und blieb schließlich mit einem freudigen Gesichtsausdruck breitbeinig neben mir stehen. Ich kam zu dem Schluss, dass er seine Tage auf See verbracht haben musste, und ich irrte mich nicht.

»Solch hässliches Wetter lässt die Köpfe schnell vor der Zeit grau werden«, sagte er und nickte in Richtung des Ruderhauses hinauf.

»Hätte gar nicht gedacht, dass es ein besonderer Stress ist«, sagte ich. »Sieht so einfach aus wie das ABC. Die Richtung sagt ihnen der Kompass, die Entfernung und die Geschwindigkeit kennen sie. Das kann man doch mit mathematischer Sicherheit berechnen, würde ich sagen.«

»Stress!«, schnaubte er. »Einfach wie das ABC! Mathematische Sicherheit!«

Er schien sich aufzurichten, lehnte sich rückwärts gegen den Wind und starrte mich an. »Und wie steht´s mit der Ebbe da, die durch die Golden Gate rausrauscht?«, fragte oder besser: bellte er. »Wie schnell ist die Strömung? Wie stark ist die Drift? Hör´n Sie mal, ja? Eine Glockenboje, und wir halten direkt darauf zu! Passen Sie auf, jetzt ändern sie gleich den Kurs!«

Aus dem Nebel klang eine klagende Glocke, und ich sah, wie der Lotse mit großer Eile das Rad drehte. Die Glocke, die unmittelbar vor uns gewesen war, schien jetzt von der Seite zu kommen. Unsere eigene Dampfpfeife ertönte heiser, und von Zeit zu Zeit kamen aus dem Nebel andere Pfeiftöne.

»Das da ist eine Fähre«, sagte der Neuankömmling und wies auf einen Pfeifton zur Rechten. »Und jetzt - haben Sie das gehört? Mit dem Mund geblasen! Wahrscheinlich irgendein Frachtsegler. Pass lieber auf, Mr. Frachtsegler! Hab ich´s mir doch gedacht! Jetzt ist für irgendjemand die Hölle los!«

Die unsichtbare Fähre stieß jetzt ein Warnsignal nach dem anderen aus, und das mundgeblasene Signalhorn tutete angsterfüllt.

»Jetzt haben sie sich die Ehre erwiesen und gehen sich aus dem Weg«, sagte der rotgesichtige Mann, als das hektische Tuten aufhörte.

Sein Gesicht glänzte und seine Augen leuchteten vor Begeisterung, als er die Sprache der Signalhörner und Sirenen in wörtliche Rede zu übersetzen versuchte. »Da drüben links ist eine Dampfsirene am Werk. Und hören Sie den Burschen mit dem Frosch im Hals? Das ist ein Dampfschiff, soweit ich das beurteilen kann, der kämpft sich gegen die Ebbe herein von den Heads.«

Direkt voraus und ganz aus der Nähe ertönte jetzt eine schrille kleine Pfeife, die ganz verrückt klang. Von der »Martinez« kamen Gongschläge. Unsere Schaufelräder stoppten, ihr pulsierender Herzschlag verstummte, dann kamen sie wieder in Gang. Das schrille kleine Pfeifen schoss wie eine zirpende Grille unter brüllenden Bestien an uns vorbei durch den Nebel und wurde rasch leiser und schwächer. Mit einem Blick bat ich meinen Gefährten um Aufklärung.

»Eine von diesen verrückten Barkassen«, sagte er. »Ich wünschte fast, wir hätten den kleinen Scheißer versenkt. Die werden noch eine Menge Ärger machen. Wozu sind die überhaupt gut? Jeder Idiot nimmt so ein Ding und fährt von der Hölle bis zum Frühstück damit herum, lässt seine Pfeife bis zum Gehtnichtmehr jaulen, damit ihm alle Welt aus dem Weg geht, weil er sich selbst nicht zu helfen weiß! Weil er jetzt daherkommt! Und man muss auch noch Rücksicht nehmen! Vorfahrtsrecht? Gewöhnlicher Anstand? Keine Ahnung haben die Kerle davon!«

Ich amüsierte mich sehr über diesen unnötigen Wutausbruch, und während er empört auf und ab stampfte, sann ich weiter über die Romantik des Nebels nach. Und er war wirklich romantisch, der Nebel. Wie der graue Schatten eines unendlichen Rätsels liegt er über der kleinen, sich immerfort drehenden Erde, während die Menschen wie helle, glitzernde, von wahnwitziger Arbeitswut besessene Staubkörner auf ihren Rossen aus Holz und Stahl durch das Herz des Rätsels reiten, im Unsichtbaren blind ihren Weg suchen und in zuversichtlicher Sprache lärmen und klappern, obwohl ihre Herzen von Angst und Unsicherheit schwer sind.

Die Stimme meines Gefährten brachte mich wieder zu mir. Ich musste lachen, war ich doch selbst ins Schwimmen geraten, während ich glaubte, mit offenen Augen durch das Geheimnis zu brausen.

»Holla!«, sagte er. »Da kommt uns einer entgegen. Haben Sie das gehört? Der fährt schnell. Marschiert richtig. Schätze, der hört uns noch gar nicht. Der Wind geht in die andere Richtung.«

Die frische Brise blies uns direkt entgegen, und ich konnte die Pfeife gut hören: ein Stückchen vor uns und etwas zur Seite.

»Fähre?«, fragte ich.

Er nickte und fügte hinzu: »Sonst hätt´ er nich´ so ´n Tempo drauf.« Er kicherte kurz. »Jetzt werden sie da oben nervös.«

Ich sah nach oben. Der Kapitän hatte Kopf und Schultern aus dem Ruderhaus geschoben und starrte so angespannt in den Nebel hinaus, als ob er ihn mit schierer Willenskraft durchdringen könnte. Sein Gesicht war jetzt genauso nervös wie das meines Gefährten, der zur Reling hinübergestampft war und ebenso angespannt in Richtung der unsichtbaren Gefahr starrte.

Dann geschah alles mit unvorstellbarer Geschwindigkeit. Der Nebel riss auf, als ob ein Keil ihn gespalten hätte, und es erschien der Bug eines Dampfschiffs, an dem auf beiden Seiten Nebelfetzen hingen wie Seetang am Maul des Leviathan. Ich konnte das Ruderhaus und einen weißbärtigen Mann sehen, der auf dem Ellenbogen hinauslehnte. Er trug eine blaue Uniform, und ich weiß noch, dass mir auffiel, wie adrett und gelassen er war. Unter den Umständen war seine Ruhe entsetzlich. Er akzeptierte das Schicksal, marschierte mit ihm Hand in Hand und zählte den Takt. Er ließ ein kaltes, berechnendes Auge über uns hingleiten, als er da so lehnte, als wolle er den genauen Punkt des Aufpralls bestimmen, und nahm es gar nicht zur Kenntnis, als unser Lotse, weiß vor Wut, brüllte: »Jetzt habt ihr´s geschafft!«

Im Rückblick wird mir natürlich klar, dass die Bemerkung zu banal war, als dass sie eine Antwort erforderlich gemacht hätte.

»Schnappen Sie sich was, woran Sie sich festhalten können«, sagte der rotgesichtige Mann. Seine Wut war ganz von ihm abgefallen, und die übernatürliche Ruhe hatte auch ihn angesteckt. »Und hören Sie, wie die Frauen schreien«, sagte er grimmig. Er klang fast verbittert, fand ich, so als hätte er das alles schon einmal erlebt.

Die Schiffe stießen zusammen, ehe...
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Jack London (eigentlich John Griffith Chaney) wurde am 12. Januar 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Nach einer Zeit, in der er sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durchschlug, holte er das Abitur nach und begann 1896 ein Studium, das er jedoch schon nach einem Semester abbrach. Er ließ sich vom Goldrausch anstecken und schürfte in Alaska selbst nach dem Edelmetall. Zurück in Kalifornien stellten sich mit seinen Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben einfacher Menschen der Arbeiterklasse erste literarische Erfolge ein. In kurzer Zeit wurde London sehr wohlhabend. Seine plötzliche Popularität überforderte ihn jedoch. Alkohol und ein extravaganter Lebensstil führten den Schriftsteller in den Ruin. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen an Nierenversagen.